Erlabrunn
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 49° 52′ N, 9° 51′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Würzburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Margetshöchheim | |
Höhe: | 180 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,01 km2 | |
Einwohner: | 1793 (31. Dez. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 448 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97250 | |
Vorwahl: | 09364 | |
Kfz-Kennzeichen: | WÜ, OCH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 79 128 | |
Gemeindegliederung: | 1 Ortsteil | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Mainstraße 15 97276 Margetshöchheim | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Benkert (CSU / Fr. Wählergem. /SPD/ UB) | |
Lage der Gemeinde Erlabrunn im Landkreis Würzburg | ||
Erlabrunn ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg und ein Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Margetshöchheim. Erlabrunn ist als Weinort bekannt und hat des Weiteren einen ansehnlichen Obstbaumbestand. Ebenfalls bekannt ist der große Badesee (genannt Baggersee), der sich im Sommer großer Beliebtheit erfreut.
Inhaltsverzeichnis
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erlabrunn liegt an der Staatsstraße 2300, etwa zehn Kilometer nördlich von Würzburg. Der Ort liegt am Osthang des Volkenberg und reicht bis an den Main. Nachbarorte sind im Süden Margetshöchheim und Veitshöchheim, im Westen Leinach und im Norden Zellingen sowie Thüngersheim.
Es gibt nur die Gemarkung Erlabrunn. Der Ort gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Margetshöchheim, deren Verwaltungssitz sich in Margetshöchheim befindet.
Erlabrunn ist durch zwei Einfahrten zu erreichen, die südliche Einfahrt (Margetshöchheim) und die nördliche Einfahrt (Zellingen). Ebenfalls kann der Ort zu Fuß über die Schleuse am östlich gelegenen Main besucht werden. Durch Erlabrunn verläuft der Fränkische Marienweg.
Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der ursprüngliche Gewässername Harnobrunno besteht aus den althochdeutschen Wörtern harin und brunno. Sie bedeuten Harn und Brunnen, im Sinne von „unreine Quelle“. Es gab im 12. Jahrhundert einen sinngemäßen Namenswechsel, der den Brunnen in Erlenbrunnen umbenannt hat. Dabei wurde vom mittelhochdeutschen Adjektiv erlîn, das Erle bedeutet, abgeleitet. Als Erklärung ergibt sich daraus „von Erlen umstandene Quelle“. Der Name der Quelle ging auf den Ort über.[2]
Frühere Schreibweisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[2]
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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im 12. Jahrhundert existierte die Burg Falkenberg auf dem Volkenberg (der damalige Name war Falkenberg) am nördlichen Ende des heutigen Ortes. Die Bewohner der Burg Falkenberg waren Lehnsmänner der Ravensburg. Als Strafmaßnahme für die Ermordung des Würzburger Bischof Konrad von Querfurt wurde die Burg geschleift. Heute sind nur noch wenige Steine von der Ruine zu sehen.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1209 und beinhaltet, dass das Gebiet des heutigen Erlabrunn den Grafen von Rieneck gehörte. Als der Graf ein Darlehen vom Bischof von Würzburg aufnahm, verpfändete er das Land an das Hochstift Würzburg, das zum Fränkischen Reichskreis gehörte. Als Teil dieses fiel Erlabrunn – 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert – dann im Frieden von Pressburg (1805) an Erzherzog Ferdinand III. von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg, mit welchem es 1814 endgültig an Bayern zurückfiel. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand – mit dem Gemeindeedikt von 1818 – die heutige Gemeinde.
Die katholische Pfarrkirche St. Andreas wurde ca. 1381 erbaut. 1597 wurde die Pfarrei selbständig, nachdem sie bis dahin zur Pfarrei Hettstadt gehörte. Wegen Einsturzgefahr wurde die Kirche 1655 wieder abgerissen und 1656 neu erbaut. Geweiht wurde die Kirche am 16. September 1657.[3] Das Innere der Kirche wurde 1999 teilrenoviert.
20. und 21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Unter dem Motto „Altes erhalten Neues gestalten“ wird seit 1991 die Dorferneuerung vorangetrieben.[4] Hierbei werden vor allem die Durchfahrtsstraße durch den Altort und die angrenzenden Gassen umgebaut. Begonnen wurde im nördlichen Teil der Durchfahrtsstraße, der Zellinger Straße. Im zweiten Bauabschnitt wird der Bereich um die Schule erneuert. Beschlossen wurde auch schon die Neugestaltung der Würzburger Straße (südlich der Schule), aber aufgrund knapper Geldmittel wurden die Baumaßnahmen auf unbestimmte Zeit verschoben.[5]
Um der wachsenden Nachfrage nach Bauplätzen gerecht zu werden, wurde 2005 im Norden des Ortes das für die Verhältnisse des Ortes große Baugebiet „Am Erlenbrunnen/Goldbühlein“ erschlossen. Zur Begründung der Größe der Erschließung wurden rechtliche und wirtschaftliche Gründe angegeben. Die Erschließungskosten betrugen 2,3 Millionen Euro.[4]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1875: 779 Einwohner
- 1900: 652 Einwohner
- 1925: [6] 701 Einwohner
- 1970: 997 Einwohner
- 1987: 1320 Einwohner
- 1991: 1483 Einwohner
- 1995: 1582 Einwohner
- 2000: 1574 Einwohner
- 2005: 1601 Einwohner
- 2010: 1656 Einwohner
- 2015: 1742 Einwohner
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeinderat und Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat besteht aus zwölf Mitgliedern. Bei der Gemeinderatswahl vom 16. März 2014 lag die Wahlbeteiligung der 1358 Stimmberechtigten bei 75,18 %.[7] Aus ihr ging die CSU/Freie Wählergemeinschaft mit 52,96 % als stärkste Fraktion hervor, die damit sechs Sitze im Gemeinderat gewann. Die SPD/ Unabhängige Bürger erzielte 39,86 % und fünf Sitze, die FDP 7,18 % und einen Sitz.
Bürgermeister ist Thomas Benkert (CSU/FWG/SPD/UB). Er wurde Nachfolger von Günter Muth (CSU/FW), im Amt von 2002 bis 2014. Dessen Vorgänger waren Friedrich Petermann (SPD/Unabhängige Bürger,1990–2002), Hans Muth (1984–1990), Oskar Eckert (1960–1984) und Eugen Blaß (1948–1960).
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blasonierung: „Eine grüne Weintraube auf mehrfach in rot und gold geteiltem Schild.“[8] | |
Wappenbegründung: Dieses Wappen wurde Erlabrunn 1957 auf Antrag verliehen.[9] Früher hatte der Ort ein Dorfsiegel und Wappen, das den Kirchenpatron St. Andreas, zeigt. Dieses existierte bis etwa 1800, ging dann es aber in der Säkularisation unter, geriet in Vergessenheit und tauchte erst wieder 2003 auf. |
Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Partnergemeinde von Erlabrunn ist die 1600 Einwohner-Gemeinde Quettehou im nordfranzösischen Département Manche nahe der Kanalküste in der Region Normandie. Die entsprechende Charta wurde am 7. April 1985 von den beiden Bürgermeistern unterzeichnet.[10]
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erlabrunn gilt aufgrund ausgedehnter Bepflanzung mit Clematis als „Clematis-Dorf“.
Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rad- und Wanderwege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ort verfügt über ein Wanderwegenetz, das besonders durch die Weinberge und den größten Schwarzkiefernwald Deutschlands führt.
Erlabrunner Badesee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am südlichen Ortsende liegt der Erlabrunner Badesee, der „Baggersee“, ein 19 ha großes Naherholungsgebiet mit zwei Seen (7 ha und 0,2 ha), Spielplätze und Natur sowie eine kleine Seilbahn, die über das Wasser zu einer kleinen Insel führt.
- Ansichten des Erlabrunner Badesees
Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf dem Volkenberg, der einen Ausblick über den Ort und das Maintal bietet, befindet sich die 1876 errichtete Wallfahrtskapelle Maria Hilf. In unmittelbarer Nähe liegen die Reste der Burg „Falkenstein“.
Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Sommernachtsfest, das Straßenweinfest und das Bergfest werden jährlich von örtlichen Vereinen veranstaltet.
Von 1995 bis 2005 wurde auf der Kulturbühne Erlabrunn das Freilichtstück „Gebrochene Schwingen“ aufgeführt, in dem es um die Geschichte der Burg Falkenberg und der Ravensburg sowie um die Ermordung des Würzburger Bischofs Konrad von Querfurt ging.[11] Die Aufführung wurde anlässlich der 800-Jahr-Feier des Ortes Erlabrunn 2009 wieder aufgenommen.
Kulinarische Spezialitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Winzerbetriebe betreiben „Heckenwirtschaften“.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die einzige Verbindungsstraße des Ortes ist die Staatsstraße ST 2300, die in nördlicher Richtung nach Zellingen führt und in südlicher Richtung nach Margetshöchheim. Da die Ortsdurchfahrt zu schmal für den Durchgangsverkehr wurde, wurde 1987 die Umgehungsstraße von Erlabrunn eröffnet. Über den Main führt die Staustufe Erlabrunn, die allerdings nur für Fußgänger geöffnet ist. Trotz der Lage am Fluss besitzt Erlabrunn keine spezielle Anlegestelle für Schiffe. Für diese besteht lediglich die Möglichkeit, an der Kaimauer südlich der Staustufe, also flussaufwärts, festzumachen. Des Weiteren besaß Erlabrunn früher einen Bahnhof, der aber aufgrund seiner Lage auf der gegenüberliegenden Mainseite und der damit verbundenen Entfernung zum Ort kaum genutzt wurde und daher stillgelegt wurde.
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 15 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 28 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 573. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keinen, im Bauhauptgewerbe einen Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 1999 19 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 73 Hektar. Dabei handelt es sich ausschließlich um Wein- und Obstbaubetriebe.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Kindertagesstätte wird vom St. Elisabethen-Verein e.V. betrieben. Er hat (Stand 2018) 118 genehmigte Plätze und 92 Kinder, davon 16 unter drei Jahren.
Die 1958 errichtete Grundschule Erlabrunn ist seit 1969 neben den Grundschulen Leinachs und Zells eine der Außenstelle der Verbandsschule Margetshöchheim. Da nicht genügend Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, gibt es nur jedes zweite Jahr eine erste Klasse in Erlabrunn. Die Erstklässler des darauffolgenden Jahres werden ab der ersten Klasse in Margetshöchheim unterrichtet. Weiterführende Schulen gibt es in Erlabrunn nicht, eine Hauptschule befindet sich in der Nachbargemeinde Margetshöchheim, Gymnasien, Realschulen sowie berufsbildende Schulen und Hochschulen vor allem in Würzburg.
Die Pfarr- und Gemeindebücherei befindet sich im Erdgeschoss des Schulgebäudes. Finanziert wird sie von der Gemeinde, der Pfarrei sowie von Spenden.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Offizielle Website von Erlabrunn
- Eintrag zum Wappen von Erlabrunn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Erlabrunn: Amtliche Statistik des LfStat (PDF; 1,05 MB)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom 10. Juli 2019 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 65 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Karl Lott, Friedrich Petermann: Erlabrunn – Lebensart im Einklang mit der Natur. 1994, S. 6
- ↑ a b Beschreibung auf der Homepage des SPD-Ortsverbands
- ↑ Informationsblatt der Gemeinde Erlabrunn vom 15. Februar 2008, S. 17 f.
- ↑ Karl Lott, Friedrich Petermann: Erlabrunn – Lebensart im Einklang mit der Natur. 1994, S. 9
- ↑ Wahlergebnis auf mainpost.de
- ↑ Eintrag zum Wappen von Erlabrunn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 8. September 2017.
- ↑ Infoblatt der Gemeinde Erlabrunn, Nr. 9, vom 15. September 2008
- ↑ quettehou.erlabrunn.free.fr (Memento vom 28. Juli 2007 im Internet Archive)
- ↑ gebrochene-schwingen.de