Eugen Ruge
Eugen Ruge (* 24. Juni 1954 in Soswa, Oblast Swerdlowsk, Sowjetunion) ist ein deutscher Schriftsteller, Regisseur und Übersetzer aus dem Russischen. 2011 gewann er mit seinem Roman In Zeiten des abnehmenden Lichts den Deutschen Buchpreis.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eugen Ruge ist der Sohn des DDR-Historikers Wolfgang Ruge, der von den sowjetischen Machthabern in das sibirische Lager 239 deportiert worden war; seine Mutter ist Russin.[3] Eugen Ruge kam im Alter von zwei Jahren zusammen mit seinen Eltern nach Ost-Berlin. Nach einem Mathematikstudium und erfolgreichem Diplom an der Humboldt-Universität zu Berlin wurde Eugen Ruge wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Physik der Erde der Akademie der Wissenschaften der DDR.
1986 begann er mit seiner Tätigkeit als Schriftsteller, Dokumentarfilmer und Drehbuchautor. 1988 siedelte er in die Bundesrepublik über.
Seit 1989 wirkt er hauptsächlich als Autor für Theater, Funk und Film. Neben seinen Übersetzungen mehrerer Tschechow-Stücke und der Autorentätigkeit für Dokumentarfilme und Theaterstücke hatte er zeitweise eine Gastprofessur an der Universität der Künste Berlin inne. 2011 debütierte er als Romanautor mit dem Titel In Zeiten des abnehmenden Lichts, für den er den Deutschen Buchpreis erhielt.
Eugen Ruge ist Vater von vier Kindern und lebt in Berlin und auf Rügen.
Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Theaterstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Vom Umtausch ausgeschlossen. (UA 1990, Schauspiel Bonn; Regie: Anselm Weber)
- Restwärme. (UA 1992, Schauspiel Leipzig; Regie: Eugen Ruge)
- Ruhestörung. (UA 1998, Rampe Stuttgart; Regie: Agnese Grieco)
- Der General schreibt einen Brief und erschießt seine Freundin. (UA 2001, Rampe Stuttgart, Regie: Eva Hosemann).
- Akte Böhme. (UA 2001 Schauspiel Leipzig; Regie: Andreas Dresen)
- Labyrinth. (UA 2011 Theater an der Linde Weinstadt; Regie: Michael Speer)
- In Zeiten des abnehmenden Lichts. (UA 2013 Deutsches Theater Berlin; Regie Stephan Kimmig)
Alle Bühnentexte von Eugen Ruge sind im Merlin Verlag erschienen.
- Versuch über eine aussterbende Sprache, Dresdner Rede im Schauspielhaus Dresden vom 25. Februar 2018[4]
Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- In Zeiten des abnehmenden Lichts. Roman einer Familie. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011, ISBN 978-3-498-05786-2 (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 24. Oktober bis zum 20. November 2011)[5][6][7][8][9][10]
- als Herausgeber (zusammen mit Wladislaw Hedeler): Wolfgang Ruge: Lenin: Vorgänger Stalins. Eine politische Biografie. Matthes & Seitz, Berlin 2010, ISBN 978-3-88221-541-0
- als Herausgeber: Wolfgang Ruge (Vater von Eugen): Gelobtes Land: Meine Jahre in Stalins Sowjetunion. Rowohlt Verlag, Reinbek 2012, ISBN 978-3-498-05791-6.
- Cabo de Gata. Roman. Rowohlt Verlag, Reinbek 2013, ISBN 978-3-498-05795-4
- Annäherung. Reiseberichte. Rowohlt Verlag, Reinbek 2015, ISBN 978-3-498-05800-5
- Theaterstücke. 1986–2008. Sammelband. Rowohlt Verlag, Reinbek 2015, ISBN 978-3-498-05801-2
- Follower – Vierzehn Sätze über einen fiktiven Enkel. Roman. Rowohlt, Reinbek 2016, ISBN 978-3-498-05805-0
- Eugen Ruge: Metropol. Rowohlt, Hamburg 2019, ISBN 978-3-498-00123-0 (429 Seiten).
Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Vom Umtausch ausgeschlossen. (RB 1992; Regie: Gottfried von Einem)
- Restwärme. (ORB 1993; Regie: Barbara Plensat)
- Mir nichts Dir nichts. (SDR/ORB 1993; Regie: Günther Rücker)
- Halb und Halb. (ORB 1996; Regie: Jürgen Dluzniewski)
- Ruhestörung – ein Anfall. (SDR 1997; Regie: Peter Brasch)
- Böhme stirbt in Neustrelitz. (SFB-ORB 2002; Regie: Gabriele Bigott)
- Labyrinth. (RBB 2006; Regie: Gabriele Bigott)
- Familienbildnis mit Katze. (RBB 2008; Regie: Gabriele Bigott)
- Ingenieur Andrées Ballonfahrt zum Nordpol. (MDR 2008; Regie: Walter Adler)
- In Zeiten des abnehmenden Lichts. Nach dem gleichnamigen Roman. (SWR 2012; Bearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann)[11]
- Metropol. Nach dem gleichnamigen Roman. MDR und Argon Verlag 2019[12]
Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Anton Tschechow: Der Kirschgarten
- Anton Tschechow: Die Möwe
- Anton Tschechow: Drei Schwestern
- Anton Tschechow: Onkel Wanja
- Anton Tschechow: Über die Schädlichkeit des Nikotins
Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Der Roman In Zeiten des abnehmenden Lichts wurde mit dem gleichen Titel für das Kino adaptiert. Matti Geschonneck inszenierte, Wolfgang Kohlhaase schrieb das Drehbuch.[13] X Film brachte den Film ins Kino.[14] Gefördert wurde er von dort mit 400.000 Euro. Am 1. Juni 2017 startete der Film in den deutschen Kinos.
- Eugen Ruge. Ein Familienroman wird zum Bestseller. Dokumentarfilm, Deutschland, 2011, 55 Min., Buch und Regie: Arpad Bondy, Erstsendung: 5. Dezember 2011 bei arte, Produktion: Arpad Bondy Filmproduktion, rbb, arte, Filminformationen von rbb
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1992: Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises des Landes Baden-Württemberg[15]
- 2009: Alfred-Döblin-Preis, für sein erstes Prosamanuskript In Zeiten des abnehmenden Lichts[16]
- 2011: Aspekte-Literaturpreis, für In Zeiten des abnehmenden Lichts[17]
- 2011: Deutscher Buchpreis, für In Zeiten des abnehmenden Lichts[18]
- 2020: Mainzer Stadtschreiber
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Régine Robin: Les quatre générations du roman d'Eugen Rugen "Quand la lumière décline", Kap. 2.2. in Un Roman d'Allemagne. Stock, Paris 2016, S. 132 – 137 (frz.)
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Eugen Ruge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Eugen Ruge bei Literaturport
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Eugen Ruge bei perlentaucher.de
- Eugen Ruge beim Rowohlt Verlag
- Interview mit Eugen Ruge von Sandra Kegel am Buchmessenstand der FAZ (YouTube-Video)
- Interview mit Eugen Ruge und Lesung aus In Zeiten des abnehmenden Lichts im Paschen Literatursalon auf dem Buchmessenstand des Börsenvereins (YouTube-Video)
- Porträt der Deutschen Welle über Eugen Ruge und seinen Roman In Zeiten des abnehmenden Lichts (YouTube-Video)
- Eugen Ruge: Die Hybris des Westens. Warum Matthias Platzeck recht hat. In: Der Spiegel, 50/2014, S. 138f. (online)
- WDR 3 (Westdeutscher Rundfunk) Gespräch am Samstag vom 19. Oktober 2019
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Laut Bekanntgabe des Preisträgers am 10. Oktober 2011 im Frankfurter Römer. Live-Übertragung durch Deutschlandradio Kultur.
- ↑ Mitteilung (Memento des Originals vom 12. Oktober 2011 im Internet Archive)
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Seite des Deutschen Buchpreises, abgerufen am 10. Oktober 2011.
- ↑ Andreas Fanizadeh: „Wir waren keine Deutschen“. In: taz.de. 17. Dezember 2017, abgerufen am 17. Dezember 2017 (Interview).
- ↑ „Versuch über eine aussterbende Sprache“. 25. Februar 2018, abgerufen am 18. März 2018 („Die vielleicht letzte Dresdner Rede auf Deutsch“, Dresdner Neueste Nachrichten, 26. Februar 2018, S. 8).
- ↑ Dossier zu den wichtigsten Begriffen im Roman In Zeiten des abnehmenden Lichts: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Besprechung der englischen Ausgabe von In Zeiten des abnehmenden Lichts, in: The New York Times, 13. August 2013: http://www.nytimes.com/2013/08/14/books/in-times-of-fading-light-spans-generations-in-germany.html?ref=books&_r=0
- ↑ Besprechung der englischen Ausgabe von In Zeiten des abnehmenden Lichts, in: The Independent, 2. August 2013: http://www.independent.co.uk/arts-entertainment/books/reviews/book-review-in-times-of-fading-light-by-eugen-ruge-trans-anthea-bell-8744053.html
- ↑ Besprechung der englischen Ausgabe von In Zeiten des abnehmenden Lichts, in: The Times Literary Supplement, 22. Juli 2013: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 26. Juli 2013 im Internet Archive)
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Besprechung der englischen Ausgabe von In Zeiten des abnehmenden Lichts, in: The Boston Globe, 11. Juli 2013: http://www.bostonglobe.com/arts/books/2013/07/11/book-review-times-fading-light-eugen-ruge/8199kIFyzPbJAAxz9rfaVI/story.html
- ↑ Besprechung der englischen Ausgabe von In Zeiten des abnehmenden Lichts, in: The Guardian, 6. Juli 2013:https://www.theguardian.com/books/2013/jul/06/times-fading-light-ruge-review
- ↑ Sendebeschrieb auf der Website des Senders SWR2 abgerufen am 16. Dezember 2012.
- ↑ https://www.mdr.de/kultur/themen/lesezeit-eugen-ruge-metropol-100.html, abgerufen am 5. November 2019
- ↑ In Zeiten des abnehmenden Lichts. In: moviepilot.de. Abgerufen am 4. November 2019.
- ↑ Medienboard – Förderentscheidungen Film. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.medienboard.de. Archiviert vom Original am 9. Juni 2016; abgerufen am 9. Juni 2016.
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Preisträger des Schiller-Gedächtnispreises des Landes Baden-Württemberg (Memento des Originals vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 7 kB)
- ↑ Kühn sein und belohnt werden. Artikel zum Alfred-Döblin-Preis 2009 in der taz vom 8. Juni 2009, abgerufen am 9. Oktober 2011
- ↑ Video aspekte-Literaturpreisträger: Eugen Ruge (14. Oktober 2011) in der ZDFmediathek, abgerufen am 26. Januar 2014. (offline)
- ↑ Dirk Knipphals: Deutscher Buchpreis für Eugen Ruge: Was will man mehr. In die tageszeitung, 11. Oktober 2011
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ruge, Eugen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Autor |
GEBURTSDATUM | 24. Juni 1954 |
GEBURTSORT | Soswa, Oblast Swerdlowsk Sowjetunion |
- Autor
- Hörspielautor
- Literatur (Deutsch)
- Literatur (20. Jahrhundert)
- Literatur (21. Jahrhundert)
- Roman, Epik
- Drama
- Bestsellerautor (Deutschland)
- Übersetzer aus dem Russischen
- Übersetzer ins Deutsche
- Schriftsteller (Berlin)
- Darstellender Künstler (Berlin)
- Träger des Deutschen Buchpreises
- DDR-Bürger
- Deutscher
- Russlanddeutscher
- Geboren 1954
- Mann