Eisenbahn Damas–Hama et Prolongements

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. September 2016 um 23:10 Uhr durch Wleiter (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[Damaskus] – Rayak – Aleppo[1]
Streckenlänge:343 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Staat: Syrien
0 Rayak Übergang zur Libanonbahn
11 Abruk
24 Baalbek
29 Iaat
36 Maqne
45 Chaat
60 Labue
66 El-Ain
80 Ras Baalbek
96 Qaa
111 Al-Qusayr Schmalspurbahn nach Hermel
127 Qattinah
134 Dar-el-Ukara
136 Neubaustrecke von Damaskus
136
207
Kilometerwechsel
205 Homs 2
205
0
Kilometerwechsel
202 von Homs 1
4 nach Tartus
10 von Homs
Anschlussgleis
von Homs 1
25
174
Kilometerwechsel
Neutrassierung
170 Nahb Natsa Neutrassierung
161 Neutrassierung
157 Birin
153 Kafr Behem
144 Hama
Hama DHP
nach Mhardé
131 Kamkhanah
120 Suran
112 Kevkeb
99 Al-Hamdaniyah
82 Umm-er-Rjim
75 Sendschar
69 Al-Awja
57 Abu ad-Dhour
48 Teledschin
42 Atschane Garbiyé
28 Hamidiye
14 Abtin
von Ard-al-Bayad (Steinbruch)
von Latakia
7 Al-Wadahi
0 Aleppo Damazener Bahnhof
0 Aleppo Bagdad-Bahnhof
Bagdadbahn

Die Société Ottomane du Chemin de fer Damas–Hamah et Prolongements (D.H.P.) war ein französisches Unternehmen und ging aus der Fusion der Société des Chemins de fer Ottomans economiques de Beyrouth-Damas-Hauran mit einer belgischen Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts hervor.

Obligation über 500 Francs der Soc. Ottomane du Chemin de Fer de Damas-Hamah et Prolongements vom 10. Juni 1902

Gesellschaft

Die D.H.P. war Inhaberin verschiedener osmanischer Konzessionen für Eisenbahnstrecken im Bereich des heutigen Syrien und Libanon.

Strecken

Die D.H.P. übernahm von ihrer Vorgängerin die von Damaskus ausgehende Hauranbahn und die Libanonbahn, beide in der Spurweite 1050 mm.

Libanonbahn

Die Libanonbahn überquert das Libanongebirge und den Anti-Libanon. Sie ist 143 km lang. Die Überquerung des Gebirges war technisch aufwändig, so gab es Spitzkehren und 33 km Zahnstangen-Abschnitte. Die zu erzielenden Geschwindigkeiten und die anzuhängende Last pro Zug waren eng begrenzt und die Kapazität der Bahn deshalb gering.

Die Libanonbahn wurde während des libanesischen Bürgerkriegs zwischen 1975 und 1990 auf libanesischer Seite zerstört. Auf syrischer Seite ist der Betrieb bis auf einen kleineren touristisch betriebenen Abschnitt zwischen El Hamé (km 12), Dschudeidet Al Qadi und Ain Fidsché (km 22) weitgehend eingestellt.

Hauranbahn

Als das Osmanische Reich die Hedschasbahn projektierte, versuchte es, die Hauranbahn aufzukaufen, was aber an den zu hohen Forderungen der D.H.P. scheiterte. So wurde die Hedschasbahn parallel verlegt und es gab zwischen Damaskus und Muzeirib bis zum Ersten Weltkrieg zwei Bahnen, die sich Konkurrenz machten. Obwohl die benachbarte Hedschasbahn ebenfalls die Spurweite 1050 mm wählte, kam es aufgrund der Konkurrenzsituation beider Bahnen vor dem Ersten Weltkrieg nie zu einer Gleisverbindung.

Die Hauranbahn wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs demontiert, um das Material für den Vortrieb der Eisenbahn in Palästina, in Richtung des anzugreifenden Suezkanals, zweitzuverwenden.

Rayak–Aleppo

1910 von Maffei an die DHP gelieferte Lokomotive

Die für die D.H.P. namensgebende Strecke von Damaskus nach Hama gab es in dieser Form gar nicht. Diese Strecke wurde, um den Anschluss an die von Norden kommende Bagdadbahn herzustellen, in Normalspur ausgeführt. Um aber einige Kilometer Gleis zu sparen, wurde sie nicht direkt von Hama nach Damaskus geführt, sondern über Baalbek nach Rayak an der Libanonbahn. Dort mussten wegen der unterschiedlichen Spurweiten alle Güter umgeladen werden und alle Fahrgäste umsteigen. Damit wurden die Kapazitätsengpässe der Schmalspurbahn auf die gesamte Verbindung übertragen.

Die durchgehende Verbindung Rayak–Aleppo konnte ab 1906 befahren werden. In Aleppo bestand ab 1915 Anschluss an die Bagdadbahn.

Homs – Tripoli

Homs - Tripoli
Staat: Syrien, Libanon
Streckenlänge:104 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
0,0 Homs 1
nach Homs 2, Rayak und Damaskus
4,0 nach Aleppo
6,5 Khirbet al-Tiyen
11 Al-Chansa
Neutrassierung zur
Umgehung des Libanons
30 Umm Qameh
34 El Amader
47
56 Tall Kalakh
67,2
0
Aakkar
nach Tartus
10 Tall Abbas
24 El-Aabde
32 El Minie
35 Raffinerie
37 El-El-Beddaui
41 Tripoli
zum Hafen Tripoli, nach Beirut
Bahnhof von Baalbek, 1902 mit deutscher Hilfe erbaut

1911 errichtete die D.H.P eine Strecke von Tripoli nach Homs. Deren östlicher Teil wird heute noch teilweise von der Verbindung Homs – Tartus der Syrischen Eisenbahn genutzt. Die Abzweigung in Richtung Libanon erfolgte im Bahnhof Aakkar. Die Strecke wurde während des libanesischen Bürgerkriegs zwischen 1975 und 1990 auf libanesischer Seite zerstört. Im Bahnhof Aakkar ist der Abzweig noch zu erkennen, die Gleise aber sind zurückgebaut. Der Teil der Strecke, der über libanesisches Gebiet verlief, wurde durch eine Umgehung, die ausschließlich auf syrischem Territorium verläuft, ersetzt.

Erster Weltkrieg und die Folgen

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurden alle ausländischen Bahnen im Eigentum von Gesellschaften, die ihren Sitz im nun feindlichen Ausland hatten, beschlagnahmt, also auch die Bahnen der D.H.P. Der Betrieb der Bahnen mit 1050-mm-Spur wurde der Hedschasbahn übertragen.

Nach dem Krieg wurde Syrien ein an Frankreich vergebenes Mandat des Völkerbundes. Die französische Verwaltung restituierte die D.H.P. und übertrug ihr darüber hinaus den Betrieb der in Syrien gelegenen Strecken der Hedschasbahn – trotz massiver Proteste der Bevölkerung, die darin eine Verletzung des Status der Hedschasbahn als religiöse Stiftung (Waqf) sah. Ab diesem Zeitpunkt war Französisch Eisenbahnsprache in Syrien – bis hin zu den Fahrplänen.

Die Société d’Exploitation des Chemins de fer Bozanti – Alep – Nissibin et Prolongements (BANP), die seit 1921 die unter französischem Einfluss stehenden Teile der Bagdadbahn in Syrien und der Türkei betrieb, wurde, nachdem die türkische Staatsbahn Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları (TCDD) die Bagdadbahn bis Fevzipaşa übernommen hatte, zum 1. Juli 1933 aufgelöst. Für den syrischen Abschnitt der Bagdadbahn und den türkischen zwischen Çobanbey und Nusaybin erhielt die D.H.P. die Betriebsrechte, während die Infrastruktur in einer eigenen Aktiengesellschaft organisiert war, der Cenup Demiryolları.

Ende

1956 verstaatlichte Syrien seine Eisenbahnen. Die D.H.P. ging in der Chemins de fer Syriens (CFS) auf. der Betrieb ihrer 1050-mm-Strecken wurde der Hedschasbahn übertragen.

Siehe auch

Literatur

  • Benno Bickel: Zeittafel Bagdadbahn. In: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient. Tümmel, Nürnberg 2003, ISBN 3-921590-05-1, S. 160–162.
  • Johannes Müller: Syrien und die Hedschasbahn. Röhr, Krefeld 1989, ISBN 3-88490-177-X (Dampf & Reise, überseeische Bahnen 1989, 1).
  • Dieter Noll (Hrsg.): Die Hedschas-Bahn. Eine Deutsche Eisenbahn in der Wüste. Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, Werl 1995, ISBN 3-921700-68-X.
  • Neil Robinson: World Rail Atlas and historical summary. Band 8: The Middle East and Caucasus. World Rail Atlas Ltd., London 2006, ISBN 954-12-0128-8.

Einzelnachweise

  1. Die Streckenführung im Bereich von Homs folgt dem heutigen Betriebsablauf.