Diskussion:Klaus Mollenhauer
Grundsatzdiskussion
[Quelltext bearbeiten]Mollenhauer beschäftigte sich mit der Frage „Was ist Erziehung?“. Ist der zu Erziehende (das Kind) nur Formungs- und Bearbeitungsmodell der Erziehenden (Erwachsenden), oder entwickelt es eigene Motivation sich die gesellschaftlichen Verhaltensweisen, Regeln anzueignen und sich selbst und die Umwelt zu gestalten? Er beantwortet die Frage indem er vier Grundprinzipien im Erziehungsvorgang eingeht. Präsentation: Dieser Grundsatz bedeutet, dass Erziehende (Eltern/primäre Bezugspersonen) den Kindern eine bestimmte Sicht der Welt präsentieren, indem sie diese (vor-)leben. Die Welt wird in einer bestimmten Ordnung und Struktur präsentiert. Dies ist notwendig, da nur so eine instinktgesteuerte Wahrnehmung aller einprasselnden Eindrücke verhindert werden kann. Repräsentation: Wie kann nun der Erziehende eine zuverlässige Spiegelung, eine Repräsentation der wirklichen Welt mit der Präsentierten liefern? Denn indem präsentiert wird, wird gleichsam schon verzerrt und verengt. Generll kann und braucht hier in keinem Erziehungsvorgang die Welt spiegelbildlich abgebildet werden. Bildsamkeit: Um zu Erziehen ist es wichtig, bei dem zu Erziehenden eine intrinsische Motivation zu fördern. Dazu bediente sich Mollenhauer soziologischer Theorien, indem der Mensch erst eine gesellschaftliche Existenz wird, wenn er sich der Sprache (und somit der sprachlichen Ordnung der Welt) aneignet. Ohne Bildsamkeit bleibt der zu Erziehende Subjekt, eine vorgesellschaftliche und außerhalb der Gesellschaft lebende Existenz. Erst durch die Bildsamkeit wird das Subjekt über die Grenze geholt und lebt nun intersubjektiv, im Austausch mit Anderen. Selbsttätigkeit: Um eigenständige Individuen zu erziehen, muss sich der zu Erziehende im vierten Grundsatz selbst betätigen. Erziehung findet so nicht mehr nur von Außen nach Innen (Imitation), sondern von Innen nach Außen satt. Neue Situationen werden selbsttätig gelöst, und mit der neu gewonnenen Kompetenz entwickelt sich der Sinn der eigenen Machbarkeit.
Vergessene Zusammenhänge
[Quelltext bearbeiten]Hallo, dieser Beitrag wurde zum Hauptteil aus Mollenhauers Buch "Vergesene Zusammenhänge" gezogen. Wen jemand mehr andere Zusammenfassungen hat, wäre ich sehr dankbar für Anregungen. Dann les doch mal sein Hauptwerk da steht mehr drin.
- Hi, der Artikel ist absolut überarbeitungsbedürftig. Man kann zwar darüber streiten, was der Hauptbeitrag Mollenhauers war (da gibt es verschiedene Ansichten), unstrittig ist aber, dass Mollenhauer kein Vorreiter der "Sozialarbeitswissenschaft" war, sowie überhaupt der Begriff "Sozialarbeitswissenschaft" höchst suspekt, diffus und ungeklärt ist. Mollenhauer hat sich sowohl in seiner Dissertation, als auch in seinem "Jugendhilfe"-Buch, sowie in seiner "Einführung" substanziell und kritisch mit der Entstehung der Sozialpädagogik, ihrem gegenwärtigen Satus und ihrer Theorie beschäftigt. Aber hier ist explizit von "Sozialpädagogik" und nicht von "Sozialer Arbeit" die Rede. Mollenhauer wusste, dass das nicht dasselbe ist. Zudem vertrat er die Auffassung, dass eine Theorie der Sozialpädagogik von der Allgemeinen Pädagogik ausgehend zu entfalten sei - also von ihren Grundbegriffen und Grundproblemen ausgehend. In diesem Versuch besteht wohl sein größter Ertrag für die sozialpädagogische Theorie. Aber wohlgemerkt hat das mit Sozialer Arbeit zunächst nur sekundär etwas zu tun, nämlich nur insoweit, wie historisch irgendwann Soziale Arbeit und Sozialpädagogik sich in gemeinsamen Praxisbezügen vermittelten. So stimmt es zwar, dass Mollenhauer u.a. bei Nohl studiert hat, aber Herman Nohl (der sich übrigens nur mit einem "n" im Vornamen schreibt), hat zwar seinerseits eine große Bedeutung für die Sozialpädagogik ("Jugendbewegung" usw.), aber mit der "Sozialarbeitswissenschaft" wenig zu schaffen gehabt. Den Begriff "Sozialarbeitsarbeitswissenschaft" würde ich im Übrigen ganz auslassen - er hat, wie gesagt, keine eindeutig feststellbare BEdeutung, geschweige denn, dass überhaupt von einer "Wissenschaft der Sozialen Arbeit" im wissenschaftstheoretischen Sinne auszugehen wäre. Ansatzpunkte für eine Darlegung der historischen Bedeutung des Werkes Mollenhauers sind, so weit ich das überblicke, in der ästhetischen Bildung (die vielzitierten "Vergessenen Zusammenhänge") zu sehen, als auch in der Kritischen Erziehungswissenschaft (siehe hier den Band "Geisteswissenschaftliche Pädagogik am Ende ihrer Epoche" von Klafki und Dahmer). Was die Biographieforschung, die Bild- und Literaturanalyse angeht, wird Mollenhauer durchweg zitiert: So bei Gruschka, Rieger-Ladich, Ricken usw. Grüße AA
- Lieber AA, Mollenhauer hat seine Theorie der Sozialen Arbeit, wie die Wissenschaft der Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Soziale Aniomation als Sammelbegriff heißt, früher entwickelt als die Wissenschaft der Sozialen Arbeit erfasst und Anerkannt wurde. Deswegen konnte er gar nicht den Terminus Soziale Arbeit benutzen. Den hat Engelke erst in seinem Standartwerk definiert und damit den alten Streit zwischen den Disziplinbegriffen mit diesem Überbegriff "Soziale Arbeit oder Sozialarbeitswissenschaft" definitiv beigelegt. Engelke selbst rechnet aber Mollenhauer zu den Theoriegebern der Sozialen Arbeit und deren Wegbereitern. Mollenhauer gehört in dieser Überwissenschaft sicher zu einem Flügel, desssen Schwerpunkt auf der Erziehung und Pädagogik der Sozialen Arbeit (also der Teildisziplin Sozialpädagogik) liegt. Trotzdem ist er Sozialarbeiter. Dieser Begriff ist der Überbegriff für alle Sozialarbeiter(klassisch), Sozialpädagogen, Sozialanimatoren, Sozialwirte. Ich halte es für ein Unding, dass Mollenhauer zu seiner Heimatdisziplin, welche er entscheidend mitgeprägt hat, hier von Menschen, die einfach Grundlagenwerke ausklammern (Engelke, Bengo, Staub-Berlusconi...), sie alle nennen ihn als Wegbereiter, dass hindert ja nicht auch seine Pädagogische Bedeutung zu werten, aber er sollte doch auch in seiner Heimatdisziplin seinem Platz finden. Er gehört in die Kategorie Sozialarbeiter. Er gehört in die Kategorie Sozialarbeit. Ich finde die Sperrung eine Unverschämtheit für Hunderte von Sozialarbeitern die sich auf Mollenhauers Theorien stützten. Grüße CA
- Lieber CA, ich denke, dass es hier weniger darum geht, ob Du - stellvertretend für "Hunderte von Sozialarbeitern" - es als Unverschämtheit erachtest, dass der Begriff "Sozialarbeitswissenschaft" höchst fragwürdig ist. Ich glaube, dass es hier nicht um Gesinnungssachen geht. Verzeih', aber ich habe mir fast den Kaffee über die Tastatur gespuckt, als ich wegen dem Namen "Staub-Berlusconi" losprusten musste. Ohne Zweifel meintest Du wohl Silvia Staub-Bernasconi. Mag sein, dass sie noch mal geheiratet hat, vielleicht auch den italienischen Ministerpräsidenten, dessen Vorname ja zumindest dem ihren nicht unähnlich ist, aber ich denke, dass dieser Fauxpas in gewisser WEise belegt, dass Du Dich mit ihren Büchern nicht wirklich beschäftigt hast. Engelkes "Standardwerk" ist höchstgradig umstritten und wird selbst in der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit kritisch beäugt (außer von Staub-Bernasconi und ihm selbst). In Wahrheit handelt es sich dabei weder um ein Standardwerk, sondern vielmehr um eine Zusammenstellung von studentischen Hausarbeiten (siehe Einleitung dort), noch dass es in irgendeiner Form einen Streit beigelegt hätte. Dieser Streit, von dem Du sprichst, ist vorrangig eine zeitweilige Erscheinung gewesen, Leute wie Albert Mühlum haben sich um eine systematische Bestimmung von Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik bemüht, die allerdings nicht besonders relevant war, was eine genauere Theoriebestimmung anbetrifft. Wenn man einen Blick in historische Arbeiten wirft (beispielsweise Hering/ Münchmeier), merkt man schnell, dass zwar die psychologische und sozialwissenschaftliche Professionalisierung die Praxis der Sozialen Arbeit (hier kann man von sozialpädagogischen Impulsen sprechen, die aus der reformpädagogischen Theorie kamen) über deren akademische Vorbereitung verändert hat, nicht jedoch den "Streit" begründet, von dem Du sprichst. Um auf Mollenhauer zurück zu kommen: Sowohl in seiner Dissertation, als auch in seiner Einführung in die Sozialpädagogik, die als die dahingehend relevanten Bezugswerke gelten dürften, hat er darauf hingewiesen, dass die Praxis der Sozialen Arbeit (Jugendhilfe) keine Anhaltspunkte bietet, um eine eigenständige Theorie zu bilden. Deren spezifische Theorie könne nur von der allgemeinen Pädagogik her gewonnen werden. Allerdings ist es Mollenhauers Verdienst, dass die "sozialwissenschaftliche Wende", die nachträglich zu einer recht zuverlässigen methodischen und theoretischen Fassung dessen geführt hat, was man heute als "kritische Pädagogik" und "emanzipatorische Pädagogik" bezeichnet, aber allerdings ebenfalls nur verständlich wird vor dem Hintergrund der geisteswissenschaftlichen Pädagogik, dass eben diese durch Mollenhauer entfaltete Theorie gleichsam in der Sozialen Arbeit großen Widerhall gefunden hat (siehe Kinderladenbewegung und Politikberatung der 60er und 70er Jahre). Mollenhauer hat auch nachhaltig gewirkt über seine zahlreichen Zeitschriftenbeiträge nicht nur in der Zeitschrift für Pädagogik, sondern auch in den Organen der Jugendhilfe. Dahingehend hat er selbstverständlich enorme Wirkung auf das pädagogische Selbstverständnis der Jugendhilfe gehabt. Aber so wie er gezeigt hat, dass es keine "eigene" Theorie der Sozialpädagogik geben kann, weil diese der spezifischen und eigenen Kategorien entbehrt, die sie grundsätzlich und dem Gegenstand nach von der Pädagogik unterscheiden würde, hat er damit nachträglich auch gezeigt, dass eine "Sozialarbeitswissenschaft" ohne eigenen, nur sie besondernden Bezugspunkt verbleiben muss. Ohne dass er dies expliziert hat, wird das aus seiner eigenen Argumentation heraus evident, gerade WEIL er ja die Frage nach der sozialpädagogischen Theorie in Bezug auf die Jugendhilfe und von dieser ausgehend gestellt hat. Ich bin selbst Sozialpädagoge und in der Jugendhilfe tätig und kann von daher die Bedürfnisse nach einer "eigenen" Theorie gut verstehen. Aber als Erziehungswissenschaftler habe ich auch den Unterschied zwischen subsumtionslogischen und rekonstruktiven Verfahren kennen gelernt, eine methodische Unterscheidung, die nicht zuletzt durch Mollenhauer und seine sozialwissenschaftlichen Bemühungen maßgeblich mit etabliert worden ist. So verlockend da die Angebote von Engelke und Staub-Bernasconi sind, so sehr merkt jeder, der einigermaßen methodisch und wissenschaftstheoretisch ausgebildet ist, dass deren Werke zu großen Teilen einfach unsauber ausgeführt sind. Aber diesen Kommentar ganz beiseite lassend: Mollenhauers Werk lässt eine stimmige Entfaltung des Gedankens nicht zu, dass "Sozialarbeitswissenschaft" in wissenschaftstheoretischer Hinsicht auf ihn zurückführbar sein könnte; das stimmt ganz einfach nicht, wie ich vielleicht zeigen konnte. Ob Engelke, Staub-Bernasconi usw. sich durch Mollenhauer inspiriert fühlen, was ihre eigenen Arbeiten angeht, ist eine ganz andere Frage. So könnte man es im Wikipedia-Artikel dabei belassen, von einem "Einfluss" zu sprechen, den die genannten Autoren und Autorinnen angeben, dass Mollenhauer ihn ausgeübt hat. Das ist ihr gutes Recht und ist ja so auch legitim. Aber von Mollenhauer selbst ausgehend ist es ganz einfach nicht wahr und damit auch nicht legitim in diesem Zusammenhang, ihn als "Vorreiter" zu nennen. Wahr ist es in doppelter Hinsicht nicht: Nämlich erstens, weil Sozialarbeitswissenschaft nichts Gesichertes darstellt (deshalb kann es bestenfalls einen Vorreiter für Ambitionen geben, eine Sozialarbeitswissenschaft zu entwickeln); zweitens darum nicht, weil Mollenhauer in seinen Sozialpädagogik-Arbeiten zu dem Ergebnis gekommen ist, dass es keine eigenständige, also von der allgemeinen Pädagogik zu lösende Theorie der Sozialpädagogik geben kann. Eine eigenständige Theorie der Sozialen Arbeit darum auch nicht. MfG AA
- Im Grunde ist der Eintrag zu Mollenhauer gut, auch wenn er sehr auf die Frühphase fokussiert, also die Entstehung der kritisch-emanzipatorischen Pädagogik und seine Position in den Sechzigerjahren. Einen Fehler gibt es allerdings: Die Ortschaft in Pommern, wo Mollenhauer zur Schule ging, hieß nicht "Nangerd", sondern Naugard (heute: Nowogard). Der Fehler stammt wohl aus der Monografie von Michael Winkler. Beste Grüße, JG; P.S.: Eine gute biographische Darstellung findet sich in der "Translator's Introduction" von Norm Friesen zu "Forgotten Connections: On Culture and Upbringing" und bei Alex Aßmann (2013), Klaus Mollenhauer (1928-1998): kritisch-emanzipatorische Pädagogik, Studentenbewegung und die deutsche Nachkriegserziehungswissenschaft. In: Karsten Kenklies (Hrsg.), Person und Pädagogik: Systematische und historische Zugänge zu einem Problemfeld. Bad Heilbronn 2013, S. 133-188. (nicht signierter Beitrag von 134.76.129.29 (Diskussion) 12:37, 9. Jan. 2014 (CET))
- Lieber CA, ich denke, dass es hier weniger darum geht, ob Du - stellvertretend für "Hunderte von Sozialarbeitern" - es als Unverschämtheit erachtest, dass der Begriff "Sozialarbeitswissenschaft" höchst fragwürdig ist. Ich glaube, dass es hier nicht um Gesinnungssachen geht. Verzeih', aber ich habe mir fast den Kaffee über die Tastatur gespuckt, als ich wegen dem Namen "Staub-Berlusconi" losprusten musste. Ohne Zweifel meintest Du wohl Silvia Staub-Bernasconi. Mag sein, dass sie noch mal geheiratet hat, vielleicht auch den italienischen Ministerpräsidenten, dessen Vorname ja zumindest dem ihren nicht unähnlich ist, aber ich denke, dass dieser Fauxpas in gewisser WEise belegt, dass Du Dich mit ihren Büchern nicht wirklich beschäftigt hast. Engelkes "Standardwerk" ist höchstgradig umstritten und wird selbst in der Deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit kritisch beäugt (außer von Staub-Bernasconi und ihm selbst). In Wahrheit handelt es sich dabei weder um ein Standardwerk, sondern vielmehr um eine Zusammenstellung von studentischen Hausarbeiten (siehe Einleitung dort), noch dass es in irgendeiner Form einen Streit beigelegt hätte. Dieser Streit, von dem Du sprichst, ist vorrangig eine zeitweilige Erscheinung gewesen, Leute wie Albert Mühlum haben sich um eine systematische Bestimmung von Sozialer Arbeit und Sozialpädagogik bemüht, die allerdings nicht besonders relevant war, was eine genauere Theoriebestimmung anbetrifft. Wenn man einen Blick in historische Arbeiten wirft (beispielsweise Hering/ Münchmeier), merkt man schnell, dass zwar die psychologische und sozialwissenschaftliche Professionalisierung die Praxis der Sozialen Arbeit (hier kann man von sozialpädagogischen Impulsen sprechen, die aus der reformpädagogischen Theorie kamen) über deren akademische Vorbereitung verändert hat, nicht jedoch den "Streit" begründet, von dem Du sprichst. Um auf Mollenhauer zurück zu kommen: Sowohl in seiner Dissertation, als auch in seiner Einführung in die Sozialpädagogik, die als die dahingehend relevanten Bezugswerke gelten dürften, hat er darauf hingewiesen, dass die Praxis der Sozialen Arbeit (Jugendhilfe) keine Anhaltspunkte bietet, um eine eigenständige Theorie zu bilden. Deren spezifische Theorie könne nur von der allgemeinen Pädagogik her gewonnen werden. Allerdings ist es Mollenhauers Verdienst, dass die "sozialwissenschaftliche Wende", die nachträglich zu einer recht zuverlässigen methodischen und theoretischen Fassung dessen geführt hat, was man heute als "kritische Pädagogik" und "emanzipatorische Pädagogik" bezeichnet, aber allerdings ebenfalls nur verständlich wird vor dem Hintergrund der geisteswissenschaftlichen Pädagogik, dass eben diese durch Mollenhauer entfaltete Theorie gleichsam in der Sozialen Arbeit großen Widerhall gefunden hat (siehe Kinderladenbewegung und Politikberatung der 60er und 70er Jahre). Mollenhauer hat auch nachhaltig gewirkt über seine zahlreichen Zeitschriftenbeiträge nicht nur in der Zeitschrift für Pädagogik, sondern auch in den Organen der Jugendhilfe. Dahingehend hat er selbstverständlich enorme Wirkung auf das pädagogische Selbstverständnis der Jugendhilfe gehabt. Aber so wie er gezeigt hat, dass es keine "eigene" Theorie der Sozialpädagogik geben kann, weil diese der spezifischen und eigenen Kategorien entbehrt, die sie grundsätzlich und dem Gegenstand nach von der Pädagogik unterscheiden würde, hat er damit nachträglich auch gezeigt, dass eine "Sozialarbeitswissenschaft" ohne eigenen, nur sie besondernden Bezugspunkt verbleiben muss. Ohne dass er dies expliziert hat, wird das aus seiner eigenen Argumentation heraus evident, gerade WEIL er ja die Frage nach der sozialpädagogischen Theorie in Bezug auf die Jugendhilfe und von dieser ausgehend gestellt hat. Ich bin selbst Sozialpädagoge und in der Jugendhilfe tätig und kann von daher die Bedürfnisse nach einer "eigenen" Theorie gut verstehen. Aber als Erziehungswissenschaftler habe ich auch den Unterschied zwischen subsumtionslogischen und rekonstruktiven Verfahren kennen gelernt, eine methodische Unterscheidung, die nicht zuletzt durch Mollenhauer und seine sozialwissenschaftlichen Bemühungen maßgeblich mit etabliert worden ist. So verlockend da die Angebote von Engelke und Staub-Bernasconi sind, so sehr merkt jeder, der einigermaßen methodisch und wissenschaftstheoretisch ausgebildet ist, dass deren Werke zu großen Teilen einfach unsauber ausgeführt sind. Aber diesen Kommentar ganz beiseite lassend: Mollenhauers Werk lässt eine stimmige Entfaltung des Gedankens nicht zu, dass "Sozialarbeitswissenschaft" in wissenschaftstheoretischer Hinsicht auf ihn zurückführbar sein könnte; das stimmt ganz einfach nicht, wie ich vielleicht zeigen konnte. Ob Engelke, Staub-Bernasconi usw. sich durch Mollenhauer inspiriert fühlen, was ihre eigenen Arbeiten angeht, ist eine ganz andere Frage. So könnte man es im Wikipedia-Artikel dabei belassen, von einem "Einfluss" zu sprechen, den die genannten Autoren und Autorinnen angeben, dass Mollenhauer ihn ausgeübt hat. Das ist ihr gutes Recht und ist ja so auch legitim. Aber von Mollenhauer selbst ausgehend ist es ganz einfach nicht wahr und damit auch nicht legitim in diesem Zusammenhang, ihn als "Vorreiter" zu nennen. Wahr ist es in doppelter Hinsicht nicht: Nämlich erstens, weil Sozialarbeitswissenschaft nichts Gesichertes darstellt (deshalb kann es bestenfalls einen Vorreiter für Ambitionen geben, eine Sozialarbeitswissenschaft zu entwickeln); zweitens darum nicht, weil Mollenhauer in seinen Sozialpädagogik-Arbeiten zu dem Ergebnis gekommen ist, dass es keine eigenständige, also von der allgemeinen Pädagogik zu lösende Theorie der Sozialpädagogik geben kann. Eine eigenständige Theorie der Sozialen Arbeit darum auch nicht. MfG AA
- Lieber AA, Mollenhauer hat seine Theorie der Sozialen Arbeit, wie die Wissenschaft der Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Soziale Aniomation als Sammelbegriff heißt, früher entwickelt als die Wissenschaft der Sozialen Arbeit erfasst und Anerkannt wurde. Deswegen konnte er gar nicht den Terminus Soziale Arbeit benutzen. Den hat Engelke erst in seinem Standartwerk definiert und damit den alten Streit zwischen den Disziplinbegriffen mit diesem Überbegriff "Soziale Arbeit oder Sozialarbeitswissenschaft" definitiv beigelegt. Engelke selbst rechnet aber Mollenhauer zu den Theoriegebern der Sozialen Arbeit und deren Wegbereitern. Mollenhauer gehört in dieser Überwissenschaft sicher zu einem Flügel, desssen Schwerpunkt auf der Erziehung und Pädagogik der Sozialen Arbeit (also der Teildisziplin Sozialpädagogik) liegt. Trotzdem ist er Sozialarbeiter. Dieser Begriff ist der Überbegriff für alle Sozialarbeiter(klassisch), Sozialpädagogen, Sozialanimatoren, Sozialwirte. Ich halte es für ein Unding, dass Mollenhauer zu seiner Heimatdisziplin, welche er entscheidend mitgeprägt hat, hier von Menschen, die einfach Grundlagenwerke ausklammern (Engelke, Bengo, Staub-Berlusconi...), sie alle nennen ihn als Wegbereiter, dass hindert ja nicht auch seine Pädagogische Bedeutung zu werten, aber er sollte doch auch in seiner Heimatdisziplin seinem Platz finden. Er gehört in die Kategorie Sozialarbeiter. Er gehört in die Kategorie Sozialarbeit. Ich finde die Sperrung eine Unverschämtheit für Hunderte von Sozialarbeitern die sich auf Mollenhauers Theorien stützten. Grüße CA
Literaturverweise ..
[Quelltext bearbeiten].. bitte nicht in Klammern in den Fließtext, Einzelnachweise verwenden. Hier steht, wie das funktioniert.--Jürgen Oetting (Diskussion) 20:16, 31. Mär. 2014 (CEST)
Der Link zur Gesamtausgabe funktioniert nicht mehr. Hier: https://www.uni-goettingen.de/de/klaus+mollenhauer+gesamtausgabe+%28kmg%29/584741.html oder hier: https://www.paedagogik.uni-osnabrueck.de/abteilungen/allgemeine_erziehungswissenschaft_sozialpaedagogik_und_fruehe_bildung/allgemeine_paedagogik_hans_ruediger_mueller/forschungsprojekte/klaus_mollenhauer_gesamtausgabe_kmg.html finden sich die Informationen ebenfalls. (nicht signierter Beitrag von 2001:638:508:C00:347F:8385:3844:C3FF (Diskussion) 12:00, 13. Jul. 2020 (CEST))
Seminaraufsatz?
[Quelltext bearbeiten]habe den text relativ schnell verändert und versucht, ihn halbwegs in das korsett einer wikipedia-biografie zu transformieren; werde das später verbessern; für mich ich dieses gesülze unerträglich. ein hochangeseher, großer pädagoge des 20. jh. soll so gut es geht lesbar, verständlich und kurz (ausführlich, angemessen, ja) interessenten einer enzyklop. gezeigt werden. aber was findet der wiki-nutzer vor? einen schröcklichen seminaraufsatz. oetting verweist bereits auf die unangemessene praxis, im fließtext zitate zu belegen. darüber hinaus gibt es einiges an geschwurbel von (siehe diskussion) nichtsignierenden zu lesen, für jene spezial-fachleute offenbar tagesgeschäft, nicht aber für unsere klientel; so danke ich im voraus für jede weitere veränderung, die durch kürzen klarheit befördert. (oder wurde ich hier etwa zeuge einer kongenialen pro "in praxi"- debatte, die das neue jahrhundert in ihrer nachhaltigkeit überdauern wird?)--—|joker.mg
|— 14:45, 9. Apr. 2014 (CEST)
Förderer von Helmut Kentler
[Quelltext bearbeiten]An der Stelle wäre es interessant zu wissen, warum Mollenhauer den pädosexuellen Straftäter Helmut Kentler so stark gefördert hat. Sicher, Kentlers Übergriffe auf Kinder waren zunächst nicht bekannt, er kam wohl recht gut getarnt daher... Aber trotzdem, warum diese starke Förderung Kentlers? --94.217.3.246 23:18, 7. Sep. 2021 (CEST)
- kann jemand heraus finden ob Mollenhauer und Kentler vielleicht doch jüdische einschläge haben ? ich lese immer nur deutsch deutsch deutsch.. nach der Kriegszeit haben sich die meisten deutschen Männer noch selbst und ihre familien umgebracht .. es ist so viel verjudet und einfach ein deutscher name drüber .. ich wäre sehr dankbar darüber was herauszufinden.. kentlers eltern werden nicht wirklich namentlich erwähnt. --2A02:810D:A940:1E4C:D446:5B73:D45:83B9 21:15, 1. Okt. 2022 (CEST)