Frank Zander

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Frank Zander 2009 im Studio bei Markus Lanz

Frank Kurt Zander (* 4. Februar 1942 in Berlin-Neukölln als Frank Kurt Adolf Zander, den dritten Vornamen Adolf ließ er amtlich streichen[1]) ist ein deutscher Schlager- und Deutschpop-Musiker, Moderator und Schauspieler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Zander ist seit 1968 verheiratet, hat einen Sohn und einen Enkel und lebt auf Ibiza sowie seit 1967 in einer Mietwohnung in der Witzlebenstraße in Berlin-Charlottenburg.[2]

Markenzeichen war von Beginn der Karriere an die raue Stimme, sie ist Folge einer nicht auskurierten Mandelentzündung Anfang der 1970er Jahre.[3]

Zander betätigt sich auch als Maler. Seine Bilder sind käuflich zu erwerben und auch in Ausstellungen zu sehen.[4] Zanders Urgroßvater war mit Heinrich Zille befreundet. Einige Zeichnungen Zilles befinden sich heute in seinem Besitz.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musikalisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Zander wurde im Berliner Bezirk Neukölln geboren. Nach einer Ausbildung als Grafiker begann seine Karriere als Sänger und Gitarrist der Gloomy-Moon-Singers (später Gloomys). Mitte der 1970er Jahre startete er seine Solokarriere und wurde bekannt mit Liedern wie Der Ur-Ur-Enkel von Frankenstein (1974; 1975 in Österreich eine Woche lang auf Platz 1), Ich trink auf dein Wohl, Marie (1974, später gecovert von Screaming Lord Sutch[5]) und Oh, Susi (der zensierte Song) (1976). 1977 erhielt er den Bronzenen Bravo Otto der Jugendzeitschrift Bravo.

Ab 1978 folgten unter dem Pseudonym Fred Sonnenschein und seine Freunde weitere Lieder wie Der kleine Finkenhahn. Die Freunde waren die Goldhamster Fritz, Rudi, Walter und Max. Bei Fernsehauftritten wurde Frank Zander alias Fred Sonnenschein allerdings nur von zwei Hamsterfreunden, nämlich Fritz und Max, in Maskottchen-Kostüm begleitet, die sich mit ihm in den Liedern angeregt unterhielten oder ihm die Erzähler-Rolle überließen. Wie bei den gleichzeitig populär gewordenen Schlümpfen wurden die Hamster-Stimmen elektronisch aufbereitet. Dem Goldhamster Fritz lieh Hugo Egon Balder seine Stimme. In dieser Besetzung erhielt Zander eine erste Goldene Schallplatte für die Single Ja, wenn wir alle Englein wären (1981), die vier Wochen Nummer eins in Deutschland war. Das Lied ist eine Parodie auf den instrumentalen Sommerhit des Jahres, den Ententanz von den Electronica’s. Außerdem kam das Lied auf Platz 1 der österreichischen Charts sowie auf Platz 6 in den Schweizer Charts.[6] Danach war Zander noch mit zwei weiteren Coverversionen aktueller Hits erfolgreich, 1982 mit „Da, da, da, ich weiß Bescheid, du weißt Bescheid“ (Original von Trio), das in den österreichischen und Schweizer Charts vertreten war,[7] und Anfang 1986 mit seiner Persiflage Jeannie (Die reine Wahrheit) auf Falcos Jeanny, die auch in die Schweizer und österreichischen Charts einstieg.[8]

1989 gründete Zander gemeinsam mit seinem Sohn Marcus Zander und Dieter Poen (Promoter bei Hansa 1977 bis 1989)[9] die Zett Records Produktion & Verlag GmbH.[10]

Im November 1989 brachte er unter dem Image des Kurt die Single Hier kommt Kurt heraus, das sich ebenfalls in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehrwöchig in den Charts hielt.[11]

Zander sang das deutsche Themenlied der Fernsehserie Teenage Mutant Hero Turtles und des Films Ein Fall für TKKG: Drachenauge.

Für den Berliner Fußballclub Hertha BSC schrieb und sang Zander 1993[12] das Vereinslied Nur nach Hause (geh’n wir nicht), das vor und nach jedem Heimspiel von Hertha BSC gespielt wird. (Original: Sailing von den Sutherland Brothers)

Seit 1997 besingt Zander „ganz persönliche Geburtstags-CDs“ mit einem Geburtstagslied für einen bestimmten Vornamen. Diese CDs werden einzeln als CD-Rs von der Firma „Handgebrannt“ vertrieben. Das Konzept hierzu basiert auf den Geburtstags-Singles von der Firma Bob Burrows, die Frank Zander Mitte der 1980er Jahre einspielte.

Seine CD Rabenschwarz (2004) – beworben mit „Das Ende des Deutschen Schlagers“ – enthält Schlager, wie 17 Jahr, blondes Haar von Udo Jürgens, die im Stil von Rammstein gecovert wurden. Am 31. Oktober 2005 erschien die CD Rabenschwarz Teil 2, unter anderem mit einem Duett gemeinsam mit Nina Hagen. Neben Coverversionen sind auch Neuauflagen alter Zander-Songs wie Hier kommt Kurt oder Nachbar enthalten. Des Weiteren hat er mit dem Berliner Künstler Prinz Pi das Lied Meene Stadt aufgenommen, das auf dessen Album !DonnerwetteR! erschienen ist. Im April 2007 erschien die neue Single Hier kommt Knut für den Eisbären Knut aus dem Berliner Zoo. Ende 2008 arbeitete er noch einmal mit Prinz Pi zusammen. Gemeinsam mit dem Produzenten Biztram entstand der Track Wo gehst du hin meine Schöne über die Zerstörung der Erde und die Selbstausrottung der Menschheit. Im Juni 2023 veröffentlichte er mit DJ Tomekk die Single Sommer in Berlin.

Anfang August 2023 kündigte Zander das Ende seiner Gesangskarriere an und trat am 11. August 2023 zum letzten Mal als Sänger im Schlagerolymp auf.

Im Fernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Fernsehmoderator trat er zusammen mit Helga Feddersen zwischen 1976 und 1980 in der Plattenküche auf. Von 1979 bis 1980 trat er im WWF-Regionalprogramm in 30 Folgen von Heiße Tips in einer Doppelrolle als Willi Schussel und Dr. Besserwiss auf.[13] Später arbeitete Zander mit verschiedenen Kollegen in ARD-Sendungen wie Bananas (1981–1984), Spaß am Dienstag, Känguru, Sender Frikadelle (1986–1987) und eine Pilotfolge von Frankobella (mit Isabel Varell, 1987).[14] Außerdem moderierte er die Musiksendungen Vorsicht, Musik! (ZDF, 1982–1984) und RTL Kinderhitparade (RTL plus, 1989–1992).[15] Ferner spielte er mit Dieter Hallervorden 1986 in der ZDF-Fernsehserie Didi – Der Untermieter und 1989 in der ZDF-Comedyreihe Die Didi-Show mit.

Frank Zander 2010

In einer Folge der Fernsehserie Das Erbe der Guldenburgs (ZDF 1987–1990) spielte Zander 1989 eine Nebenrolle als Reporter,[16] im Tatort: Der Hammer spielte er 2014 eine Nebenrolle.[17]

Im Kino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er synchronisierte Asterix in der Neusynchronisation von Asterix der Gallier und Asterix – Sieg über Cäsar und übernahm außerdem eine kleine Synchronisationsrolle als Schmetterling im Zeichentrickfilm Das letzte Einhorn. 1997 synchronisierte Zander das Power-Tool in dem deutschen Zeichentrickfilm Die furchtlosen Vier.

In dem 2007 erschienenen deutschen Spielfilm Neues vom Wixxer spielte er eine kleine Rolle als Fred Fartwind. In der Verfilmung des gleichnamigen Musicals Ich war noch niemals in New York spielte er 2019 in einer Nebenrolle einen langhaarigen Trucker.[18]

Soziales Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1995 organisiert Zander jährlich ein Weihnachtsessen für mittlerweile rund 3000 Obdachlose und Bedürftige in Berlin im Estrel-Hotel, für das er zahlreiche Unternehmen als Sponsoren gewinnen kann. Zudem bieten Prominente ihre Hilfe an, die das Weihnachtsmenü servieren, das Unterhaltungsprogramm füllen oder Geschenke verteilen. Serviert werden alljährlich insgesamt etwa 3000 Gänsekeulen, 6500 Knödel, 850 kg Rotkohl und 250 Liter Soße.[19][20] Für sein Engagement wurde er 2022 mit dem Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[21]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen/​‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/Monatsdaten
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen/Mo­nate, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
1975 Wahnsinn DE14
(6 Mt.)DE
AT2
(5 Mt.)AT
Erstveröffentlichung: 1. Juli 1975
1977 Zander’s Zorn DE4
(8 Mt.)DE
Erstveröffentlichung: 16. Januar 1977
1978 Frank’s beknackte Ideen AT8
(4 Mt.)AT
Erstveröffentlichung: 1. April 1978
1979 Donnerwetter DE13
(8 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 2. Juli 1979
1981 Ja, wenn wir alle Englein wären DE20
(10 Wo.)DE
AT9
(2 Mt.)AT
Erstveröffentlichung: 26. Oktober 1981
als Fred Sonnenschein und seine Freunde
1982 Die fröhliche Hamster-Parade DE14
(11 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 19. April 1982
als Fred Sonnenschein und seine Freunde

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Studioalben

  • 1982: Frankie’s Zanda Da Da
  • 1987: Stromstöße
  • 1988: Frankie’s Party
  • 1990: Kurt – Quo vadis
  • 1992: Einfach Zanders
  • 1995: Garantiert Gänsehaut
  • 1998: Zanders Power Pack
  • 2000: Weihnachten mit Fred Sonnenschein und seinen Freunden
  • 2004: Rabenschwarz Teil 1
  • 2005: Rabenschwarz Teil 2
  • 2008: Reibeisen[22]
  • 2010: Kinder Schlager Party
  • 2012: Typisch Wassermann[23]
  • 2015: Immer noch der Alte[24]
  • 2019: Urgestein

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synchronrollen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Frank Zander – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bernd Matthies: Berliner Ikone Frank Zander feiert 75. Geburtstag. In: Der Tagesspiegel. 4. Februar 2017, abgerufen am 27. November 2021.
  2. Frank Zander: „Ich soll aus meiner Wohnung geekelt werden“. In: B.Z., 22. Juni 2020; abgerufen am 23. Juni 2020
  3. 70. Geburtstag: Frank Zander denkt noch nicht an Rente. bz-berlin.de; abgerufen am 4. Februar 2012
  4. Zander Malt Gemälde und Zeichnungen von Frank Zander. Abgerufen am 24. Februar 2020 (deutsch).
  5. Screaming Lod Sutch - I Drink To Your Health Marie bei discogs.com
  6. Wenn wir alle Englein wären, hitparade.ch
  7. Da, da, da, ich weiß Bescheid, du weißt Bescheid, hitparade.ch
  8. Jeannie (Die reine Wahrheit), hitparade.ch
  9. Happy Birthday Dieter Poen! bei schmusa.de
  10. Über uns bei zett-records.de
  11. Hier kommt Kurt, hitparade.ch
  12. Jens Bierschwale: Fussball-Bundesliga: Frank Zander glaubt an Herthas Klassenerhalt. In: welt.de. 17. Dezember 2009, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  13. Heiße Tipps bei Fernsehserien.de
  14. Frank Zander bei Fernsehserien.de
  15. Biografie. da-music.de, abgerufen am: 9. März 2015
  16. Das Erbe der Guldenburgs, Full Cast & Crew. In: imdb.com. Abgerufen am 30. August 2020.
  17. Tatort: Der Hammer (Folge 907) in der Das Erste-Mediathek (1 Min.), abrufbar bis 13. April 2099 (Gastauftritt von Frank Zander)
  18. Frank Zander ist das "Urgestein". In: T-Online. 10. Oktober 2019, abgerufen am 13. April 2022.
  19. Offizielle Website von Weihnachten mit Frank Zander
  20. Weihnachten mit Frank Zander. In: WeihnachteninBerlin.de. Archiviert vom Original am 30. September 2020; abgerufen am 18. Dezember 2019.
  21. Engagement für Obdachlose: Frank Zander mit Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet. In: Spiegel Online. 5. Dezember 2022, abgerufen am 5. Dezember 2022.
  22. Steffen Hung: germancharts.com - Frank Zander - Reibeisen. Abgerufen am 21. März 2018.
  23. Typisch Wassermann, cd-lexikon.de
  24. Immer noch der Alte, cd-lexikon.de
  25. ak: Frank Zander: Reibeisenstimme mit Herz für Obdachlose. In: In-Berlin-Brandenburg.com. 25. Februar 2008, abgerufen am 22. Dezember 2009.
  26. Verleihung der Ehrennadel Dezember 2007. In: berlin.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. März 2014; abgerufen am 26. Februar 2010.
  27. Wowereit übergibt Berliner Landesorden 2012. 21. August 2014, abgerufen am 8. April 2021.
  28. Klaus Peters: Frank Zander mit Brandenburger Verdienstorden ausgezeichnet. In: tagesspiegel.de. 13. März 2016, abgerufen am 8. April 2021.
  29. Sechs Persönlichkeiten erhalten Neuköllner Ehrennadel als Anerkennung ihres Engagements für den Bezirk. In: berlin.de. 12. Dezember 2017, abgerufen am 23. Dezember 2023 (Pressemitteilung)., abgerufen am 17. Dezember 2017.
  30. Listen To Berlin: Awards zum fünften Mal vergeben. In: MusikWoche. 4. November 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020: „Als Gewinner des "Rolf Budde Preis für Haltung" ging Frank Zander für sein mehr als 25-jähriges Engagement für die Obdachlosen in Berlin hervor.“
  31. Smago-Awards 2020. In: schmusa.de. 2020, abgerufen am 26. November 2020.
  32. smago! top-exklusiv: Die Preisträger*innen mit den vollständigen Award-Kategorien! In: smago.de. 13. Juni 2021, abgerufen am 3. November 2021.
  33. Frank Zander für Lebenswerk ausgezeichnet · Schlager Radio. In: Schlager Radio. 19. Juli 2022, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
  34. Ordensverleihung zum Tag des Ehrenamtes. In: bundespraesident.de. 5. Dezember 2022, abgerufen am 5. Dezember 2022.