Eduard Brockhaus

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Eduard Brockhaus

Heinrich Eduard Brockhaus (* 7. August 1829 in Leipzig; † 11. Januar 1914 ebenda) war ein deutscher Verleger und Politiker (NLP).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Vater war der Leipziger Verleger Heinrich Brockhaus. Er besuchte bis 1847 an der Thomasschule zu Leipzig,[1] studierte in Leipzig, Heidelberg und Berlin und schloss mit der Promotion zum Dr. phil. ab. Danach schloss sich eine verlegerische Lehre im Familienbetrieb an. Nach kurzer Zeit erhielt er Prokura und wurde Teilhaber. Nach dem Tod des Vaters leitete er das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder Rudolf. Dieser war vor allem für die Druckerei zuständig. Er selbst kümmerte sich um das eigentliche Verlagsgeschäft. Zwischen 1857 und 1883 redigierte er selbst die in seinem Verlag erscheinende Deutsche Allgemeine Zeitung.

Wie schon sein Vater kümmerte sich Brockhaus um die Interessenvertretung von Verlegern und Druckern. Er war von 1872 bis 1886 Vorsitzender des Deutschen Buchdruckervereins, sowie von 1880 bis 1894 des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. 1873 schloss er den ersten Flächentarifvertrag mit dem Deutschen Buchdruckerverband ab.[2] Außerdem war er führendes Mitglied des Börsenvereins Deutscher Buchhändler. Von 1892 bis 1895 war er dort erster Vorsteher, später war er Ehrenmitglied. Brockhaus regte verschiedene historische Arbeiten des Börsenvereins an und war einer der maßgeblichen Gründer der historischen Kommission des Vereins. Obwohl er anfangs skeptisch war, trat er für eine Reform des Buchhandels ein. Ziel war es zur Gesundung des Sortimentsbuchhandels beizutragen.

Brockhaus engagierte sich ähnlich wie sein Vater auch allgemein politisch. Zwischen 1871 und 1878 war er für die Nationalliberale Partei Mitglied im Reichstag (Deutsches Kaiserreich). Dort spielte er eine Rolle bei der Formulierung der Pressegesetze und des Urheberrechts. Er war Anhänger Otto von Bismarcks und besuchte diesen auch nach dessen Entlassung verschiedene Male. Brockhaus veröffentlichte verschiedene Schriften. Darunter war eine Biographie seines Großvaters Friedrich Arnold Brockhaus und eine Firmengeschichte des Verlages zum Jubiläum 1905.

Verheiratet war er seit 1854 mit Marie Emilia (Milly) geb. Weisz (* 1836; † 12. März 1914).[3] Das Paar hatte sechs Söhne, darunter di Verleger Albert Brockhaus und Fritz Brockhaus sowie den Kunsthistoriker Heinrich Brockhaus.

Eduard Brockhaus wurde im Erbbegräbnis Nr. 65 in der III. Abteilung des Neuen Johannisfriedhofs beerdigt; die Urne seiner Frau wurde ebendort beigesetzt.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Richard Sachse, Karl Ramshorn, Reinhart Herz: Die Lehrer der Thomasschule zu Leipzig 1832–1912. Die Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1845–1912. B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1912, S. 19.
  2. Petra Welzel: Gerstensaft, zündende Reden und ein Briefwechsel, ver.di publik 3/2023, S. 3
  3. Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert, im Auftrag der Historischen Kommission, herausgegeben von Ernst Fischer, Reinhard Wittmann, de Gruyter (2015) Dritte Reich, Teil 1, S. 447