Diskussion:Friedrich von Bodelschwingh der Jüngere

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Etwas dünn dieser Artikel und insgesamt liest er sich ziemlich negativ und kritisch. Eine Überarbeitung täte diesem Artikel nicht schlecht... --The blanz 12:43, 21. Mai 2007 (CEST)[Beantworten]

Woher stammt folgende Information: "Er rettete vielen Menschen mit Behinderung das Leben, allerdings um den Preis, dass er seine schwer behinderten Heimbewohner den Tötungsanstalten der Aktion T4 auslieferte."? Ich kenne das Buch von Klee nicht, aber soweit ich weiß, wurden aus Bethel, der Anstalt die Bodelschwingh geleitet hatte, keine Menschen mit Behinderung abgeholt. Hat jemand dazu genauere Informationen? --Krafthans 13:12, 19. September 2008 (CEST)

Dies ist auch nachweislich falsch! Habe recherchiert und herausgefunden, dass durch den mutigen Einsatz von Bodelschwinghs kein einziger Heimbewohner der Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel der Euthanasie-Aktion der Nazis zum Opfer fiel. Vgl. etwa: Jung, Martin H: Der Protestantismus in Deutschland 1870-1945, Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen III/5, Leipzig 2002, S. 197. Hauschild, Wolf Dieter: Lehrbuch der Kirchen- und Dogmengeschichte, Bd. 2 Reformation und Neuzeit, Gütersloh 2005, S. 902. Auch der im Artikel angegebene Eintrag aus dem BBKL besagt dies.

Ich werde also den Artikel demensprechend ändern.

-- Wieso wurde die Änderung nicht übernommen? 91.6.5.18

Die Bethel'schen Anstalten unter FvB im NS-Deutschland[Quelltext bearbeiten]

Meines Erachtens sind die Kernaussagen aus dem zweiten Absatz von "Wirken zur NS-Zeit" so nicht haltbar, insbesondere die in der vorigen Diskussion angerissenen Behauptungen, aus Bethel "kein einziger Heimbewohner" oder "nur sieben jüdische Kinder" in 1940 den Euthanasie-Maßnahmen zum Opfer "gefallen".

Als Beleg führe ich folgende Auszüge aus dem Buch "'Euthanasie' im NS-Staat" von Ernst Klee, 1. Ausgabe 1985, Fischer-Taschenbuch an:

"Bereits am 29. Januar 1929 hält Fritz von Bodelschwingh in Lübeck einen Vortrag zum Thema: 'Lebensunwertes Leben?' Er folgt dabei dem Zeitgeist, beruft sich auf Spenglers 'Untergang des Abendlandes' und sieht eine 'katastrophale Entwicklung', da 'relativ die Zahl der Schwachen an Körper und Geist, der Minderwertigen, wächst." (Seite 201)

"Am 2. Mai 1938 muß Bodelschwingh Happich mitteilen, daß aus Bethel 55 hessische Kranke abtransportiert worden seien. (...) Zwei Ärzte aus Haina und Merxhausen hätten die Patienten abgeholt." (Seite 73)

"Auch Betheler Patienten werden nach dem 'Stopp' verlegt." (Seite 421, Bezugnahme auf Fortführung der Euthanasie nach dem offiziellen, propagandistischen Stopp vom 18.9.1941)

"Was im einzelnen geschieht, läßt sich anhand der Betheler Akten nicht feststellen, weil im Archiv immer dann Unterlagen fehlen, wenn Patienten verlegt werden sollen." (Seite 422, zuvor ist die Rede von der angekündigten Verlegung von 1330 Kranken.)

Dass mindestens ein Teil dieser "Verlegungen" tatsächlich stattgefunden hat, belegt Klee jedoch an anderen Quellen (Mitteilung des Westfälischen Landeskrankenhauses Lengerich vom 27.11.1982, Mitteilung von Prof. Klaus Dörner vom 7.2.1983, Aussagen einer polnischen Krankenschwester am 14.11.1966 über ehemalige Bethel-Schutzbefohlene im Vernichtungs-Krankenhaus Meseritz-Obrawalde.) Demnach lassen sich sich mindestens 28+ einzelne Fälle belegen.

Weitere Betheler Kranke und Kinder wurden nach Kaufbeuren-Irsee gekommen:

"Als der bayrische Lehrer und Autor Ernst T. Mader 1981/1982 noch einmal ehemaliges Pflegepersonal der Anstalt befragte, erfuhr er ganz nebenbei, ganz selbstverständlich: 'Von Oberschlesien sind die gekommen, von Buxtehude, von Hannover hatten wir sehr viel, auch von Bethel.'"

Insofern ist die jetzige Darstellung m.E. eindeutig falsch und sollte geändert werden.

Auch ist die Haltung FvB gegenüber den Nazi-Herrschern keineswegs so stringent, wie es derzeit im Beitrag scheint. So berichtet Klee von einem Treffen von FvB mit Karl Brandt, Hitlers Begleitarzt und verantwortlich und viele Menschenversuche:

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Brandt_%28Arzt%29

Klee zitiert auf Seite 423f. Aussagen von Brandt über ein Treffen mit FvB am 13.2.1943:

"Die Berührung mit ihm lag nicht auf einer verwaltungsmäßigen Ebene, sondern sie lag in dem gegenseitigen Bedürfnis einer menschlichen Aussprache über diese Fragen. Es wurden Überlegungen der Geheimhaltung von ihm und mit mir durchgesprochen und die Frage der Gesetzlichkeit der Euthanasie. Im Prinzip wurde darauf eingegangen, daß irgendwelche eindeutigen Hinweise ind er Schrift selbst nicht zu finden sind, und daß es sich vielleicht daraus erklärt, daß die christliche Kirche entgegengesetzte Auffassungen bringt. Es fiel damals der Hinweis, daß ein Mann wie Luther der Auffassung war, man muß derartige mißgeborene Kinder etränken."

Und weiter:

"Als ich in jener Zeit mit Pastor Bodelschwingh ... sprach, da erschien es zuerst, wie wenn unsere Gedanken weit voneinander stünden. Aber je länger wir sprachen, und je offener wir dabei wurden, umso näher und enger wurde unser gegenseitiges Verstehen." (Seite 424)

Klee schreibt allerdings - das gehört für ein ausgewogenes Bild dazu - auch darüber, wie sehr FvB insbesondere zu Beginn der NS-Herrschaft innerhalb seiner Kirche Zerreißproben ausgesetzt war:

"Bodelschwingh übernimmt so deklassierende Bezeichnungen wie 'Ausmerzung der Minderwertigen', 'lebensunwert' oder 'minderwertig', ohne sich zu distanzieren. Zwei Möglichkeiten, die 'katastrophale Entwicklung' zu stoppen, werden deutlich: erstens die Sterilisierung und zweitens die Euthanasie. Die Euthanasie lehnt Bodelschwingh ab." (Seite 202)

Was allerdings nicht bedeuten soll, als ob die fremdbestimmte Sterilisierung von derart klassifizierten/selektierten Menschen hinnehmbar sei ...

Zusammen mit dem ihm unterstellten und in diesem Zusammenhang besonders beachtenswerten Pastor Paul Braune hat FvB in begrenztem Maße versucht, die Patienten von Bethel vor der Auslieferung an die Euthanasie zu bewahren. Aber die Konsequenz von FvB ("Pastor Fritz") hatte enge Grenzen.

Aus einem Brief des Stettener Anstaltsleiters nach Kriegsende:

"Auch Pastor Fritz hat mit Bruder Frick vom CA zwar gegen Euthanasie grundsätzlich protestiert, aber in der Erkenntnis der anfänglichen Aussichtslosigkeit dieses Kampfes sich zu dem Komprommiss genötigt gesehen, wenigstens anzustreben, daß der Kreis der zu Tötenden durch eine eindeutige Formulierung umschrieben würde, also z.B. daß nur die davon erfaßt würden, die ohne jede feststellbare Regung geistigen und seelischen Lebens dahinvegetierten. Pastor Fritz war offenbar ursprünglich sogar zu der weitergehenden Formulierung bereit gewesen: 'Schwerkranke, die zu keiner geistigen Gemeinschaft und (!) zu keiner Arbeit (!) mehr fähig' sind, wie ich aus einem Brief vom 30.9.1940 Nr. 10354 an mich schließen musste." (Seite 281)

Oder die Aussage des Betheler Schuldirektors Dr. Georg Müller:

"Bodelschwingh war so loyal, daß er bereit war, an einer gesetzlichen Regelung der Euthanasie mitzuarbeiten, wobei er gewiß für die äußerste Begrenzung eingeträgten wäre." Ein Mitarbeiter des Regierungspräsidenten von Oeynhausen will von Bodelschwingh im Blick auf die Schwerstbehinderten im Haus Patmos gar den Satz gehört haben: "Ich bin bereit, das Treibholz im Flusse Eden preiszugeben." (Seite 281)

Aus alledem resultierend schlage ich eine deutliche Änderung mindestens des zweiten o.g. Absatzes vor.

--Cebelink (Diskussion) 16:43, 6. Sep. 2013 (CEST)[Beantworten]

Ehefrau Julia von Bodelschwingh[Quelltext bearbeiten]

Werktherapie Julia v. Bodelschwingh - Lebenseinsatz einer ungewöhnlichen Frau --87.153.123.133 09:58, 22. Apr. 2017 (CEST)[Beantworten]