Diskussion:Emil Tscheulin

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In Erich Stockhorst: "5000 Köpfe : Wer war was im 3. Reich" (1985 S. 425) wird Emmendingen als Geburtsort von Tscheulin angegeben. Weiß da jemand etwas dazu? -- AndySchneider71 20:48, 21. Jan. 2010 (CET)[Beantworten]

Clemens Kentrup[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel steht, Clemens Kentrup sei der Schwiegersohn Tscheulins gewesen. Ich habe dafür nirgends einen Beleg gefunden und die Angabe deshalb hier und auch im Artikel Kentrup einstweilen auskommentiert. Wenn jemand einen Beleg dafür liefern kann, sollte man die Auskommentierung wieder rückgängig machen. Das wäre ein gutes Beispiel nicht nur für das Zusammenspiel von Kammern und Gauwirtschaftsberatern bei der Arisierung jüdischen Eigentums, sondern auch für den Nepotismus bei diesen Verfahren, auf den u. a. Bajohr (1998:305) hingewiesen hat. -- AndySchneider71 20:41, 27. Jan. 2010 (CET)[Beantworten]

Zeitpunkt und Umstände der Ehrungen bzw. deren Aberkennung sind sicher interessant. Nur sollten Angaben belegt und nicht mit Fragezeichen versehen sein. Ich habe die Änderung vom 1. November 2011 von Benutzer 91.44.190.73 zurückgesetzt. Die Angaben im Artikel Tscheulin sind im Gegensatz zu manch anderen Beiträgen in der WP mit ordentlichen Belegen versehen. Das sollte auch so bleiben. -- Boboiser 08:19, 2. Nov. 2011 (CET)[Beantworten]

Im Artikel stand, Tscheulin sei "bis 1945" Ehrensenator der Universität gewesen. Das würde darauf hindeuten, dass ihm dieser Ehrentitel aberkannt worden wäre. Allerdings kann man hier -> [1] eine Liste der Universität herunterladen, auf der Tscheulin, wie übrigens auch der NS-Oberbürgermeister Franz Kerber aufgeführt ist. Wären ihm die "Würde" entzogen worden, würde er wohl nicht in der Liste stehen. Ich habe die Angabe "bis 1945" deshalb herausgenommen. Falls jemand etwas anderes weiß, kann man das ja nachtragen.--Boboiser 20:11, 14. Nov. 2011 (CET)[Beantworten]
Im Artikel wird die Ehrenbürgerschaft Tscheulins gleich zweimal erwähnt. Erst die Ehrenbürgerschaft von Teningen, das Datum der Verleihung aber fehlt. Dann die Aberkennung nach 1945, auch hier fehlt das Datum. Dann die erneute Ehrenbürgerschaft, diesmal der Gemeinde Köndringen mit Datum. Durch die Eingemeindung kam die Ehrenbürgerschaft wieder an Teningen. Eine endgültige Aufarbeitung scheint noch auszustehen. Kann jemand die fehlenden Daten herausbekommen? --Chleo (Diskussion) 10:44, 21. Mär. 2013 (CET)[Beantworten]

Beitrag des IP 84.163.12.62, der sich als Enkel von Tscheulin bezeichnet[Quelltext bearbeiten]

Von einem IP wurde in den Artikel ein Beitrag platziert, der dort nicht hingehört. Da der IP sich als Enkel und Kenner der Familiengeschichte ausgibt, kann er aus meiner Sicht hier in der Diskussion stehen bleiben. Auch wenn der Beitrag sehr ausschweifend ist.

Original von IP 84.163.12.62[Quelltext bearbeiten]

EINLEITUNG

Im Jahre 1911 brachte die von der Saaler AG und Wolf Netter Ludwigshafen neu gegründete Aluminium GmbH Teningen die erste Aluminiumfolie auf den Markt. Mein Großvater Emil Tscheulin, der sich mit den notwendigen neuen Verfahrenstechniken – entwickelt von dem Schweizer Ingenieur Gautschi – vertraut gemacht hatte, übernahm die Betriebsleitung.

Grund genug, 100 Jahre nach diesem Ereignis innerhalb der Familiengeschichte die Person Emil Tscheulin zu erleben.

Zwei Jahre später, also im Jahre 1913, entstand eine neue Rechtspersönlichkeit: Die Aluminium-Folien-Fabrik GmbH – gegründet von meinem Großvater Emil Tscheulin und dessen Schwager Wilhelm Ingold. Diese Kapitalgesellschaft besteht bis heute ohne maßgebliche Familienbeteiligung weiter und es ist daher anzunehmen, dass die Rechtsnachfolger im Jahre 2013 das 100-jährige Firmenjubiläum feiern werden.

Sowohl in der Gemeindechronik von Teningen als auch in einem Buch „Die Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein“ wurde über Emil Tscheulin – im Folgenden E.T. genannt – publiziert. Während der Lebenszeit von E.T. gab es in Deutschland nicht weniger als fünf Staats- und Regierungsformen: Großvater wurde in das Kaiserreich hineingeboren. In diesen historischen Zeitraum fiel auch die Firmengründung und die kriegsbedingte Unterbrechung des jungen Unternehmens. Es folgte die Weimarer Republik mit dem zweiten historischen Schicksalsschlag für die Firmengründer Tscheulin und Ingold, nämlich die Weltwirtschaftskrise. Aber nicht nur diese bedrohte das Unternehmen existenziell, sondern auch eine neue Idee: Der Kommunismus, welcher das Existenzrecht von selbstständigen Unternehmern, sogenannten Kapitalisten, grundsätzlich in Frage stellte. Die historische Folge dieser Turbulenzen war das sogenannte Dritte Reich.

Obwohl das Werk der Freunde Tscheulin und Ingold bereits in den historischen Epochen zuvor etabliert war, bereits Weltgeltung erlangt hatte und die Firmenphilosophie völlig unbeeinflusst von rechten Ideologien längst definiert war, die auch in der folgenden Besatzungszeit sowie der neuen Bundesrepublik absoluten Bestand hatte, fokusierten sich nachträgliche Betrachtungen hauptsächlich auf die NS-Zeit.

Über sein beispielhaftes Verhalten, welches mir durch die Familienforschung bekannt geworden ist, hat mich mein Großvater gelehrt, vorgefasste Urteile keineswegs ungeprüft zu übernehmen sondern eigene Nachforschungen anzustellen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird in dieser Arbeit ein entsprechendes Beispiel gebracht!

Eine wesentliche Quelle aller Nachforschungen über Persönlichkeiten der Wirtschaft ist das Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg. In seiner jetzigen Form und der Zugänglichkeit zu den Arbeiten von E.T. in seiner Eigenschaft als Kammerpräsident kann erst seit 2004 geforscht werden. Die hier zugänglichen Originaldokumente können somit nicht in die Arbeiten eingeflossen sein, die vor 2004 erschienen sind.

VORGEHENSWEISE

Im Rahmen der Familienforschung nutze ich in erster Linie die umfangreich vorhandenen privaten Dokumente, die innerhalb der Familie vorhanden sind.

Es muss festgestellt werden, dass es einen erheblichen Unterschied in der Beurteilung meines Großvaters Emil Tscheulin zwischen denen, die ihn persönlich kannten und denen, die später über ihn urteilen, gibt.

Da ich im Jahre 1950 geboren bin und E.T. schon 1951 verstorben ist, bin auch ich leider nur auf Überlieferungen angewiesen.

Zweifelsohne war E.T. in erster Linie ein für die Erkenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge Hochbegabter, der sein ganzes Leben dieses Talent nutzte. Sein Ausbildungsbetrieb Eisen- und Hammerwerk GmbH Teningen beschreibt den Beginn seiner Karriere wie folgt:

„Im Jahre 1899 trat der damals 14jährige Emil Tscheulin, Sohn eines in unserer Gießerei beschäftigten Formers, als Lehrling in die Firma ein, nachdem er sich schon vorher während seiner Schulferien einige Kenntnisse in der Formerei erworben hatte. Bald wurde man auf den ebenso tüchtigen wie energischen Jungen aufmerksam. Er erhielt eine umfassende Ausbildung sowohl im technischen wie auch im kaufmännischen Bereich. Schon im Jahre 1906 wurde der kaum 22jährige mit der gesamten Betriebsleitung betraut.“

Zusammen mit seinem Schwager Ingold gründete er im Jahre 1913 sein eigenes Werk, welches er zur Weltgeltung führte und damit die Ketten eines örtlichen Gewerbetreibenden in Teningen sprengte.

Als im Jahre 1933 der Präsident der Industrie- und Handelskammer Freiburg, Erich Schuster, - Präsident von 1913-1933 – im Alter von 72 Jahren abgelöst wurde, lag es nahe, den damals Mittvierziger Emil Tscheulin als Nachfolger zu bestimmen. Diese Entscheidung war unabhängig von seiner Parteizugehörigkeit richtig, denn welcher andere Unternehmer im Kammerbezirk hat es innerhalb von 30 Jahren vom Sohn eines Hilfsarbeiters, beginnend als Lehrling, zum Großindustriellen gebracht und war dazwischen noch vier Jahre Unteroffizier im Ersten Weltkrieg und musste eine Weltwirtschaftskrise überstehen.

Dies ist ihm alles gelungen ohne die Unterstützung irgendeines poltischen Systems.

Ausgangspunkt meiner Nachforschung außerhalb des familiären Bereiches war daher die Beurteilung seitens der Industrie- und Handelskammer unmittelbar nach der Präsidentschaft meines Großvaters von 1933-1945. Dies ist unter WABW Y62, Bü62 abgelegt und im Folgenden wiedergegeben.

Anschließend habe ich die durchaus positiven Beurteilungen anhand der im Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg zugänglichen Originalunterlagen überprüft. Im Anschluss an die originale Textwiedergabe der Beurteilung finden sich die weiteren Ergebnisse der Recherchen.

Aufgrund der Fülle des Materials (nahezu vollständige 12-jährige Kammerdokumente mit allen Schriftwechseln) konnte ich nur einzelne Fälle komplett durchlesen, die hier wiedergegeben werden. Dabei habe ich keinen Vorgang weggelassen, der meinen Großvater in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen hat – aber auch keinen solchen gefunden.

Am 30.09.1946 verlangte der

Säuberungsinspektor des Statistischen Amtes der Stadt Freiburg – Politische Abteilung – Freiburg i.Br. Schwabentorstr. 2

beim Oberbürgermeister der Stadt Freiburg und den zuständigen Stellen

„eine eingehende Schilderung der Person des Emil Tscheulin und dessen politischer Vergangenheit“ Vermerk Eilt sehr!.

Die Antwort erfolgte am 7. Oktober 1946 mit folgendem Wortlaut:

Tscheulin, Emil, früher Präsident der Industrie- und Handelskammer in Freiburg i.Br., ehemals wohnhaft in Teningen, z.Zt. Internierungslager Freiburg.

In gleicher Sache hat die Kammer bereits nachstehendes Gutachten erstattet:

Die Amtstätigkeit des ehemaligen Kammerpräsidenten Emil Tscheulin fiel in die Zeit vom Juli 1933 bis Mai 1945. Schon bei der ersten Berufung der Kammermitglieder, wie auch bei der Konstituierung seines neuen „Beirates“ lies sich Herr Präsident Tscheulin in erster Linie bei seiner Auswahl von sachlichen und fachlich-wirtschaftlichen Gesichtspunkten leiten. Stets fasste er seine Entschlüsse frei von Parteifanatismus, wie eine ruhige Überlegung, gesunder Menschenverstand und die Forderungen der heimischen Wirtschaft es für zweckmäßig erscheinen ließen. Er zeigt sich als loyal denkender Mensch, der sich auch nicht scheute, „jüdisch versippte“ Mitglieder (Dr. Herbert Albrecht, Rheinfelden und Dr. Ing. H. Brenzinger, Freiburg) in das Kollegium der Kammer zu berufen. Unduldsamkeit, wie sie häufig bei Parteigenossen üblich waren, ist Präsident Tscheulin fremd gewesen. Er hat auch alte erfahrene Beamte und Angestellte der Kammer, von denen sich die meisten nicht zur Partei bekannten, teils sogar gegen sie standen, behalten und niemals politisch andersdenkende Mitarbeiter zum Eintritt in die Partei veranlasst. Dagegen hat er den als alten Parteigenossen zum Hauptgeschäftsführer der Außenstelle Freiburg von Dr. Kentrup berufenen Dr. Jordan entlassen und im Verlauf der Jahre Angehörige der früheren SPD (Landrat .D. Bröse und Fr. Ebner) sowie der früheren Zentrumspartei (u.a. v.Brentano und Dr. Koberstein) neu als Mitarbeiter berufen und keinem die menschliche Anerkennung seines persönlichen Wertes versagt. Im Interesse der von ihm vertretenen Wirtschaftskreise hat er oft Angriffe und Übergriffe von Gliederungen der NSDAP mit Erfolg abgewehrt und auf Grund seines Ansehens verhindert. Dieses Ansehen und das Vertrauen der Wirtschaftskreise unseres Bezirks hatte er schon vor 1933 durch den vorbildlichen Auf- und Ausbau seines eigenes Werkes in Teningen und durch sein geschäftlichen Erfolg erworben; er verstand es, sich durch seinen opferbereiten und stets uneigennützigen Einsatz für die Belange der Allgemeinheit als Kammerpräsident und infolge seiner unparteiischen und gerechten Haltung dieses Ansehen und die volle Achtung der Kammermitglieder nicht nur zu erhalten, sondern zu vertiefen.

Er hat auch, entgegen der sonst üblichen nationalsozialistischen Gepflogenheit, die Verdienste seines Vorgängers anerkannt und gewürdigt, indem er Kommerzienrat Dr.h.c. Erich Schuster, der von 1907 bis 1933 Kammermitglied und während 20 Jahren Präsident der Freiburger Handelskammer war, anlässlich dessen 80. Geburtstag im April 1941 in feierlicher Form zum „Ehrenpräsidenten“ der Freiburger Kammer ernannt.

Herr Tscheulin war kein Politiker – im Gegenteil – aber er war ein Mann von kluger, realistischer Einstellung zu den wirtschaftlichen Geschehnissen und von rechtlicher Denkungsart und nur von diesen Gesichtspunkten ließ er sich in seinen Handlungen leiten. Was ihm vernünftig und gerecht erschien, war Ziel und Zweck seines Handelns, gleichgültig woher der Anstoß kam.

Es darf jedenfalls festgestellt werden, dass Herr Tscheulin auch in Kreisen, die der NSADAP feindlich oder ablehnend gegenüberstanden, großes Ansehen und Vertrauen genoss und dass die Freiburger Wirtschaftskreise während der nationalsozialistischen Zeit keinen besseren Präsidenten der Kammer hätte haben können und dass dem entthronten und vom Schicksal schwer betroffenen Menschen Tscheulin allgemein wärmste Sympathie entgegengebracht und eine dankbare Gesinnung aller der Kreise der Wirtschaft, die sich in unserer turbulenten Zeit ein unparteiischer freies Urteil erhalten haben, bewahrt wird.

Die Geschäftsführung:


Auszüge aus den Wirtschaftsunterlagen


Die Amtstätigkeit des ehemaligen Kammerpräsidenten Emil Tscheulin war vom Juli 1933 bis Mai 1945 (Y62,Bü62).

Er wurde gewählt, um Maßnahmen der NSDAP rückgängig zu machen, denn am 1. Juli 1933 wurde das Badische Gesetz zur Änderung des Handelskammergesetzes erlassen. In dessen Art. 1 hieß es: „Zur Förderung und Wahrnehmung der Gesamtbelebung von Industrie und Handel wird eine Badische Industrie- und Handelskammer mit der Eigenschaft einer Körperschaft des öffentlichen Rechts errichtet, ihr Sitz ist Karlsruhe, ihr Wirkungsbereich ist Baden.“

Durch dieses Gesetz wurden die bisherigen neun badischen Handelskammern aufgelöst, was einen dramatischen Einschnitt in die Selbstverwaltungsmöglichkeiten des freien Unternehmertums bedeutete. Die Wirkungsstätte meines Großvaters Emil Tscheulin, die IHK Freiburg, sollte lediglich eine unselbstständige Nebenstelle von Karlsruhe sein. Dies war natürlich nicht im Sinne des neuen Kammerpräsidenten. E.T. war erfolgreich:

Am 5. Februar 1935 wurde die badische Einheitskammer aufgelöst.

Somit erhielt die IHK Freiburg ihre Selbstständigkeit weitestgehend zurück. Wie in den folgenden Jahren auch, wurde eine Beiratssitzung für den 23. Mai 1935 einberufen. Der Präsident Emil Tscheulin führte wörtlich aus: „Die Kammern müssen ihre Aufmerksamkeit darauf richten, dass die Wirtschaft durch falsche Maßnahmen nicht geschädigt wird“ (siehe Sitzungsprotokoll vom 23.05.1935).

Im Wirtschaftsarchiv findet sich eine eigene Ablage für regelmäßig protokollierte ordnungsgemäße Beiratssitzungen.

Wie auch im Zeugnis vermerkt, wurden die Beiratsmitglieder unter fachlichen Gesichtspunkten berufen; so z.B. Herr Karl Fehrenbach „1. Deutsche Ramie Gesellschaft Emmendingen“. Jedoch mussten alle Beiratsmitglieder an die Gaugeschäftsstelle im Adolf-Hitler-Haus Ritterstr. 28 Karlsruhe gemeldet werden. Es erfolgte dann ein kurzer Bescheid: „gegen …. besteht kein Bedenken“


Förderung der akademischen und beruflichen Ausbildung

Vom 18.04.1939 ist eine Besprechung mit Prof. Staudinger zum Thema „Wirtschaftliche Sicherung des akademischen Nachwuchses“ überliefert, in welcher E.T. regelmäßige Hilfe zusagte. In diesem Zusammenhang ist auch eine außergewöhnlich hohe Spende – veranlasst durch Emil Tscheulin – am 16. Juni 1944 über 100.000 Reichsmark an die Universität Freiburg für kriegsversehrte Studenten dokumentiert. Dr. Franz Hayler wirbt am 25. Januar 1940 beim Präsidenten der Industrie- und Handelskammer erfolgreich für den Verein der Freunde und Förderer der Fachschulen des Einzelhandels e.V.

Am 21. November 1940 wird Schwager Wilhelm Ingold zum Vorsitzenden des Prüfungsamtes aller kaufmännischen Gehilfenprüfungen berufen, nachdem er sich bereits seit Jahren um die betriebliche Aus- und Weiterbildung verdient gemacht hatte.

Wegen fehlender Parteizugehörigkeit durfte die Firma Bruno Müller, Freiburg, keine Lehrlinge einstellen. Diese von der NSDAP veranlasste Maßnahme wurde von E.T. am 03.10.1941 aufgehoben. Die Firma durfte wieder Lehrlinge einstellen.

Umgang mit Mitarbeitern

Hier ist die Bitte um Gehaltserhöhung aus dem Jahre 1937 dokumentiert. Der Präsident hat eine Gehaltserhöhung für alle Mitarbeiter persönlich handschriftlich und namentlich wunschgemäß vorgenommen.


Hilfe für Schutzbefohlene

Ganz offensichtlich konnten sich Kammermitglieder, ob Geschäftsführer und/oder Inhaber, unabhängig von der Größe ihrer Betriebe jederzeit an ihren Präsidenten wenden. Beispielhaft sei hier auf ein Schreiben der NSDAP – Gaugericht Baden – vom 08.05.40 in Sachen - Eduard Cronn / Hornberger Steingutfabrik - hingewiesen. Das Verfahren solle zum Abschluss gebracht werden und wörtlich heißt es an den Präsidenten: „… von den von Ihnen geltend gemachten Gründen für eine mildere Beurteilung der Angelegenheit habe ich Kenntnis genommen.“

Der Schuhmachergeselle Georg Lang hatte schwere Kriegsverletzungen und u. A. den rechten Arm verloren. Er wollte gerne Gewerbeschullehrer werden. Hierzu wäre eine Meisterprüfung erforderlich gewesen, die für ihn im Theoretischen kein Problem darstellte, wegen seiner Behinderung praktisch jedoch undurchführbar war. Mit Schreiben vom 13. November 1944 setzte sich E.T. nachhaltig beim Minister Karl Pflaumer persönlich für eine Ausnahmeregelung ein.

Der Inhaber der Bürstenfabrik Wissler in Todtnau und seine Anwälte in Freiburg waren der NSDAP unangenehm aufgefallen. Grund war eine zivilrechtliche Auseinandersetzung um eine Wiese. Mit Schreiben und auf Briefkopf der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei wurde vom Kammerpräsidenten verlangt, sowohl den Geschäftsführer als auch die Anwälte zur Ordnung zu rufen und die Betriebsführereigenschaften abzuerkennen. Dies lehnte E.T. ab, indem er zunächst weiter Akteneinsicht, persönliche Anhörung und andere verzögernde Maßnahmen verlangte. Der bekannte Versandunternehmer Wilhelm Schöpflin (die Familien Tscheulin, Ingold und Schöpflin waren befreundet) hatte angeblich gegen §4 UWG verstoßen. Solche Wettbewerbsverstöße sind bis heute als zivilrechtliche Auseinandersetzungen eingestuft. Die NSDAP versuchte, Herrn Schöpflin strafrechtlich unter Einbeziehung der Staatsanwaltschaft zu belangen. Am 28.01.1938 scheute sich der Kammerpräsident nicht, daraufhin Strafanzeige gegen eine Dienststelle der NSDAP zu erstatten.

Bei Durchsicht der Akten ist insgesamt zu erkennen, dass die Kammer und ihr Präsident vorurteilsfrei ergebnisoffen aber stets als Verteidiger ihrer Mitglieder auftraten.

Zwangsarbeiter

Die Situation lässt sich sehr gut anhand eines Vorgangs mit dem Feldpostzeichen 26204 rekonstruieren. Der zum Kriegsdienst verpflichtete Kurt Krüger, eigentlich Geschäftsführer der Eisengroß-handlung Sutter in Freiburg, beklagte „eine ungenügende Zuweisung von persönlichen Arbeitskräften für badische Betriebe“ – der Präsident solle mit höchster Dringlichkeitsstufe für Abhilfe sorgen. Mit Schreiben vom 08.03.44 antwortet der Präsident: „Die Anwerbung von Arbeitskräften im Ausland sowie den besetzten Gebieten darf nur von den Dienststellen des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz vorgenommen werden. Das Eingreifen anderer Stellen ist verboten. Ich (Tscheulin) bedaure, von hier aus nichts unternehmen zu können“. Bereits in einem Protokoll zur Sitzung der Wirtschaftskammer Karlsruhe vom 14. März 1940 wird darauf hingewiesen: „dass die Einbeziehung der Wehrpflichtigen in Baden weit über dem Reichsdurchschnitt liege…“. Ein Ausgleich durch Fremdarbeiter ist – wenn überhaupt – in landwirtschaftlichen Betrieben (Landarbeiter), im Hoch- und Tiefbau und im Übrigen bei Hilfsarbeiten zu akzeptieren. Betriebe mit hoher Spezialisierung wie auch das Aluminiumwerk Tscheulin können das Abziehen (Kriegsdienst) ihrer Mitarbeiter niemals durch den Einsatz von Fremdarbeitern kompensieren. Der Begriff Leiharbeiter ist insofern zulässig, als diese von der SS tatsächlich gegen nicht unerhebliche Gebühren „verliehen“ wurden. Von der SS wiederum waren die bedauernswerten Personenkreise natürlich zwangsverpflichtet und müssen insofern als Zwangsarbeiter bezeichnet werden, die von den für sie verlangten Beträgen praktisch nichts bekommen haben. Da die Betriebe jedoch an die SS bezahlen mussten, ist ein außerordentlicher Gewinn durch Zwangsarbeit keineswegs von vornherein zu unterstellen.

Verhältnis Kammerpräsident Tscheulin zur SS

Das Verhältnis des Kammerpräsidenten Tscheulin zur Parteiorganisation SS wird sehr deutlich durch ein Schreiben unter dem Briefkopf „Der Reichsführer SS Persönlicher Stab“ vom 5. August 1944 beleuchtet. In diesem Schreiben erfahren wir, dass in SS-Mannschafts-häusern allein in Freiburg 430 Kämpfer untergebracht waren, von denen 1944 allerdings 380 in Kriegseinsatz waren. Am 5. August 1944 schreibt der SS-Führer Seitz an den „Sehr geehrten Herrn Präsidenten“: „Auf diesem Weg will die Organisation zu Ihnen Verbindung aufnehmen, um eine Grundlage für unsere künftige Arbeit zu schaffen.“ Bekanntlich endete das Dritte Reich wenige Monate später, so dass es offensichtlich vor August 1944 keine nennenswerte Zusammenarbeit zwischen dem Wirtschaftspräsidenten Tscheulin und der SS gegeben hat und nach August 1944 kriegsbedingt auch nicht mehr geben konnte.

Ende des IP-Textes

--AndySchneider71 14:26, 10. Feb. 2012 (CET)[Beantworten]

Persilschein[Quelltext bearbeiten]

Für Entlastungsschreiben, wie das obem zitierte vom 7. Oktober 1946 gibt es einen schönen Begriff, den IP 84.163.12.62 offenbar nicht kennt: Persilschein --217.233.31.105 09:41, 8. Jun. 2012 (CEST)[Beantworten]

Nochmals Clemens Kentrup[Quelltext bearbeiten]

Wenn IP 84.163.12.62 ein Enkel von Emil Tscheulin ist, kann er doch sicher Auskunft darüber geben, ob der Gauwirtschaftsberater Clemens Kentrup, der die Metallwerke Oskar Weil in Lahr übernommen hat, Tscheulins Schwiegersohn war. Reaktion wäre schön. Vielleicht kann er auch einen öffentlich zugänglichen Beleg angeben. --AndySchneider71 15:04, 10. Feb. 2012 (CET)[Beantworten]

Ob das reicht? Auf dem Friedhof in Teningen werden auf Täfelchen Grabsteine erklärt. Auch einer für Clemens Kentrup, der hier begraben ist. Auf der Tafel bei der Kirche steht:

"Die Grabanlage der Familie Kentrup-John liegt an der Einfriedungsmauer links, neben der Kirche. Frau Gretel John, verw. Kentrup, geb. Tscheulin, ließ diese Grabanlage für ihren kleinen Sohn und ihren ersten Mann, Dr. Clemens Kentrup, der 1945 an den Folgen einer Kriegsverletzung starb, anlegen. Ihr zweiter Mann, Ludwig-Georg John, kam bei einem Autounfall ums Leben."

Auf dem Gedenkstein steht:

"Unseren Lieben zum Gedenken

Klaus Jochen Kentrup *1940 + 1940

Dr. Clemens Kentrup *1897 Gef. 1945 in Frankreich

Ludwig Georg John *1905 + 1963

Gretel John geb. Tscheulin *1913 + 2004"

Jetzt weiß ich nicht, ob das als Beleg dafür ausreicht, dass Clemens Kentrup der Schwiegersohn von Emil Tscheulin war. Vielleicht braucht man da ein schriftliches Dokument. Jedenfalls ist es ein Hinweis. Wahrscheinlich hat die Gemeinde diese Hinweistafeln aufgestellt. Für die Grabanlage von Emil Tscheulin gibt es auch so eine Tafel.

Vielleicht kann jemand etwas dazu sagen. (nicht signierter Beitrag von 92.211.100.254 (Diskussion) 19:35, 8. Jun. 2015 (CEST))[Beantworten]


Der Hinweis mit den Fotobelegen reicht als Beleg dafür aus, dass Klemens Kentrup mit Tscheulins Tochter Gretel verheiratet war. Ich habe das heute im Artikel nachgetragen. --AndySchneider71 (Diskussion) 20:36, 26. Dez. 2015 (CET)[Beantworten]

Bilderwunsch[Quelltext bearbeiten]

In der Badischen Zeitung wird die Abbildung einer Gedenktafel veröffentlicht. Sie soll an der evangelischen Kirche von Köndringen hängen. Hier ist die Gedenktafel abgebildet. Diese Tafel ist umstritten und zeigt ein Portrait von Tscheulin. Ein Foto im Artikel hier wäre gut. Vielleicht kann das jemand in der Nähe aufnehmen und hier beitragen.--Hegetschweiler (Diskussion) 19:48, 30. Jul. 2012 (CEST)[Beantworten]

Zudem wäre auch eine Abbildung des Straßenschildes eine nette Sache. --Flominator 21:20, 30. Jul. 2012 (CEST)[Beantworten]
Beides erledigt. Dabei bin ich noch auf zwei interessante Skulpturen an der Werkseinfahrt gestoßen, siehe
Commons: Emil Tscheulin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
. Vielleicht findet jemand raus, wann sie von welchem Künstler geschaffen wurden. --Andreas Schwarzkopf (Diskussion) 08:31, 31. Okt. 2012 (CET)[Beantworten]
Vielen Dank für dein Engagement. Die Figuren haben wohl eine bewegte Geschichte hinter sich. Von der Form her und vom Aufstellungszeitpunkt 1926/1927 her, würde ich ja fast auf Hugo Knittel tippen, aber das ist momentan noch TF. Weiß jemand mehr? Vielleicht findet sich ja in diesem Band in der UB etwas dazu. Hast du Lust, ihn zu bestellen oder soll ich das zum nächsten Stammtisch machen? Gruß, --Flominator 21:47, 2. Nov. 2012 (CET)[Beantworten]
Buch ist bestellt. Gruß --Andreas Schwarzkopf (Diskussion) 17:24, 5. Nov. 2012 (CET)[Beantworten]
Steht leider nichts zu den Figuren drin, nur zur Geschichte des Aluminiums, und dass Tscheulin "Nationalsozialist aus den Grundelementen seines Seins heraus" ist. Der Autor O.E.Sutter, Liel schließt mit "HEIL HITLER!". Interessantes Zeitdokument. --Andreas Schwarzkopf (Diskussion) 18:49, 14. Nov. 2012 (CET)[Beantworten]

postume Wieder-Zuerkennung der Ehrenbürgerschaft von Teningen[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel steht, Tscheulin sei die Ehrenbürgerschaft von Teningen nach dem Krieg aberkannt, dann aber im Frühjahr 1952 - also postum - auch auf Druck des Emmendinger Landrates Alfons Oswald - wieder zuerkannt worden. Ich habe diese Angabe auskommentiert, da die angegebene Quelle nicht mehr erreichbar ist und keine der mir zugänglichen (zahlreichen) Quellen von diesem Vorgang berichten. Ob der Teninger Gemeinderat tatsächlich auf Druck des Landrats Oswald so entschieden hat? Diese Frage ist auch deshalb pikant, weil Oswald während der Nazi-Herrschaft in Polen als leitender Mitarbeiter einer Distriktverwaltung in die Organisation von Deportationen verstrickt war. Vielleicht hat jemand weiterführende belegbare Informationen. Dann kann man die Auskommentierung wieder zurücknehmen.--AndySchneider71 (Diskussion) 19:34, 3. Feb. 2015 (CET)[Beantworten]

Portrait im Rathauseingang[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel steht: "Die Bürgerinitiative DEMON fordert weiterhin, ein Porträt von Tscheulin im Eingangsraum des Teninger Rathauses zu entfernen und die Tscheulinstraße in Teningen umzubenennen."

Das Portrait im Eingangsraum des Rathauses ist weg. Umbaubedingt! Man wird sehen, ob BM Hagenacker das Bild dort oder an anderer würdiger Stelle wieder aufhängen läßt, wenn das renovierte Rathaus wieder in Betrieb gehen wird.

Die Tscheulinstraße übrigens, so hört man, soll deshalb nicht umbenannt werden, weil sie ja auch den Namen der Traditionsfirma trägt.--E.Mundinger (Diskussion) 13:54, 22. Okt. 2018 (CEST)[Beantworten]

Wehrwirtschaftsführer[Quelltext bearbeiten]

Hinweis auf Diskussion:Wehrwirtschaftsführer#Bedeutung frühe und späte Ernennung (Widerspruch zwischen diesem Artikel und dem Artikel Wehrwirtschaftsführer). --2003:DF:7728:3700:914A:DDE0:3715:170C 19:21, 16. Apr. 2021 (CEST)[Beantworten]