Brandklasse

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EN 2
Bereich Brandschutz
Titel Brandklassen
Kurzbeschreibung: Brandklassen A, B, C, D, F
Letzte Ausgabe Januar 2005
Nationale Normen DIN EN 2,
ÖNORM EN 2
Ersatz für DIN 14406,
ÖNORM F 1003

Als Brandklassen bezeichnet man eine Klassifizierung der Brände nach ihrem brennbaren Stoff. Diese Klassifikation ist vorwiegend notwendig, um eine richtige Auswahl entsprechender Löschmittel bei Bränden zu treffen.
Der Begriff Brandklasse wird gelegentlich fälschlich verwendet, wenn eigentlich Baustoffklasse gemeint ist (welche das Brandverhalten von Baumaterialien nach EN 13501-1 beschreibt).

Nach der Europäischen Norm EN 2 erfolgt die Einteilung der brennbaren Stoffe in die Brandklassen A, B, C, D und F. Die EN 2 löste die nationalen Normen, wie DIN-Normen (DIN 14406) oder ÖNORM (F 1003) ab.

Brandklassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Farbe der Symbole ist variabel. Üblich ist eine Darstellung schwarz auf weißem Grund, auf Kleinlöschgeräten häufig weiß auf rotem Grund.

Brandklassentabelle
Brandklasse* Beschreibung* Beispiele Löschmittel Hinweis
A Brände fester Stoffe, hauptsächlich organischer Natur, die normalerweise unter Glutbildung verbrennen Holz, Papier, Kohle, Heu, Stroh, einige Kunststoffe (vor allem Duroplaste), Textilien Wasser, wässrige Lösungen, Löschschaum, ABC-Pulver, Löschgel
B Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen Benzin, Ethanol, Teer, Wachs, viele Kunststoffe (vor allem Thermoplaste), Ether, Lacke, Harz Löschschaum, ABC-Pulver, BC-Pulver, Kohlenstoffdioxid Auch Stoffe, die durch die Temperaturerhöhung flüssig werden
C Brände von Gasen Ethin (Acetylen), Wasserstoff, Erdgas, Methan, Propan, Butan, Stadtgas ABC-Pulver, BC-Pulver, Kohlenstoffdioxid nur in Ausnahmefällen (hierfür gibt es sehr selten speziell konstruierte Sonderfeuerlöscher mit Gasstrahldüse), Gaszufuhr durch Abschiebern der Leitung unterbinden Brände von Gasen in der Regel erst dann löschen, wenn die Gaszufuhr unterbunden werden kann, da sich sonst ein explosionsfähiges Gas-Luft-Gemisch bilden kann
D Brände von Metallen Aluminium, Magnesium, Natrium, Kalium, Lithium und deren Legierungen Metallbrandpulver (D-Pulver), Hohlglasgranulate[1], sowie als Behelfslöschmittel trockener Sand, trockenes Streu- oder Viehsalz, trockener Zement, Grauguss-Späne Bei Bränden der Klasse D niemals Wasser als Löschmittel verwenden
F Brände von Speiseölen/‑fetten (pflanzliche oder tierische Öle und Fette) in Frittier- und Fettback­geräten und anderen Küchen­einrichtungen und ‑geräten Speiseöle und Speisefette Speziallöschmittel für Fette (meist ein Löschschaum zur Verseifung) Bei Bränden der Klasse F niemals Wasser als Löschmittel verwenden
* 
Brandklassen und Beschreibungen entsprechen exakt dem Wortlaut der EN 2. Beispiele, Löschmittel und Hinweise dienen der Erläuterung und sind nicht Bestandteil der EN 2. Die beispielhaft aufgeführten Löschmittel beziehen sich primär auf sicher einsetzbare Löschmittel im üblichen Einsatz durch Personen. Im Einzelfall sowie bei Feuerlöschanlagen können sich weitere, zum Teil komplex begründete Eignungen oder Ausschlüsse ergeben.

Brandklasse F[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brandklasse F umfasst Brände von Speiseölen/-fetten in Frittier- und Fettbackgeräten und anderen Kücheneinrichtungen und -geräten. Prinzipiell gehören Fette der Brandklasse B an, jedoch werden Fettbrände wegen ihrer besonderen Gefahren und Eigenheiten einer eigenen Brandklasse zugeordnet.

Hintergrund für die Ausgliederung der Stoffe der Brandklasse F aus der Brandklasse B ist die Tatsache, dass die Standardlöschmittel für die Brandklassen A, B und C auf diese Stoffe nur sehr bedingt einsetzbar sind. Der Einsatz von ungeeigneten Löschmitteln kann unter Umständen wirkungslos oder gar mit Gefahren verbunden sein.

Ehemalige Brandklasse E[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1978 wurde die Brandklasse E, die für Brände in elektrischen Niederspannungsanlagen (bis 1000 Volt) vorgesehen war, abgeschafft. Alle heutigen Feuerlöscher können in Niederspannungsanlagen eingesetzt werden, sofern der auf dem Feuerlöscher aufgedruckte Sicherheitsabstand eingehalten wird.[2]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lothar Schott, Manfred Ritter: Feuerwehr Grundlehrgang FwDV 2. 21. Auflage. Wenzel-Verlag, Marburg 2022, ISBN 978-3-88293-121-1.
  • Roy Bergdoll, Sebastian Breitenbach: Die Roten Hefte, Heft 1 – Verbrennen und Löschen. 18. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-17-026968-2.
  • Reimund Roß, Peter Symanowski: Die Roten Hefte, Heft 14 – Feuerlöscher. 10. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-011287-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Prüfbericht MPA Dresden. 7. September 2012, abgerufen am 16. Dezember 2021.
  2. Brandklassen – eine Übersicht. WEKA MEDIA GmbH & Co. KG, 27. März 2017, abgerufen am 27. April 2020.