Einspelzige Sumpfbinse

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Einspelzige Sumpfbinse

Einspelzige Sumpfbinse (Eleocharis uniglumis)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Sumpfbinsen (Eleocharis)
Art: Einspelzige Sumpfbinse
Wissenschaftlicher Name
Eleocharis uniglumis
(Link) Schult.

Die Einspelzige Sumpfbinse (Eleocharis uniglumis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sumpfbinsen (Eleocharis) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütenstand mit dem einzigen Ährchen
Stängelgrund mit Ausläufern
Ährchen
Blüte mit Perigonborsten und Fruchtknoten mit Griffel
Ährchen, die untersten Deckblätter sind steril und umfassen den Grund des Ährchens fast ganz.

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einspelzige Sumpfbinse wächst als überwinternd grüne, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 60 Zentimetern.[1] Sie besitzt einen Wurzelstock mit unterirdisch kriechenden Ausläufern.[1] Sie bildet dunkle, blaugrüne Stängel aus, die nicht leicht zusammendrückbar sind. Sie sind aufrecht, schlank, glatt und bis 1,5 Millimeter dick.[1] Im trockenen Zustand weisen sie dünne Furchen auf. Ein Stängelquerschnitt hat etwa 15 bis 20 Leitbündel.[1] Die unteren Blattscheiden sind gelb- oder rotbraun gefärbt. Die oberste Blattscheide ist an der Spitze etwas schief abgeschnitten.[1]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Endständig auf dem Stängel befindet sich ein einziges Ährchen. Das Ährchen ist bei einer Länge von 3 bis 12 Millimetern und einer Breite von bis zu 3 Millimetern länglich spitz und enthält 10 bis 30 Blüten.[1] Die Spelzen stehen locker, fallen nicht ab, sind 3 bis 5 Millimeter lang, sind länglich eiförmig und spitz, dunkelbraun mit grünem Mittelstreifen und schmalem hyalinem Rand.[1] Eine Blüte besitzt meist vier, rückwärts raue, manchmal rudimentäre Perigonborsten.[1] Der Griffel ist am Grund verdickt und endet in zwei Narben. Jede Blüte hat 3 Staubblätter.[1] Die Griffelbasis ist deutlich von der Frucht abgesetzt; sie ist im Umriss abgerundet dreieckig, meist breiter als hoch und bis 0,6 Millimeter hoch.[1] Die Frucht ist linsenförmig zusammengedrückt mit abgerundeten Kanten; sie ist (ohne Griffelbasis) bis 1,8 Millimeter lang und bis 1,3 Millimeter breit, gelb bis hellbraun und glänzend.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 46, aber auch 40, 42, 50, 54, 56 oder 74 bis 82.[2][1]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Einspelzigen Sumpfbinse handelt es sich um einen helomorphen Hydrophyten.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet von Eleocharis uniglumis reicht von Europa bis zum fernöstlichen asiatischen Russland und bis Nepal, südlich bis Nordafrika und der Aerabischen Halbinsel und vom subarktischen Nordamerika und Grönland bis zu den nördlichen Vereinigten Staaten.[3][4] Sie steigt in den Bayerischen Alpen bis 1200 Meter, im Kanton Wallis bei La Barma im Val des Dix bis 2000 Meter und in Graubünden bei im Münstertal bis 2090 Meter Meereshöhe auf.[1] Die Einspelzige Sumpfbinse wächst in feuchten bis nassen, teils überfluteten Großseggenrieden, Röhrichten, Quell- und Niedermooren und oft auch ruderal. Sie ist zudem leicht salztolerant. An den Küsten ist sie relativ zerstreut, im Binnenland etwas häufiger. Ihre Bestände sind derzeit durch die Trockenlegung von Feuchtwiesen bedroht. Die Einspelzige Sumpfbinse hat ihr Hauptvorkommen in der Pflanzenformation der Kriech- und Trittrasen, der nährstoffarmen Moore und Moorwälder und der nährstoffreiche Gewässer. Sie ist eine Charakterart des Eleocharitetum uniglumis aus dem Verband Phragmition, kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Agropyro-Rumicion vor.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental), Salztoleranz = 1 (tolerant).[5]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung erfolgte 1820 unter dem Namen (Basionym) Scirpus uniglumis durch Johann Heinrich Friedrich Link in den Jahrbüchern der Gewächskunde, Band 1 (3), S. 77 als Scirpus uniglumis. Die Neukombination zu Eleocharis uniglumis (Link) Schult. wurde 1824 durch Joseph August Schultes in Mantissa in Volumen Secundum Systematis Vegetabilium Caroli a Linne ex Editione Joan. Jac. Roemer..., Band 2, S. 88 veröffentlicht. Eleocharis uniglumis gehört zusammen mit beispielsweise der Gewöhnlichen Sumpfbinse (Eleocharis palustris) und weiteren Arten zur weit verbreiteten Sammelartengruppe Eleocharis palustris agg.

Bei der Art Eleocharis uniglumis kann man folgende Unterarten unterscheiden[3]:

  • Eleocharis uniglumis subsp. septentrionalis (Zinserl.) T.V.Egorova: Sie kommt in Norwegen, Finnland und im nördlichen europäischen Russland vor.[3] Sie wird von manchen Autoren auch als Synonym zu Eleocharis uniglumis subsp. uniglumis gestellt.[6]
  • Eleocharis uniglumis subsp. sterneri Strandh.: Sie kommt in Tschechien, Österreich, Ungarn, Kroatien, in der Slowakei[4] und auf den schwedischen Inseln Gotland und Öland vor.[3] Die Chromosomenzahl ist 2n = 74 bis 82.[1]
  • Eleocharis uniglumis subsp. uniglumis: Sie kommt von Europa bis zum fernöstlichen asiatischen Russland und bis ins westliche Nepal vor und vom subarktischen Nordamerika mit Grönland bis zu den nördlichen Vereinigten Staaten.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l m n Wolfram Schultze-Motel: Familie Cyperaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band II, Teil 1, S. 64. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1980, ISBN 3-489-54020-4.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 165.
  3. a b c d e Eleocharis uniglumis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 28. Oktober 2016..
  4. a b Datenblatt Eleocharis uniglumis bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  5. Eleocharis uniglumis (Link) Schult. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 13. September 2023.
  6. P.Jiménez-Mejías & M.Luceño (2011+): Cyperaceae. Datenblatt Eleocharis uniglumis subsp. uniglumis In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Einspelzige Sumpfbinse (Eleocharis uniglumis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien