Dominik W. Rettinger

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Dominik W. Rettinger (auch: Wieczorkowski-Rettinger, Rettinger-Wieczorkowski, * 11. November 1953 in Stettin, Volksrepublik Polen) ist ein polnischer Drehbuchautor, Filmregisseur und Romanautor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rettinger studierte an der Universität Breslau Kulturwissenschaften, 1976 legte er das Examen ab.[1] 1981 schloss er die Staatliche Hochschule für Film, Fernsehen und Theater Łódź im Fach Film ab. Von 1988 bis 1990 war er Gastdozent an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und kehrte dann nach Polen zurück.

Künstlerisches Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rettinger wirkte zunächst bei Werbefilmen mit. 1977 arbeitete er erstmals als Regieassistent, beim Film „Akcja pod Arsenałem“ (Die Aktion unter dem Arsenal) über die Befreiung von polnischen Widerstandskämpfern aus dem Gewahrsam der Gestapo im März 1943 durch eine Gruppe Pfadfinder, die in den Reihen der Untergrundarmee (AK) kämpften. Für seinen ersten Film als Regisseur „Gra w ślepca“ (Blindspiel, 1985) über einen in der fremden Großstadt nach Orientierung suchenden Jugendlichen, für den er auch das Drehbuch schrieb, erhielt er den Preis des Filmfestivals Koszalin für das beste Debüt.[2]

Er schrieb Drehbücher für mehrere TV-Serien, darunter für die meisten Folgen der im Warschauer Regierungsmilieu angesiedelten Serie „Ekipa“ (Das Team, 2007) unter der Regie von Agnieszka Holland und übernahm selbst auch eine Nebenrolle.[3]

Auch verfasste er den Text für das TV-Theaterstück „Karski“ (2014) über den polnischen Untergrundkämpfer Jan Karski.[4] Im selben Jahr schrieb er das Drehbuch für den Spielfilm „Kamienie na szaniec“ (Steine auf die Schanze) von Robert Gliński über zwei junge Männer und eine junge Frau, die sich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs entscheiden, sich dem Widerstand gegen die deutschen Besatzer anzuschließen.[5]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2008 führte das Teatr Scena Stu in Krakau seine Satire „Psycho-Tera-Polityka“ über Berufspolitiker auf. Er erhielt dafür den ersten Preis des I. Allpolnischen Komödienkonkurses.[6][7]

Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2013 legte Rettinger sein erstes Buch vor, den Fantasie-Roman „Jonatan – Czas Przepowiedni“ (Jonathan – Zeit der Weissagung). Im selben Jahr wurde sein Science-Fiction-Roman „Brainman“ veröffentlicht. 2014 folgte sein erster Kriminalroman, „Elita“, der im Neureichenmilieu des Warschauer Villenvororts Konstancin angesiedelt ist. Im selben Jahr gelang ihm mit „Klasa“ (Die Klasse), einem Kriminalroman vor dem Hintergrund eines politischen Konflikts über den Abbau von Titan-Vorkommen in einem Naturschutzgebiet in Masuren, ein Werk, das in Polen breite Aufmerksamkeit fand[8] und auch ins Deutsche übersetzt wurde. Die Haupthandlung seiner Fortsetzung unter dem Titel „Sokół“ (Falke) mit demselben Protagonisten aus der militärischen Abwehr Polens ist in Afghanistan angesiedelt.[9]

Der 2016 veröffentlichte Roman „Wiara i tron“ (Glaube und Thron) spielt im 10. Jahrhundert, Hauptfigur ist der Heilige Adalbert. Der Roman „Talizmany“ (Die Talismane, 2017) über eine Schatzsuche zwischen Gegenwart und Renaissance-Zeit fand sogar die Aufmerksamkeit der Boulevardpresse. „Fakt“, die auflagenstärkste Zeitung des Landes, verglich den Roman mit den Werken Dan Browns.[10]

Rettingers Romane kennzeichnen schnelle Szenenwechsel sowie knappe und präzise Dialoge wie bei einem Drehbuch für einen Spielfilm.[11]

Filmographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1978: Akcja pod Arsenałem (Regieassistenz)
  • 1986: Gra w ślepca (Drehbuch und Regie)
  • 2006: Apetyt na miłość (Drehbuch für die Fernsehserie)
  • 2007: Ekipa (Fernsehserie; Drehbuch und Darsteller)
  • 2008: Pora mroku (Drehbuch)
  • 2011: Układ Warszawski (Idee und Drehbuch für die Fernsehserie)
  • 2013: Głęboka woda, Sezon 2 (Drehbuch für einige Episoden der Fernsehserie)
  • 2010: 1 000 000 $ (Drehbuch)
  • 2014: Operation Arsenal – Schlacht um Warschau (Kamienie na szaniec) (Drehbuch)

Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Preis für das beste Debüt eines Regisseurs bei den Filmfestspielen Koszalin 1986.
  • I Ogólnopolski Konkurs Komedii (1. Allpolnischer Komödienkonkurs) für „Psycho-Tera-Polityka“ (2008)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. biografische Angaben, soweit nicht anders angegeben, lt. filmpolski.pl
  2. GRA W ŚLEPCA film.polski.pl
  3. Ekipa film.polski.pl
  4. Karski filmpolski.pl
  5. Kamienie na szaniec filmpolski.pl
  6. Jakub Wydrzyński: Psycho-Tera-Polityka. In: Dziennik Teatralny, 20. April 2016.
  7. Psycho-Tera-Polityka www.scenastu.pl (Webseite des Teatr Scena Stu in Krakau)
  8. Marta Kijowska, Was ist schon eine Naturkatastrophe – wenn nur die Kasse klingelt, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Juli 2014, S. 11.
  9. Dominik W. Rettinger Sokół znak.com.pl
  10. Zagadka czeka na odkrycie! fakt.pl, 4. April 2017.
  11. Thomas Urban, Hilferuf auf Sendung, in: Süddeutsche Zeitung, 4. Dezember 2017, S. 12.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]