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Eduard Eysenck

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Eduard Eysenck (Mac Walten, um 1920)

Eduard Anton Eysenck (auch Edward Eyseneck bzw. Eysenek; * 28. März 1889 in Bergisch Gladbach; † 28. Mai 1968 in Rodenberg) war ein deutscher Schauspieler, Conférencier und Kabarettist.

Leben und Wirken

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Der Sohn des Gastwirts Ernst Eysenck und dessen Frau Emilie, geb. Scheibel,[1] wuchs an verschiedenen Orten im Rheinland auf und ging im Jugendalter an die Seemannsschule in Hamburg-Waltershof. Nach zwei Jahren kehrte er als Leichtmatrose zu seiner Familie zurück, um die Sekundareife nachzuholen und eine kaufmännische Ausbildung zu beginnen. Bald darauf wechselte er jedoch zur Bühne und sammelte seine ersten professionellen Schauspielerfahrungen an Theatern in Aachen, Zittau und Dortmund. Von dort wurde er im Rollenfach des Bonvivants ans Berliner Lessingtheater geholt.[2][3][4] In der Reichshauptstadt stieß er auch zum Stummfilm der jungen Weimarer Republik. Häufig war er bei der Luna-Film beschäftigt, aber auch bei der Decla-Film, wo er unter anderem in Fritz Langs Regiedebüt Halbblut vor der Kamera stand.

1921 gab Eysenck seine Filmtätigkeit auf, um sich als Conférencier und Vortragskünstler der Arbeit bei Kabarett und Varieté zu widmen. Er gastierte in zahlreichen deutschen Städten, seit 1930 besonders oft am Hamburger Hansa-Theater.[2][3][4] In der Zeit des Nationalsozialismus bekam Eysenck Schwierigkeiten, weil er seine jüdische Ex-Schwiegermutter (aus seiner Ehe mit Helga Molander) finanziell unterstützte und weil sein Sohn, der Psychologe Hans Jürgen Eysenck, der nach NS-Rassenlehre als „Halbjude“ galt, inzwischen britischer Staatsbürger geworden war. Im Sommer 1944 nahm Eduard Eysenck im Rahmen der Truppenbetreuung an einer Wehrmachttournee in den Niederlanden teil, ehe er Ende 1944 nach Hildesheim und später nach Hannover zum Kriegsdienst eingezogen wurde.[5]

Nach Kriegsende konnte Eysenck seine künstlerische Laufbahn fortsetzen. Ab 1946 trat er am Metropol-Varieté in Bremen-Vegesack, im Kölner Tazzelwurm und bei der ENSA in Hannover auf.[5]

In zweiter Ehe war Eysenck von 1930 bis zu seinem Tod mit der Berufskollegin Mathilde „Tilly“ Jahn verheiratet.[6][7] Ab 1937 nutzte er sein Haus in der niedersächsischen Kleinstadt Rodenberg als Wochenenddomizil, ehe er in seinen letzten Lebensjahren gänzlich dorthin übersiedelte.

Als Vater von Hans Jürgen Eysenck war Eduard Eysenck auch Großvater des Psychologen Michael W. Eysenck.

  • Victor Neuenberg (Hrsg.): Film-Magazin. Reinhold Kühn, Berlin 1920, DNB 019365020, S. 28.
  • Hans Richter (Hrsg.): Filmstern. Richters Handbuch der Schauspieler, Regisseure und Schriftsteller des Films (= Kinojahrbuch. Band 4). Hans Hermann Richter Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1921/1922, ZDB-ID 1342234-0, S. 26.

Einzelnachweise

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  1. Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Geburtsregister Standesamt Bergisch Gladbach, Nr. 94/1889.
  2. a b Lachender Philosoph. Eduard Eysenck begeht 25jähriges Bühnenjubiläum – Ein erfolgreicher Lebensweg des Zufalls. In: Hamburger Tageblatt, 6. September 1942, S. 3 (online).
  3. a b Ein Jubilar der leichten Muse. In: Bergedorfer Zeitung, 15. September 1942, S. 3 (online).
  4. a b Vom Schiffsjungen zum Conferencier. In: Hamburger Fremdenblatt, 15. September 1942, S. 2 (online).
  5. a b Bundesarchiv, Akten der Reichskulturkammer, Entnazifizierung Eduard Eysenck, R 9361-V/141544 (vgl. Eintrag im Archivportal-D).
  6. Stadtarchiv Hannover, Heiratsregister Standesamt Hannover I, Nr. 333/1930 (vgl. Namensverzeichnis zum Heiratsregister 1930–1932; PDF; 140 MB).
  7. Niedersächsisches Landesarchiv (Abteilung Bückeburg), Sterbebuch Standesamt Rodenberg, Nr. 49/1968.