FL-Bajonett

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Canon FL-Bajonett ist ein Objektiv-Anschluss für Kleinbild-Spiegelreflex-Kameras von Canon. Es ist die Nachfolgekonstruktion des Canon R-Bajonetts und verfügt im Gegensatz zu diesem über ein Übertragungselement, das die Springblende ermöglicht.

FL-Bajonett[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Canon FX mit FL-Objektiv
Canon FT QL mit Makroringen und FL 50mm f/1.8 Objektiv

Zeitraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das FL-Bajonett erschien im Mai 1964 und wurde vom 1971 erschienenen FD-Bajonett abgelöst. Einige Objektive blieben aber noch eine Zeit lang im Programm. Das FL 1200 mm f/11 erschien sogar erst im Juni 1972 und blieb bis Ende der 1970er Jahre im Programm.

Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das FL-Bajonett ist zum R-Bajonett kompatibel, hat aber einen Hebel zum Abblenden, der sich bei angesetztem Objektiv unterhalb des Spiegels befindet. Trotz bereits eingestelltem Blendenwert bleibt die Blende zunächst offen für ein helles Sucherbild. Erst beim Auslösen wird über besagten Hebel abgeblendet. Für die TTL-Belichtungsmessung ist ein Abblenden ebenfalls erforderlich, was beim Betätigen des Belichtungshebels geschieht.

Die Blendenvorwahl kann abgeschaltet werden, um FL-Objektive an den R-Bajonett-Kameras, an ungekoppelten Zwischenringen, Balgengeräten oder in Retrostellung zu betreiben. Dazu muss der Springblendenhebel am Objektiv von Hand so weit gedrückt werden, bis er einrastet bzw. an einigen Objektiven ein eigens dafür vorgesehener Hebel umgelegt werden.

Vergleich mit Super-Canomatic[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Super-Canomatic, die an Objektiven für das R-Bajonett vorkommt, kann nur einmal pro Aufnahme abgeblendet werden. Dann muss das System mit dem Filmtransport erst wieder aufgezogen werden. Damit ist es für die TTL-Belichtungsmessung ungeeignet, denn hier wird erst für die Belichtungsmessung und dann noch einmal für die Aufnahme abgeblendet.

Kameras[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für das FL-System bot Canon folgende Kameras an, alle mit Nachführ-Belichtungsmessung, die FX mit CdS-Fotozelle am Gehäusedeckel, die übrigen Kameras mit TTL-Messung:

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das FL-Bajonett veraltete sehr schnell, da beginnend mit der Topcon RE, die ebenfalls 1964 erschien, immer mehr Kameras mit Offenblendmessung herauskamen. Insbesondere der erfolgreichen Minolta SR-T 101 konnte Canon nichts entgegensetzen. So fand das FL-Bajonett nur eine mäßige Verbreitung. Erst das nachfolgende FD-System war erfolgreicher.

FL-Objektive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Canon FL 58 mm f/1,2
Canon FL 100 mm f/3,5
Canon FL 135 mm f/2,5
Canon FL 200 mm f/4,5

Spezielle Objektive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FL 19 mm f/3,5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rücklinse des Canon FL 19 mm f/3,5 ist sehr nahe an der Filmebene und ragt somit weit in den Spiegelkasten hinein. Es kann nur an Kameras mit Spiegelarretierung bei hochgeklappten Spiegel eingesetzt werden. Zu dem Objektiv gehört ein Sucher, der auf den Blitzschuh aufgesetzt wird. Demgegenüber weist das R in der Bezeichnung des FL 19mm f/3,5 R darauf hin, dass es sich um eine Retrofokus-Konstruktion handelt (Abstand der Hinterlinse von der Bildebene ist größer als die Brennweite). Dieses Objektiv kann wie gewohnt angesetzt werden.

FLP 38 mm f/2,8[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hinterlinse des FLP 38 mm f/2,8 ragt weiter als gewöhnlich in den Spiegelkasten hinein. Deswegen kann es nur an die Canon Pellix angesetzt werden, deren Spiegel weniger Platz benötigt, da er feststeht und somit nicht die Kreisbahn freigehalten werden muss, welche die beweglichen Spiegel beim Hochklappen beschreiben.

Fluoritobjektive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit den FL-Objektiven begann Canon auch, Hochleistungs-Teleobjektive zu konstruieren. Als erste Konstruktion dieses Typs kamen im Frühjahr 1969 das FL-F 300 mm f/5,6 und FL-F 500 mm f/5,6 heraus. Sie besitzen eine Linse aus Fluorit (aus einem künstlich gezüchteten Flussspat-Kristall). Anfang 1974 folgte dann noch das FL 300 mm f/2,8 S.S.C. Fluorite.

Makroobjektive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Objektive FLM 50 mm f/3,5 und FLM 100 mm f/4 sind als Nahobjektive für den Nahbereich korrigiert und haben einen besonders langen Schneckengang, mit dem sie von Unendlich bis zum Maßstab 1 : 2 fokussiert werden können. Mit einem Zwischenring von 25 bzw. 50 mm erreichen sie den Maßstab 1 : 1.

Tabellen aller Objektive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feste Brennweiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Objektivbezeichnung Linsen Gruppen größter
Blendenwert
Blenden-
lamellen
Naheinstell-
grenze
Filter Durch-
messer
Länge Gewicht Debüt
FL 19 mm f/3,5 s 9 7 16 6 0,5 m 55 mm 58,6 mm 30 mm 515 g August 1964
FL 19 mm f/3,5 R 11 9 16 6 0,5 m Series IX 82 mm 68 mm 500 g November 1965
FL 28 mm f/3,5 7 7 16 6 0,4 m 58 mm 65 mm 40 mm 240 g Dezember 1966
FL 35 mm f/2,5 6 6 16 6 0,4 m 48 mm 62 mm 43 mm 270 g Mai 1968
FL 35 mm f/3,5 (Compact Series) 6 6 22 6 0,4 m 48 mm 62 mm 43 mm 270 g Mai 1968
FLP 38 mm f/2,8 p 4 3 16 6 0,8 m 48 mm 66 mm 21 mm 210 g Mai 1965
FL 50 mm f/3,5 Macro 4 3 22 6 0,234 m 58 mm 64 mm 56 mm 295 g Juni 1965
FL 50 mm f/1,8 I 6 4 16 6 0,6 m 48 mm 61 mm 40 mm 228 g März 1964
FL 50 mm f/1,8 II 62 mm 42,5 mm 280 g März 1968
FL 50 mm f/1,4 I 6 4 16 8 0,6 m 58 mm 64 mm 43 mm 280 g April 1965
FL 50 mm f/1,4 II 7 6 65 mm 51 mm 340 g Mai 1968
FL 55 mm f/1,2 7 5 16 8 0,6 m 58 mm 67 mm 52,5 mm 480 g Juli 1968
FL 58 mm f/1,2 I th 7 5 16 8 0,6 m 58 mm 64,5 mm 52,5 mm 410 g März 1964
FL 58 mm f/1,2 II th März 1966
FL 85 mm f/1,8 5 4 16 8 1 m 58 mm 64 mm 65 mm 445 g September 1964
FLM 100 mm f/4 m 3 3 22 8 entfällt 48 mm 61 mm 43 mm 220 g September 1969
FL 100 mm f/3,5 5 4 22 6 1 m 48 mm 63 mm 61 mm 278 g Oktober 1964
FL 135 mm f/3,5 (Compact Series) 4 3 22 8 1,5 m 48 mm 62 mm 83 mm 434 g September 1966
FL 135 mm f/2,5 6 4 16 8 1 m 58 mm 68 mm 102 mm 645 g Mai 1965
FL 200 mm f/3,5 I 7 5 22 8 2,5 m 58 mm 68 mm 152,5 mm 660 g März 1964
FL 200 mm f/3,5 II 680 g Mai 1966
FL 200 mm f/4,5 (Compact Series) 5 4 22 8 2,5 m 48 mm 63 mm 146 mm 555 g September 1966
FL-F 300 mm f/5,6 f2 7 6 22 8 3,5 m 58 mm 75 mm 168 mm 850 g Mai 1969
FL 300 mm f/2,8 S.S.C. Fluorite f1 15 11 32 12 3,5 m 34 mm h 112 mm 230 mm 2340 g Februar 1974
FL 400 mm f/5,6 z 5 4 32 8 4,5 m 48 mm h 108 mm 338 mm 3890 g September 1971
FL-F 500 mm f/5,6 f1 6 5 22 8 10 m 95 mm 106 mm 300 mm 2700 g Juni 1969
FL 600 mm f/5,6 z 6 5 32 8 10 m 48 mm h 128 mm 448 mm 5000 g September 1971
FL 800 mm f/8 z 15 11 32 8 18 m 48 mm h 128 mm 508 mm 5360 g September 1971
FL 1200 mm f/11 z 7 5 64 8 40 m 48 mm h 128 mm 853 mm 6200 g Juni 1972

Zoomobjektive[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Objektivbezeichnung Typ Linsen Gruppen größter
Blendenwert
Blenden-
lamellen
Naheinstell-
grenze
Filter Durch-
messer
Länge Gewicht Debüt
FL 55 - 135 mm f/3,5 Drehzoom 13 10 22 8 2 m 58 mm 69 mm 140 mm 780 g März 1964
FL 85 - 300 mm f/5 Drehzoom 15 9 22 6 4 m 72 mm 93 mm 279 mm 1850 g April 1965
FL 100 - 200 mm f/5,6 (Compact Series) Schiebezoom 8 5 22 8 2,5 m 55 mm 64 mm 173 mm 650 g Dezember 1966
h 
Filterhalter, der hinter der letzten Linse in die Fassung eingeschoben wird; Filter ist bei den Linsen nicht mitgezählt
m 
Makroobjektiv ohne Entfernungseinstellung zur Verwendung am Balgengerät
f1 
mit einer Linse aus Fluorit zur Korrektur/Verminderung des sekundären Spektrums
f2 
mit zwei Linsen aus Fluorit zur Korrektur/Verminderung des sekundären Spektrums
1 
einschließlich 1 Schutzglas vor der Frontlinse
2 
einschließlich 2 Schutzgläser vor der Frontlinse
p 
nur für die Canon Pellix
s 
nur für Kameras mit arretierbaren Schwingspiegel, mit Sucher für den Zubehörschuh
th 
mit Thoriumdioxid-haltigem Glas (radioaktiv, verfärbt sich mit der Zeit gelb)
z 
zerlegbares Objektiv, der Rumpf ist bei diesen Objektiven identisch

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]