Dorfkirche Blankenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dorfkirche Blankenburg, 1834
Dorfkirche Blankenburg, 2023

Die Dorfkirche Blankenburg aus der Mitte des 13. Jahrhunderts steht auf der Dorfaue im heutigen Berliner Ortsteil Blankenburg des Bezirks Pankow inmitten des Friedhofes, der von einer spätmittelalterlichen Mauer aus Feldsteinen umgeben ist. Sie ist eine der über 50 unter Denkmalschutz stehenden Dorfkirchen in Berlin.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Angerdorf entstand wie die benachbarten Dörfer im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts. Im Landbuch Karls IV. ist als Besitzer die in Buch ansässige adlige Familie von Röbel genannt, die ihren Anteil in Blankenburg bis 1664 bewahrte. Später erwarben Berliner Patrizierfamilien Blankenburg. Von 1710 bis 1818 war Blankenburg mit einem Vorwerk königliche Domäne.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dorfkirche erhielt erst im Laufe mehrerer Jahrhunderte ihre endgültige Gestalt. Die dicken Mauern des Langhauses im Westen der spätromanischen rechteckigen Saalkirche aus Feldsteinquadern bilden den ältesten Bauabschnitt. Er verfügte über kleine rundbogige Fenster sowie ein rundbogiges Südportal. Nach 1372 wurde aus weniger sorgfältig gequaderten Feldsteinen (Baunaht) das Schiff nach Osten verlängert. Der von außen nicht als solcher erkennbare, weil schiffsbreite Chor ersetzte offenbar einen kleineren eingezogenen Chor. Das Langhaus erhielt ein zusätzliches spitzbogiges Südportal. Das 1982 erneuerte Satteldach ist einheitlich über Schiff und Chor geführt. Der quadratische Turm im Westen aus weniger sorgfältig gequaderten Feldsteinen in Breite des Kirchenschiffs mit spitzbogigem Westportal aus Backstein ist jünger (nach 1402–1405), erkennbar an einer Baunaht. Etwa Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Turm aufgestockt; dieser Teil erhielt weiße Eckkanten aus Rüdersdorfer Kalkstein. Im 16./17. Jahrhundert erhielt die Kirche die an der Nordostecke des Kirchenschiffs angebaute Sakristei. Sie befindet sich unter dem Schleppdach des neuen Dachwerkes. Um 1700 wurde der Turm auf gleichem Grundriss um ein verputztes Glockengeschoss, in dem sich drei Gussstahlglocken von 1920 befinden, aufgestockt, mit zwei Schallöffnungen auf jeder Seite und einem pyramidenförmigen Helm mit einer oktogonalen Laterne. Das baufällige Glockengeschoss wurde 1939 abgetragen, es wurde daraufhin eingezogen mit nur noch je einer Schallöffnung wieder errichtet. Als Provisorium erhielt es ein extrem flach geneigtes Satteldach. 1998 wurde dem Turm ein schlankes Pyramidendach aufgesetzt.

Bei der Renovierung 1884/1885 wurden die gotischen Fenster vergrößert und mit Segmentbogen versehen. Am ältesten Westteil sind an der Nord- und an der Südseite noch je ein vermauertes spätromanisches Fenster zu sehen. Die spitzbogige Südpforte mit Laibungen aus Formziegeln wurde vermauert. Das spätromanische Rundbogenportal an der Südwand wurde dafür wieder geöffnet. Bei der Renovierung 1938 bis 1940 wurden die beiden Fenster in der Ostwand des Chors vermauert, das Giebeldreieck wurde verputzt und erhielt vier schlanke Spitzbogenblenden, von denen die beiden in der Mitte die seitlichen überragen.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 1960–1963 wurde das Innere der Kirche renoviert. Sie erhielt eine neuere Holzbalkendecke. Auf der Empore an der Westseite steht die Orgel von 1975, gebaut von Jehmlich Orgelbau Dresden.

Die barocken Ausstattungsstücke vor weißgetünchten Wänden sind:

Literatur (chronologisch)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurt Pomplun: Berlins alte Dorfkirchen. Berlin 1962 (6. Aufl. 1984).
  • Günther Kühne, Elisabeth Stephani: Evangelische Kirchen in Berlin. Berlin 1978.
  • Ernst Badstübner, Sibylle Badstübner-Gröger: Kirchen in Berlin. Berlin 1987.
  • Institut für Denkmalpflege: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR – Hauptstadt Berlin II. Berlin 1987.
  • Alte Berliner Dorfkirchen. Die Zeichnungen Heinrich Wohlers, hrsg. v. Renate und Ernst Oskar Petras, Berlin 1988.
  • Markus Cante: Kirchen bis 1618, in: Berlin und seine Bauten, Teil VI: Sakralbauten. Hrsg.: Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin, Berlin 1997, S. 334.
  • Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Geschichte – Architektur – Ausstattung, Lukas-Verlag, Berlin 2001 (Kirchen im ländlichen Raum, Bd. 1), ISBN 3-931836-67-3
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler (Band Berlin). München/Berlin 2006.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dorfkirche Berlin-Blankenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 35′ 35,1″ N, 13° 27′ 13,9″ O