Elista
Stadt
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Liste der Städte in Russland |
Elista (russisch Элиста́; kalmückisch Элст, Elst) ist eine Stadt im Süden Russlands und die Hauptstadt der Teilrepublik Kalmückien. Gegründet 1865 hat die Stadt 103.749 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010).[1][2]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Elista liegt im Westen Kalmückiens in den Jergenihügeln, mitten in einer Steppenlandschaft zwischen Wolgograd im Norden und dem Kaspischen Meer im Süden.
Klimadiagramm siehe rechts unten
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das heutige Elista wurde 1865 gegründet und war ursprünglich eine kleine Siedlung innerhalb des Gouvernements Astrachan des Russischen Kaiserreichs. Der Name Elista ist ein Hydronym des nahen gleichnamigen Flüsschens, dessen Name wiederum kalmückischen Ursprungs ist und so viel wie „Sand“ oder „sandig“ bedeutet. Bis zur Oktoberrevolution 1917 hatte Elista im Wesentlichen nur als Viehhandelsplatz Bedeutung.
1927 begann die Errichtung einer Stadt auf Basis des bestehenden Dorfes. Bereits 1928 wurde Elista zur Hauptstadt der neu gebildeten Kalmückischen Oblast erklärt und erhielt 1930 das Stadtrecht. 1935 wurde die Kalmückische Oblast zur Autonomen Sowjetrepublik Kalmückien, deren Hauptstadt Elista wurde.
Während ihres Vormarsches entlang der Nordflanke des Kaukasus in Richtung Kaspisches Meer besetzten deutsche Truppen der Heeresgruppe A am 13. August 1942 die Stadt, die in den folgenden Wochen als Ausgangspunkt mehrerer Erkundungsvorstöße in die Kalmückensteppe diente. Am 1. Januar 1943 wurde Elista von der Armeegruppe Hoth geräumt und in Brand gesteckt.[3]
Zwischen 1944 und 1957 wurden die Kalmücken auf Anweisung Stalins nach Sibirien vertrieben, da ihnen Kollaboration mit der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs vorgeworfen wurde. In dieser Zeit trug Elista den Namen Stepnoi (Степной, zu deutsch „Steppenstadt“). 1958, ein Jahr nach der Rehabilitation der Kalmücken, wurde die Autonome Sowjetrepublik Kalmückien wieder gebildet.
Im September 2019 wurde Dmitri Wiktorowitsch Trapesnikow, der ehemalige „Interims-Präsident“ der selbstproklamierten und international nicht anerkannten Volksrepublik Donezk (DNR) gegen den Protest der Bevölkerung zum Bürgermeister ernannt.[4]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
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1939 | 17.128 |
1959 | 23.171 |
1970 | 49.827 |
1979 | 70.282 |
1989 | 89.695 |
2002 | 104.254 |
2010 | 103.749 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt dient vor allem als Verwaltungs-, Bildungs- und Handelszentrum. Die Industrie Kalmückiens ist nicht stark ausgeprägt, jedoch dominiert durch zwei große Erdöl und Gas verarbeitenden Unternehmen der Republik. Die restliche Wirtschaft besteht vorwiegend aus vielen kleineren Betrieben der Lebensmittelverarbeitung und vielen Firmen im Dienstleistungssektor. Insgesamt ist Kalmückien landwirtschaftlich dominiert.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Straße
Die wichtigste Straßenverbindung von und nach Elista ist die Magistrale M6, die von Kaschira (bei Moskau) nach Astrachan (unweit des Kaspischen Meeres) führt.
- Eisenbahn
Elista besitzt einen Bahnhof; seit 2008 gibt es jedoch keinen Personenverkehr von oder nach Elista mehr. Vor 2006 war Elista Endpunkt einer Strecke von Stawropol, und bis 2008 gab es umsteigefreie Kurswagen Moskau–Elista, die ab dem Moskauer Pawelezer Bahnhof verkehrten.
Vor der Finanzkrise 2008 gab es Pläne, neue Bahnverbindungen nach Astrachan und Wolgograd zu bauen; erstere Verbindung würde den Transit von Waren aus China/Zentralasien ans Schwarze Meer bedeutend beschleunigen, zweitere Linie könnte helfen, den Bustransport zu reduzieren; beide Projekte mit 240 bzw. 180 Kilometern Länge sind jedoch momentan nicht in konkreter Planung und werden in absehbarer Zeit kaum verwirklicht.[5]
- Flughafen
Elista besitzt einen kleinen Flughafen, welcher dreimal in der Woche von Moskau-Domodedowo aus angeflogen wird.[6]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Hauptstadt Kalmückiens ist Elista die einzige Stadt im geographischen Europa mit einer buddhistisch geprägten Kultur. Somit ist die Stadt ein Anziehungspunkt für buddhistisch interessierte Touristen aus aller Welt. Die Symbiose aus östlichen und westlichen Kulturen stellt eine der Besonderheiten des Lokalkolorits dar.
- Burkhan Bakshin Altan Sume (Churul) – ein großer buddhistischer Tempel, gebaut 2005. Hier befindet sich die gegenwärtig höchste Buddha-Statue (9 Meter) Europas.[1]
- Park Druschba: Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten in Elista zählt der Park 'Druschba' (zu deutsch „Freundschaft“) mit einem 1965 errichteten Kriegsmahnmal, sowie ein vom Bildhauer Ernst Neiswestny entworfenes Denkmal zur Erinnerung an die Vertreibung des kalmückischen Volkes in der Nachkriegszeit.
- City Chess – eine „Stadt“ bzw. ein Stadtteil, gebaut für die Schach-Olympiade im Jahr 1998.
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schach
Seit den 1990er-Jahren gilt Elista zudem als Schach-Zentrum mit einem vom langjährigen Republikspräsidenten und Schachspieler Kirsan Iljumschinow initiierten Geschäfts- und Hotelzentrum Chess City. Die erste Weltmeisterschaft in Elista fand 1996 statt. Das Zentrum Chess City wurde 1998 fertiggestellt und war im gleichen Jahr Austragungsort der Schacholympiade. Im September und Oktober 2006 wurde in dem Komplex der Vereinigungskampf der beiden Schachweltmeistertitel Klassischer Weltmeister, Wladimir Kramnik, und FIDE-Weltmeister, Wesselin Topalow, ausgetragen.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bildung hat einen hohen Stellenwert in Kalmückien. Mit der Staatlichen Kalmückischen Universität ist Elista eine Hochschulstadt. Zu den weiteren Bildungseinrichtungen zählen ein Automobiltechnikum, ein medizinisches College sowie mehrere Berufsschulen, Lyzeen und Gymnasien. Viele Kalmücken streben eine Hochschulausbildung fern von der Heimat und schaffen es in die führenden Universitäten und Hochschulen des Landes.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter:
- Wladimir Waskin (* 1941), Bildhauer und Hochschullehrer
- Larissa Judina (1945–1998), Journalistin
- Kirsan Iljumschinow (* 1962), Politiker und Sportfunktionär
- Ljudmila Bodnijewa (* 1978), Handballspielerin und -trainerin
- Baira Kowanowa (* 1987), Schachspielerin
- Sanan Sjugirow (* 1993), Schachgroßmeister
- Mingijan Bewejew (* 1995), Fußballspieler
- Dinara Wagner (* 1999), Schachgroßmeisterin der Frauen
Klimatabelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Elista | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Elista
Quelle: Roshydromet
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Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag über Elista auf mojgorod.ru (russisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Elista | Russia. Abgerufen am 28. Februar 2021 (englisch).
- ↑ Vgl. Kriegstagebuch des OKW, Hg. Percy Ernst Schramm, Band 5.1. (1. Halbjahr 1943), München 2005, S. 10 ff.
- ↑ Russian Town Rallies Against New Mayor From Rebel-Held Eastern Ukraine. In: The Moscow Times. 2. Oktober 2019, abgerufen am 15. August 2021 (englisch).
- ↑ Kalmyikiya predstavit na forume v sochi proekt manyichskogo sudohodnogo. In: elista.org. Ehemals im ; abgerufen am 5. Dezember 2024. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ rusline.aero: Авиакомпания "РусЛайн" ( vom 31. Mai 2011 im Internet Archive) (russisch)