Dornach (Aschheim)

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Dornach
Gemeinde Aschheim
Wappen von Dornach
Koordinaten: 48° 9′ N, 11° 41′ OKoordinaten: 48° 9′ 11″ N, 11° 41′ 20″ O
Einwohner: 1640 (30. Nov. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 85609
Vorwahl: 089
Karte
Kirche St. Margareth

Dornach ist ein Gemeindeteil von Aschheim im oberbayerischen Landkreis München.

Das Kirchdorf liegt circa zwei Kilometer südwestlich von Aschheim.

Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Dornach im Zuge der Gemeindegebietsreform mit der Nachbargemeinde Aschheim vereinigt.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der heute zur Gemeinde Aschheim gehörende Ort Dornach wurde zwischen 856 und 859 als „Dornah“ erstmals schriftlich im Rahmen eines Tauschgeschäftes erwähnt. „Dornah“ setzt sich zusammen aus dorn (Dornen, Hecken) und der Endung -ach, die eine größere Anzahl, eine Menge bedeutet. Dornach ist daher ein Ort der vielen Dornenbüsche oder Dornenhecken.[3]

Ebenso wie in Aschheim reicht die Dornacher Besiedlungsgeschichte deutlich weiter zurück. Ein Grab vom Ende der Jungsteinzeit aus der so genannten Schnurkeramischen Kultur (etwa 2800–2300 v. Chr.), das 2014 am heutigen Kernweg gefunden wurde, belegt den Beginn menschlicher Niederlassung in Dornach in dieser Zeit. Siedlungsspuren der frühen und späten Bronzezeit sowie Urnengräber der Spätbronzezeit wurde bei der Erschließung des Neubaugebiets und des Kindergartens im Südosten des heutigen Ortes gefunden. Eine ausgedehnte Siedlung der Eisenzeit, wohl bereits in der Hallstattzeit (600–450 v. Chr.) einsetzend und bis in die Endlatènezeit (80 v. Chr. – um 0) reichend, befindet sich im Süden Dornachs sowie im Bereich südlich des heutigen Gemeindefriedhofs. Im Vorfeld der Erschließung des Gewerbegebiets fanden Archäologen in einer Brunnenverfüllung eine bronzene Statuette der Göttin Athene/Minerva (ca. 100/50 v. Chr.), ein Importstück aus dem Mittelmeerraum.[4] Ein relativ großes Gräberfeld mit 25 Bestattungen aus der Latènezeit wurde zwischen 2000 und 2001 im Bereich des Dornacher Brunnenwegs freigelegt.[5]

Während der Nachweis römischer Besiedlung noch fehlt, konnten 2014 am Kernweg erstmals sicher frühmittelalterliche Funde eine Erschließung des Ortes bereits mindestens 100 Jahre vor der ersten schriftlichen Erwähnung sichern. Während des Mittelalters und der frühen Neuzeit entstanden in Dornach wenige, großbäuerlich strukturierte Höfe.

Die Neustrukturierung des bayerischen Staates im 19. Jahrhundert führte unter anderem dazu, dass Dornach seit 1818 eine politische Gemeinde wurde. Auf dem Gebiet des bisher zu Dornach gehörenden Gemeindeteils Riem plante die Reichsregierung in den 1930er Jahren den Bau eines Flughafens, weshalb der Gemeindeteil samt großer Flur am 1. Januar 1937 (beziehungsweise in einem zweiten Schritt am 1. Oktober 1942) in die Stadt München eingemeindet wurde. Der Flughafen München-Riem wurde 1939 eröffnet und war bis 1992 in Betrieb.

Bestrebungen, die Eigenständigkeit des Ortes zu stärken, zeigten sich in den 1970er Jahren durch das 1972 beantragte Gemeindewappen und das 1975 errichtete Bürgerhaus. Dennoch verlor sie Dornach im Rahmen der Gemeindegebietsreform von 1978. Der Ort wurde nach Aschheim eingemeindet.[6] Die ehemalige Dornacher Gemeindekanzlei wurde 1996 zu einem Jugendtreff umgebaut.

Kirchengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die schriftliche Überlieferung bezeugt für Dornach im 10. Jahrhundert eine zehntberechtige – also Abgaben beziehende – Kirche, die jedoch, anders als in Aschheim, anscheinend nie das Zentrum einer eigenständigen Pfarrei bildete. Spätestens seit 1315 war Dornach eine Filiale der Pfarrei Ottendichl. Nach der Säkularisation wurde Dornach auf Betreiben seiner Einwohner 1838 nach Aschheim umgepfarrt und ist seit diesem Zeitpunkt Filialkirche von St. Peter und Paul.[7] Die Dornacher Kirche ist der Heiligen Margareta geweiht. Sie dürfte im Kern noch auf einen romanischen Bau zurückgehen; Turm, Chor und Sakristei sind jüngere Umbauten. Während der Turm noch spätgotisch datiert wird, sind Chor und Sakristei Werke des 16. Jahrhunderts. Um- und Ausbauten des Langhauses erfolgten im Rahmen von Barockisierungsmaßnahmen im 18. Jahrhundert.[8]

Ehemalige Kraftwerkhalle der Isar-Amperwerke

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Dornach

  • Katholische Filialkirche Sankt Margareth, erbaut Anfang des 16. Jahrhunderts

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Aschheim

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. Riepertinger: Aschheim und Dornach. Eine Mikroanalyse zweier altbayerischer Dörfer bis zum Jahr 1800 (= Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte, 18). München 2000.
  • Katholische Pfarrgemeinde Aschheim (Hrsg.): Glaubenszeugen. Kirchen und Kapellen der Pfarrei Aschheim/Dornach in ihrer Geschichte. Aschheim 2003 (= Aschheim und Dornach Kirchenführer, 2003).
  • Aschheim – 1250 Jahrfeier der ersten bayerischen Landessynode unter Herzog Tassilo III 756 / Dornach – 1150 Jahrfeier der ersten schriftlichen Erwähnung 856. Ortschronik. Aschheim 2006 (= Aschheim/Dornach Ortschronik, 2006).
  • A. Pütz, P. Breuer: Aschheimer Geschichte(n) für Junge und Junggebliebene – Die Ortsgeschichte von Aschheim und Dornach – von der Jungsteinzeit bis heute. Aschheim 2016.
  • N. Bergmann, A. Pütz, P. Stilling: Aschheim und Dornach in Bildern. Höfe und öffentliche Gebäude im Wandel der Zeit. München 2018.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dornach (Aschheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemeindedaten – Gemeinde Aschheim. Abgerufen am 8. Dezember 2023.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 584.
  3. R. Riepertinger: Aschheim und Dornach. Eine Mikroanalyse zweier altbayerischer Dörfer bis zum Jahr 1800 (= Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte, 18). München 2000, S. 18.
  4. W. Irlinger, S. Winghard: Eine Statuette der Athene aus dem südbayerischen Alpenvorland sowie Siedlungs- und Grabfunde der mittleren bis späten Latènezeit von Dornach, Gemeinde Aschheim, Landkreis München. Germania 77/1, 1999, S. 76–92.
  5. Chr. Eggl: Böhmen in Dornach. Die latènezeitlichen Siedlungen. In: Aschheim / Dornach Ortschronik. 2006, S. 28–37.
  6. M. Volpert: Vom Neben- zum Miteinander. Der Weg zur Gemeinde Aschheim mit Dornach (1960–1978). In: Aschheim / Dornach Ortschronik. 2006, S. 130–135.
  7. R. Riepertinger: Aschheim und Dornach. Eine Mikroanalyse zweier altbayerischer Dörfer bis zum Jahr 1800 (= Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte, 18). München 2000, S. 70–124; F. Sepp: Gesellschaft im Wandel. Kirchliches und religiöses Leben im 19. und 20. Jahrhundert. In: Aschheim / Dornach Ortschronik. 2006, S. 107–113.
  8. Aschheim und Dornach. Kirchenführer. 2003, S. 22.