Runaway Train

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Film
Titel Runaway Train
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1985
Länge 111 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Andrej Konchalovsky
Drehbuch Edward Bunker
Djordje Milicevic
Paul Zindel
Produktion Yoram Globus
Menahem Golan
Robert A. Goldston
Henry T. Weinstein
Robert Whitmore
Musik Trevor Jones
Kamera Alan Hume
Schnitt Henry Richardson
Besetzung

Runaway Train (Alternativtitel: Express in die Hölle) ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 1985. Der Regisseur war Andrej Konchalovsky, das Drehbuch schrieben Edward Bunker, Djordje Milicevic und Paul Zindel. Die Urversion des Drehbuches stammte von Akira Kurosawa, der seine Version bereits 1966 unter dem Titel „Runaway Train“ in den USA filmisch umsetzen wollte.[2] Die Hauptrollen spielten Jon Voight und Eric Roberts. Im deutschsprachigen Raum lief der Film unter seinem Originaltitel in den Kinos, Express in die Hölle ist der spätere Titel für Fernsehausstrahlungen.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Häftlinge, der unbeugsame lebenslänglich Verurteilte Oscar „Manny“ Manheim und der jüngere Buck, der wegen Vergewaltigung, nach eigenen Angaben wegen Verführung Minderjähriger, für Jahre einsitzt, fliehen im tiefsten Winter aus einem Hochsicherheitsgefängnis im verschneiten Alaska.

Sie erreichen einen Bahnhof und verstecken sich im Führerstand einer Lokomotive eines Zuges, der aus vier schweren Diesellokomotiven besteht. Beim Rangieren erleidet der Lokführer einen Herzanfall. Er versucht noch, den Zug durch eine Notbremsung zu stoppen, stirbt dann aber und stürzt aus dem Zug. Dessen Antrieb wird durch die angezogenen Bremsen nur vorübergehend gebremst und er wird nach dem Verschmoren der Bremsbeläge unaufhaltsam schneller. Manny und Buck ahnen in ihrem Versteck nichts vom Geschehen am anderen Ende des Zugs und freuen sich, dass dieser in Richtung freier Strecke aus dem Bahnhof fährt. Manny wird schließlich als Erster misstrauisch, da sich der Zug immer schneller bewegt und keine der üblichen Warnsignale zu hören sind. Währenddessen suchen die Verantwortlichen der Eisenbahngesellschaft verzweifelt nach einer Möglichkeit, den Zug zu stoppen. Ein entgegenkommender Zug wird auf ein Ausweichgleis geleitet, ist allerdings zu langsam, so dass der nun bereits mit sehr hoher Geschwindigkeit fahrende Lokzug mit dem letzten Wagen (ein Caboose) kollidiert und diesen zerfetzt, was den Lokzug aber nicht aufhält.

Manny und Buck versuchen, auf die vorderen Lokomotiven zu gelangen, und treffen auf die Arbeiterin Sara, die sich in einer der Loks vor der Kälte versteckt hatte und dort eingeschlafen war. Sie war durch den Unfall aufgewacht und hatte die Fanfare der Lok betätigt, was die Leitzentrale davon in Kenntnis setzte, dass Menschen auf dem Zug sind, worauf diese den Plan, den Zug entgleisen zu lassen, zunächst aufgeben und fieberhaft nach einer Möglichkeit suchen, den Zug heil über die Strecken zu führen, um der Besatzung Zeit zu verschaffen. Von Sara erfahren die beiden Ausbrecher, dass der Zug nicht gestoppt werden kann, da durch das Zusammenkuppeln die Kontrolle auf den vorderen Führerstand geschaltet ist. Diese Führungslok ist nicht ohne weiteres zu erreichen, da die Lok dahinter, eine alte EMD F7 mit stromlinienförmigem Führerhaus, keinen vorderen Laufgang besitzt und durch die Kollision die vordere Tür im Führerstand verklemmt ist. Unter Anleitung von Sara gelingt es den beiden Ausbrechern, die Steuerkabel der beiden hinteren Loks zu trennen, die daraufhin abschalten. Dadurch verringert sich die Geschwindigkeit so weit, dass eine ältere Brücke gerade noch mit einer Geschwindigkeit passiert werden kann, die diese nicht kollabieren lässt. Manny beschließt daraufhin, auf die vordere Lok zu springen, wird jedoch von Buck aufgehalten, der den Versuch selbst übernehmen will, da Mannys Hand seit dem Ausbruch verletzt ist. Buck scheitert und zieht sich zurück, woraufhin ihn Manny erst nicht wieder in die Lok lassen will und ihm danach deutliche Vorwürfe macht, weil er zu weich sei.

Da die Gefahr droht, dass der Zug in den engen Kurven bei einem Chemiewerk entgleist und eine Umweltkatastrophe auslöst, entschließen sich die Verantwortlichen der Bahngesellschaft widerwillig, ihn auf einem toten Gleis entgleisen zu lassen. Der Gefängnisdirektor Ranken und andere Justizbeamte verfolgen den Zug unterdessen mit einem Helikopter. Einer der Beamten stürzt bei dem Versuch, auf den Zug zu springen, in ein Fenster der zweiten Lok, bevor er vom Zug fällt. Manny wird von der Anwesenheit Rankens angespornt, da ihn mit diesem eine langjährige und tiefe persönliche Feindschaft verbindet. Er klettert durch das zuvor zerstörte Fenster auf die Spitze der zweiten Lok und versucht, auf die Führungslok zu springen. Er fällt in die Verbindungskabel der Loks, deren Kupplungen ihm die schon verletzte linke Hand zerquetschen. Er schafft es trotzdem auf die führende Lok und versteckt sich im durch die Kollision zerstörten Führerstand.

Währenddessen erreicht der Gefängnisdirektor die Lok. Manny schlägt ihn nieder und fesselt ihn mit dessen Handschellen im Führerstand. Er schafft es, die Kupplung zu den restlichen Loks zu lösen, um Buck und Sara zu retten. Er selbst winkt den beiden zu, steigt aufs Dach der Lok, streckt die Arme aus und fährt frei im Wind dem Tod entgegen. Das absehbare Entgleisen des Zuges wird nicht mehr gezeigt und der Film endet mit der Einblendung eines Shakespeare-Zitates: „Selbst das wildeste Tier kennt doch des Mitleids Regung“ – „Ich kenne keins und bin deshalb kein Tier“ (Richard III).

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film wurde international bekannt und erhielt sehr gute Kritiken. Roger Ebert schrieb in der Zeitung Chicago Sun Times vom 17. Januar 1986, der Film sei ein „großes Abenteuer“, allerdings – anders als viele Filme dieser Zeit – nicht durch Spezialeffekte, sondern durch die Charaktere. Er verglich den Film mit dem Film Die sieben Samurai von Akira Kurosawa, von dem die japanische Urversion des Drehbuchs für „Runaway Train“ stammte.[2] Er meinte, dem Regisseur sei es „perfekt“ gelungen, die Ideen der Drehbuchautoren visuell umzusetzen.[3]

James Berardinelli verglich den Film auf ReelViews mit dem Film Speed, meinte jedoch, dass Expreß in die Hölle ein besseres Drehbuch und besser ausgearbeitete Charaktere habe. Er bezeichnete den Thriller als „intelligent“, was, seiner Meinung nach, nur bei ganz wenigen Filmen des Genres in dieser Zeit zutreffe.[4]

Auf www.prisma-online.de wurde der Film als „rasant“, „packend“ und „knallhart“ bezeichnet.[5]

Das Lexikon des internationalen Films befand: „Brillant inszenierter Action-Thriller; der erste im Westen entstandene Film des russischen Regisseurs Kontschalowskij.“[6]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jon Voight und Eric Roberts wurden für den Oscar nominiert, eine weitere Nominierung erhielt Henry Richardson für den Schnitt. Jon Voight erhielt für seine schauspielerische Leistung den Golden Globe Award in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – Drama, Eric Roberts wurde als Bester Nebendarsteller und der Film als Bester Film – Drama nominiert.

Andrej Konchalovsky wurde für die Goldene Palme nominiert. Henry Richardson wurde für den Eddie Award in der Kategorie Bester Filmschnitt – Drama nominiert. Der Film gewann in der Kategorie Best Sound Editing - Foreign Feature den Golden Reel Award der Motion Picture Sound Editors.

Hintergründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Urversion des Drehbuches stammte von Akira Kurosawa, der plante, den Film 1966 in den USA in Zusammenarbeit mit Embassy Pictures zu inszenieren.[2] Die Idee zu dem Drehbuch entstand nach der Lektüre eines Berichts des Life-Magazins über einen führerlosen Zug in den USA. Die Zugszenen sollten im Oktober 1966 auf Eisenbahnabschnitten zwischen Syracuse und Rochester im Nordwesten des Bundesstaates New York gedreht werden, Tetsuo Aoyagi wollte den Film produzieren.[2] Die Produktion wäre damals sein US-amerikanisches Filmdebüt gewesen, allerdings wurde die Produktion 1966 im letzten Moment abgesagt. Nach Wiederaufnahme des Projektes im Jahre 1967 wurde das Projekt noch im gleichen Jahr endgültig eingestellt, da sich Kurosawa bereits vertraglich verpflichtet hatte, bei den in Japan gedrehten Szenen des Films Tora! Tora! Tora! Regie zu führen.

Der Film entstand in Zusammenarbeit mit der Alaska Railroad, die jedoch untersagte, das Logo des Unternehmens zu zeigen.

Bei den verwendeten Loks handelt es sich um eine EMD GP40-2 mit niedriger Fronthaube, eine Stromlinienlok EMD F7 sowie zwei hochhaubige EMD GP7.

In den 1950er- und 1960er-Jahren gab es in den USA mehrfach Vorfälle mit führerlosen Zügen, die teilweise auch international für Aufsehen sorgten und teilweise auf menschliches Versagen oder unzureichende Sicherheitseinrichtungen, teilweise aber auch auf medizinische Notfälle zurückgingen. 2001 ereignete sich in den USA ein weiterer Vorfall mit einem „durchgehenden“ Güterzug, der aufgrund zahlreicher Fehler des Lokführers, der die Lokomotive nur kurzzeitig verlassen wollte, etwa zwei Stunden führerlos und mit voller Antriebsleistung durch den Bundesstaat Ohio fuhr. Hierauf nimmt der Film Unstoppable – Außer Kontrolle aus dem Jahr 2010 Bezug.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Runaway Train. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 56565/V).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. a b c d Howard Thompson: Kurosawa to Make Film Here Jointly With Embassy Pictures. In: The New York Times – Kultur. 1. Juni 1966, abgerufen am 14. September 2023.
  3. Kritik von Roger Ebert
  4. Kritik von James Berardinelli
  5. Runaway Train. In: prisma. Abgerufen am 4. April 2021.284889 prisma-online.de
  6. Runaway Train. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.