Fatu Huku

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Fatu Huku
Die Insel von See aus gesehen
Die Insel von See aus gesehen
Gewässer Pazifischer Ozean
Inselgruppe Marquesas
Geographische Lage 9° 26′ 3″ S, 138° 55′ 5″ WKoordinaten: 9° 26′ 3″ S, 138° 55′ 5″ W
Lage von Fatu Huku
Fläche 1,3 km²
Höchste Erhebung 361 m
Einwohner unbewohnt

Fatu Huku (alter Name Hood oder Hood´s Island) ist eine unbewohnte Insel im Südpazifik, die geografisch zur Südgruppe des Marquesas-Archipels zählt. Politisch gehört sie zu Französisch-Polynesien.

Geografie

Fatu Huku liegt rund 30 km nördlich der bewohnten Insel Hiva Oa und ist bei klarem Wetter von dort aus gut zu sehen. Die 1,3 km² große, felsige Insel erhebt sich steil aus dem Meer. Eine Küstenebene gibt es nicht, lediglich zwei kleinere Ansammlungen steinigen, schwarzen Strandes an der Nordküste. Das Inselinnere bildet eine bis zu 361 m hohe, dicht bewachsene Hochebene. Die Steilhänge sind weitgehend arid.

Das geologische Alter der Insel beträgt ca. 2,5 Mill. Jahre.[1] Fatu Huku ist ein Gehobenes Atoll, was sich durch Vorkommen von Korallenkalk auf der Hochebene nachweisen lässt. Der Überrest der einstigen Lagune ist als flache und mittlerweile dicht zugewachsene Vertiefung auf dem Plateau kaum noch erkennbar. Inzwischen hat sich in einigem Abstand um die Insel an drei Seiten ein neues Korallenriff gebildet, das jedoch nicht über die Meeresoberfläche hinausragt.

Flora

Das Hochplateau ist bedeckt von dem zur Gattung der Liebesgräser (Eragrostis) gehörenden indigenen Gras Leptochloa xerophila. Außerdem gibt es Ansammlungen von Pisonia grandis und Thespesia populnea (Portiabaum), die dichte Haine bilden, durchsetzt von einigen Sapindus saponaria, die zu den Seifenbaumgewächsen gehören.[2]

Fauna

Fatu Huku ist Heimat zahlreicher Seevogelarten, die dort ungestört brüten können. In den Pisonia-Hainen brütet der Fregattvogel in beträchtlichen Populationen. Dort kommt auch die stark bedrohte Marquesen-Erdtaube (Gallicolumba rubescens) vor, ein flugunfähiger Vogel, der früher wahrscheinlich auf allen Marquesas-Inseln verbreitet war, jedoch durch eingeschleppte Hauskatzen ausgerottet wurde. Heute kommt er nur noch auf Fatu Huku in einer sehr schmalen und auf Hatutu in einer etwas größeren Population vor. Wie Linton berichtet, war der Vogel den Ureinwohnern der Marquesas heilig.[3]

Geschichte

Wahrscheinlich war Fatu Huku niemals dauerhaft bewohnt. Eine Legende der Marquesas besagt jedoch, dass das üppig grüne und fruchtbare Fatu Huku einst von glücklichen Menschen bewohnt gewesen sei. Der auf das Wohlergehen der Menschen neidische Meeresgott Tana'oa (Tangaroa) habe das Meer veranlasst, die Insel umzudrehen, die sich nunmehr als steiler und unbewohnter Fels über die Meeresoberfläche erhob.

Es gibt allerdings archäologische Spuren für eine zeitweilige Nutzung, offenbar durch Vogeljäger und Fischer. Alte Fußwege führen die Klippen hinauf und an einigen Stellen sind rohe Stufen in den Fels gehauen. An markanten Punkten errichteten die alten Polynesier kleine Steinhaufen bzw. -plattformen, an denen Opfergaben für gute Geister niedergelegt werden konnten.[4]

Obwohl die Entdeckung der Südgruppe der Marquesas für Europa dem Spanier Alvaro Mendana de Neira zuzuschreiben ist, hat er die kleine Insel Fatu Huku offensichtlich übersehen. Sie wurde erst am 6. April 1774 von James Cook entdeckt, der jedoch nicht anlandete. Er benannte sie „Hood´s Island“ nach dem 16 Jahre alten Midshipman Alexander Hood, der sie zuerst gesehen hatte.[5]

Verwaltung

Fatu Huku wird von der Gemeinde Hiva Oa (Commune de Hiva Oa) mitverwaltet, die wiederum einer Unterabteilung (Subdivision administrative des Îles Marquises) des Hochkommissariats von Französisch-Polynesien (Haut-commissariat de la République en Polynésie française) mit Sitz in Papeete unterstellt ist.

Einzelnachweise

  1. V. Clouard und A. Bonneville: Ages of seamounts, islands and plateaus on the Pacific plate, Paris 2004, S. 15
  2. D. Mueller-Dombois, F. R. Fosberg: Vegetation of the Tropical Pacific Islands, Berlin 1998
  3. R. Linton: Archaeology of the Marquesas Islands, Honolulu 1925, S. 136
  4. R. Linton, a.a.O.
  5. J.C. Beaglehole: The Life of Captain James Cook, Stanford 1992, S. 375