Alsfeld-Eudorf

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Eudorf
Stadt Alsfeld
Koordinaten: 50° 46′ N, 9° 18′ OKoordinaten: 50° 46′ 2″ N, 9° 17′ 31″ O
Höhe: 240 (237–256) m ü. NHN
Fläche: 7,38 km²[1]
Einwohner: 409 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36304
Vorwahl: 06631

Eudorf ist ein Stadtteil von Alsfeld im Mittelhessischen Vogelsbergkreis. In der Gemarkung befindet sich die Gehöftgruppe Dotzelrod. Eudorf liegt etwa zwei Kilometer nordöstlich des Hauptorts. Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 254.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

ev. Kirche in Alsfeld-Eudorf

Die älteste bekannte gesicherte Erwähnung Eudorf's erfolgte 1232 unter dem Namen Udorf in einer Urkunde Deutschordensballei Hessen.[1]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Eudorf:

„Eudorf (L. Bez. Alsfeld) evangel. Pfarrdorf; liegt 12 St. von Alsfeld an der Schwalm, und es hat dieser wohlstehende Ort 56 Häuser und 345 evangel. Einwohner. Man findet hier ein Grenznebenzollamt II. Classe und einen Anmeldungsposten. – Früher kommt Eudorf unter dem Namen Udurff vor, und gehörte zum Kirchengebiete von Otterau (im Churhessischen), und mit diesem zum fränkischen Hessengau. Den 19. Mai 1825 brannten 18 Hofraithen mit 40 Gebäuden ab; die Brandentschädigung betrug 19,380 fl. 40 kr.“[3]

und über den Weiler Dotzelrod:

„Dotzelrod (L. Bez. Alsfeld) Weiler; liegt 34 St. von Alsfeld, gehört zu Eudorf und besteht aus der Burg Rothenhaus und einem Hofe, überhaupt aus 4 Häusern, die von 27 Evangelischen und 2 Mennoniten bewohnt werden.“[4]

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Eudorf im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Alsfeld eingegliedert.[5] Für Eudorf, wie für die übrigen Stadtteile von Alsfeld, wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Eudorf angehört(e):[1][7][8]

Gerichte seit 1803[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Eudorf durch das Amt Alsfeld. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Eudorf zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[15]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Eudorf 447 Einwohner. Darunter waren 12 (= 2,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 66 Einwohner unter 18 Jahren, 171 zwischen 18 und 49, 102 zwischen 50 und 64 und 108 Einwohner waren älter.[16] Die Einwohner lebten in 186 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 57 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 39 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 114 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[16]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1791: 296 Einwohner[17]
• 1800: 224 (30 Dozelrod) Einwohner[18]
• 1806: 275(21) Einwohner, 51(4) Häuser (Dotzelrod in Klammern)[11]
• 1829: 445(29) Einwohner, 56(4) Häuser (Dotzelrod in Klammern)[3]
• 1867: 390 Einwohner, 55 Häuser[19]
Eudorf: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
  
286
1800
  
296
1806
  
275
1829
  
474
1834
  
378
1840
  
389
1846
  
381
1852
  
381
1858
  
386
1864
  
385
1871
  
398
1875
  
369
1885
  
381
1895
  
408
1905
  
375
1910
  
392
1925
  
403
1939
  
412
1946
  
648
1950
  
653
1956
  
539
1961
  
488
1967
  
466
1970
  
471
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2006
  
490
2011
  
447
2015
  
413
2020
  
406
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Alsfeld: 2006[20], 2015[21], 2020[22]; Zensus 2011[16]

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1829: 245 evangelische Einwohner
• 1961: 438 evangelische (= 89,75 %), 47 katholische (= 9,63 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Eudorf besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Eudorf) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 64,09 %. Alle Kandidaten gehörten der CDU an.[23] Der Ortsbeirat wählte Edgar Merle zum Ortsvorsteher.[24]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Eudorf

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfgemeinschaftshaus in Eudorf

Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus und einen Sportplatz.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Alsfeld) und Verwaltung.
  4. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Eudorf, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Eudorf. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im März 2024.
  3. a b Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 64 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  4. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 54 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 208 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Februar 2012.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Alsfeld anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  11. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 227 (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 414 (online bei Google Books ).
  13. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books ).
  14. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  15. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  16. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 74, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  17. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 177 (Online in der HathiTrust digital library).
  18. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 187 (Online in der HathiTrust digital library).
  19. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 26 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  20. Stadtteil Elbenrod im Webauftritt der Stadt Alsfeld. abgerufen im Oktober 2017.
  21. Haushaltsplan 2017, Vorbericht.
  22. Einwohner 2020.
  23. Ortsbeiratswahl Eudorf. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im September 2023.
  24. Ortsvorsteher. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im September 2023.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eudorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien