Ethel Cain (Sängerin)

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Ethel Cain, 2023

Ethel Cain (* 24. März 1998 in Tallahassee, Florida; bürgerlich Hayden Silas Anhedönia) ist eine US-amerikanische Singer-Songwriterin.

Mitte 2017 begann Anhedönia mit ätherischer, von gregorianischen Gesängen inspirierter Musik zu experimentieren. Nachdem sie verschiedene Mixtapes und EPs auf Streaming-Plattformen unter dem Namen White Silas sowie auf Webseiten wie SoundCloud und Tumblr veröffentlicht hatte, wandte sie sich einem mehr alternativen Sound zu und begann ab Mitte 2019 den Künstlernamen Ethel Cain zu verwenden.[1]

Cains Musik handelt von nostalgischen und Southern-Gothic-Themen wie Armut, Drogenmissbrauch, häuslicher Gewalt, sexuellem Missbrauch, Selbstverletzendes Verhalten, Tod und generationsübergreifenden Traumata. Ihre Musik wird mit den Genres Ambient, Ethereal, Alternative Rock, Independent und Dream Pop in Verbindung gebracht.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als ältestes von vier Kindern wuchs Anhedönia, der bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeordnet wurde, im Taylor County im US-Bundesstaat Florida auf. Anhedönia wurde in eine baptistische Südstaaten-Familie hineingeboren, ihr Vater war Diakon und die Kinder waren von klein auf im Chor aktiv. Gegenüber der Familie outete sich Anhedönia bereits im Alter von 12 Jahren als homosexuell und bekannte sich wenige Jahre später zu einer nichtbinären Geschlechtsidentität, bevor sie, an ihrem 20. Geburtstag, ihr Coming-out als trans Frau hatte.[2][3][4] Sie verließ die Kirche im Alter von 16 Jahren.[2][4]

Nachdem sie einige Zeit in einer verlassenen Kirche in einer Kleinstadt in Indiana wohnte, lebte sie in Daleville im Südosten Alabamas und aktuell in Pittsburgh, Pennsylvania.[5]

Zu ihren musikalischen Vorbildern zählt sie unter anderem Florence Welch, Sängerin der britischen Band Florence + the Machine. Mit Lana Del Rey wurde sie mehrfach verglichen wurde, Cain bezeichnet deren Musik selbst aber nicht als direkte Inspiration für ihr eigene Musik.[2]

Musikalische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2017 bis 2019: Beginn der Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2017, als sie überlegte, sich an der Filmhochschule der Florida State University einzuschreiben, begann Anhedönia mit der Software GarageBand zu experimentieren, um hallige, von Chören inspirierte Musik zu erstellen. Von 2017 bis 2018 veröffentlichte sie ihre Werke unter den Pseudonymen White Silas und Atlas einem kleinen Kreis von Freunden und Followern auf Twitter und Instagram.

Als White Silas veröffentlichte sie 2018 die EP Sad Music for Sad People.[6]

Nach der Veröffentlichung ihrer Debütsingle Bruises, als Ethel Cain im Jahr 2019, lernte sie die kanadische Sängerin Nicole Dollanganger über soziale Medien kennen und trat im Vorprogramm für Dollanganger auf deren Heart Shaped Bed-Tour in Chicago auf.[4]

Im September 2019 veröffentlichte sie eine kleine Sammlung von vier Songs mit dem Titel Carpet Bed, ihre erste EP unter dem Namen Ethel Cain.[7]

Im Dezember 2019, nach der Veröffentlichung ihrer EP Golden Age, wurde sie vom Sänger Wicca Phase Springs Eternal unterstützt, der Cain für ihr „reifes Songwriting und ihr Verständnis für Melodien“ lobte.[8]

2020 und 2021: Inbred[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 2020 lernte Cain auf Empfehlung von Wicca Phase Springs Eternal den Rapper Lil Aaron kennen. Während einer Show mit Girlfiend, Edith Underground und Lil Bo Weep in Los Angeles wurde Cain von Aaron zu einem Treffen mit Dr. Luke vom Verlag Prescription Songs eingeladen und unterschrieb sofort einen Vertrag.[4]

Nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie musste Cain zu Hause in Quarantäne bleiben. Im August 2020 zog sie von Florida in eine Kirche außerhalb von Richmond, Indiana, wo sie ihre erste EP als nicht mehr unabhängige Sängerin mit dem Titel Inbred aufnahm. Die EP, die komplett von Cain geschrieben, produziert und abgemischt wurde, war eine Abkehr vom schweren Dream-Pop-Sound von Golden Age und ein Schritt hin zu einem sauberen, mehr vom Alt-Rock inspirierten Sound.

Im Februar 2021 veröffentlichte Cain ihre erste Single unter dem neuen Plattenvertrag mit dem Titel Michelle Pfeiffer mit Lil Aaron.[9] Der Song wurde beim Paper Mag erstmals präsentiert und auf Pitchfork, Billboard, Nylon sowie The Fader besprochen. Sie kündigte eine dritte EP mit dem Titel Inbred an, die eine Zusammenarbeit mit Wicca Phase Springs Eternal enthält. Eine zweite Single, Crush, folgte am 18. März, und eine dritte, Unpunishable, wurde am 15. April 2021 auf Apple Music Radio 1 mit Zane Lowe uraufgeführt.

Kritiker beschreiben den Sound auf Inbred unter anderem als „albtraumhaft, abgründig, versaut und endgültig“ und bezeichnen Cain als den düsteren Gegenentwurf zu Lana Del Reys Dream Pop. In ihren Texten greift sie nicht nur den Schmerz auf, den sie durch die anhaltende Ablehnung ihrer Mitmenschen erfahren hat, sondern thematisiert auch den Missbrauch in ihrer Kindheit.[10]

2022: Preacher’s Daughter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 17. März 2022 brachte Cain die Single Gibson Girl heraus und kündigte gleichzeitig ihr Debütalbum Preacher’s Daughter an. Vor der endgültigen Veröffentlichung, am 12. Mai 2022, erschienen vorab die Singles Strangers und American Teenager.[11]

Das Album wurde über ihr eigenes Label Daughters of Cain veröffentlicht und enthält 13 Songs.[12] Cain hat es selbst produziert, wobei sie mit Matthew Tomasi als Co-Produzenten zusammen gearbeitet hat.[13]

Preacher’s Daughter wurde in Reviews als Genremix im Bereich Alternative-Pop eingestuft, der von der außergewöhnlichen Stimme der Künstlerin und einer großen Dosis Düsternis getragen wird.[14] Auf Discogs werden bei der Einordnung folgende Genres genannt: Rock, Independent Rock, Dream Pop, Shoegaze, Ethereal (Dark Wave) und Alternative Rock.[13] Auch die Kritiker von Wochenzeitschriften lobten das Debütalbum als überwältigend und zeitlos.[3]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

EPs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carpet Bed (2019)
  • Golden Age (2019)
  • Inbred (2021)

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michelle Pfeiffer (2021)
  • Crush (2021)
  • Unpunishable (2021)
  • Everytime (2022)[15]
  • Gibson Girl (2022)
  • Strangers (2022)
  • American Teenager (2022)
  • Famous Last Words (An Ode to Eaters) (with 1017 ALYX 9SM) (2023)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ethel Cain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Gospel According To Ethel Cain. In: Underground Underdogs. 30. März 2020, abgerufen am 20. Mai 2022 (englisch).
  2. a b c Ryan Dombal: Ethel Cain Fears No Darkness. In: Pitchfork. 20. April 2021, abgerufen am 20. Mai 2022 (englisch).
  3. a b Matthias Schmidt: Musik. Das Dunkle unter der Sonne. In: Der Stern Nr. 28 vom 7. Juli 2022, S. 103
  4. a b c d laut.de-Biographie. Ethel Cain laut.de, aufgerufen am 30. August 2022
  5. Joe Coscarelli: The Most Famous Girl at the Waffle House. In: The New York Times. 11. Mai 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Mai 2022; abgerufen am 21. Mai 2022 (englisch).
  6. White Silas. Biography last.fm, aufgerufen am 30. August 2022
  7. Carpet Bed EP. Ethel Cain last.fm, aufgerufen am 30. August 2022
  8. Andrew Sacher: Wicca Phase tells us his top 10 LPs of 2019; tour w/ Glitterer, Creeks, Anxious begins. In: BrooklynVegan. 5. Dezember 2019, abgerufen am 20. Mai 2022 (englisch).
  9. Matthew Kent: Ethel Cain reflects on the freedom of LA with revelatory new single “Michelle Pfeiffer”. In: Best Fit. 11. Februar 2021, abgerufen am 20. Mai 2022 (englisch).
  10. Ethel Cain. Inbred laut.de, aufgerufen am 30. August 2022
  11. Ethel Cain shares dreamy new single ‘American Teenager’ Rolling Stone, aufgerufen am 30. August 2022
  12. Evan Minsker: Ethel Cain Announces Debut Album Preacher’s Daughter, Shares New Song: Listen. In: Pitchfork. 17. März 2022, abgerufen am 20. Mai 2022 (englisch).
  13. a b Ethel Cain – Preacher's Daughter Discogs, aufgerufen am 30. August 2022
  14. Ethel Cain - Preacher's daughter. Ein Kind von Traurigkeit Plattentests.de, aufgerufen am 30. August 2022
  15. Spotify Single