Trockenpflaume

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Trockenpflaume
Zwetschgenmännla, aus Trockenpflaumen, Walnüssen und Feigen hergestellte Figuren auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt
Trockenpflaume mit Schokoladenüberzug, eine beliebte Konfektsorte in Osteuropa

Die Trockenpflaume (auch Backpflaume, in Österreich Dörrzwetschke) ist eine getrocknete Pflaume, also ein Trockenobst.

Amtliche Vorschriften und Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trockenpflaumen dürfen nach der EU-Verordnung Nr. 464/1999 höchstens 23 % Feuchtigkeit enthalten. Unterschieden werden dabei noch „halbtrockene Trockenpflaumen“ mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 30–35 %. Als Mindestanforderungen wird darin gefordert, dass Trockenpflaumen vor dem Trocknen gesund und von einwandfreier Qualität sein müssen. Außerdem müssen sie frei von tierischen und pflanzlichen Schädlingen sowie die zu trocknenden Pflaumen frei von Rissen sein. Trockenpflaumen müssen frei von Schimmelbildung sein.[1] Industriell hergestellte Trockenpflaumen werden in verdünnte Natronlauge oder 0,7 % Kaliumcarbonatlösung getaucht und anschließend für kurze Zeit bei 60–70 °C gedämpft, um ein besseres Aussehen mit glatter dunkler Schale zu erhalten.[2]

Besonderer Gebrauch in der deutschen Küche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Backpflaumen werden traditionell auf dem Dresdner Striezelmarkt auch als Pflaumentoffel verkauft und sind Bestandteil der Leipziger Räbchen. Zwetschgenmännla sind traditionell auf bayerischen Christkindlmärkten – insbesondere in Franken – verkaufte Figuren. Der Kopf wird von einer Walnuss und der Körper durch Feigen dargestellt, Arme und Beine bestehen aus Trockenpflaumen.

Medizinische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trockenpflaumen gelten als Hausmittel gegen Verstopfung. Eine randomisierte kontrollierte Studie aus dem Jahr 2019 konnte deutliche Effekte sowohl auf den Stuhlgang als auch eine Steigerung der Häufigkeit von Flatulenz bereits beim Verzehr von 80 g Trockenpflaumen pro Tag nachweisen.[3] Diese Studie erschien, nachdem die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit diese Wirkung noch nicht bestätigen konnte, weil es dazu 2012 noch keine ausreichenden Studien gab.[4][5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verordnung (EG) Nr. 464/99 (PDF).
  2. Werner Baltes, Reinhard Matissek: Lebensmittelchemie. Springer-Verlag, 2011, S. 529. (books.google.de)
  3. E. Lever, S. M. Scott, P. Louis, P. W. Emery, K. Whelan: The effect of prunes on stool output, gut transit time and gastrointestinal microbiota: A randomised controlled trial. In: Clin Nutr. 38(1), Feb 2019, S. 165–173. PMID 29398337
  4. Lebensmittelkontrolle: Wie gesund sind Trockenpflaumen? In: Die Zeit. 12. Mai 2012. abgerufen am 12. Juni 2014.
  5. Scientific Opinion on the substantiation of a health claim related to prunes and contribution to normal bowel function pursuant to Article 14 of Regulation (EC) No 1924/2006

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Trockenpflaumen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien