Führungsunterstützungsbrigade 41

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Koordinaten: 47° 30′ 44,6″ N, 8° 31′ 30,4″ O; CH1903: 681842 / 262970

Führungsunterstützungsbrigade 41/SKS
— FU Br 41/SKS —
X

Aufstellung 1. Januar 2004
Staat Schweiz Schweiz
Streitkräfte Schweizer Armee
organisatorische Einheit Führungsunterstützungsbasis
Truppengattung Führungsunterstützungstruppen
Gliederung 1 FU Bat
3 Elo/EKF Abt
5 Ristl Bat
3 HQ Bat
2 FU Ber Kp
Sitz des Stabes Bülach
Motto Leistung aus Leidenschaft
Kommandant
Kommandant Br Martino Ghilardi
Stellvertreter Oberst i Gst Thomas Wick
Richtstrahlanlage R-905 der Schweizer Armee

Die Führungsunterstützungsbrigade 41 (FU Br 41) ist die grösste Brigade der Schweizer Armee. Der Führungsunterstützungsbasis (FUB) unterstellt[1], betreibt sie geschützte Führungsanlagen (Hauptquartiere) und stellt modernste Kommunikations- und Informationssysteme für die Führung von militärischen und subsidiären Einsätzen bereit. Zudem erbringt sie Dienstleistungen im Bereich Kryptologie, Übersetzen und Dolmetschen (Sprachspezialisten). Die Brigade wurde im Rahmen der Armeereform XXI per 1. Januar 2004 gegründet. Nachdem sie jahrelang von Bern aus geführt worden war, ist das Kommando der FU Br 41 per 1. April 2009 nach Bülach in die dortige Kaserne gezogen. Geführt wird die FU Br 41 seit dem 1. April 2023 von Brigadier Martino Ghilardi. Sein Vorgänger war Brigadier Thomas A. Frey (1. Januar 2020 bis 31. März 2023).[2]

Führungsunterstützung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff Führungsunterstützung (FU) umfasst sämtliche zur Führung von Einsätzen benötigten Infrastrukturen, Hilfsmittel und Dienstleistungen. Nutzern wird eine sichere und geschützte Arbeitsumgebung mit Kommunikations- und Informationssystemen bereitgestellt.[3] Die FU Br 41 ist in drei Bereiche unterteilt:

  • Bereich Hauptquartier (HQ): Die Landesregierung und die Armee müssen in Katastrophen, Krisen und Konflikten, aber auch zur Sicherung von Grossanlässen die notwendigen Kräfte und Organisationen befehlen und koordinieren können. Dazu unterhalten und betreiben die HQ-Bataillone rund um die Uhr geschützte Führungsanlagen.
  • Bereich Richtstrahl (Ristl): Zur möglichst schnellen Verarbeitung und sicheren Verteilung von Sprach-, Daten- und Bildinformationen betreiben die Richtstrahlbataillone Telekommunikations- und Informatiksysteme. Je nach Bedarf setzen sie fest installierte oder mobile Systeme ein.
  • Bereich Elektronische Kriegführung (EKF): Als Mittel zur Gewinnung von sicherheitspolitisch und militärisch bedeutsamen Informationen dient die elektronische Aufklärung in modernen Konfliktsituationen. Die Fachspezialisten der EKF-Abteilungen arbeiten dazu mit Systemen, die das Aufspüren und Auswerten sowie das Stören fremder elektromagnetischer Emissionen (im Wesentlichen des drahtlosen Fernmeldeverkehrs) ermöglichen.

Auftrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Auftrag der FU Br 41 gliedert sich in vier Hauptaufgaben:

  • Betreiben der Kommunikationsnetze der Armee
  • Betreiben der Führungsanlagen der Landesregierung und der Armee
  • Betreiben der Systeme für die Elektronische Kriegführung
  • Bereitstellen der Dienstleistungen und Systeme für besondere Aufgaben (Informatik, Kryptologie und Sprachspezialisten)[4]

Ehemaliger Auftrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die FU Br 41 betrieb den Botschaftsfunk bis zu dessen Stilllegung im Januar 2015.[5]

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hierbei kann es sich um rein militärische Einsätze in Krisen und Konflikten handeln, aber auch um Einsätze zur Unterstützung von zivilen Behörden in Katastrophen oder zur Sicherung von Grossveranstaltungen. Bekannte Beispiele für Einsätze der FU Br 41 sind das World Economic Forum (WEF) in Davos und Fussball-Europameisterschaft 2008 (Euro'08) in Basel, Bern, Genf und Zürich. Aber auch die Patrouille des Glaciers, das Swiss Raid Commando (SRC) und die meisten grossen Übungen von Teilen der Schweizer Armee sind unterstützt worden.[6] Einen grossen Auftritt hatte die FU Br 41 zudem an der Comm’08, einer Ausstellung über den gesamten Bereich der militärischen Führungsunterstützung.[7]

Beim Bergsturz von Bondo haben Angehörige der FU Ber Kp 104 das Warnsystem am Piz Cengalo wieder in Betrieb genommen. Dies hat die Aufräumarbeiten ermöglicht.[8][9]

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weiterentwicklung der Armee (WEA)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brigade gliedert sich per 1. Januar 2018 mit dem Inkrafttreten der WEA wie folgt:[10]

  • Führungsunterstützungsbataillone (FU Bat)
    • FU Bat 41
  • Elektronik- / Elektronische Kriegführungsabteilungen (Elo / EKF Abt)
    • Elo Abt 46
    • EKF Abt 51
    • EKF Abt 52
  • Richtstrahlbataillone (Ristl Bat)
    • Ristl Bat 4 (Typ A + 2 MRS Kp)
    • Ristl Bat 16 (Typ B)
    • Ristl Bat 17 (Typ B)
    • Ristl Bat 21 (Typ B)
    • Ristl Bat 32 (Typ B)
  • Hauptquartierbataillone (HQ Bat)
    • HQ Bat 11
    • HQ Bat 22
    • HQ Bat 25
  • Führungsunterstützungsbereitschaftskompanie (FU Ber Kp)
    • FU Ber Kp 104
    • FU Ber Kp 204

Armee XXI[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit rund 12'000 Angehörigen war die FU Br 41 die grösste Brigade der Schweizer Armee während der Armee XXI. Gegliedert war sie neben dem Brigadestab in folgende 14 aktive Bataillone und Abteilungen:[11]

  • Führungsunterstützungsbataillone (FU Bat)
    • FU Bat 41
  • Hauptquartierbataillone (HQ Bat)
    • HQ Bat 11
    • HQ Bat 22
    • HQ Bat 25
  • Richtstrahlbataillone (Ristl Bat)
    • Ristl Bat 4
    • Ristl Bat 16
    • Ristl Bat 17
    • Ristl Bat 19
    • Ristl Bat 20
    • Ristl Bat 21
    • Ristl Bat 32
  • Elektronische Kriegführungsabteilungen (EKF Abt)
    • EKF Abt 46
    • EKF Abt 51
    • EKF Abt 52
  • Reserven
    • HQ Bat 27
    • Ristl Bat 22
    • Ristl Bat 23
    • EKF Abt 54

Führungsunterstützungsbereitschaftskompanie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Einsätze wird der FU Br 41 zudem die Führungsunterstützungsbereitschaftskompanie 104 (FU Ber Kp 104) unterstellt. Die FU Ber Kp 104 ist eine Durchdienerformation. Die Ausbildungsverantwortung der Kp trägt die Verbandsausbildung Telematik 61 welche dem Lehrverband Führungsunterstützung 30 angehört.

Aufgelöste Bataillone[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Per Ende 2014 wurden 3 Bataillone aufgelöst: Ristl Bat 18, HQ Bat 23 und EKF Abt 53.[12]

Liste der Kommandanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Willy Siegenthaler (1. Januar 2004 bis 30. Juni 2009)
  2. Bernhard Bütler (1. Juli 2009 bis 30. Juni 2015)
  3. Marco Schmidlin (1. Juli 2015 bis 30. Juni 2018)
  4. Germaine Seewer (1. Juli 2018 bis 31. Dezember 2019)
  5. Thomas A. Frey (1. Januar 2020 bis 31. März 2023)
  6. Martino Ghilardi (seit 1. April 2023)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Organisation der Führungsunterstützungsbasis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Oktober 2011; abgerufen am 8. Juli 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vtg.admin.ch
  2. Ernennungen von Höheren Stabsoffizieren der Armee. GS VBS, 23. November 2022, abgerufen am 16. Mai 2023.
  3. Organisation der Führungsunterstützungsbrigade 41. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Mai 2009; abgerufen am 8. Juli 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vtg.admin.ch
  4. Auftrag der Führungsunterstützungsbrigade 41. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Mai 2009; abgerufen am 8. Juli 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vtg.admin.ch
  5. Niemand funkt mehr SOS. Tages Anzeiger, 14. Januar 2015, abgerufen am 8. Mai 2019.
  6. Ausgewählte Einsätze der Führungsunterstützungsbrigade 41. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Mai 2009; abgerufen am 8. Juli 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vtg.admin.ch
  7. Die FU Br 41 an der Comm '08. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. März 2009; abgerufen am 8. Juli 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vtg.admin.ch
  8. Der Berg bleibt in Bewegung. SRF Tagesschau, 2. September 2017, abgerufen am 27. November 2018.
  9. Bergsturz Bondo – Eine militärische Formation im Ernsteinsatz. Offiziersgesellschaft der Universität Freiburg, Bulletin Nr. 4 / FS 2018, 12. April 2018, abgerufen am 27. November 2018.
  10. Thomas Wick: Die FU Brigade 41/SKS in der WEA, in: ASMZ: Sicherheit Schweiz: Allgemeine schweizerische Militärzeitschrift, Nr. 08 - August 2018 - 184. Jahrgang
  11. FU Br 41 – Die Brigade der Informations- und Kommunikationstechnologie. (PDF; 1,4 MB) Kommando FU Br 41, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Mai 2009; abgerufen am 15. März 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vtg.admin.ch
  12. Jahresrapport der FU Br 41/SKS. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Mai 2015; abgerufen am 30. Dezember 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vtg.admin.ch