Eisenbahnunfall von Mainz

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Bei dem Eisenbahnunfall von Mainz stießen am 1. Oktober 1924[Anm. 1] bei einem Auffahrunfall im Mainzer Tunnel zwei Züge zusammen. 14 Menschen starben.

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es war die Zeit der französisch-belgischen alliierten Rheinlandbesetzung, von der auch Mainz betroffen war. Die Besatzungsmacht setzte eigene Feldeisenbahner ein, um den Eisenbahnbetrieb gegen den Widerstand deutscher Eisenbahner aufrechterhalten zu können. Im sogenannten Regiebetrieb lag die Weisungsbefugnis über den Eisenbahnverkehr bei den Besatzungstruppen. Die griffen auch massiv in die Sicherungssysteme der Eisenbahn ein. So hatten die Feldeisenbahner wegen einer Signalstörung im Rahmen des Regiebetriebs den signalabhängigen Streckenblock im Mainzer Tunnel außer Kraft gesetzt.[1]

Der D 670 von Köln nach Basel[1] hatte den Hauptbahnhof von Mainz gegen 12:30 Uhr[2] verlassen und war in den Mainzer Tunnel eingefahren. Dort erfolgte eine Zwangsbremsung. Der Tunnel war verraucht, die Luftqualität und die Sicht schlecht. Das Zugpersonal machte sich unter diesen erschwerten Umständen auf die Suche nach der Ursache der Zwangsbremsung.[1]

In gleicher Richtung und im planmäßigen Abstand von 5 Minuten sollte der P 682 von Mainz nach Worms Hauptbahnhof folgen.

Unfallhergang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl der signalabhängige Streckenblock außer Kraft gesetzt war, wurde die Rückmeldung der Durchfahrt des ersten Zuges an der nächsten Blockstelle nicht abgewartet, sondern der folgende Zug im fahrplanmäßigen Abstand nachgeschickt. Dieser fuhr im Tunnel auf den Schnellzug auf.[1]

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

14 Menschen starben, zahlreiche weitere wurden verletzt.[3] Die Rettungsarbeiten gestalteten sich wegen der starken Rauchentwicklung schwierig. Ein Teil der Rettungsmannschaften, französische Militärangehörige, die Feuerwehr Mainz und deutsche Sanitäter, musste Gasmasken tragen.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Kemp: Regiebahn. Reparationen, Besetzung, Ruhrkampf, Reichsbahn. Die Eisenbahnen im Rheinland und im Ruhrgebiet 1918–1930. EK-Verlag, Freiburg 2016. ISBN 978-3-8446-6404-1, S. 299.
  • Hans Joachim Ritzau: Eisenbahn-Katastrophen in Deutschland. Splitter deutscher Geschichte. Bd. 1: Landsberg-Pürgen 1979, S. 73.
  • Otto Westermann: Junge Eisenbahn im 2000-jährigen goldenen Mainz. Aus guten und bösen Tagen der Mainzer Eisenbahn. Bundesbahndirektion Mainz, Mainz o. J. [nach 1962].

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kemp nennt zutreffend dieses Datum (vgl. auch Diskussionsseite). Es gibt in der Literatur abweichende Angaben.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Ritzau: Eisenbahn-Katastrophen.
  2. Westermann, S. 50.
  3. Ritzau, Kemp.
  4. Westermann, S. 50f.

Koordinaten: 49° 59′ 38,2″ N, 8° 16′ 4,6″ O