Diskussion:Skírnismál

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"Hyndluljóð (Hdl 30) spielt darauf an, dass seit dieser Heirat die Æsir und die Riesen verwandt seien."

Ich hab jetzt auf die Quelle keinen Zugriff, aber faktisch ist das Schmarrn. Erstens ist Freyr vom Start weg kein Ase sondern ein Wane, somit hat seine Vermählung keinen Einfluss auf die asischen Verwandschaftsverhältnisse. Zweites ist Freyr selber der Sohn von Njörd, einem Wanen, und Skadi, einer Riesin. Somit sind die Wanen schon vorher mit dem Riesen verwandt. Irgendwer hat also da nicht aufgepasst, entweder der Verfasser des Hyndluljóð oder der Autor dieses Abschnittes. ;) --Trahho 17:14, 8. Feb. 2007 (CET)[Beantworten]

Wenn man der eddischen Überlieferung folgt, stammen auch schon die ersten Asen (Odin und seine Brüder) mindestens zur Hälfte von Riesen ab. Die 30. Strophe im Hyndluljóð (S. 293 in der Ausgabe von Neckel & Kuhn) listet tatsächlich Beispiele der Verwandtschaft zwischen Riesen und Göttern auf (Balders Vater stammt von Burr ab, Freyr war mit Gerðr zusammen, Skaði war Tochter von Þiazi), die aber nicht erst mit der Verbindung von Freyr und Gerðr anfing. Dies nur als ausführlichere Erklärung. --Bücherfresser (Diskussion) 13:12, 30. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]

@Bücherfresser:Also "die" eddische Überlieferung nicht. Du zitierst, bzw. beziehst dich auf einen 14 Strophen umfassenden Einschub der sogenannten „Völuspä in skamma“ eine Nachahmung der eigentlichen V. dieser Einschub ist eine separate gelehrte Dichtung mit einer pseudomythologische Genealogie. Das Hyndalied stammt aus dem 13. Jhh., Der Autor des Einschubs kennt ua. die Helgilieder, Harkonamal die Überlieferung im Flateyjarbok zeigt weiters die späte "Produktion" an, somit ist der Wert dieser Genalogie zu der ältesten Schicht der Eddalieder und literaischen Umfeld gering.--Α.L. 22:20, 30. Sep. 2021 (CEST)[Beantworten]

Meine Erklärung ist zweiteilig. Der einleitende Satz bezieht sich nicht (nur) auf das Hyndluljóð, sondern ist eine Interpretation, die sich aus verschiedenen Textstellen ableitet. So heißt es in der Gylfaginning (S. 11 in der zweiten Auflage der Faulkes-Edition), dass Odin ein Sohn von Borr und Bestla sei, wobei letztere explizit als Tochter des Riesen Bölþorn (dóttir Bǫlþorns jǫtuns) bezeichnet wird; über Bestlas Mutter wird nichts gesagt (möglicherweise ist sie den in der Schöpfungsgeschichte zuvor erwähnten Reifriesen/hrímþursar zugehörig, aber das ist Spekulation). In der Völuspá dürfte sich Burs synir auf Odin und seine Brüder beziehen (Vsp. 4, S. 7 in Dronkes Ausgabe). Die Hávamál sprechen von dem Sohn Bölthors, des Vaters von Bestla (syni Bǫlþórs, Bestlu fǫður) (Háv. 140, S. 69 in der Viking-Society-Ausgabe von Evans); die Identifikation als Riesen kann natürlich erst auf Snorri zurückgehen, alternative Identifikationen sind mir jedoch nicht bekannt. Meines Wissens nach ist die zeitliche Einordnung verschiedener Eddalieder in der Forschung stark umstritten, deshalb würde ich angesichts der insgesamt spärlichen Überlieferung der altnordischen mythologischen Texte keinem davon ohne weiteres einen geringeren Wert zuweisen. Aber danke für deinen ausführlichen Kommentar und die Erstellung der Seite Völuspá in skamma. --Bücherfresser (Diskussion) 16:14, 1. Okt. 2021 (CEST)[Beantworten]