Diskussion:Londoner Konferenz (1933)

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Gibt es zu der Konferenz wirklich nicht mehr Informationen?[Quelltext bearbeiten]

"Londoner Weltwirtschaftskonferenz 1933" in Neufassung zur Diskussion gestellt: (nicht signierter Beitrag von Siggisieg (Diskussion | Beiträge) 09:05, 13. Nov. 2009 (CET)) [Beantworten]

Londoner Weltwirtschaftskonferenz 1933[Quelltext bearbeiten]

Diese Konferenz war die zweite ihrer Art. Eine sogenannte "Schwester"-Konferenz fand bereits zur gleichen Theamatik vom 4. bis 23. Mai 1927 in Genf statt. Diese war vom Völkerbund einberufen worden. Um die von 1933 zu verstehen, muss man zwangsläufig auf die Vorgängerkonferenz eingehen, was hier im Artikel nicht getan wird und somit in meinem Diskussionsbeitrag nachgeholt sein soll. Auf die Weltwirtschaftskonferenz von 1933 gehe ich im zweiten Teil ein. --Siggisieg 17:19, 22. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Gründe der Einberufung[Quelltext bearbeiten]

Die Konferenz von 1927 war von rund 200 Delegierten durchgeführt worden, welche insgesamt fünfzig Länder vertraten. Die Teilnehmer waren jedoch keine offiziellen Vertreter der Regierungen, die mit entsprechender Vollmacht ausgestattet wurden. Sie traten nur im Namen einzelner Länder als sogenannte Repräsentanten der "Weltöffentlichkeit" auf. Bezeichnenderweise waren viele der Delegierten damals Führer der Parteien der II. Internationale. Die Zusammenkunft kam im Zuge einer zeitweiligen Stabilisierung des kapitalistischen Wirtschaftssystems jener Jahre zustande. Man glaubte damals, dass die Schwierigkeiten, in die man durch die Ergebnisse des 1. Weltkrieges gelangt war, nun überwunden seien. Der Hauptvertreter dieser Ansicht war der damalige Präsident der USA Hoover. Aber auch in den anderen Ländern dachten die Vertreter der herrschenden Industriezweige in ähnlichen Dimensionen. Eine Ausnahme war die Haltung der damaligen UdSSR, welche die Krise als eine dem System innenliegende Gesetzmäßigkeit beschrieb. Das ist insofern von Bedeutung, da sich daraus die Stimmung ableiten lässt, die damals auf der Genfer Wirtschaftskonferenz herrschte. Hieraus ergab sich auch die Zusammensetzung der Delegationen. Daraus wieder ergaben sich die dort erörternden Probleme und Beschlüsse. Ein Schwerpunkt besonderer Art dieser Konferenz war die Forderung nach einer Belebung des Welthandels durch die Beseitigung bzw. Einschränkung verschiedener den Handel behindernder Schranken, wie Zölle, Quoten, Lizenzen usw. Am Ende der Genfer Konferenz war es dann möglich, eine Reihe von Resolutionen abzufassen, die den Abschluss dieser internationalen Zusammenkunft als einen Erfolg auszuweisen schienen. Herausragend hierbei war die Aufnahme einer Präambel in der Resolution, die folgenden Wortlaut enthielt: "Die Konferenz, die die Bedeutung der Wiederaufnahme des Welthandels anerkennt und sich jeglicher Einmischung auf dem politischen Gebiet enthält, betrachtet die Teilnahme der Delegierten aller Länder - unabhängig von den Unterschieden in den ökonomischen Systemen - als eine glückliche Vorankündigung künftiger Zusammenarbeit zwischen allen Nationen." --Siggisieg 17:34, 22. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Konferenz von 1933[Quelltext bearbeiten]

Sechs Jahre waren nun vergangen und wie sich zeigte, hatten die "Wirtschaftsweisen" der damaligen Konferenz völlig versagt, denn mit dem Jahr 1929 brach die größte aller Wirtschaftskrisen aus, ähnlich wie die jetzige. Also die "Gesetzmäßigkeit" - systembedingt - forderte und fordert ihr Attribut. Im Heimatland Hoovers, des zuvor erwähnten USA-Präsidenten, ausgebrochen (wie auch 2009), nahm die Krise unübersehbare katastrophale Ausmaße an für die gesamte Weltwirtschaft. Überall fuhr die Produktion auf "Rückwärtsgang", stieg die Arbeitslosigkeit, platzten Banken, Unternehmen gingen scharenweise in den Konkurs, und es war kein Ende abzusehen. Alle Tricks - ähnlich der jetzigen "Abwrackprämie"u.ä. - und der ständigen Beteuerungen eines kommenden "Aufschwungs", die Krise marschierte straff voran. Folgende Zahlen machen das deutlich, die in den Materialien der Konferenz enthalten waren:

Umfang des Welthandels (in Milliarden Gold-Dollar) Januar 1929 - 5 352; Januar 1930 - 4 857; Januar 1931 - 3 257; Januar 1932 - 2 134; Januar 1933 - 1 788.

Wie man sehen kann, war der Welthandel auf ein Drittel zurückgegangen. Dazu kam noch, dass die Handelsoperationen zum übergroßen Teil in entwerteten Währungen vorgenommen wurden. (Währungsreformen waren die Ursache dafür, Wirtschaftsexperten warnen auch jetzt vor einer solchen Gefahr, nur der starke Euro konnte das bislang verhindern, obgleich auch hier sich die Situation weiter zuspitzt.) Im Jahre 1933 ging der Welthandel nur zu 20 Prozent in Währungen mit Golddeckung, zu 16 Prozent in Währungen mit "Zwangskurs" und zu 65 Prozent in entwerteten Währungen vonstatten. (Quelle: "Prawda" vom 25. Juni 1933) Durch diese Krise kam es auch zu Zwistigkeiten unter den Wirtschaftsmächten, die sich immer höher "schraubten". Innerhalb der jeweiligen nationalen Wirtschaftsbereiche gab es einen erbitterten Kampf zwischen einzelnen Gruppen , Trusts und Konzernen sowie - bekanntermaßen - den Banken. In dieser Situation - und damit die direkte Antwort zur oben gestellten Frage, wer die Londoner Konferenz veranlasst hat - beschloss der Völkerbund, die zweite Weltwirtschaftskonferenz nach London einzuberufen (so müsste sie eigentlich genannt werden). Ziel war der Ausweg aus der Krise. Die Haltung zu dieser Konferenz war aber sehr unterschiedlich. Die UdSSR gab ihr keine Lösungschancen, die führende USA-Bourgeoisie sah der Konferenz skeptisch entgegen, die meisten lehnten sie kategorisch ab. Andere dagegen, wie vor allem die britische MacDonald-Regierung, waren dafür, weil sie hofften, mit Hilfe dieser Zusammenkunft, einige wirtschaftliche und politische Manöver ausführen zu können. Großbritannien und Frankreich waren damals faktisch die Herren und Gebieter im Völkerbund, so dass man sagen kann, von ihnen ging die Initiative der Konferenz aus. --Siggisieg 17:44, 22. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Verlauf der Konferenz von 1933[Quelltext bearbeiten]

Experten aus 17 Ländern - die UdSSR war nicht dabei - erarbeiteten zunächst "Empfehlungen" für diese Konferenz. Man wollte zunächst zu einheitlichen Linien kommen, wie die Haltung gegenüber solch komplizierten Fragen: Zölle, Kriegsschulden, Währungen, Preise und Märkte. So entstand eine "Agenda" nach langen Diskussionen, die der Arbeit der Londoner Konferenz zugrunde gelegt wurde. Sie enthielt unter anderem folgende Formulierung: "Im Zuge der Bewegung zur wirtschaftlichen Beruhigung wurde in Lausanne der Waffenstillstand unterzeichnet. Die Londoner Konferenz muss uns den Friedensvertrag bringen. Andernfalls würde die Welt zweifellos den Weg der nationalen Autarkie einschlagen, der der normalen wirtschaftlichen Entwicklung zuwiderläuft! Eine solche Entscheidung würde das ganze internationale Finanzsystem bis in die Grundfesten erschüttern, den allgemeinen Lebensstandard drücken und Bedingungen schaffen, unter denen das derzeitige System wohl kaum bestehen könnte." Die Eröffnung der Konferenz war auf den 12. Juni 1933 festgelegt worden. Doch zuvor traten Ereignisse ein, die im Grunde einen Erfolg der Zusammenkunft von vornherein unmöglich machen sollten. --Siggisieg 17:47, 22. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Rolle der USA bei der Konferenz und die Währungsblöcke[Quelltext bearbeiten]

Franklin D. Roosevelt, der neu gewählte Präsident der Vereinigten Staaten, schlug einen sogenannten neuen Kurs - New Deal genannt - zur Krisenbewältigung ein. Er hatte am 4. März 1933 das Amt des Präsidenten angetreten. Roosevelts erster Schritt auf dem "neuen Kurs" war die bewusst herbeigeführte und natürlich kontrollierte Inflation. Der Dollar ging vom Goldstandard ab und wurde künstlich abgewertet. Was war der Grund dafür: 1. gedachte Roosevelt die Konkurrenzfähigkeit der amerikanischen Waren auf dem Weltmarkt im Kampf gegen die Waren anderer Länder, vor allem gegen die englischen Waren, zu erhöhen und 2. die Schuldenlast der amerikanischen Farmer, deren Stimme bei seiner Wahl zum Präsidenten eine wichtige Rolle gespielt hatten, zu mildern. Da in der Londoner Konferenz aber im Mittelpunkt die Stabilisierung der Währung stehen sollte, war diese Maßnahme des USA-Präsidenten kontraproduktiv für die Konferenz. Das war auch der Grund, weshalb die USA eigentlich wünschten, die Konferenz käme am besten gar nicht zustande bzw. würde zum Nimmerleinstag verschoben. Da aber die Mehrheit der europäischen Mächte auf diese Konferenz bestanden, mussten die USA zunächst zustimmen. Vorausgegriffen, muss man auch wissen, dass das Weltwirtschafts- und Währungssystem, das zwischen den beiden Weltkriegen bestand, dann durch sich starr voneinander abgrenzende Blockbildungen gekennzeichnet war. Dieser Einschub ist erleichternd bei der vergleichenden Analyse zur jetzigen Weltwirtschaftssituation, hat also nur indirekt etwas mit der Londoner Konferenz etwas zu tun. Es gab beispielsweise den "Sterlingblock", den "Dollarblock" und bis 1936 auch einen "Goldblock". Deutschland vervollständigte mit einer streng gehandhabten Devisenzwangswirtschaft das Bild. (Anmerkung: Der Vergleich zu den ehemaligen Ostblockstaaten mit ihrer Wirtschaftspolitik bietet sich hier an.) Auch heute entwickelt sich durch die Einführung des € wieder solch ein "Blocksystem", obgleich der Dollar ja als Weltwährung noch immer akzeptiert wird, ist ihm aber mit der Einführung des € ein starker Konkurrent im Währungssystem entstanden. Dadurch konnte die jetzige Krise eben für Europa etwas abgefedert werden und wirkt sich verzögernd auf unseren Kontinent aus, allerdings nur für die Länder, die der Eurozone angehören, trotzdem schlägt sie auch hier immer mehr durch. Doch diese Dinge könnte man besser in einem gesonderten Artikel ausführlicher darstellen. Mir kommt es bei der Erwähnung dieser Dinge nur darauf an, auf die historische "Verzahnung" der Dinge hinzuweisen. Also deutlich zu machen, dass hier ein systembedingter Grund vorliegt, solche Szenarien auszulösen.--Siggisieg 18:10, 22. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Gegensätze im Allgemeinen[Quelltext bearbeiten]

Nun aber wieder zurück zur Londoner Konferenz von 1933. Zum Zeitpunkt der Konferenz hatte sich auch das Problem der Kriegsschulden zwischen den Alliierten zunehmend verschärft. Die USA hatten den Entente-Mächten große finanzielle Hilfe im ersten Weltkrieg geleistet. Nach Kriegsende schuldeten diese Mächte den USA insgesamt 11,330 Milliarden Dollar (Quelle: amerikanisches Finanzministerium für das Jahr 1921). Großbritannien musste 4.675 und Frankreich 3.717 Milliarden zusammenbringen. Anfang der zwanziger Jahre wurde ein Abkommen zwischen den USA und den Schuldnerländern zur Tilgung der Schulden über einen Zeitraum von 60 Jahren geschlossen. - Das klingt insoweit grotesk, da diese Länder ja eigentlich Verbündete waren gegen die Mittelmächte. - Bis zum Jahre 1932 zahlten beide Mächte pünktlich die alljährlichen Raten. Zu einem großen Teil wurden diese Zahlungen aus den Reparationsleistungen Deutschlands geleistet, das diese wiederum an die Siegermächte Frankreich und England zu zahlen hatte. Im Vertrag von Lausanne vom 9.7. 1932 vereinbarten aber die Siegermächte mit Deutschland ein Abkommen, das die Ablösung der deutschen Reparationsschuld durch eine Abfindungssumme in Form von 3 Mrd. Reichsmark als sogenannte Schuldverschreibungen vorsah. Damit war die Einnahmequelle für England und Frankreich zum Ausgleich ihrer Schulden an die USA versiegt. Hinzu kam noch, dass Deutschland bereits schon wegen der ausgebrochenen Weltwirtschaftskrise die Zahlungen 1930 eingestellt hatte, so dass es praktisch zu dem oben genannten Lausanner Kompromiss kommen musste. Frankreich und Großbritannien mussten nun aus eigener Kraft ihre Schuldenlast abtragen und forderten von den USA ein Moratorium. Dazu waren diese aber auf keinen Fall bereit. Nun reifte ein scharfer Konflikt heran. Die Regierung Großbritanniens unter MacDonald leistete 1932 symbolisch noch einen Beitrag ihrer Schulden von 10 Millionen statt der fälligen 75 Millionen Dollar Schulden. Die französische Regierung unter Heriot jedoch zahlte nichts. Beide Regierungen drängten auf der Londoner Konferenz danach, dass diese Schuldenfrage mit auf die Tagesordnung gesetzt werden sollte, da ansonsten eine Krisenbewältigung nicht möglich sei. So wird deutlich, weshalb Großbritannien und Frankreich an der Konferenz interessiert waren, die USA aber nicht. Selbstverständlich lehnten die USA diesen Tagungspunkt von vornherein auf der Londoner Konferenz zu behandeln ab. Nur unter dieser Bedingung seien sie bereit, an der Tagung überhaupt teilzunehmen. So wurde also der Punkt gestrichen. Es komplizierte sich aber noch mehr. Frankreich hatte wieder kurz vor Beginn der Konferenz seine Zölle erhöht, diese Maßnahme richtete sich in erster Linie gegen die USA und Großbritannien. Deutschland hatte drei Tage vor Eröffnung der Konferenz ein Transfer-Moratorium für seine verschiednen Zahlungsverpflichtungen erklärt. Diese ergaben sich jedoch nicht aus den einstigen Reparationszahlungen. Das wiederum richtete sich in erster Linie gegen die USA, Großbritannien und Frankreich. Hinzu kam noch, dass Japan entschiedenen Protest erhob gegen die Maßnahmen Großbritanniens, die es in seinen Besitzungen wie Indien und einigen anderen getroffen hatte, um dem japanischen Dumping im Fernen und Mittleren Osten entgegenzuwirken. Die Regierung Großbritanniens stellte sich taub gegenüber den Protesten Japans, das dieses Land nun dazu brachte, dass die japanischen Textilfabrikanten am 13. Juni, einem Tag vor Beginn der Londoner Konferenz, die indische Baumwolle zu boykottieren. So bereiteten sich beide Seiten eifrig auf einen Wirtschaftskrieg vor, der keineswegs zu einem Erfolg der Londoner Konferenz führen könnte. Die Genfer Abrüstungskonferenz tagte parallel im Juni 1933 bereits schon fast anderthalb Jahre ergebnislos und war dem Zusammenbruch nahe. So konnte auch der im März 1933 unterzeichnete antisowjetische Viererpakt (England, Frankreich, Deutschland und Italien) durch diese Widersprüche nicht ratifiziert werden, er ist auch niemals ratifiziert worden. So wurde praktisch der Erfolg der Londoner Weltwirtschaftskonferenz von vornherein von den führenden teilnehmenden Ländern selbst blockiert.--Siggisieg 18:18, 22. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Themen der Konferenz[Quelltext bearbeiten]

Am 12. Juni wurde die Konferenz im Saal des Geologischen Museums in Kensington eröffnet. An der Konferenz nahmen rund 1500 Delegierte aus sechsundsechzig Ländern teil. Im Gegensatz zu Genf waren offizielle Regierungsvertreter nach London gekommen. Vertreter des "öffentlichen Lebens" waren ausgeschlossen, darin bestand ein weiterer Unterschied zu der Konferenz in Genf. Jede Regierung hatte ihre bedeutendsten Vertreter entsandt. Die englische Regierung war vertreten durch Schatzkanzler Neville Chamberlain als Delegationsleiter, Simon Runciman, Thomas Lord Hailsman, Cunliff-Lister, der amerikanischen Delegation gehörten Außenminister Hull als Delegationsleiter an sowie Morgenthau. Pittmann gehörte zur französischen Delegation mit seinem Delegationsleiter Daladier als der damalige Ministerpräsident und Heriot. Der deutschen Delegation gehörten Neurath (Delegationsleiter), Schacht und Hugenberg an. Die italienische Delegation leitete Finanzminister Jung, die japanische - Graf Ishil, die türkische - Außenminister Aras, die schwedische - Außenminister Sandler, die rumänische - Außenminister Titulescu, die tschechoslowakische - Außenminister Benes. Österreich war vertreten durch Ministerpräsident Dollfuß. Von den britischen Dominien waren es Bruce (Australien), Bennett (Kanada), General Smuts (Südafrika) und de Valera (Irland). Avenol war der Generalsekretär des Völkerbundes und als solcher vertreten. Den Vorsitz führte der britische Premier MacDonald. Die Sitzung des 12. Juni trug mehr förmlichen Charakter. Die Rede hielt MacDonald. Am 13. Juni begann die Generaldebatte, die drei Tage dauerte. Daladier ergriff als erster das Wort und forderte, dem Währungskrieg eine Ende zu setzen. Sein Land war bis zum Zeitpunkt der Konferenz bei der Goldwährung verblieben.(siehe dazu auch "Währungsblöcke") So wollte er natürlich den Goldstandard erhalten wissen. Als ein Mittel der Überwindung der Krise schlug er ein internationales Übereinkommen vor, das eine allgemeine Einschränkung der Produktion und die Einführung der 40-Stunden-Arbeitswoche vorsah. Ebenso sprach sich die italienische Delegation für die Beibehaltung der Goldwährung aus, griff zugleich die hohen Zölle der USA an. Der Vertreter Japans schloss sich den Vorrednern inhaltlich an, jedoch betonte er noch zusätzlich das "indische Problem". Neurath sprach für Deutschland, er stellte besonders die schwere Lage Deutschlands dar, es gelang ihm aber nicht, die anderen Teilnehmer dafür zu interessieren. Er bemühte sich um Auslandsanleihen an Deutschland, was ihm jedoch ebenfalls nicht gelang. Chamberlain, der britische damalige Finanzminister, hielt es für notwendig, die Währungen auf der Basis des Goldstandards zu stabilisieren, allerdings allmählich. Er empfahl diverse Maßnahmen zum Abbau der Zölle in allen Ländern, bis auf Großbritannien, da es durch die Ottawa-Beschlüsse gerade erst in einer Art "Zollaufrüstung" war. Der amerikanische Vertreter redete verschwommen, d.h. gab keine inhaltlichen Aspekte und hielt sich somit den Rücken frei. Es kam bei allen Reden nichts Konkretes heraus. Die UdSSR machte den Vorschlag, eines "wirtschaftlichen Nichtangriffspaktes", die Auflösung der auf dem Markt befindlichen Überschüsse in solidarischer Abgabe an die ärmeren Regionen, die höhere Auslastung der Produktionsmittel erzeugenden Betriebe durch neue Aufträge, um so der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Die Delegationen taten diesen Vorschlag als propagandistisch ab. Mit entsprechenden Zahlenmaterial belegte aber die sowjetische Delegation, dass dies möglich sei. (nachzulesen in M.M Litwinow - Die Außenpolitik der UdSSR, Reden und Erklärungen1927 bis 1935, erschienen in Moskau 1935, S. 231-237 in Russisch). Am Abend des 15. Juni wurde die Generaldebatte geschlossen, ohne Ergebnis. Die einzelnen Schwerpunkte wurden in Kommissionen "vergraben". --Siggisieg 18:49, 22. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Hugenberg[Quelltext bearbeiten]

Entscheidende Ergebnisse spielten sich außerhalb der Konferenz ab. am 16. Juni überreichte der deutsche Wirtschaftsminister Hugenberg, der Führer der Deutschnationalen, als Vertreter der Hitlerregierung dem Vorsitzenden der Wirtschaftskommission , Coljin, ein Memorandum. Dieses Memorandum begann mit einem Zitat aus Spenglers "Der Untergang des Abendlandes" und bezeichnete Deutschland als das erste Land, das den Kampf gegen "Dekadenz" und "Untermenschentum" aufgenommen hätte. Weiter wurde im Memorandum erklärt, dass zur Überwindung der Krise und zur friedlichen Zusammenarbeit zwischen allen Nationen, insbesondere zwischen den Gläubiger-Nationen (USA, Frankreich und Großbritannien) und den Schuldnerländern (u.a. Deutschland) zwei wichtige Schritte notwendig wären. Erstens müsse man Deutschland wieder ein Kolonialreich in Afrika zuerkennen, da dann von dort aus auf dem gesamten Kontinent große Arbeiten ausgeführt werden könnten, die sonst unterbleiben würden. Zweitens müsste man dem deutschen Volk als dem "Volk ohne Raum" Gebiete eröffnen lassen, in denen es seiner tatkräftigen Rasse Siedlungsraum schaffen und große Werke des Friedens aufbauen könnte. "Wir leiden in Wahrheit nicht an Überproduktion, sondern an erzwungener Unterkonsumtion......Krieg, Revolution und innere Zerrüttung haben ihre Stütze in Rußland und in den Weiten Europas gefunden. Dieser verheerende Prozeß dauert an. Unsere Pflicht ist, dem ein Ende zu setzen." (Quelle. Schulthess' Geschichtskalender, München 1934, S. 479/480) Somit gab Hugenberg die Absicht Hitlers preis, die Welt praktisch unter seine Kontrolle zu bringen. Daraufhin geriet Hugenberg und die Hitlerregierung sofort in ein Kreuzfeuer. Die "Times" bezeichnete die Ausführungen Hugenbergs als "neuen deutschen Wahn", ebenso griff das "Echo de Paris" das Memorandum scharf an, auch die "New York Times" verurteilte dieses Memorandum scharf. Die Regierungen der Westmächte machten ihrer Verärgerung Luft. Nun musste die deutsche Regierung lavieren. Der "Völkische Beobachter", das Zentralorgan der Faschisten, brachte in einem Artikel zum Ausdruck, dass Hugenbergs Ansichten "natürlich nicht als ein politischer Schritt anzusehen sind". Doch in Deutschland gäbe es ja die "Diskussionsfreiheit", so sei dies ein bedauerlicher Fall und undiplomatisch von Seiten Hugenbergs gewesen. London bekam aber schon bald heraus, dass einmal Schacht Mitverfasser dieses Memorandums gewesen war und alles mit Wissen Hitlers und dessen Billigung geschehen war. Am 22. Juni legte die Sowjetunion offiziellen Protest gegen dieses Memorandum ein. Da bereits schon seit 1926 zwischen der deutschen und der sowjetischen Regierung ein abgeschlossener Freundschafts-und Neutralitätsvertrag bestehe, sei dieses Memorandum ein Widerspruch zum Vertragswerk. (Quelle: Geschichte der Diplomatie, Bd. III, Moskau 1947, S.549) Das alles hatte zur Folge, dass Hugenberg aus London abberufen wurde, Schacht und Neurath mussten eilig nach Berlin zur Konsultation reisen und kehrten zur Londoner Konferenz mit ganz anderer Haltung zurück. --Siggisieg 18:53, 22. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Maßnahmen der USA[Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Ungeschicktheit hatte keine wesentliche Einwirkung auf das Geschehen der Konferenz. Größere Erregung löste das Verhalten der USA bei den Konferenzteilnehmern aus. Am 15 Juni 1933 waren für Frankreich und Großbritannien wieder Tilgungen ihrer Kriegsschulden bei den USA fällig. Frankreich bezahlte wieder nichts, während Großbritannien erneut einen symbolischen Betrag zurückzahlte, jedoch nur eben 10 statt der fälligen 75 Millionen Dollar. Diese Haltung der beiden Mächte löste Verärgerung bei den USA aus. So wurde die Verständigung zur Währungsfrage noch komplizierter. Schon in den ersten Tagen der Beratungen der Londoner Konferenz gab es Beratungen der Banken dieser drei Länder über die Stabilisierung der Währung. Die Franzosen forderten die Goldparität, da der Franc noch auf der Goldwährung basierte, die Amerikaner waren aus oben genannten Gründen grundsätzlich gegen eine Stabilisierung, die Engländer schlugen einen Kompromiss vor, eine sogenannte "Kautschuk"-Währung, damit meinten sie eine vorläufige Stabilisierung auf einem bestimmten Niveau. Dieses sollte - vorbehaltlich späterer, durch den Lauf der Dinge erforderlich werdender Korrekturen - vorgenommen werden. Am 15. Juni 1933 wurde auf der Beratung der Banken ein Übereinkommen erzielt, das den Standpunkt Großbitanniens nahe kam. Die amerikanische Delegation brachte ein entsprechendes Memorandum in der Wirtschaftskonferenz ein. Als dies auf der New-Yorker Börse bekannt wurde, setzte dort ein Kurssturz ein. Am 11. Juni betrug der Index der zwanzig führenden Aktien 72,2, am 18. Juni nur noch 66,6. Der Weizenpreis sank von 92,4 auf 85,4 Cent je Bushel. Hier schritt jetzt Roosevelt als der Anwalt der Farmer ein. Er sah sofort im Memorandum eine Gefahr für seine Inflationspolitik. In der Nacht vom 20. zum 21. Juni wurden alle Mitglieder der amerikanischen Delegation geweckt, und dies ist in der Zeitung treffend als "Pyjama-Konferenz" bezeichnet worden. Roosevelt war strikt gegen eine Stabilisierung der Währung. Die amerikanische Delegation zog daher umgehend ihr Memorandum zurück. Man war der Meinung, dass die Erhöhung der Preise das beste Mittel sei, die Wirtschaftskrise zu bewältigen. Damit war das Anliegen der Konferenz gescheitert. Doch die europäische Öffentlichkeit wollte das so nicht hinnehmen, so sah sich Roosevelt doch noch gezwungen, seinen engen Vertrauten, Moley am 1. Juli in London erscheinen zu lassen, dieser wollte gewisse Zugeständnisse machen, so z.B. die Dollarabwertung vorübergehend verzögern. Doch das lehnte Roosevelt erneut ab. In einer am 2.Juli veröffentlichten Deklaration erklärte Roosevelt, dass es nicht an der Zeit wäre, die Währung zu stabilisieren. Die inneren Krisen eines jeden Landes müssen für sich Maßnahmen ergreifen, um die Turbulenzen zu bewältigen. Das wäre weitaus wichtiger als irgendwelche internationalen Abkommen. Mit dem 2. Juli war dann die Konferenz endgültig gescheitert.--Siggisieg 09:05, 13. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Worüber soll da noch diskutiert werden?[Quelltext bearbeiten]

Dein vorstehender Beitrag, Siggisieg, wirft diese Frage auf. Ich habe den Eindruck, dass der Inhalt besser im Artikel selbst gut aufgehoben ist. Wenn du so gute Informationen hast, trage das bitte dort in wikifizierter Form ein. Die Diskussionsseite ist jedenfalls keine Spielwiese für Entwürfe. Dieser Eindruck ist bei mir heute entstanden, weil du hier Formulierungen verändert hast. Mit freundlichen Grüßen --Aloiswuest 21:54, 22. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Ich dachte dabei, erstens die im 1. Diskussionsbeitrag gestellten Fragen zu beantworten und, zweitens, eine Neufassung des bestehenden Artikels vorzuschlagen. Da ich es gewohnt bin, die Hilfe anderer in Anspruch zu nehmen, bin ich auf den Vorschlag einest Benutzers eingegangen, erst einmal einen neuen Artikel im Diskussionsteil vorzustellen. Da aber nach ca. zwei Wochen noch immer keine Reaktion eintrat, habe ich nun selbst einige Veränderungen hinsichtlich einiger Formulierungen vorgenommen, außerdem war mir aufgefallen, dass ich die Signaturen nach jedem Absatz hätte vornehmen sollen, wie dann der gespeicherte Artikel mir das deutlichmachte. Drittens wollte ich nun zur Diskussion provozieren. Ich brauche noch Hilfe, um den Beitrag noch etwas sachlicher zu formulieren, hierzu hatte ich auch meinen Mentor gebeten und ihm diesen Artikel zugesandt, er hat ihn nach Rücksprache mit mir , dem Benutzer Thalan zur Beurteilung übergeben. Sobald ich von ihm das entsprechende Signal erhalte, wird er als eigenständiger Artikel - unter Zuhilfenahme anderer Benutzer - wikifiziert von mir in die Wikipedia eingetragen. Hinzu kommt noch, dass auch im Diskussionsteil "Weltwirtschaftskrise" von mir ein Hinweis erstellt wude auf diesen hier vorliegenden Beitrag, da mir dort viel "Ungereimtes" und auch noch offene Fragen aufgefallen sind, die hier möglicherweise beantwortet werden.--Siggisieg 00:25, 23. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Wirst du da noch Belege (Einzelnachweise, Literatur usw.) nennen?--Stanzilla 01:47, 23. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Einige Literaturhinweise sind bereits im Text eingebaut worden, bei der Wikifizierung erfolgt dann die Auflistung aller benuetzten Qullen.--Siggisieg 13:21, 24. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Na, dann warte ich mal gespannt ab. Links auf Begriffsklärungsseiten werden übrigens rot markiert wenn du bei dir in den Einstellungen auf den Tab Helferlein klickst und dort vor "Der Begriffsklärungs-Check hebt Links auf Begriffsklärungsseiten farblich hervor." ein Häkchen machst.--Stanzilla 14:10, 24. Nov. 2009 (CET)[Beantworten]

Wikipedia-Artikel sollen immer nur einen Gegenstand behandeln und nicht mehrere. Ich schlage vor, den Teil zur Genfer Konferenz 1927 auszulagern, das Lemma sollte dann Genfer Weltwirtschaftskonferenz (1927) lauten. Überdies habe ich starke Zweifel, ob zwei sechs Jahre auseinanderliegende Konferenzen als "Schwester-Konferenzen" bezeichnet werden können. Die verwendeten Quellenangaben sind suboptimal bis mies. --Prüm 18:49, 2. Okt. 2014 (CEST)[Beantworten]