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Eisinga Planetarium

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eisinga Planetarium
UNESCO-Welterbe


Planetarium Eise Eisinga in Franeker
Vertragsstaat(en): Niederlande Niederlande
Typ: Kultur
Kriterien: (iv)
Referenz-Nr.: 1683

UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2023  (Sitzung 45)
Das Planetarium
Uhrwerk in Aktion (Video, 0:34 min)

Das Eisinga Planetarium ist das älteste funktionsfähige Modell des Sonnensystems und das größte mechanische Planetarium weltweit. Es wurde von 1774 bis 1781 von Eise Eisinga in Franeker gebaut, nachdem 1774 eine Massenpanik in den Niederlanden ausgebrochen war, dass es durch eine in diesem Jahr stattfindende Konjunktion der Planeten zu kosmischen Kollisionen kommen würde. Eise Eisinga wollte mit seinem Modell solche Bedenken zukünftig zerstreuen. Der zeitgenössische Mathematiker Jean Henri van Swinden beschrieb Eisingas Antwort darauf wie folgt:[1]

„Unser Bürger [Eisinga] berechnet daher diese [vorhergesagte] Konjunktion anhand der Tabellen von Philippe de La Hire und kommt zu dem Schluss, dass die Erde dennoch weiter existieren wird. Dann sagt er sich: „Da die Erde weiter existiert, werde ich eine Maschine bauen, die mir in jedem Moment zeigen kann, was am Himmel passiert. Ich werde sie in meiner Freizeit bauen und sieben Jahre brauchen, um sie fertigzustellen.““

Das Modell befindet sich an der Decke seines Wohnzimmers und wird von einer Pendeluhr mittels mehrerer Gewichte angetrieben. Diese zeigt nicht nur die Planetenbewegungen (bis einschließlich des Saturns) in Echtzeit in einem Maßstab von einem Millimeter zu einer Milliarde Kilometer an, sondern über an der Wand angebrachte Uhren zusätzlich Sonnenauf- und -untergang sowie Mondauf- und -untergang; der Mondstand, die Sternzeichen und das Datum werden ebenfalls angezeigt.

Das Planetarium gehört seit 2023 als Kulturobjekt zum UNESCO-Welterbe.

  • Arjen Dijkstra: De hemelbouwer. Een biografie van Eise Eisinga. Noordboek, Gorredijk 2021, ISBN 978-90-5615-789-0.
  • Ludwig Christian Lichtenberg (Hrsg.): Bericht in Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte. Band 1. Gotha 1781, S. 97 ff. (Google Books).
  • Meinte Vierstra: Eise Eisinga’s Planetarium. Doe en ontdekboek. Eise Eisinga Planetarium, Franeker 1994.
Commons: Eisinga Planetarium – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. J. H. van Swinden: Beschrijving van het Eisinga-planetarium te Franeker. 1780, S. 59–61 (niederländisch).

Koordinaten: 53° 11′ 14,1″ N, 5° 32′ 38″ O