Flughafen Grenchen

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Flughafen Grenchen
Grenchen (Kanton Solothurn)
Grenchen (Kanton Solothurn)
Grenchen
Lokalisierung von Kanton Solothurn in Schweiz
Kenndaten
ICAO-Code LSZG
Koordinaten

47° 10′ 53″ N, 7° 24′ 59″ OKoordinaten: 47° 10′ 53″ N, 7° 24′ 59″ O

Höhe über MSL 430 m (1.411 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 2 km südöstlich von Grenchen
Strasse Autobahn A5
Nahverkehr Buslinie 23 der BGU
Basisdaten
Eröffnung 1931
Betreiber Regionalflugplatz Jura-Grenchen AG
Passagiere 62'144 (2014)[1]
Flug-
bewegungen
79'260 (2014)[1]
Beschäftigte 150
Start- und Landebahnen
06/24 1000 m × 23 m Asphalt
06L/24R 390 m × 18 m Gras
06R/24L 700 m × 30 m Gras
06/24 GLD 700 m × 30 m Gras



i7 i11 i13

Standorte der 11 Schweizer Regionalflughäfen
Turm des Flugplatz

Der Flughafen Grenchen (ICAO-Code: LSZG) ist ein Regionalflughafen in Grenchen im Kanton Solothurn.

Flugbetrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit 74'491[2] Flugbewegungen ist er unter diesem Aspekt nach Zürich, Basel und Genf der viertgrösste Flugplatz der Schweiz – nach der Zahl der Passagiere kommt er aber erst an siebter Stelle. Die fliegerischen Tätigkeiten beschränken sich mehrheitlich auf Ausbildung, Geschäftsflüge, Rundflüge, Modellflüge, Segelflüge und Fallschirmabsprünge. Über die Hälfte der Flugbewegungen entfallen dabei auf die Ausbildung von Piloten. Swiss Aviation Training Ltd. (SAT), Trainingsprovider der SWISS, bildet die angehenden Linienpiloten im Sicht- und Instrumentenflug auf Diamond DA 40 und Diamond DA42 in Grenchen aus.

Der Flugplatz ist ganzjährig tagsüber geöffnet und hat eine Zollabfertigung sowie drei Hangars. Während der Winterzeit ist der Flugplatz jeweils am Mittwoch bis 20:00 Uhr für Nachtflüge geöffnet.[3] Der neue Hangar Ost mit Solaranlage auf dem Dach wurde 2009 eingeweiht.[4] Im Jahr 2006 wurden 2684 internationale Flüge in Grenchen verzeichnet.[5]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 12. April 1931 landete der Militärpilot Ernst Knab das erste Flugzeug auf dem neu erstellten Flugplatz. Damit wurde die Uhrenmetropole Grenchen nach nur zweieinhalb Monaten Vorbereitungszeit auch zum Flugplatzstandort. Am 10. Mai wurde die Graspiste eingeweiht, und bereits am 26. Juli 1931 bestaunten 10'000 Besucher die fliegerischen Vorführungen, unter anderem mit einer Dewoitine-Staffel.[6]

Seit der Eröffnung und während des Zweiten Weltkrieges wurde der Flugplatz oft vom Militär benutzt, vor allem für Wiederholungskurse und dann während des Aktivdienstes vom September 1939 bis September 1940 von den Fliegerkompanien 11 und 12.

Nachdem zwei Anläufe zum weiteren Ausbau des Flugplatzes gescheitert waren, stimmten die Eidgenössischen Räte im März 1970 der Subventionierung des Baus einer Hartbelagpiste zu. Diese konnte am 4. Dezember 1970 eröffnet werden.[7]

1971 erhielt der Flugplatz erstmals eine eidgenössische Konzession als öffentlicher Flughafen, die bis 2001 galt und dann wieder um 30 Jahre verlängert wurde.[8]

2007 übernahm Skyguide die örtliche Flugverkehrsleitung. Grenchen ist einer von insgesamt 14 Standorten des Unternehmens.

Der Verein Hangar31 wurde 2014 gegründet und 2022 aufgelöst.[9][10] Er hatte die D-26 "Stadt Grenchen" nach Grenchen zurückgeholt und betrieben. Dieses Flugzeug trug die Nummer 286 und war im Luftfahrtregister als HB-RAG eingetragen. Nach dem Dienst bei der Flugwaffe hatte das Flugzeug von 1948 bis 1964 in Grenchen Segelflugzeuge geschleppt.[11] Nach der Rückkehr nach Grenchen 2015 musste das Flugzeug nach einem Kopfstand im Jahr 2016 repariert werden.[12] Am 1. September 2018 landete der Pilot das Flugzeug in Thun mit einem Motorschaden an der Kurbelwelle.[13] Danach wurde das Flugzeug verkauft.

Zwischenfälle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Am 11. September 2023 stürzte beim Anflug auf den Flughafen Grenchen ein Kleinflugzeug ab, die beiden Personen an Bord kamen ums Leben.[14]
  • Am 18. Februar 2024 stürzte ein Flugzeug des am Flughafen Grenchen stationierten Fallschirmvereins Skydive Grenchen in der Nähe des Flughafens ab. Mindestens ein Teil der elf an Bord befindlichen Fallschirmspringer hatten die Maschine vom Typ PAC P-750 XSTOL schon vor dem Notruf planmässig verlassen, der Rest spätestens danach, der Pilot kam beim Absturz ums Leben.[15] Ein im März 2024 veröffentlichter Vorbericht der Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST erwähnte, dass sich der Reservefallschirm eines Springers noch am Flugzeug unbeabsichtigt geöffnet habe und der Springer anschliessend mit dem Höhenleitwerk des Flugzeugs kollidiert sei, wodurch dieses abgerissen wurde und das Flugzeug manövrierunfähig wurde. Der Schlussbericht der SUST wird frühestens im Jahr 2025 erwartet.[16][17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Flugplatz Grenchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
In Grenchen stationierte Douglas DC-3 (N431HM) in Retro-Swissair-Farben

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b BAZL: Jahresbericht 2014,Jahresbericht 2014. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2014; abgerufen am 2. November 2014. abgerufen am 25. Mai 2023
  2. BAZL: Schweizer Zivilluftfahrt 2011, Zahlen und Fakten. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Mai 2014; abgerufen am 10. Juli 2012. abgerufen am 25. Mai 2023
  3. Nachtflug auf der Website des Flugplatzes Grenchen, abgerufen am 15. November 2014
  4. Am Flughafen Grenchen wurde der neue Hangar Ost eingeweiht (Memento vom 15. Juli 2009 im Internet Archive), Flughafen-Blog, Juli 2009
  5. Regionalflugplatz Jura-Grenchen AG: Neuer Hangar geplant (Memento vom 19. November 2008 im Internet Archive), Flughafen-Blog, 5. August 2007
  6. Peter Brotschi, Schweizerische Bundeskanzlei (KAV): 75 Jahre Flughafen Grenchen. (PDF, 59 KB) 12. April 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Oktober 2007; abgerufen im Februar 2001. abgerufen am 25. Mai 2023
  7. Sandro Fehr: Die Erschliessung der dritten Dimension. Entstehung und Entwicklung der zivilen Luftfahrtinfrastruktur in der Schweiz, 1919–1990. Chronos Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-0340-1228-7, S. 233.
  8. Erneuerung der Betriebskonzession für den Flughafen Grenchen … (PDF, 14 kB) 14. Februar 2009, abgerufen am 15. November 2014.
  9. Stadtgeschichte-grenchen.ch
  10. grenchnertagblatt.ch
  11. Bieler Tagblatt
  12. https://www.flugrevue.de/klassiker/historischer-verein-luftfahrt-grenchen-dewoitine-bei-landung-beschaedigt/
  13. Luzerner Zeitung Bericht der SUST zur HB-RAG
  14. Grenchen: zwei Todesopfer nach Flugzeugabsturz. In: skynews.ch. 11. September 2023, abgerufen am 19. Februar 2024.
  15. Grenchner Para-Flieger aus 3000 Meter abgestürzt. In: skynews.ch. 19. Februar 2024, abgerufen am 19. Februar 2024.
  16. Flugzeugabsturz Grenchen - Absturz: Fallschirmspringer riss Flugzeug-Leitwerk weg. In: srf.ch. 12. März 2024, abgerufen am 12. März 2024.
  17. Vorbericht HB-TCP