Diskussion:Wilhelm Bartelmann

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---- 22:32, 12. Dez. 2011 (CET)[Beantworten]

-- Ansonsten fraglich im Sinne von WP:TF. -- STA 21:58, 16. Sep. 2011 (CEST)[Beantworten]

Strandkorb
Wann gab es den ersten Strandkorb - Eine lange Geschichte. Auszüge aus der Familienchronik von Franz (Julius) Schaft
Am 23.09.1837 wurde Johann Adolf Schaft in Aue/Sachsen geboren. In ärmlichen Verhältnissen einer Tagelöhnerfamilie von Valentin Schaft und Anne geborene Heller waren seine Aussichten auf eine bessere Ausbildung sehr gering, und so wurde er Schachtarbeiter. Mit dreiundzwanzig Jahren lernte er die Korbmacherfamilie Etzdorf in Waldau kennen. Hier erlernte er bei Johann Gottlob Etzdorf die Fertigkeit des Flechtens von Körben mit den unterschiedlichsten Materialien. Als Schachtarbeiter war das Einkommen trotz einer schweren Arbeit sehr gering. So versuchte Johann Adolf durch ein Nebeneinkommen mit Körben seinen Verdienst etwas aufzubessern. Bei seinen Besuchen der Familie Etzdorf lernte er dort die vier Jahre jüngere Emilie Pauline kennen (geb. am 20.04.1841). Mit 27 Jahren entschloss sich Johann am 11.12.1864 Emilie zu heiraten.
Sie lebten zusammen in Haardorf. Am 22.09.1868 wurde ich, ihr Sohn Franz, Julius geboren. In den folgenden Jahren litt meine Mutter, Emilie, an Gicht, rheumatischen Erkrankungen und Asthma. Ein bekannter Arzt aus Rostock, ein Schüler von Prof. Dr. Samuel Gottlieb Vogel, empfahl Emilie eine Kur im Klima der Ostseeküste in Heiligendamm. Meine Großeltern, die Familien Etzdorf und Schaft trugen die Mittel zusammen, um Emilie eine Kur zu ermöglichen.
Heiligendamm kam aus finanziellen Gründen nicht in Frage. So entschloss man sich für den kleinen Ort Graal an der Ostseeküste in der Nähe von Rostock. Einige Jahre musste die Familie Strapazen der Reise auf sich nehmen, mit Postkutschen und Pferdewagen.
In Graal fanden Johann und Emilie eine Unterkunft bei dem Müller, dort wurden sie viele Jahre beherbergt. Emilie verbrachte die meisten Tage ihres Aufenthalts an dem schönen Sandstrand. Doch der ständige Wind schien ihr Leiden noch zu verschlimmern.
Johann versuchte mit einfachen Mitteln einen Windschutz zu basteln. So wurde ein alter Küchenstuhl an den Strand gebracht, die Lehne mit einem Tuch behängt, aber zufrieden stellend war das noch nicht. Bis Johann in einer schlaflosen Nacht der Einfall kam: „Einen umgekehrten Kartoffelkorb, mit der Öffnung nach unten, ohne Henkel, als Sitzgelegenheit zu verwenden. Im Halbkreis starke Weiden in den Korbboden gesteckt, dicht ausgeflochten, nach oben wie eine Muschel geformt, müsste einen sicheren Stand und Schutz ergeben“. Diese geniale Idee wurde von der Müllerin unterstützt. Sie brachte auf der Innenseite ein Leinentuch an, welches den kühlen Wind besser abhielt.
Mit dem Doppelkorb und einem Kissen ausgerüstet überraschte Johann seine Frau am Strand. Fortan sprachen die Fischer und Dorfbewohner von der eigentümlichen Frau mit ihrem Schneckenhaus. Drei Jahre später, 1878, kam eine Frau Bartelmann zur Müllerfamilie und hörte hier von dem eigenartigen Sitzmöbel der Familie Schaft. Sie bestellte, zwei dieser Körbe bei Johann Schaft und stellte sie 1880 zur Vermietung an den Strand von Graal. Ihr Mann Wilhelm Bartelmann belächelte das Vorhaben seiner Frau. Als sie mit der Korbvermietung Erfolg hatte, ließ er von meinem Vater Johann, wenn er mit seiner Frau in Graal weilte, noch einen von den Sitzkörben anfertigen und vermietete erstmals 1881 in Warnemünde einen Strandstuhl an eine Frau Arnim, den mein Vater schon mit einem festeren Unterbau anfertigte, indem er Rohrstützen einbaute.
Ich, Franz Schaft, war schon als Kind im Bergbau tätig, erlernte aber den Beruf eines Korbmachers. 1885, mit 17 Jahren ging ich auf die Wanderschaft. In Dömitz arbeitete ich bei dem Korbmacher Eckert. Zu den Kürassieren wurde ich nicht eingezogen, weil ich zu klein war. 1886 ging ich nach Rostock und arbeitete dort auf Empfehlung meines Vaters bei der Firma Bartelmann. Hier arbeitete ich weiter an der Erfindung meines Vaters. Da der Sitzkorb unbequem war, habe ich mich mit der Entwicklung des Zweisitzers und des klappbaren Liegestrandkorbes befasst. Dazu ließ mich der Kollege Zwirnmann in einer kleinen Werkstatt auf seinem Hof arbeiten.
Die Idee, diesen Strandkorb drehbar auf einem Unterbrett zu gestalten, ließ ich bald wieder fallen. Stattdessen bastelte ich daran, herausziehbare Fußstützen, kleine klappbare Seitentischchen, und Armlehnen anzubringen. Zu dieser Zeit wurde die Grundstabilität mit Import-Rohr hergestellt.
1906 erhielt ich nach einer Prüfung und der Vorstellung des neuen Strandkorbes den Meisterbrief. Schnell sprach sich meine Erfindung bei den Rostocker Korbmachern Falk, Lehberger und Bartelmann herum. Als ich meinen Zweisitzer Liegekorb bei Herrn Wilhelm Bartelmann vorstellte, fand er die Erfindung genial. Er selbst befasste sich nicht mehr mit der Korbmacherei seit er 1883 in Warnemünde am Leuchtturm eine „Galanterie- und Luxuswarenhandlung“ eröffnete. Max Zwirnmann und ich nahmen als Mitglieder des Holzarbeiterverbandes an der 1.Mai Demonstration 1907 teil. Darauf hin wurden wir von Herrn Wilhelm Bartelmann fristlos entlassen.
Die Kröpeliner Korbmacherfirma Lawrenz mit teilweise einhundert Beschäftigten stellte mich als Meister ein. Mir unterstanden 30 Männer und Frauen, die ich in der Herstellung des Strandkorbes unterweisen musste. Die Fabrik Lawrenz lieferte die Strandkörbe in alle deutschen Ostseebäder und exportierte den begehrten Artikel nach Dänemark und Holland.
Die Firma Lawrenz gibt es nicht mehr. 1906 kaufte ich mit meiner Frau Rosalie ein kleines Haus in der Kröpeliner Bützower Straße 57 und betrieb hier später meine selbständige Korbmacherwerkstatt.
Kröpelin 1948, Franz Schaft

---- 22:32, 12. Dez. 2011 (CET) Aus der Familienchronik übermittelt von Jochen Schaft ---- 22:37, 12. Dez. 2011 (CET)[Beantworten]