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Drachen-Club-Deutschland

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Der Drachen-Club-Deutschland e. V. (DCD) war ein bundesweiter Verein für Fesseldrachenflieger. Der DCD wurde gegründet am 27. Oktober 1984. Die internationale Bezeichnung war: German Kite Fliers Association.

Aufkleber mit dem Logo des Drachen-Club-Deutschland e. V. (1984–2005)

Der Verein war eine bundesweite Alternative zu den nicht flächendeckend vorhandenen regionalen Vereinen. Die überwiegende Mehrzahl der Mitglieder waren Einzelpersonen, es gab aber auch die Möglichkeit, dass ein regionaler Verein Mitglied im DCD wird, ähnlich wie bei einem Dachverband. Die vom DCD veröffentlichten Sicherheitsregeln sollten helfen, Unfälle und Schäden durch Drachen zu vermeiden. Der DCD wurde von Gerichten und Versicherungen als Gutachter herangezogen.[1] Neben der Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft gehörte auch die Pflege der Kontakte zu Drachenclubs anderer Länder zu den Aufgaben des Vereins. Für Mitglieder bestand eine Drachen-Halter-Haftpflicht-Versicherung. Wie von seinen Mitgliedern beschlossen, stellte der DCD zum 31. Dezember 2005 seine Tätigkeit ein.

Anzahl der Vereinsmitglieder
Zeitpunkt Gesamt davon Vereine
Oktober 1984 42 0
Dezember 1985[2] > 100
November 1986[3] 146
November 1988[4] 560
Februar 1992[1] 765 6
März 1993[5] 929
Dezember 1993[5] 1008
März 1994[5] 973 7
1994[6] 1052 10
März 2000[7] knapp 700
März 2001[8] ca. 600
2003 671
September 2005[9] 455

Etwa 70 % der Mitglieder waren Männer[1]. Die Mitglieder erhielten Mitgliedsausweise im Scheckkartenformat, die durch Aufkleber jährlich verlängert wurden. Der Eintritt zu einigen Drachenfesten und der Einkauf in einigen Drachengeschäften war für DCD-Mitglieder vergünstigt.

Unter dem Titel "Blaue Liste" wurden den Mitgliedern eine gedruckte Liste mit Namen und Adressen aller Vereinsmitglieder zur Verfügung gestellt. Ab 1991 konnten auch Vereine Mitglied werden.[10]

Die Vorstände und Funktionen im Verein wurden rein ehrenamtlich ausgeführt.

Vereinsvorstand
Beginn
Jahreshauptversammlung
1. Vorsitzender
Präsident
2. Vorsitzender
Vizepräsident
Geschäftsführer Schatzmeister
27.10.1984
1985 Marlene Brosch
16.11.1986 Jürgen Gutzeit Peter Becker Charly Rösler Karin Zander
31.10. – 01.11.1987 Peter Becker Charly Rösler Ulrike Mahrt-Böttcher
12.11.1988 Werner Hohenhorst Wolfgang Schöpfer Christel Soot
13.01.1990 Nancy Mesch Thomas Lambeck Wolfgang Schöpfer Volker Clasen
1991 Rolf Sturm (nicht besetzt) Wolfgang Schöpfer Volker Clasen
22.02.1992[1] Rolf Sturm Manfred Jacob Peter Leipold Volker Clasen
13.03.1993[11] Rolf Sturm Manfred Jacob Peter Leipold Volker Clasen
12.03.1994[5] Rolf Sturm Ralf Dietrich Peter Leipold Volker Clasen
01. – 02.04.1995[5] Rolf Sturm Ralf Dietrich Peter Leipold Rainer van den Bergh
02.03.1996[12] Rolf Sturm Holger Schumann Peter Leipold Rainer van den Bergh
08. – 09.03.1997[13] Rolf Sturm Reiner Glöckner
(kommissarisch)
Peter Leipold Rainer van den Bergh
07.03.1998[14] Rolf Sturm Rainer Glöckner Peter Wie­semann Rainer van den Bergh
06. – 07.03.1999 Peter Wiesemann Andreas Hardtung Berndt Schumacher
(kommissarisch)
Rainer van den Bergh
11.03.2000[15][7] Peter Wiesemann Jürgen Ebbinghaus Berndt Schumacher Rainer van den Bergh
09. – 11.03.2001[16] Peter Wiesemann Jürgen Ebbinghaus Berndt Schumacher Rainer van den Bergh
09.03.2002[17] Jürgen Ebbinghaus Ralf Maserski Berndt Schumacher Rainer van den Bergh
08.03.2003[18] Jürgen Ebbinghaus Ralf Maserski Berndt Schumacher Detlef van den Bergh
05. – 07.03.2004[19] Jürgen Ebbinghaus Ralf Maserski Berndt Schumacher Detlef Gassen
25. – 27.02.2005[20] Jürgen Ebbinghaus Jürgen Hansen Berndt Schumacher Martina Marx

Neben den Vorsitzenden, Geschäftsführer und Schatzmeister wurden weitere Funktionen im Verein gewählt: Kassenprüfer, Beisitzer Öffentlichkeitsarbeit, Beisitzer Neue Medien (Webseite), Beisitzer HoHi, Beisitzer Regionalkreise.

Nach der Auflösung des Vereins übernahmen der 1. und 2. Vorsitzende sowie der Geschäftsführer die Aufgabe der Liquidatoren.

Das offizielle Magazin des Vereins hieß Hoch Hinaus, vereinsintern kurz „HoHi“ genannt.

Hoch Hinaus wurde teilweise in Farbe gedruckt und hatte den Charakter einer Drachenzeitschrift mit Bauanleitungen, Festival-Berichten und einem Veranstaltungs-Kalender. Vereinsinterne Informationen des DCD, z. B. die Einladungen und die Protokolle der Jahreshauptversammlungen, wurden zusätzlich in einem einfacher gehaltenen Hoch Hinaus aktuell veröffentlicht. Bis 2001 wurde Hoch Hinaus im Format DIN-A5 gedruckt, danach in DIN-A4.

Ab dem Jahr 2000 präsentierte der DCD sich in Internet auf einer eigenen Webseite.

der Zeitschrift Hoch Hinaus

  • 1985–1986: Axel G. Voss
  • 1992: Manfred Jakob
  • 1993–1998: Jürgen Gutzeit
  • 1999–2000: Rolf Sturm
  • ab 2003: Ralf Maserski

Deutsche Meisterschaft

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Die „Deutsche Meisterschaft der Fesseldrachen“ wurde von 1986 bis 2005 vom DCD ausgerichtet. Dabei wurde die Meisterschaft meist in ein lokales Drachenfest integriert.

Nachdem Lenkdrachen in den 1980er Jahren in Deutschland populär geworden waren, starteten die Meisterschaften 1986 zunächst als Lenkdrachen-Wettbewerb. Im Jahr 1989 kamen die Einleiner-Wettbewerbe dazu. Später haben die Lenkdrachen-Piloten sich aus der jährlichen Deutschen Meisterschaft des DCD zurückgezogen und einen eigenen Wettbewerb organisiert, bei dem die Meisterschaft in mehreren Wettbewerben pro Jahr ausgetragen wurde.

Nach Auflösung des DCD wurde die deutsche Drachenmeisterschaft vorübergehend durch die „Interessengemeinschaft Drachenmeisterschaft“ (IGDM) fortgeführt. In den Jahren 2006 und 2010 bis 2012 wurden die Meisterschaften abgesagt weil sich kein lokaler Veranstalter gefunden hat oder weil zu wenig Anmeldungen eingegangen waren. Im Jahr 2012 hat sich auch die IGDM aufgelöst.

Die Deutschen Meisterschaften wurden in mehreren Kategorien ausgetragen, die jährlich angepasst wurden:

Schau-Wettkämpfe

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  • Rokkaku-Cup Einzel, Drachen bis 1,2 m Höhe
  • Rokkaku-Cup Team, Drachen ab 1,8 m Höhe
  • Manja Cup
  • Größter Leinenwinkel (ab 1999)

Bewertung von Drachen

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  • Flachdrachen
  • Zellendrachen
  • Stablose Drachen
  • Kettendrachen
  • Klassische Drachen (1994–1999)
  • Standard-Drachen (ab 2002)
  • Offene Klasse
  • Windspiele und Leinenschmuck (bis 1999)

Nach dem S.T.A.C.K.-Regelwerk

  • Einzel Masters
  • Einzel Experienced (ab 1995)
  • Einzel Intermediate (ab 1997)
  • Einzel Open Class
  • Junior Cup (ab 1995)
  • Team Open Class
  • Paare Open Class
  • Free Style (ab 1995)
  • Vierleiner Open Class
  • Vierleiner Team (ab 1995)
Deutsche Meisterschaft der Fesseldrachen
Lfd. Nr. Datum Austragungsort Titel Detail
1. 19.–21. September 1986 Berlin (West)
Freizeitpark Marienfelde
1. Deutsche Lenkdrachen-Meisterschaften
2. 19.–20. September 1987 Berlin 2. Deutsche Lenkdrachen-Meisterschaften
3. 1.–2. Oktober 1988 Ostseebad Damp 3. Deutsche Lenkdrachen-Meisterschaften
4. 6.–8. Oktober 1989 Wilhelmshaven
am Geniusstrand
4. Deutsche Drachen-Meisterschaft ab hier auch Einleiner
5. 6.–7. Oktober 1990 Wilhelmshaven 5. Deutsche Drachen-Meisterschaft
6. 5.–6. Oktober 1991 Paderborn Deutsche Meisterschaften für Lenkdrachen und Einleiner
7. 2.–4. Oktober 1992 Paderborn 7. Deutsche Drachen-Meisterschaften
8. 1.–3. Oktober 1993 Paderborn
Flugplatz Haxterberg
8. Deutsche Drachen-Meisterschaften
9. 2.–4. September 1994 Hamm
Segelflugplatz
9. Deutsche Drachenmeisterschaft
10. 1.–3. September 1995 Detmold
Segelflugplatz
10. Deutsche Drachenmeisterschaft
11. 14.–15. September 1996 Berlin
Hoppegarten
Deutsche Drachenmeisterschaften in Rahmen des Internationalen Drachen und Ballonfestivals
12. 20.–21. September 1997 Goslar
Segelflugplatz
12. Deutsche Drachen-Meisterschaft
13. 2.–4. Oktober 1998 Hamm Deutsche Drachenmeisterschaften
14.[21] 10.–12. September 1999 Minden
Kanzlers Weide an der Weser
14. Deutsche Drachenmeisterschaften Bei den Lenkdrachenwettbewerben sind erstma­lig auch Gastpiloten aus anderen Ländern teil­nahmeberechtigt
15. 25.–27. August 2000 Melle
Flugplatz Melle-Grönegau
15. Deutsche Meisterschaften 5. Internationales Drachenfestival Melle-Osnabrück
Der Lenkdrachenwettbewerb auf der DM des DCD wird der letzte Teil der Kite Challenge Tour des FLD.

Der Titel "Deut­scher Meister" ergibt sich aus der Gesamt­wertung der Tour.

16.[22] 11.–12. August 2001 Cuxhaven
Altenbruch
16. Deutsche Drachen-Meisterschaften für Einleiner Lenkdrachenwettbewerbe werden nicht mehr vom DCD ausgetragen, sondern von FLD e. V. (national) und STACK (international) im Rahmen einer „Kite Challenge Tour“. Nordcup des STACK auf diesem Drachenfest.
17. 24.–25. August 2002 Melle
Flugplatz Melle-Grönegau
17. Deutsche Drachen-Meisterschaft -Einleiner-
18. 11.–12. Oktober 2003 Malmsheim 18. Deutsche Drachenmeisterschaft -Einleiner-
19. 28.–29. August 2004 Melle
Flugplatz Melle-Grönegau
19. Deutsche Meisterschaft -Einleiner-
20. 1.–3. Oktober 2005 Lünen
Segelflugplatz
20. Deutsche Drachenmeisterschaft -Einleiner- integriert in 16. Familien-Drachenfest Lünen
21. 23. September 2007 Lünen ausgerichtet von der IGDM
22. 2008 Lünen ausgerichtet von der IGDM
23. 2009 Lünen ausgerichtet von der IGDM

Anfänglich war die Teilnahme nur möglich für Personen mit ständigem Wohnsitz in Deutschland. Später wurden es offene Meisterschaften.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Protokoll der Jahreshauptversammlung am 22. Februar 1992 in Köln, veröffentlicht im "Hoch-Hinaus Aktuell" 1/92.
  2. Hoch Hinaus, Ausgabe 1/1985 vom Dezember 1985.
  3. Hoch Hinaus, Ausgabe 3–4/1986.
  4. Hoch Hinaus, Ausgabe 1/1989.
  5. a b c d e Protokoll der DCD-Bundesversammlung 1994 am 12. März 1994 im Jugendgästehaus Würzburg, veröffentlicht im "Hoch-Hinaus Aktuell" 2/94.
  6. Protokoll der Jahreshauptversammlung am 1. und 2. April 1995 in der Jugendherberge Rheine, veröffentlicht im "Hoch-Hinaus Aktuell" 2/95.
  7. a b Hoch Hinaus Nr. 1/2000 Seite 11.
  8. Hoch Hinaus Nr. 2/2001 Seite 13.
  9. Protokoll außerordentliche Bundesversammlung am 03.09.2005 in Düsseldorf, veröffentlicht im Hoch Hinaus Aktuell 3/2000.
  10. Jahreshauptversammlung 1991 in Köln, veröffentlicht im "Hoch-Hinaus" 1/91 Seite 36.
  11. Protokoll der Jahreshauptversammlung am 13. März 1993 in Köln, veröffentlicht im "Hoch-Hinaus Aktuell" 3/93.
  12. Protokoll der Jahreshauptversammlung am 2. März 1996 in der Jugendherberge Köln-Deutz, veröffentlicht im "Hoch-Hinaus Aktuell" 2/96.
  13. Protokoll der Jahreshauptversammlung am 8. und 9. März 1997 in der Jugendherberge Hannover, veröffentlicht im "Hoch-Hinaus Aktuell" 2/97.
  14. Hoch Hinaus Nr. 2/98 Seite 26.
  15. Protokoll der DCD-Bundesversammlung am 12. März 2000 in Hamm/Westf.
  16. Protokoll der DCD-Bundesversammlung 2001 in Worms.
  17. Protokoll der Bundesversammlung des Drachen-Club-Deutschand e. V. am 09.03.2002 in der ev. Fortbildungsstätte Haus Husen in Dortmund. Veröffentlicht im Hoch Hinaus Aktuell 2/2002
  18. Protokoll der Bundesversammlung des Drachen-Club-Deutschland e. V. am 8. März 2003 in der Jugendherberge Detmold, veröffentlicht im "Hoch-Hinaus Aktuell" 2/2003.
  19. Hoch Hinaus Nr. 1/2004
  20. Hoch Hinaus Nr. 1/2005
  21. Hoch Hinaus Nr. 2/99 Seite 21.
  22. Hoch Hinaus Nr. 2/2001 Seite 17.