Finnbreeze-Klasse

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Finnbreeze-Klasse
Die Tor Corona in 2008
Die Tor Corona in 2008
Schiffsdaten
Schiffsart RoRo-Frachtschiff
Reederei Finnlines Group, Helsinki
DFDS, Kopenhagen
Bauwerft Jinling Shipyard, Nanjing
Bauzeitraum 2001 bis 2012
Gebaute Einheiten 12
Fahrtgebiete Weltweite Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 188,40 m (Lüa)
Breite 26,50 m
Tiefgang (max.) 6,90 m
Vermessung 28.002 BRZ
8.700 NRZ
 
Besatzung 16
Ab 2017
Länge 217,77 m (Lüa)
Tiefgang (max.) 7,05[1] m
Vermessung 33.816 BRZ
10.145 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 2 × Viertakt-Dieselmotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 20.000 kW (27.192 PS)
Höchst­geschwindigkeit 21,0 kn (39 km/h)
Propeller 2 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 10.380 tdw
Container 470 TEU
Anschlüsse Kühlcontainer 75[2]
laufende Spurmeter 3326 m
Zugelassene Passagierzahl 12
Fahrzeugkapazität 600 PKW
Ab 2017
Tragfähigkeit 14.509 tdw
laufende Spurmeter 4213 m
Sonstiges
Klassifizierungen Registro Italiano Navale (RINA)
American Bureau of Shipping
Anmerkungen
Daten

Finnbreeze

Die sechs RoRo-Frachtschiffe der Finnbreeze-Klasse und zwei weitgehend baugleiche Einheiten des Finnmill-Typs werden von der finnischen Reederei Finnlines betrieben. Daneben wurden vier typgleiche Schiffe der MSG-113-Klasse für die Stockholmer Reederei Ellingsen Ship Management gebaut.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe entstanden auf der zur chinesischen China Chang Jiang National Shipping Group Corporation gehörenden Jinling-Werft in Nanjing. Der ursprüngliche Schiffsentwurf wurde als Finnmill-Typ auf Initiative der Nordic Forest Terminals konstruiert. Die ersten zwei Einheiten wurden 2002 abgeliefert und wurden von Finnlines in Langzeitcharter genommen. 2005 orderte Nordic Forest Terminals weitere vier Schiffe des Typs, die zwischen 2008 und 2010 abgeliefert und in einer Zehnjahrescharter für die dänische DFDS Tor Line liefen. Anschließend wechselten die Schiffe zwischen 2018 und 2020 zu Transfennica.[3]

Darüber hinaus gab Finnlines am 24. August 2007 sechs weitere Einheiten einer leicht überarbeiteten Variante bei Jinling in Auftrag und übernahm 2008 zusätzlich die zunächst gecharterten ersten beiden Einheiten.

Alle zwölf Schiffe werden hauptsächlich auf verschiedenen nordeuropäischen RoRo-Frachtdiensten eingesetzt.

Brand der Hafnia Seaways vor Spiekeroog[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hafnia Seaways als Tor Hafnia

Am frühen Abend des 19. Oktober 2011 brach in der Sauna der Hafnia Seaways, die sich nördlich von Spiekeroog auf dem Weg von Immingham nach Cuxhaven befand, ein Feuer aus, das mit Bordmitteln nicht gelöscht werden konnte.[4]

Dem Schiff kamen der Seenotkreuzer Hermann Marwede, der Notschlepper Nordic und das Fischereischutzboot Seefalke zu Hilfe. Das Havariekommando, das den Hilfseinsatz koordinierte, schickte ferner mit einem Seaking-Hubschrauber der Deutschen Marine Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Brunsbüttel an Bord.[5][6]

Nachdem das Feuer gelöscht werden konnte, setzte das Schiff seine Fahrt nach Cuxhaven fort, bei der es zur Sicherheit vom Seenotkreuzer Hermann Marwede begleitet wurde.

An Bord des Schiffes befanden sich 27 Personen, 20 Besatzungsmitglieder und sieben Passagiere.[4] Vier Passagiere und zwei Besatzungsmitglieder wurden in Cuxhaven im Krankenhaus untersucht, weil sie Rauchgas eingeatmet hatten.[5]

Verlängerung von sechs Schiffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heckansicht der verlängerten Finntide 2022

Im April 2017 vereinbarte Finnlines mit der Werft Remontowa in Danzig die Verlängerung von vier Schiffen der Klasse um 29 Meter auf 217,40 Meter. Die Verlängerung zweier weiterer Schiffe wurde optional vereinbart.[7][8] Durch die Verlängerung erhöhten sich die Spurmeter auf 4.213 Meter. Als erstes Schiff wurde die Finntide vom 26. September 2017[9] bis zum 23. November 2017[10] umgebaut. Die Finnwave wurde vom 28. November 2017 bis Januar 2018 verlängert.[11] Die Finnsky wurde vom 4. Februar 2018 bis Ende März 2018 verlängert.[12] Als letztes Schiff wurde vom 4. April 2018 bis Mai 2018 die Finnsun verlängert. Im März 2018 wurde auch der Umbau zweier weiterer Schiffe, der Finnbreeze und Finnsea vereinbart. Die Umbauten erfolgten zwischen September und Dezember 2018.[13] Ab dem 15. September 2018 wurde die Finnbreeze verlängert. Ab dem 5. November 2018 wurde die Finnsea verlängert.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der etwa 187 Meter lange und 26,5 Meter breite Schiffstyp ist als Mehrzweck-RoRo-Frachtschiff mit vorne angeordnetem Deckshaus und langem, mittleren Laderaum ausgelegt. Die Schiffe sind für den Transport von LKW, Papierprodukten und Containern konzipiert. Sie verfügen über vier Rolldecks mit 3178 Lademetern für den Transport von LKW. Die Containerkapazität beträgt 470 TEU. Außer für die 16 bis 20-köpfige Besatzung sind Unterbringungsmöglichkeiten für 12 LKW-Fahrer beziehungsweise Passagiere vorhanden. Die Schiffe sind mit zwei achtern angebrachten, elektrohydraulischen RoRo-Rampen ausgerüstet. Das Wetterdeck der ersten beiden Einheiten war anfangs vom RoRo-Laderaum getrennt und konnte nur im LoLo-Verfahren beladen und entlöscht werden. 2009 wurden die beiden Schiffe durch den Einbau von beweglichen Rolldecks über dem Hauptdeck und eine Verbindung zwischen Laderaum und Wetterdeck an das Layout der später gebauten Schiffe angeglichen.

Der Antrieb der ersten zwei Schiffe besteht aus zwei MAN-B&W-Achtzylinder-Viertakt-Dieselmotor des Typs 8L48/60 mit einer Leistung von zusammen 12.600 kW. Bei den folgenden vier Einheiten kamen je zwei Einheiten des größeren Zwölfzylinder-Motorentyps 12L48/60B mit zusammen rund 19.200 kW zum Einsatz. In die späteren Finnlines-Einheiten wurden jeweils zwei Wärtsilä-Achtzylinder-Motoren des Typs 8L46F mit einer Leistung von zusammen 20.000 Kilowatt eingebaut. Die Motoren wirken auf zwei Verstellpropeller und ermöglichen eine Geschwindigkeit von bis zu 20, beziehungsweise bis zu 21 Knoten. Die An- und Ablegemanöver werden durch ein Bugstrahlruder unterstützt. Besonders auffällig ist das geschlossene Vorschiff.

Die Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Finnbreeze-Klasse und baugleiche Schiffe
Bauname Baunummer IMO-Nummer Kiellegung
Stapellauf
Ablieferung
Auftraggeber
Reederei
Umbenennungen und Verbleib
Finnmill 980706 9212656 -
23. August 2001[14]
25. Februar 2002
Terramo Universal/Ellingsen -
Finncarrier 980705 9212644 -
28. Juni 2001
25. April 2002[15]
Ellingsen/Norbulk Shipping Finnpulp (2002)
Tor Corona JLZ05-0402 9357597 20. Oktober 2006
25. April 2007[16]
18. Januar 2008[17]
Norbulk Shipping/DFDS Corona Seaways (2012) → Corona Sea (2018)
Tor Hafnia JLZ05-0403 9357602 28. Dezember 2006
21. September 2007[18]
24. April 2008[19]
Seatreasure/DFDS Hafnia Seaways (2011) → Hafnia Sea (2018)
Tor Fioina[20] JLZ05-0404 9395343 21. April 2008
-
7. Mai 2009[21]
Seatreasure/DFDS Fionia Seaways (2011) → Fionia Sea (2020)
Tor Jutlandia JLZ05-0405 9395355 15. Oktober 2008
-
14. Januar 2010[22]
Seatreasure/DFDS Jutlandia Seaways (2011) → Jutlandia Sea (seit 2020)
Finnbreeze 70438 9468889 -
-
10. März 2011
Finnlines -
Finnsea 70439 9468891 -
-
30. März 2011
Finnlines -
Finnsky 70440 9468906 -
-
30. Januar 2012[23]
Finnlines -
Finnsun 70441 9468918 -
-
7. Februar 2012[24]
Finnlines -
Finntide 70442 9468920 -
-
30. Oktober 2012[25]
Finnlines -
Finnwave 70443 9468932 -
-
28. November 2012
Finnlines -
Daten: Equasis[26], grosstonnage[27]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pär-Hendrik Sjöström: Fast, efficient and large in Shipgaz 3/2011, S. 70–75

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Finnbreeze-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. M/S Finntide. Abgerufen am 13. Januar 2018.
  2. M/S Finnwave. Abgerufen am 13. Januar 2018.
  3. Transfennica: Fleet. Abgerufen am 3. April 2020 (englisch).
  4. a b Feuerwehr löscht Brand auf Frachtschiff vor Spiekeroog, Spiegel Online, 19. Oktober 2011
  5. a b Nordseefähre nach Brand in Cuxhaven angekommen (Memento des Originals vom 22. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.radiobremen.de, Radio Bremen, 20. Oktober 2011
  6. Brennende Fähre in der Nordsee (PDF-Datei; 19 kB), Pressemitteilung Nr. 1 des Havariekommandos, 19. Oktober 2011
  7. Piotr B. Stareńczak: Finnlines’ ”Breeze” class ro-ro vessels lengthened at Remontowa SA. In: Poland@Sea. 12. Oktober 2017, abgerufen am 30. November 2017.
  8. Finnlines responds to increased demand by lengthening vessels. Finnlines PLC, 5. April 2017, abgerufen am 30. November 2017.
  9. Statki klasy "Breeze" operatora Finnlines wydłużane w stoczni Remontowa SA. 25. September 2017, abgerufen am 5. Oktober 2017 (polnisch).
  10. Finnlines’ EUR 70 million Energy Efficiency and Emission Reduction Investment Programme progressing well – first lengthened vessel delivered. 23. November 2017, abgerufen am 24. November 2017.
  11. Finnlines’ ”Breeze” class ro-ro vessels lengthened at Remontowa SA. 12. Oktober 2017, abgerufen am 31. Januar 2018.
  12. Further Finnlines’ vessels to be lengthened at Remontowa SA. 20. März 2018, abgerufen am 1. April 2018.
  13. Finnlines verlängert weitere RoRo-Schiffe. 20. März 2018, abgerufen am 21. März 2018.
  14. M/S Finnmill. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  15. M/S Finnpulp. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  16. M/S Tor Corona. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  17. ABS: Corona Seaways. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  18. M/S Tor Hafnia. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  19. ABS: Hafnia Seaways. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  20. M/S Tor Fionia. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  21. ABS: Fionia Seaways. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  22. ABS: Jutlandia Seaways. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  23. M/S Finnsky. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  24. M/S Finnsun. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  25. M/S Finntide. Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  26. Equasis-Startseite (englisch)
  27. grosstonnage-Startseite (englisch)