Eva Rossmann

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Eva Rossmann anlässlich einer Lesung in Ansfelden 2012

Eva Rossmann (* 1. Jänner 1962 in Graz) ist eine österreichische Schriftstellerin, Journalistin, Feministin, Verfassungsjuristin und Köchin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rossmann studierte in Graz bis zum vorletzten Semester Jus. Bei einem Aufenthalt in Wien während der Semesterferien entschied sie sich – „zum Entsetzen meiner Eltern“[1] – ihr Studium hier abzubrechen und nach Wien zu übersiedeln. Das Studium der Rechtswissenschaften schloss sie an der juridischen Fakultät der Universität Wien mit der Promotion ab und erreichte damit den akademischen Grad Dr.in juris.[2]

Juristin und Journalistin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Karriere begann Rossmann drei Tage nach ihrer Matura als freie Mitarbeiterin im ORF-Landesstudio Steiermark. Nach Studienabschluss wurde sie Verfassungsjuristin im österreichischen Bundeskanzleramt. Nach eigenen Angaben waren ihr allerdings die bürokratischen und hierarchischen Abläufe auf Dauer zu irritierend, worauf sie sich dem politischen Journalismus zuwandte und zunächst als freie Journalistin beim ORF-Hörfunk und bei der Neuen Zürcher Zeitung tätig war. Von 1989 bis 1994 leitete sie die Wiener Redaktion der Oberösterreichischen Nachrichten, seither arbeitet Eva Rossmann als freiberufliche Autorin. Sie war mehrere Jahre lang eine der Moderatorinnen der ORF-Talkshow Club 2 und sie war im ORF Radio auf Österreich 1 (Ö1) Gastgeberin der Sonntagmorgen-Sendung Cafè Sonntag. Viele Jahre lang schrieb sie regelmäßig im Magazin A la Carte zu den Themen Kochen und Gastronomie.

Feminismus und Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1997 war die Feministin Rossmann Mitinitiatorin des Ersten Österreichischen Frauenvolksbegehrens. Das breite Frauenbündnis wurde von 644.665 Menschen unterzeichnet. 1998 unterstützte und koordinierte sie die Kandidatur der unabhängigen Kandidatin Gertraud Knoll beim Bundespräsidentschaftswahlkampf. Selbst bezeichnet sie sich als sehr politischen Menschen und gehört keiner politischen Partei an, jedoch sympathisiert sie meistens mit den Grünen und „findet, dass man Politik nicht nur den BerufspolitikerInnen überlassen darf“.[3]

Als Autorin schrieb Rossmann ab 1995 Sachbücher zu Frauenthemen und Feminismus.

Krimiautorin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Präsidentschaftswahlkampf mit Gertraud Knoll entschied sie sich, ihre Erfahrungen nicht in einem weiteren Sachbuch, sondern in einem Kriminalroman zu verarbeiten.

„Ich wollte es mir einfach gönnen, einen Krimi zu schreiben, um in einer anderen Form, die mir selbst sehr sympathisch ist, etwas zu erzählen. Es war relativ schnell klar, dass ich keine Berufsdetektivin als Hauptfigur wollte. Da ich selber Journalistin war, und Journalistinnen bald irgendwo hineingeraten können, war auch das schnell entschieden.“

Eva Rossmann: Zitiert nach Krimi-Couch.de[4]

1999 erschien mit Wahlkampf ihr erster Kriminalroman rund um die damalige Lifestyle-Journalistin Mira Valensky und ihre Putzfrau Vesna Krajner. Im Laufe der bisher 22 Bände entwickelte sich Mira Valensky zur Chefreporterin einer populären Wochenzeitung und später zur engagierten Online-Journalistin. Vesna Krajner führt ein gutgehendes Reinigungsunternehmen, betreibt daneben aber auch detektivische Nachforschungen aller Art.

Jeder Band der Krimiserie, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde und sich regelmäßig in den österreichischen Bestsellerlisten findet, beschäftigt sich mit einem aktuellen gesellschaftlichen oder gesellschaftspolitischen Thema. Ein wesentliches Element ihrer Kriminalromane sind umfangreiche Recherchen Rossmanns an den Orten der Handlung, zuerst meist in Wien und dem Weinviertel, aber auch in Vietnam, der Karibik, New York und immer öfter auch in Sardinien. Für ihren Roman Ausgekocht arbeitete sie zu Recherchezwecken im Gasthaus „Zur Alten Schule“ von Haubenkoch Manfred Buchinger mit. Dabei fand sie so großen Gefallen am Kochen, dass sie dort die Kochlehre absolvierte und 2004 den Lehrabschluss zur staatlich geprüften Köchin machte. Seither kocht sie in Buchingers Lokal mit, wann immer es ihre Zeit erlaubt. Ihre Liebe zum Kochen und Essen hat sie auf ihre Hauptfigur Mira Valensky übertragen.[5]

Für die Fernsehserie SOKO Kitzbühel schrieb sie zwischen 2005 und 2011 sechs Drehbücher.[6]

Privat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990 übersiedelte Eva Rossmann in das Weinviertel in Niederösterreich. Sie ist mit dem pensionierten ORF-Radio-Redakteur (Ö1) Ernest Hauer verheiratet. Sie leben in Auersthal.[3]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Unter Männern. Frauen im österreichischen Parlament. Folio, Wien 1995, ISBN 3-85256-030-6.
  • Heim an den Herd? – Sparpaket, Arbeitsplatzmangel, konservative Trends und was Frau dagegen tun kann. Folio, Wien 1996, ISBN 3-85256-051-9.
  • Die Angst der Kirche vor den Frauen. Folio, Wien 1996, ISBN 3-85256-052-7.
  • Frauensache – Ein Ratgeber. Folio, Wien 1997, ISBN 3-85256-060-8.
  • Ganz normale Frauen – 14 Frauen erzählen aus ihrem Leben. Zsolnay, 1998, ISBN 3-552-04905-3.
  • Go media! Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnenplanung. ÖGB-Verlag, 2000, ISBN 3-7035-0788-8.

Kriminalromane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mira kocht, Folio, Wien/Bozen 2007, ISBN 978-3-85256-358-9. (Kochbuch, welches Rezepte, die in den Kriminalromanen vorkommen, beinhaltet. )

Eva Rossmann veröffentlichte zahlreiche Kurzgeschichten und Beiträge in Anthologien. Unter anderem bei:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katrin Giritzhofer: Mörderisch und Kulinarisch: Eva Rossmanns Frauenduo Mira und Vesna zwischen Wien, Wein und Veneto. Diplomarbeit an der Universität Wien, Wien 2008 (mit Kurzporträt, S. 11; Volltext als PDF.)
  • Mörderjagd. Kriminalromane erleben eine Blüte. In: Tiroler Tageszeitung, Nr. 449, Rubrik Magazin, 21. April 2001, S. 6. (Zitiert in Giritzhofer, 2008, S. 125 ff.)
  • Heike Henderson: Eva Rossmann’s Mystery Novel «Russen kommen» The Russians Are Coming: New Crimes, Old Fears, and Intercultural Alliances. In: Studia austriaca, 20 (2012) S. 25–32. Volltext als PDF.
  • Heike Henderson: “Eva Rossmann’s Culinary Mysteries.” Tatort Germany: The Curious Case of German-Language Crime Fiction. Ed. Lynn M. Kutch and Todd Herzog. Rochester: Camden House, 2014. 223–238.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eva Rossmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zitiert nach Tiroler Tageszeitung, 2001.
  2. E-Mail von Eva Rossmann am 1. November 2023 an den Wikipedia-Autor Dieter Zoubek:
    Ich verwende meinen Doktor-Titel selbst nie, weil er mit meinem aktuellen Leben wenig zu tun hat und ich keinen besonderen Zugang zu Titeln habe. Ich habe in Graz nach der alten Studienordnung studiert und das Studium in Wien abgeschlossen. Man musste sogenannte Rigorosen machen, das war quasi der Ersatz für eine Doktorarbeit oder dergleichen.
  3. a b c Eva Rossmann. (Memento des Originals vom 10. Mai 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/service.kulturvernetzung.at Eintrag in der Online-Bibliothek der kulturvernetzung Niederösterreich, ohne Datum. Abgerufen am 20. August 2012.
  4. Eva Rossmann. Eintrag in Krimi-Couch.de, ohne Datum. Abgerufen am 20. August 2012.
  5. [1] Eintrag in www.evarossmann.at ohne Datum. Abgerufen am 6. November 2023.
  6. Vgl. [2] Angabe in [fernsehserien.de] 644.665
  7. Vergoldet: Autorin Eva Rossmann erhält Ehrenzeichen. In: graz.at. 24. April 2023, abgerufen am 24. April 2023.
  8. Rossmann: Autorin lehnt Würdigungspreis ab. In: ORF.at. 2. Oktober 2023, abgerufen am 7. Oktober 2023.
  9. Rosa Schmidt-Vierthaler: „Für mich geht sich das nicht aus“: Eva Rossmann lehnt Literaturpreis aus NÖ ab. In: Die Presse. 2. Oktober 2023, abgerufen am 7. Oktober 2023.