Zärtliches Geheimnis

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Film
Titel Zärtliches Geheimnis
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1956
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Wolfgang Schleif
Drehbuch Wolfgang Wilhelm
Henry R. Sokal
Produktion Harry R. Sokal
Musik Mark Lothar
Kamera Igor Oberberg
Schnitt Hermann Ludwig
Besetzung

Zärtliches Geheimnis (Alternativtitel: Ferien in Tirol)[1] ist ein deutscher Spielfilm in Schwarzweiß aus dem Jahr 1956 von Wolfgang Schleif. Das Drehbuch verfassten Wolfgang Wilhelm und Henry R. Sokal. Es beruht auf der 1935 verfassten Erzählung „Was am See geschah“ von der deutsch-schweizerischen Kinderbuchautorin Lisa Tetzner. Die Hauptrollen sind mit Hans Söhnker, Edith Mill, Irene von Meyendorff und Michael Ande, letzterer in einer Doppelrolle, besetzt.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der elfjährige Junge Rosmarin wächst im Haushalt seines verwitweten Vaters, des Industriellen Robert von Stetten, auf, der vor lauter geschäftlichen Terminen kaum Zeit hat, sich um seinen Sohn zu kümmern. Eines Tages erhält Stetten von seiner in den USA lebenden Schwester Charlie einen Brief, in dem sie ankündigt, bald der Heimat einen Besuch abzustatten, um ihrer Tochter Beate das familiäre Stammschloss zeigen zu können und bei dieser Gelegenheit auch ihren Neffen Rosmarin kennenzulernen. Der Junge wird von seinem Vater schon mal zum Schloss in den Bergen vorausgeschickt.

Gleich am darauffolgenden Morgen rennt der Bub zum See hinunter und verspricht dem Diener Franz, pünktlich zum Frühstück zurück zu sein. Am Ufer trifft er auf den gleichaltrigen Thymian, der ihm verblüffend ähnlich sieht, im Übrigen aber einen etwas zerlumpten Eindruck macht. Von Thymian erfährt Rosmarin, dass er sich an seinen Vater nicht erinnern könne und seine Mutter in Kriegsgefangenschaft geraten sei, als er fünf Jahre alt war. Für ihn selbst sorge die Gemeinde. Um ein Zubrot zu verdienen, verrichte er kleinere Arbeiten für einige Bauern.

Schnell schließen die beiden Buben Freundschaft. Mit einem Boot fahren sie auf den See hinaus, stellen sich dabei aber so ungeschickt an, dass das Boot kentert. Rosmarin schafft es gerade noch, seinen neuen Freund ans Ufer zu retten. Dann schlägt er den Weg ins Dorf ein, um Hilfe zu holen. Er ist aber schon so geschwächt, dass er noch vor dem Erreichen der ersten Häuser bewusstlos zusammenbricht. Die ihn findenden Fischer halten ihn für Thymian und bringen ihn in dessen Hütte. Derweil wird Thymian vom Diener Franz gefunden und ins Schloss gebracht.

Als Rosmarin wieder zu sich kommt, entschließt er sich, zunächst so zu tun, als sei er Thymian. Diesen besucht er heimlich im Schloss – Thymian hat nach seinem Erwachen geglaubt, er wäre verzaubert – und bittet ihn, seine neue Rolle weiterzuspielen.

Rosmarin lebt nun schon einige Tage in Thymians Hütte, verrichtet dessen Arbeiten, stellt sich dabei allerdings oft ziemlich ungeschickt an, sodass seine Arbeitgeber verständnislos den Kopf schütteln. Sie können beispielsweise nicht verstehen, wie man von einem Tag auf den anderen das Melken verlernen kann. Andererseits verblüfft Rosmarin in der Rolle des eher schlechten Schülers Thymian den Dorflehrer mit herausragenden schulischen Leistungen, z. B. durch Vorsingen der französischen Nationalhymne, die nicht einmal der Lehrer fehlerfrei vortragen könnte.

Als Thymians Mutter Anna Retzer überraschend aus der Gefangenschaft zurückkehrt, lernt Rosmarin etwas kennen, was ihm bisher versagt geblieben ist: mütterliche Liebe und Zärtlichkeit. Darüber ist er so glücklich, dass er weiterhin seine Identität verschweigt. Die beiden Kinder beschließen, auf einer gerade stattfindenden Kirmes heimlich ihre Kleider zu tauschen und in ihr angestammtes Leben zurückzukehren.

Doch dieser Plan wird von dem inzwischen auf dem familiären Anwesen eingetroffenen Robert von Stetten vereitelt. Denn es lässt sich nicht vermeiden, dass sich Robert und Anna begegnen. Beide waren früher ein heimliches Liebespaar. Zur Ehe kam es bloß deshalb nicht, weil Roberts Familie diese nicht standesgemäße Hochzeit unterband. Jetzt aber steht einer Familienzusammenführung nichts mehr im Wege.

Produktionsnotizen, Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Außenaufnahmen entstanden am oberbayerischen Ferchensee bei Mittenwald, vor und im Schloss Berlepsch in Hessen, in Scuol-Tarasp (und Schloss Tarasp) im schweizerischen Kanton Graubünden sowie in Seefeld im österreichischen Bundesland Tirol, die Innenaufnahmen in den Ateliers der Bavaria Film in Grünwald-Geiselgasteig. Die Bauten wurden von den Filmarchitekten Hans Ledersteger und Ernst Richter entworfen. Nora Korty steuerte die Kostüme bei.

Seine Premiere hatte der Film am 8. März 1956 in München, in Österreich lief er im Juli 1956 unter dem Titel Ferien in Tirol an und in Italien unter dem Titel Il ricco e il povero.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lexikon des internationalen Films zog folgendes Fazit: „Warmherzig und gemütvoll, jedoch in den aktuellen Bezügen mehr an Heimatfilmstimmung als an kindertümlicher Gestaltung orientiert.“[2]

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Programm zum Film: Das Neue Film-Programm, erschienen im gleichnamigen Verlag in Mannheim, ohne Nummernangabe

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ferien in Tirol Abb. Titelblatt Illustrierter Filmkurier (im Bild: Edith Mill, Hans Söhnker, Michael Ande)
  2. Lexikon des internationalen Films, rororo-Taschenbuch Nr. 6322 (1988), S. 4393