Donutkissen

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Donutkissen (engl. donat cushion, donat pillow oder doughnat cushion) sind verschiedene Arten von Kissen, die alle nach der Form des Gebäcks Donut benannt wurden. Es gibt Donutkissen als Sitzkissen, die einer günstigeren Druckverteilung am Unterleib dienen, sowie Donutkissen zum Unterlegen im Liegen unter andere Körperregionen.

Sitzringe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manche Geschäfte mit Raumausstattungsartikeln bieten dekorative Donatkissen mit Polyesterfüllung an.

In Sanitätshäusern erhältliche Sitzringe (Ringkissen) aus festem Kaltschaum mit Frotteebezug aus Baumwolle, deren Aussparung in der Mitte der Freilagerung des Perineums, des Scheideneingangs, des Anus und des Steißbeins dient, können vom Arzt als medizinische Hilfsmittel verordnet werden.[1] Donutsitzkissen erleichtern Frauen nach Geburten (Wochenbett), wenn ein Dammschnitt oder Dammriss genäht wurde, ein schmerzfreies oder zumindest schmerzreduziertes Sitzen und begünstigen das Abheilen der Dammnaht.[2][3] Bei Menschen, die an Steißbeinschmerzen leiden, gehören zur konservativen Behandlung reduziertes Sitzen, die Verwendung eines Donutkissens und Physiotherapie.[4]

Ringkissen auf dem Operationstisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infolge von anhaltendem Druck auf Knochenvorsprünge können Druckgeschwüre entstehen. Deren Entwicklung beginnt im subkutanen Gewebe und erreicht die Dermis und die äußere Haut oft erst nach mehreren Tagen. Solche Gewebeschäden können durch sachgerechte Polsterung bei der Lagerung vermieden werden. Operationen an der Wirbelsäule werden in Bauchlage durchgeführt. Hierbei gehören Gel-Ringkissen unter den Kniescheiben zu den Lagerungshilfen.[5]

Bei Patienten, die während einer Herzoperation Stunden auf den Rücken liegen, verhindert ein geeignetes Kissen Schäden am Kreuzbein.[6] Wenn ein OP-Pfleger auf dem Operationstisch ein flaches Donutkissen unter das Becken des Patienten legt, bewirkt das eine Druckentlastung am Kreuzbein.[7] Bei liegender Lagerung in Narkose entstehen auch Druckpunkte am Kopf, die die Hautfunktion beeinträchtigen und die Blutzirkulation im Gesicht verschlechtern können, was evtl. zu Hautschäden im Gesicht führen kann. Spezielle medizinische Donutkissen verringern die Entstehung von Druckpunkten, können aber auf der Haut Scherkräfte erzeugen, weshalb beim Kissendesign die Vermeidung beider Probleme angestrebt wird.[8]

Ringkissen für liegende Patienten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gel-Donutkissen gibt es auch für Säuglinge und Kinder, die im Krankenhaus liegen, um in Rückenlage schädlicher Druckbelastung am Hinterhaupt vorzubeugen.[9]

Ringkissen für die Ohrmuschel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Studie wurden 23 Patienten, die an Chondrodermatitis litten, als konservative Behandlung ein spezielles donutförmiges Kopfkissen zum Unterlegen beim Schlafen gegeben, so dass das betroffene Ohr keiner Druckbelastung mehr ausgesetzt war. Dreizehn von ihnen waren nach einem Jahr Nachbehandlungszeit weiterhin schmerzfrei.[10]

Wohnbereich und Krankenhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verbraucherzentrale: Hilfsmittel beantragen. Stand 5. Juli 2022.
  2. Fateme Ranjkash: The Postpartum Mom. College für Krankenpflege und Geburtshilfe. S. 33.
  3. Eunice Ari Samuel, Sotunsa John Obafemi, Ihuoma Chigozie Nweke, LeslieTabitha Amere, Ari Samuel Inuwa and Kumzhi Patience Ringkat: Effectiveness of an Educational Intervention on Knowledge of Postpartum Perineal Wound Care amongst Antenatal Mothers in Jos. In: Medicine & Clinical Science. 14. Mai 2021, S. 14.
  4. Ravi Patel, Anoop Appannagari, Peter G. Wang: Cocydynia. In: Current Reviews in Musculoskeletal Medicine. Band 1, Mai 2007. S. 223–226.
  5. Joan L. Banovic, Karen L. Nappi, Carmen P. Vicente: Positioning the neurosurgical patient. In: ORNurseJournal, März 2015.
  6. Min Hee Heo, Ji Yeon Kim, Beom Il Park, Sang Il Lee, Kyung-Tae Kim, Jang Su Park, Won Joo Choe, Jun Hyun Kim: Prophylactic use of donut-shaped cushion to reduce sacral pressure injuries during open heart surgery. In: Saudi Journal of Anesthesia. Band 16, Ausgabe 1. Januar 2022.
  7. M. Masatsgu, T. Akata, Y. Itonaga, et al.: Quantitative assessment of pressure relief at the sacral area in adults lying supine on the operating room table. Masui. The Japanese Journal of Anesthesiology. Band 54, Ausgabe 3, März 2005, S. 313–319.
  8. Robert Rizza, XueCheng Liu, Zhivuan Yang, William Clarke, Channing Tassone: Surgical Pillow Design by Optimal Head and Pillow Alignment. In: Journal of Medical Devices. Band 9, Ausgabe 3, September 2015.
  9. Kathleen McLane, Thomas A. Krouskop, Shannon Mc Cord: Comparison of interface pressures in the pediatric population among various support surfaces. In: Journal of WOCN. Band 29, Ausgabe 5, September 2002. S. 242–215.
  10. A. Sanu, R. Koppana, D. G. Snow: Management of chondrodermatitis nodularis chronica helicis using a ‘doughnut pillow’. In: The Journal of Laryngology & Otologie. Band 21, Ausgabe 11. Mai 2007.