Ellscheid

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Wappen Deutschlandkarte
Ellscheid
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Ellscheid hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 9′ N, 6° 55′ OKoordinaten: 50° 9′ N, 6° 55′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Vulkaneifel
Verbandsgemeinde: Daun
Höhe: 450 m ü. NHN
Fläche: 5,21 km2
Einwohner: 300 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54552
Vorwahl: 06573
Kfz-Kennzeichen: DAU
Gemeindeschlüssel: 07 2 33 021
Adresse der Verbandsverwaltung: Leopoldstraße 29
54550 Daun
Website: ellscheid-vulkaneifel.de
Ortsbürgermeister: Dieter Ackermann
Lage der Ortsgemeinde Ellscheid im Landkreis Vulkaneifel
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Karte
Ellscheid, Kirche

Ellscheid ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Daun an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ellscheid liegt mitten in der Vulkaneifel und im Osten des Landschaftsschutzgebietes „Zwischen Ueß und Kyll“ nördlich des Pulvermaars. Ausflugsziel ist das Naturschutzgebiet Mürmes. Das Mürmes ist ein Sumpfgebiet zwischen Ellscheid, Saxler und Mehren. Zu Ellscheid gehören auch die Wohnplätze Hünenhof und Waldhof.[2]

Archäologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Gemarkung von Ellscheid befinden sich eine Anzahl von keltischen Hügelgräbern, deren älteste aus der Hallstattzeit (6. bis 7. Jahrhundert v. Chr.) sind und der Hunsrück-Eifel-Kultur zugeordnet werden. Bei einigen ist die Entstehungszeit noch unbestimmt. Weiterhin wurden Funde aus der Römerzeit gemacht.

Im nördlich des Ortes liegenden Grabhügelfeld „Stackenbruch“ sind über 30 Grabhügel unbekannter Zeitstellung, die eine Höhe von bis zu 2 Metern und einen Umfang von etwa 30 Metern haben.[3][4]

Eine ausgedehnte Grabhügelnekropole von mindestens 35 Grabhügeln in zwei Gruppen befindet sich in den „Rothreisern“, ebenfalls nördlich von Ellscheid. Sie stammen aus der frühen Eisenzeit (6. Jahrhundert v. Chr.). Drei der Grabhügel wurden 1888 von Felix Hettner ausgegraben. Es wurden zwei Körpergräber mit geringen Beigaben entdeckt.[3][4]

Fünf weitere Grabhügel liegen nordwestlich des Ortes im Distrikt „Moosholz“. Bei einer Ausgrabung im Jahr 1966 wurden nur geringe Holzkohle- und Keramikreste gefunden. In der Nähe wurde ein reich mit Keramik ausgestattetes Brandgrab mit Ziegelplattenumstellung entdeckt, das dem letzten Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr. zugeordnet wurde.[3]

Südöstlich von Ellscheid in Richtung Gillenfeld wurde 1961 ein Grabhügel eingeebnet, der zuvor vom Rheinischen Landesmuseum Trier untersucht wurde. Es wurden zwei Brandgruben gefunden, anhand der Grabbeigaben wurde der Grabhügel auf die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. datiert.[3]

Eine bereits seit 1854 bekannte Fundstelle im „Strothflur“ (südlich des Ortes Richtung Gillenfeld) wurde von Wissenschaftlern der Universität zu Köln geomagnetisch untersucht. Die Messungen lassen eine römische Villa vermuten, deren Hauptgebäude etwa 36 Meter lang und 29 Meter breit ist. Die Nutzung des Gutshofs lag in die Zeit zwischen dem 1. und dem 4. Jahrhundert.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bronzefigur „Os Tant wort op de Bus“

Die erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen „Hedelscheit“ erfolgte im Jahr 1136, als Adalbero von Basel (1131–1136) dem Stift Sankt Marien in Prüm einen Wald schenkte und frühere Schenkungen bestätigte.[6][7] 1563 umfasste die Ortschaft unter dem Namen Elscheid 13, 1684 zwölf Feuerstellen. Landesherrlich gehörte sie bis Ende des 18. Jahrhunderts zum Kurfürstentum Trier und unterstand als Teil der Zent Ellscheid der Verwaltung des Amtes und Hochgerichts Daun. Der Zent Ellscheid umfasste auch die Ortschaft Immerath mit dem Heckenhof. 1787 verzeichnete Ellscheid 127 Einwohner.[8]

Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Ellscheid, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[9]

Jahr Einwohner
1815 172
1835 207
1871 220
1905 239
1939 272
1950 284
1961 262
Jahr Einwohner
1970 280
1987 256
1997 264
2005 285
2011 269
2017 267
2022 300[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Ellscheid besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[10]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieter Ackermann wurde am 23. Juli 2014 Ortsbürgermeister von Ellscheid.[11] Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein Bewerber angetreten war, oblag die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß Gemeindeordnung dem Rat. In seiner konstituierenden Sitzung am 20. August 2019 bestätigte er Ackermann für weitere fünf Jahre in seinem Amt.[12]

Ackermanns Vorgänger Albert Borsch hatte das Amt 15 Jahre ausgeübt.[11]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Ellscheid
Wappen von Ellscheid
Blasonierung: „Von Silber und Blau schräglinks geteilt; oben ein rotes Antoniuskreuz mit 2 Glöckchen unten 3 (1:1:1) silberne Fische“
Wappenbegründung: Das Antoniuskreuz mit den beiden Pilgerglöckchen weist auf den Orts- und Kirchenpatron, den hl. Antonius, hin. Die drei Fische symbolisieren die drei ehemaligen kurfürstlichen Fischweiher: Mürmesweiher, Finkenweiher und Mittelweiher.

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Ellscheid

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ellscheid – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 105 (PDF; 3,3 MB).
  3. a b c d Dirk Krausse: Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld: Fundstellenkatalog (= Römisch-germanische Forschungen. Band 63). Römisch-Germanische Kommission, Mainz/Frankfurt am Main/Esslingen 2006, S. 148 (online).
  4. a b Geschichte von Ellscheid auf www.ellscheid-vulkaneifel.de
  5. Die Römer in Ellscheid (PDF; 322 kB) auf www.ellscheid-vulkaneifel.de
  6. Heinrich Beyer: Rheinisches Urkundenbuch, Band 1, Coblenz: Hölscher, 1860, Urkunde 488 (Online-Ausgabe bei dilibri)
  7. Namen und Entstehung des Dorfes (PDF; 29 kB) auf www.ellscheid-vulkaneifel.de
  8. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 112, 149.
  9. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 9. Februar 2023.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 9. Februar 2023.
  11. a b Aus dem Gemeinderat: Ehrungen und Verabschiedungen, Gemeinderat wählt neuen Ortsbürgermeister. (PDF) In: Ellscheda Dorfschell Nr. 171. Ortsgemeinde Ellscheid, August 2014, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  12. Konstituierende Sitzung des Ortsgemeinderates am 20.08.2019. (PDF) In: Ellscheda Dorfschell Nr. 227. Ortsgemeinde Ellscheid, September 2019, abgerufen am 23. Oktober 2020.