Fernitz-Mellach

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Fernitz-Mellach
Wappen Österreichkarte
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Fernitz-Mellach (Österreich)
Fernitz-Mellach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: GU
Hauptort: Fernitz
Fläche: 20,53 km²
Koordinaten: 46° 58′ N, 15° 30′ OKoordinaten: 46° 58′ 27″ N, 15° 29′ 54″ O
Einwohner: 4.926 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 240 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8072, 8410
Vorwahl: 03135
Gemeindekennziffer: 6 06 62
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Grazer Straße 1
8072 Fernitz
Website: www.fernitz-mellach.gv.at
Politik
Bürgermeister: Karl Ziegler (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(21 Mitglieder)
14
2
2
2
1
14 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Fernitz-Mellach im Bezirk Graz-Umgebung
Lage der Gemeinde Fernitz-Mellach im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)DeutschfeistritzDobl-ZwaringEggersdorf bei GrazFeldkirchen bei GrazFernitz-MellachFrohnleitenGössendorfGratkornGratwein-StraßengelHart bei GrazHaselsdorf-TobelbadHausmannstättenHitzendorfHitzendorfKainbach bei GrazKalsdorf bei GrazKumbergLaßnitzhöheLiebochNestelbach bei GrazPeggauRaaba-GrambachSankt BartholomäSankt Marein bei GrazSankt Oswald bei PlankenwarthSankt Radegund bei GrazSeiersberg-PirkaSemriachStatteggStiwollThalÜbelbachPremstättenVasoldsbergWeinitzenWerndorfWundschuhGrazSteiermark
Lage der Gemeinde Fernitz-Mellach im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Ortszentrum von Fernitz mit Erzherzog-Johann-Park
Ortszentrum von Fernitz mit Erzherzog-Johann-Park
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Fernitz-Mellach ist eine Gemeinde mit 4926 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) in der Steiermark in Österreich. Sie liegt im Süden des Bezirks Graz-Umgebung. Sie entstand am 1. Jänner 2015 im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark[1] aus den mit Ende 2014 aufgelösten Gemeinden Fernitz und Mellach.[2]

Geografie

Geographische Lage

Fernitz-Mellach liegt im südlichen Teil des Bezirks Graz-Umgebung, etwa 10 Kilometer südlich von Graz am südöstlichen Rand des Grazer Feldes (ehemals Fernitz Feld) am Übergang zum Oststeirischen Hügelland. Die Gemeinde wird von der Mur durchflossen.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2017[3]):

  • Dillach (370)
  • Enzelsdorf (300)
  • Fernitz (3.004)
  • Gnaning (438)
  • Mellach (597)

und besteht aus den Katastralgemeinden Fernitz, Gnaning und Mellach.

Nachbargemeinden

Feldkirchen bei Graz Hausmannstätten, Gössendorf Empersdorf
Kalsdorf bei Graz, Werndorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Heiligenkreuz am Waasen
Wildon Wildon Heiligenkreuz am Waasen

Geschichte

Das Gebiet der Gemeinde Fernitz-Mellach war bereits römerzeitlich besiedelt. Kupferzeitliche Funde im Raum von Mellach und Enzelsdorf sowie Siedlungsreste aus der Hallstattzeit weisen auf eine noch frühere Siedlungsgeschichte hin. Im 6. Jahrhundert kamen Slawen aus dem Osten in das Gebiet. Der Name Fernitz zeigt deutlich slawischen Ursprung. 1160 erbauten die Herren von Pranckh eine Kapelle. 1209 wird Fernitz in einer Urkunde unter dem Namen Vorenze (= Ansiedlung am Föhrenbach) erstmals urkundlich erwähnt. 1210 bestätigt Eberhard II., Erzbischof von Salzburg, die Entscheidung des Streites über die Zugehörigkeit der Kirche zu Straßengel. In dieser Urkunde wird wieder die Hube von Vorinze erwähnt. 1482 verpfändet Kaiser Friedrich III. das Ungeld zu Vatersdorf und umher u. a. zu Fernitz um jährlich hundert Pfund an einen Jörg Pettenböck. Die Jahre 1469–1490 waren Schreckensjahre: die Magyaren drangen mit großer Brutalität in das Land ein. 1480 wurde nach dem Türkeneinfall die Kirche Maria Trost zu Fernitz von Kaiser Friedrich III. in ihrer heutigen Form als Votivkirche errichtet. 1680 wütete die Pest in Fernitz und raffte viele Bewohner hinweg. Zu dieser Zeit bestand in Fernitz bereits ein Schulhaus, welches zu den ältesten Häusern des Ortes gezählt haben muss. 1826 wurden bei einem Brand das Schulhaus und mit ihm 30 Häuser und 34 Wirtschaftsgebäude vernichtet.

Im Jahr 2009 wurde im Ortsteil Fernitz ein römisches Grab mit einem vermutlich weiblichen Skelett sowie Perlen, einem Glasgefäß und einem Keramiktrinkbecher gefunden. Von einer zugehörigen römischen Siedlung ist nichts bekannt.[4]

Die Volksschule Fernitz wurde 2012 im Zuge von Sanierungsarbeiten und zu Ehren der gleichnamigen Entwicklungshelferin in "Marianne Graf Volksschule" umgetauft.

Die Gemeinde entstand am 1. Jänner 2015 durch Zusammenlegung der Gemeindegebiete von Fernitz und Mellach.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Fernitz-Mellach liegt verkehrsgünstig südlich von Graz, viele Hauptverkehrsstraßen liegen in Gemeindenähe, ohne direkt durch die Gemeinde zu führen.

Die Pyhrn Autobahn (A9) ist in rund 5 km über die Anschlussstelle Kalsdorf (194) zu erreichen. Auch die Süd Autobahn (A2) führt in Gemeindenähe vorbei. Die nächstgelegene Anschlussstelle ist der Knoten Graz-Ost bei Raaba-Grambach (179) in etwa 6 km Entfernung. Auch an das Netz der ehemaligen Bundesstraßen ist Fernitz-Mellach gut angeschlossen. So ist die Grazer Straße (B 67) in etwa 2 km im Nachbarort Kalsdorf oder im Süden in etwa 8 km über Wildon erreichbar. Die Kirchbacher Straße (B 73) ist in etwa 2 km im Nachbarort Hausmannstätten zu erreichen.

Fernitz-Mellach hat keinen eigenen Bahnhof. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich im Nachbarort Kalsdorf in ca. 3 km Entfernung und bietet Zugang zur Österreichischen Südbahn mit stündlichen Regionalzug-Verbindungen nach Graz und Leibnitz.

Der Flughafen Graz ist ca. 7 km entfernt.

Ansässige Unternehmen

Der Verbund betreibt im Gebiet von Mellach ein Öl/Gas-Kombikraftwerk, welches durch die integrierte Kraft-Wärme-Kopplung nicht nur Strom, sondern auch Wärme liefert und höchste ökologische Anforderungen erfüllt. 1996 wurde das Kraftwerk als sauberste und beste Anlage Europas mit dem Öko-Audit zertifiziert. 2007 wurde am selben Standort der Bau eines 850 MW starken Gas- und Dampfkraftwerk Mellach genehmigt, welches am 22. Juni 2012 offiziell vom Generalunternehmer Siemens an den Verbund übergeben wurde. Insgesamt werden damit rund 2 Millionen Tonnen CO2 emittiert, was den gesamten CO2-Ausstoß des Bundeslands Steiermark um rund 20 % erhöht.

Das Öl/Gas-Kraftwerk mit 175 m hohem zweizügigem Schlot wird im Sommer 2017 abgerissen, wofür in mehreren Wochen im Juli 2017 ein samt Ausgleichsgewichten 1000 t schwerer Raupenkran aufgebaut worden ist. Das nahe gelegene Steinkohlekraftwerk soll bis Ende 2019 stillgelegt werden. Das moderne Gasturbinen-Dampfturbinen-Kombikraftwerk wollte der Eigner Verbund verkaufen oder einmotten, hat jedoch im März 2017 entschieden es zu behalten und setzt es bedarfsflexibel untertags seit Mai 2017 ein.[5]

In der Nähe befindet sich außerdem als Laufkraftwerk in der Mur, das Wasserkraftwerk Mellach, sowie etwas weiter Flussaufwärts das 2013 in Betrieb genommene Kraftwerk Kalsdorf.

Bildung und Kultur

Kindergarten und Schulen

In Fernitz-Mellach gibt es drei öffentliche Schulen: die Volksschule Mellach sowie die Marianne Graf Volksschule gemeinsam mit der Musikschule Fernitz im Ortsteil Fernitz. Zur frühen Kinderbetreuung gibt es zwei Kindergärten und Kinderkrippen und einen Hort zur ganztägigen Kinderbetreuung. Eine allgemein bildende mittlere Schule befindet sich in der Nachbargemeinde Hausmannstätten, die NMS Hausmannstätten.

Bibliotheken

  • öffentliche Bibliothek Fernitz-Mellach

Sport

In Fernitz-Mellach gibt es mehrere Sportvereine, unter anderem der Fußballverein FC Mellach, zwei Eisstockvereine sowie Lauf- und Tennisclubs.

Sehenswürdigkeiten

Siehe: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Fernitz-Mellach

Maria Trost zu Fernitz

Wallfahrtskirche Maria Trost (November 2006)

Die bekannteste Sehenswürdigkeit des Ortes ist die Wallfahrtskirche Maria Trost. Bereits seit 1150 ist Maria Trost in Fernitz ein Wallfahrtsort und zählt damit zu den ältesten der Steiermark. Das heutige spätgotische Bauwerk wurde zwischen 1506 und 1514 errichtet, siehe dazu den eigenen Artikel Maria Trost (Fernitz).

Filialkirche hl. Jakob

Die Filialkirche hl. Jakob im Ortsteil Enzelsdorf wurde erstmals 1152 urkundlich erwähnt und gilt als eine der ältesten Kirchenbauten der Steiermark. Im 17. Jahrhundert kam es zum Erweiterungsbau der Kirche in der heutigen Form. Siehe dazu den eigenen Artikel Filialkirche hl. Jakob (Mellach).

Erzherzog-Johann-Park

1966 wurde durch die Kanalisation, Aufschüttung und Trockenlegung der etwa 12.000 m² umfassenden versumpften Dorfwiese, in die bis dahin Abwässer geleitet wurden, ein Park im Dorfzentrum angelegt. Der neu errichtete Park samt Springbrunnen aus vier Fontänen in einem viereckigen Becken wurde im Jahr darauf eröffnet.

Im Erzherzog-Johann-Jahr 1982 erhielt der Dorfpark im Gedenken an den steirischen Prinzen seinen heutigen Namen: Erzherzog-Johann Park.

Nach drei Jahren Projektierung und drei weiteren Monaten Ausführung wurde im Zuge der Ortskernerneuerung 1999 auch der Park neu gestaltet. Neben Neubepflanzungen und Wahrung alter Baumbestände wurden die Flanierwege sowie der Brunnen erneuert. Mit diesem Projekt wurde die Gemeinde im Jahr 2000 mit dem steirischen Ortserneuerungspreis ausgezeichnet.[6]

Im Frühjahr 2006 wurde der Park mit Funkien-Themengärten erweitert. Zu den ca. 200 Funkiensorten wurde ungefähr 4000 Begleitpflanzen gesetzt. Somit ist der Erzherzog-Johann-Park in seiner Art österreichweit einzigartig.

Für dieses Bemühen wurde die Gemeinde Fernitz in den Jahren 2004, 2008, 2009, 2011, 2013, 2014, 2015, 2016 und 2017 Fernitz zum „schönsten Blumendorf der Steiermark“ gewählt.


Weitere Sehenswürdigkeiten
  • Tierpark Aumühle

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Fernitz besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2015 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Partei 2015
Stimmen % Mandate
ÖVP 1704 62 14
SPÖ 280 10 2
FPÖ 270 10 2
Bürgerliste Mellach 293 11 2
Die Grünen 215 8 1
Wahlbeteiligung 72 %

Bürgermeister

Bürgermeister ist Karl Ziegler (ÖVP). Dem Gemeindevorstand gehören weiters die erste Vizebürgermeisterin Nina Kostner (ÖVP), der zweite Vizebürgermeister Helmut Baudendistel (ÖVP), der Gemeindekassier Werner Skringer (ÖVP) und das Vorstandsmitglied Robert Maitz (ÖVP) an.

Wappen

Beide Vorgängergemeinden hatten ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Eine Neuverleihung eines Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde ist bisher nicht erfolgt.

Gemeindepartnerschaften

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Bekannte Einwohner

Literatur

  • Ingo Mirsch: Die Geschichte der Gemeinde Fernitz. Gemeinde Fernitz, 2005, ISBN 3200002654. Erhältlich im Gemeindeamt.

Weblinks

Commons: Fernitz-Mellach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Steiermärkische Gemeindestrukturreform.
  2. § 3 Abs. 3 Z 2 des Gesetzes vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark (Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG). Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014. Nr. 31, Jahrgang 2014. ZDB-ID 705127-x. S. 3.
  3. Statistik Austria, Bevölkerung am 1.1.2017 nach Ortschaften
  4. Artikel des Bundesdenkmalamts über den Fund eines römischen Grabes in Fernitz, Februar 2009
  5. Manfred Neuper: Mellach spielt jetzt die Feuerwehr. Kleine Zeitung, Print 28. Juli 2017, S. 28 f.
  6. Beschreibung des Projekt (PDF)