Dominique Horwitz

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Dominique Horwitz auf der Berlinale 2010

Dominique Horwitz (* 23. April 1957 in Paris) ist ein in Deutschland lebender französischer Schauspieler, Sänger und Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dominique Horwitz wuchs zunächst mit seiner Schwester und seinem Bruder in Paris auf, wo die Eltern einen Feinkostladen führten. Seine Eltern sind deutsche Juden, die vor dem Nationalsozialismus nach Frankreich flüchteten. 1971 kam die Familie aus beruflichen Gründen zurück nach Deutschland.[1][2] Er machte am Französischen Gymnasium in West-Berlin sein Abitur und erhielt 1977 seine erste Fernsehrolle in Eine Jugendliebe; die erste Kinorolle folgte ein Jahr darauf in Peter Lilienthals David. Von 1978 bis 1979 spielte Horwitz Kabarett im Berliner „CaDeWe“. Theaterengagements folgten: Von 1979 bis 1983 am Zimmertheater Tübingen, danach bis 1985 am Bayerischen Staatsschauspiel in München und von 1985 bis 1988 am Thalia Theater in Hamburg. Durch seine Rollen in Dieter Wedels Der große Bellheim (TV) und Joseph Vilsmaiers Stalingrad (Kinofilm) wurde Horwitz einem größeren Publikum bekannt.[3]

Als Sänger machte er sich einen Namen mit seinem Brecht/Weill-Programm The Best of Dreigroschenoper (Uraufführung 1993 in den Hamburger Kammerspielen) und mit seiner Interpretation der Chansons von Jacques Brel (Herbst 1997, 2005 und in den Folgejahren mit dem NDR Pops Orchestra unter Enrique Ugarte).

Auch später spielte Horwitz neben zahlreichen Filmrollen regelmäßig am Theater: am Berliner Ensemble, am Deutschen Theater in Berlin und am Schauspielhaus Zürich. 2001 spielte er in der Uraufführung von Café Umberto von Moritz Rinke am Düsseldorfer Schauspielhaus. Bei den Bad Hersfelder Festspielen im Juni 2006 führte er erstmals Regie und inszenierte die Dreigroschenoper auf der Bühne.

Im Dezember 2007 übernahm er in Wien im Theater in der Josefstadt in Neil LaButes Wie es so läuft die Hauptrolle. Nach der deutschen Uraufführung am Berliner Renaissance-Theater spielte Horwitz im März 2008 an den Hamburger Kammerspielen das Ein-Personen-Stück Ich mach ja doch, was ich will von Doug Wright über die wahre Lebensgeschichte von Charlotte von Mahlsdorf.[4] 2010 führte Horwitz am Meininger Theater Regie in Der Sommernachtstraum. 2017 spielte er die Hauptrolle im Drei-Personen-Stück Tod eines Komikers von Owen McCafferty im Kosmos Theater Bregenz. Für die Regie zeichnete er mit seinem Kind Heinrich Horwitz verantwortlich.

2015 erschien Horwitz’ erster Kriminalroman Tod in Weimar, in dem ein Kutscher und Fremdenführer mysteriöse Todesfälle in einem Altersheim für Bühnenkünstler untersucht. Laut Elmar Krekeler lenkt der Autor den mit Klassikerzitaten gespickten Roman „mit Eleganz und Eigensinnigkeit durch den labyrinthischen Fall“.[5]

Horwitz ist Mitglied im Bundesverband Schauspiel (BFFS).[6]

Er lebte etwa 20 Jahre lang in Hamburg. Aus der ersten Ehe (seit 1982) mit seiner Frau Patricia hat er zwei Kinder, Heinrich Horwitz und Laszlo Horwitz. Bei Dreharbeiten zum Film Die Blindgänger lernte er seine zweite Frau Anna Wittig kennen. Heute lebt er mit ihr und zwei weiteren Kindern in der Nähe von Weimar in Thüringen.[7]

Horwitz engagiert sich zu Gunsten vom Rett-Syndrom betroffener Mädchen.[8]

Dominique Horwitz 2015

Literarische Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ich hatte nie Stress damit, dass ich Jude bin, und nie Stress damit, dass ich abstehende Ohren habe.“[9]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1988: Margaret Millar: McCowneys Wunder – Regie: Norbert Schaeffer (Hörspiel – NDR)
  • 2002: Evelyn Dörr: Der Mann im Mond – Ein Radioballett mit Charlie Chaplin. Stück für Akustische Bühne (Charlie Chaplin) – Regie: Claudia Leist (Hörspiel/ Feature – WDR)

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dominique Horwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ceryx.de (Memento vom 18. Dezember 2012 im Internet Archive)
  2. Dominique Horwitz im Munzinger-Archiv, abgerufen am 27. April 2023 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. dominique-horwitz.de Vita (Memento vom 8. Oktober 2015 im Internet Archive)
  4. „Wir urteilen viel zu schnell“ (Memento vom 10. März 2008 im Internet Archive) Interview über seine Rolle als Transvestit Charlotte von Mahlsdorf, Hamburger Morgenpost, 10. März 2008
  5. Elmar Krekeler: Dominique Horwitz mordet sich durch Weimar. In: Die Welt vom 26. August 2015.
  6. Mitgliederliste BFFS › BFFS. 19. Dezember 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Dezember 2015; abgerufen am 5. November 2022.
  7. Vita auf seiner offiziellen Website (Memento vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive)
  8. Metropole, Vattenfall Magazin für Hamburg 4/2011
  9. Der Jüdische Kalender Fünftausendsiebenhundertachtundsechzig (2007–2008), Ölbaum Verlag, Augsburg, zum 21. April 2008 / 16. Nissan 5768