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Fokker T.IV

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fokker T.IV
Typ Seefernaufklärungs- und Bombenflugzeug
Entwurfsland

Niederlande Niederlande

Hersteller Fokker
Erstflug 7. Juni 1927
Stückzahl 33

Die Fokker T.IV ist ein in den späten 1920er Jahren entwickeltes niederländisches, militärisches Schwimmerflugzeug. Sie kam in der Hauptsache in Niederländisch-Ostindien zum Einsatz und wurde dort bis in den Zweiten Weltkrieg hinein als Aufklärungsflugzeug im Dienst der Militaire Luchtvaart van het Koninklijk Nederlands-Indisch Leger (ML-KNIL, „Militärluftfahrt der Königlich-Niederländisch-Indischen Armee“) genutzt.

Frühe T.IV mit Lorraine-Antrieben in Surabaya (1929)

Die T.IV wurde als Reaktion auf einen Auftrag der niederländischen Marine für ein als Aufklärer und Torpedobomber nutzbares zweimotoriges Seeflugzeug von 1926 entworfen. Den Erstflug führte Emil Meineke am 7. Juni 1927 durch. In der Folge wurden 18 Exemplare gebaut, die mit W-Motoren vom Typ Lorraine mit 450 PS (331 kW) ausgerüstet wurden[1] und sowohl eine offene Führerkabine als auch offene Waffenstände aufwiesen. An Portugal wurden drei weitere T.IV geliefert.

1934 erschien die verbesserte Ausführung T.IVA mit stärkeren 730-PS-Triebwerken Wright Cyclone, wobei in zeitgenössischen Publizierungen auch eine Ausstattung mit Motoren Hispano-Suiza 12 mit 860 PS angeführt wird.[2] Sie erhielt eine aufgesetzte Kabinenhaube und geschlossene Waffenstände. Von dieser Ausführung wurden weitere zwölf Stück gebaut und die frühen T.IV bis 1936 auf diesen Standard umgerüstet. Die Flugzeuge bewährten sich als See- und Küstenaufklärer und waren noch teilweise bei der Japanischen Invasion Südostasiens im Einsatz, wo sie bis 1942 auch bei der Seenotrettung Verwendung fanden.

Die T.IV ist ein freitragender Schulterdecker in Gemischtbauweise. Der Rumpf besteht aus einer stoffbespannten Stahlrohr-Fachwerkkonstruktion mit rechteckigem Querschnitt und blechverkleideter Oberseite. Die Tragfläche ist einteilig mit zwei Holmen und Rippen aus Fichtenholz ausgeführt und mit Sperrholz beplankt. Zwischen den Holmen sind auf beiden Seiten die Kraftstoffbehälter mit insgesamt 1500 l Fassungsvermögen untergebracht, die Schmierstoffbehälter mit 60 l Gesamtvolumen befinden sich in den Flügelvorderkanten. Höhen- und Seitenleitwerk sind als Stahlrohrgerüst mit Stoffbespannung ausgebildet und besitzen im Flug verstellbare Flossen sowie ausgeglichene Ruder. Das Schwimmwerk der T.IV besteht aus zwei einstufigen Schwimmern, die durch Streben mit Rumpf und Tragflächen verbunden und in mehrere wasserdichte Abteilungen gegliedert sind. Sie bestehen entweder aus Duralumin oder Alclad.[2]

Technische Daten

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Dreiseitenansicht mit offenen Kabinen und Lorraine-Antrieben
Kenngröße Daten (mit Hispano-Suiza 12)[2] Daten (mit Wright „Cyclone“)[2]
Besatzung 3–4
Spannweite 25,80 m
Länge 17,60 m
Höhe 6,00 m
Flügelfläche 96,00 m²
Flügelstreckung 6,7
Flächenbelastung 67,7 kg/m²
Leistungsbelastung 3,9 kg/PS 4,6 kg/PS
Flächenleistung 17,5 PS/m² 15,2 PS/m²
Rüstmasse 4600 kg 4350 kg
mil. Zuladung 1120 kg 1370 kg
Kraftstoff 980 kg
Startmasse 6700 kg
Antrieb zwei wassergekühlte Zwölfzylinder-V-Motoren zwei luftgekühlte Neunzylinder-Sternmotoren
Typ Hispano-Suiza 12Ybrs Wright R-1820 F-2 „Cyclone“
Leistung 860 PS (633 kW) in 4000 m Höhe 730 PS (537 kW) in 1250 m Höhe
Kraftstoffvorrat 1500 l
Höchstgeschwindigkeit 275 km/h in 1400 m Höhe 240 km/h in 1250 m Höhe
Marschgeschwindigkeit 231 km/h in 4000 m Höhe 202 km/h in 1250 m Höhe
Steigzeit 3,1 min auf 1000 m Höhe
6,2 min auf 2000 m Höhe
9,3 min auf 3000 m Höhe
12,7 min auf 4000 m Höhe
4,3 min auf 1000 m Höhe
9 min auf 2000 m Höhe
15 min auf 3000 m Höhe
24 min auf 4000 m Höhe
Dienstgipfelhöhe 7400 m 5100 m
Reichweite 780 km 820 km
Bewaffnung je ein 7,9-mm-Zwillings-MG in Bug- und Rückenstand
ein 7,9-mm-MG im Bodenstand
Abwurfmunition bis 900 kg Bomben oder ein Torpedo
  • De Agostini (Hrsg.): Aircraft. Die neue Enzyklopädie der Luftfahrt. Nr. 102. Topic, S. 2856.
  • Peter Alles-Fernandez (Hrsg.): Flugzeuge von A bis Z. Band 2: Consolidated PBY – Koolhoven FK 55. Bernard & Graefe, Koblenz 1988, ISBN 3-7637-5905-0, S. 270/271.
  • Werner von Langsdorff: Handbuch der Luftfahrt. Jahrgang 1939. 2., unveränderte Auflage. J. F. Lehmann, München 1937, S. 323.
Commons: Fokker T.IV – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Werner von Langsdorff: Taschenbuch der Luftflotten 1931. Abteilung: Militär-Luftfahrt. J. F. Lehmanns, München 1931, S. 135.
  2. a b c d Werner von Langsdorff: Handbuch der Luftfahrt. Jahrgang 1939. 2., unveränderte Auflage. J. F. Lehmann, München 1937, S. 323.