Eugen Robert

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Eugen Robert, eigentlich Eugen Kovács,[Anm. 1] (geboren 23. Juli 1877 in Budapest; gestorben 21. Dezember 1944 in London) war ein ungarischer Rechtsanwalt, Journalist und Theaterunternehmer.

Eugen Kovács absolvierte ein Jurastudium, das er 1899 mit der Promotion abschloss. Nachdem er schon während des Studiums eine kurze Studienreise nach Berlin unternommen hatte, entschloss er sich 1903 als Journalist endgültig nach Berlin zu gehen. Von 1903 bis 1906 war er Theateranwalt für den Pester Lloyd und Theateragent, betätigte sich als Theaterkritiker und Schriftsteller. Sein einziges Theaterstück „Die Audienz“ kam 1905 zuerst in Budapest und dann in Wien zur Uraufführung. Er nannte sich seitdem Eugen Robert[1].

Durch die Eröffnung des Hebbel-Theaters in Berlin am 29. Januar 1908, dessen Gründer und erster Direktor er war, wurde er bekannt. Obwohl es ihm gelungen war, die nötigen finanziellen Mittel für die Errichtung des Theaters aufzubringen und mit Oskar Kaufmann einen Architekten zu gewinnen, konnte er das Theater nur kurze Zeit halten und musste es bereits 1911 aufgeben. Danach war er bis 1913 Leiter der Münchener Kammerspiele. Von 1914 bis 1918 war er Schauspieldirektor am Residenz-Theater Berlin, 1920 übernahm er die Leitung der Tribüne von Franz Wenzler.[2]

Als Robertbühnen[3] wurden alle Theater bezeichnet, die nach 1920 unter der Direktion von Eugen Robert standen. Das waren in Berlin das Theater Tribüne (1920–1933), das Theater am Kurfürstendamm (1921–1927) und das Schlosspark Theater Großes und Kleines Haus und in Wien die Neue Wiener Bühne (1922–1925) und die Renaissance-Bühne (1922–1924). Nach 1930 gehörte auch das Deutsche Künstlertheater (um 1930–1933) zu den Robertbühnen.

Robert musste als Jude 1933 nach England emigrieren.

  • Die ersten 50 Jahre – Monografie, 1930 Digitalisat. In: Digitale Bibliothek der FU Berlin
  • Romanstoffe. Drei Einakter, Oesterfeld & Co., Berlin 1906
  • Theaterabende, Müller, Berlin 1915
  • Robert, Eugen, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933-1945. Band 2,2. München : Saur, 1983, S. 973
  • Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10477-4.
  1. In der Literatur wird er irrtümlich auch Eugen Robert Weiss genannt. Das beruht offensichtlich auf einer Verwechslung mit dem Sänger Eugen Robert Weiss.

Einzelnachweise

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  1. Uraufführungen und Erstaufführungen in Wien. In: Eduard Jarncke (Hrsg.): Die schöne Literatur, Beilage zum Literarische Zentralblatt für Deutschland. 6. Jahrg., Nr. 18. Eduard Avenarius, Leipzig 1905, S. 315 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  2. Das Hebbel-Theater im Bezirk Kreuzberg
  3. Briefkopf der Robertbühnen