Franco Ambrosetti

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Franco Ambrosetti bei seinem Auftritt in der Katholischen Kirche Zweisimmen am 21. Mai 2022.
Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben[1]
Lost Within You (Franco Ambrosetti Band)
  CH 71 21.02.2021 (2 Wo.)

Franco Ambrosetti (* 10. Dezember 1941 in Lugano, Schweiz) ist ein Schweizer Industrieller und Jazzmusiker (Trompeter und Flügelhornist). Wegen seines voluminösen und doch feurigen Trompetenspiels ist er Martin Kunzler zufolge ein international beachteter Solist des Hardbop.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ambrosetti wuchs als Sohn des Tenorsaxophonisten und Fabrikanten Flavio Ambrosetti und seiner Frau Memeta auf. Er erhielt von 1952 bis 1959 eine klassische Klavierausbildung, spielte als Jugendlicher auch Schlagzeug und erlernte ab 1958 das Trompeten-, später auch das Flügelhornspiel. 1961 debütierte er als professioneller Musiker vor allem in den Jazzclubs von Mailand. Er leitete seit Mitte der 1960er Jahre eine eigene Band in Zürich und studierte daneben Ökonomie in Basel.

1964 spielte er Aufnahmen mit George Gruntz und mit Gato Barbieri unter Leitung von Giorgio Azzolini ein, 1965 mit den Flavio Ambrosetti All Stars mit George Gruntz und Daniel Humair sowie in Mailand mit dem Quartett von Franco D’Andrea. 1966 erhielt er bei dem von Friedrich Gulda organisierten Internationalen Jazz-Wettbewerb in Wien den ersten Preis.

1967 debütierte er in den USA mit der Band seines Vaters, der er bis 1970 angehörte, beim Monterey Jazz Festival. 1972 gründete er mit seinem Vater, George Gruntz und Daniel Humair die Gruppe The Band, mit der er regelmässig auftrat und aus der später The George Gruntz Concert Jazz Band wurde.

Seit den 1970er Jahren arbeitete er mit Musikern wie Phil Woods, Dexter Gordon, Cannonball Adderley, Joe Henderson, Michael Brecker, Mike Stern, Hal Galper und Kenny Clarke; als Bandleader wirkte er mit Michael Brecker, Kenny Kirkland, John Scofield, Ron Carter, Bennie Wallace, Phil Woods, Dave Holland, Kenny Barron, Victor Lewis und Seamus Blake und leitete ein Quartett mit Dado Moroni, Antonio Faraò und Alfredo Golino. Seit 1999 ist an seinen Bands häufiger sein Sohn Gianluca Ambrosetti beteiligt.

Mit seiner Music for Symphony & Jazz Band zollte Ambrosetti dem Third Stream Tribut. Er komponierte auch Filmmusiken, unter anderem zu Markus Imhoofs Die Reise.[2]

Daneben hatte Ambrosetti mehr als dreissig Jahre lang eine eigene Jazzsendung beim Tessiner Radio RSI. Hauptberuflich leitete er von 1973 bis 2000 das Familienunternehmen, das ab 1995 als Ambrosetti Technologies firmierte. Er verkaufte es, um sich fortan ganz der Musik zu widmen.[3] Er war zudem seit 1995 Präsident der Handels- und Industriekammer des Kantons Tessin und als Berater tätig. 2018 legte er seine Autobiographie vor.[4] Im selben Jahr wurde er mit dem Swiss Jazz Award ausgezeichnet.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1986: Die Reise
  • 1995: Abseitsfalle (Terra bruciata)
  • 2006: Riviera Cocktail

Lexikalische Einträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franco Ambrosetti Band in der Schweizer Hitparade
  2. Die Reise in Zeitgeschichte online.
  3. Martin Böttcher: Doppelte Karriere. In: Deutschlandradio Kultur. 10. Dezember 2011.
  4. Franco Ambrosetti: Zwei Karrieren - ein Klang – über die Freiheit, sich nicht entscheiden zu müssen: Meine Lebensgeschichte als Jazzmusiker und Industrieller. Dohr, Köln 2018, ISBN 978-3-86846-151-0.
  5. Franco Ambrosetti. European Legacy (Memento vom 15. November 2008 im Internet Archive) bei Enja.
  6. Sarah Seidel: Ambrosetti with strings. NDR (Jazz-Album der Woche), 3. November 2022, abgerufen am 12. November 2022.