Elogius Kiburger

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Elogius Kiburger auch Eulogius Kiburger (* unbekannt; † 18. Juli 1506, anderes Datum 15. Juli 1506 in Bern) war ein Schweizer katholischer Geistlicher und Chronist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elogius Kiburger stammte vermutlich aus Worb und wurde erstmal 1439 erwähnt, als er sich im Dienst der Berner Patrizierfamilie von Bubenberg befand. Er stand unter dem Schutz des Heinrich IV. von Bubenberg und dessen Sohn Adrian I. von Bubenberg.

Seit 1446 war er Pfarrer von Einigen, bevor er von 1456 bis 1503 als Pfarrer in Worb tätig war; in dieser Zeit war er seit 1478 Kämmerer und Kaplan des Marienaltars in Münsingen sowie von 1488 bis zu seinem Tod Chorherr des Kollegiatstifts St. Vinzenz (siehe auch Berner Münster) in Bern. An allen diesen Orten übten die von Bubenberg das Patronatsrecht aus, das heisst sie bestimmten im Einvernehmen mit dem Bischof die neuen Priester an der jeweiligen Kirche. Elogius Kiburger besass mehrere Pfründe und konnte Stellvertreter delegieren für die Stellen, die er nicht selber erfüllte.

Schriftstellerisches und geistliches Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 1453 inspizierten Visitatoren, die der Bischof von Lausanne, Georg von Saluzzo, entsandt hatte, die Kirche in Einigen und hatten einiges auszusetzen. Sie erteilten Elogius Kiburger den Auftrag, ein Verzeichnis aller Einkünfte und Rechte seiner Kirche anzufertigen. Bei der Suche nach Unterlagen fand er vergessene Rodel und Bücher, aus denen er zahlreiche Angaben aufnahm. Mit diesen Angaben verfasste er zwischen 1464 und 1487 die Strättliger Chronik, die erste Ortsgeschichte des Kantons Bern, die unter anderem eine Entwicklung des Wallfahrtsorts Strättligen am Thunersee, sowie weiterer elf Kirchen darstellte. Er wollte mit der Chronik zur Erbauung des Glaubens beitragen, indem er zur Förderung der verfallenen Wallfahrtskirche Einigen aufrief. Die Strättliger Chronik befindet sich heute im Berner Staatsarchiv.[1]

1439 verfasste er ein Regimen pestilentiale, einen Ratgeber für den Umgang mit der Pest, das auf die Berner Pestepidemie von 1439[2][3] Bezug nimmt; die Schrift verrät, dass der Autor über medizinische Kenntnisse verfügt haben muss.[4] Die Abfassungszeit ergibt sich aus dem Abschnitt Von Vischen auf Seite 172, wo Elogius Kiburger schreibt, alle Fische in disem jar als man zalt vierzechenhundertdrissig und nün jar seien ungesund; das Werk wurde der Strättliger Chronik beigebunden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jakob Baechtold (Hrsg.): Bibliothek älterer Schriftwerke der deutschen Schweiz und ihres Grenzgebietes, Band 1: Eulogius Kiburger, Hans Fründ: Die Stretlinger Chronik. Frauenfeld 1877.
  • MG.: Alte Kirchen am Thunersee. In: Der Bund vom 2. August 1942. S. 7. (Digitalisat).
  • Thomas Heim: Entstehung und Hintergründe der Strättliger Chronik: Elogius Kiburger - Priester und Autor. In: Thomas Heim: Die Strättliger Chronik – Einblicke in das bernische Wallfahrtswesen. In: Berner Zeitschrift für Geschichte, Band 71 (2009), Heft 3, S. 1–56, besonders S. 5–7. (Digitalisat).
  • Hans Gustav Keller: Elogius Kiburger und seine »Strätlinger Chronik«. In: Historisches Museum Schloss Thun: Jahresbericht 1945. Thun 1946, S. 15–36. (Digitalisat).
  • Elogius Kiburger. In: Wolfgang Stammler; Karl Langosch; Kurt Ruh: Die deutsche Literatur des Mittelalters - Verfasserlexikon. Berlin: Walter de Gruyter 2009, S. 1143–1144.
  • Kathrin Utz Tremp: Elogius Kiburger. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Kathrin Tremp-Utz: Kiburger, Elogius (Eloy, Loy); Chorherr (1488)–1506. In: Kathrin Tremp-Utz: Die Chorherren des Kollegiatsstifts St. Vinzenz in Bern. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, Band 46 (1984), S. 55–110, hier S. 71f. (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Max Grütter: Beiträge bernischer Geschichtsfreunde: Um die Quelle zur Strättliger Chronik. In: Der Bund. 30. Mai 1937, abgerufen am 30. Juli 2022.
  2. Pestzug 1439. Abgerufen am 30. Juli 2022.
  3. A. Zesiger: Die Pest in Bern. In: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Band 14, Heft 4. 1914, abgerufen am 30. Juli 2022.
  4. Der Bund 12. August 1949 Ausgabe 02 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 30. Juli 2022.