Bahnhof Frankfurt (Main) West

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Frankfurt (Main) West
S-Bahn auf der südlichen Rampe des Hochbahnsteigs
Daten
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Abkürzung FFW
IBNR 8002042
Preisklasse 3
Eröffnung 1848
bahnhof.de Frankfurt (Main) West
Architektonische Daten
Architekt Julius Eugen Ruhl
Lage
Stadt/Gemeinde Frankfurt am Main
Ort/Ortsteil Bockenheim
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 7′ 9″ N, 8° 38′ 22″ OKoordinaten: 50° 7′ 9″ N, 8° 38′ 22″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Frankfurt (Main) West
Bahnhöfe in Hessen
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Der Bahnhof Frankfurt (Main) West ist ein Regional-, Fern- und S-Bahnhof an der Main-Weser-Bahn und Homburger Bahn im Westen der Innenstadt von Frankfurt am Main (Stadtteil Bockenheim), nahe der Messe Frankfurt und dem Campus Bockenheim der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frankfurt (Main) West um 1930 mit dem Empfangsgebäude von Julius Eugen Ruhl
Triebwagen der Baureihe 420 in der ursprünglichen, kieselgrau-orangen Farbgebung auf dem Hochbahnsteig

Der Bahnhof wurde 1848 als Bahnhof Bockenheim an der Strecke der Main-Weser-Bahn (Frankfurt–Kassel) errichtet. Die damals noch selbständige Stadt Bockenheim lag bis 1866 auf kurhessischem Territorium. Sie war im Rahmen des Kurfürstentums bedeutend, das beabsichtigte, hier einen besonders prachtvollen Bahnhof zu errichten. Das aber verhinderten die anderen Partner, die an der Main-Weser-Bahn, einer Kondominalbahn, beteiligt waren. Das Empfangsgebäude wurde nach einem Entwurf von Julius Eugen Ruhl[6] doch relativ aufwändig im Stil der Neorenaissance, einschließlich eines besonderen Aufenthaltsbereichs für den Kurfürsten, ausgestattet.[7] Dieser Aspekt setzte sich vor dem Bahnhof mit dem noch heute vorhandenen Kurfürstenplatz als Stadtentree nach Bockenheim fort.

Eine erste grundsätzliche Veränderung der Bahnanlagen ergab sich, als 1888 die Frankfurter Westbahnhöfe durch den neuen Centralbahnhof (heute: Hauptbahnhof) ersetzt wurden. In diesem Zusammenhang gelang zunächst zum 10. Mai 1884 der – zum Zeitpunkt des Baus fünfzehn Jahre zuvor an Kleinstaaterei gescheiterte – Anschluss der Homburger Bahn an die Main-Weser-Bahn im Westbahnhof.

Weiter erforderte die Einfahrt der Main-Weser-Bahn in den neuen Hauptbahnhof eine weit nach Westen ausholende Einfahrtskurve. Die aufgelassene alte Trasse, die gradlinig vom heutigen Westbahnhof bis zum Platz Am Hauptbahnhof führte und dort in westlicher Richtung, der heutigen Kaiserstraße folgend, zum Main-Weser-Bahnhof abbog, wurde in eine Straße umgewandelt. Diese trug zunächst den Namen Bahnstraße und wird heute noch durch Hamburger Allee, Friedrich-Ebert-Anlage und Düsseldorfer Straße im Stadtbild nachgezeichnet.

Heutiger Bahnhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hausbahnsteig (Gleis 3), Blickrichtung Friedberg

Seit 1913 trägt diese Bahnstation im offiziellen Bahn-, Post- und Handelsverkehr die Bezeichnung Frankfurt a.M.-West. Das historische Empfangsgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg während der Luftangriffe auf Frankfurt am Main zerstört. Als Ersatz wurde 1961 ein zeitgemäßer Zweckbau mit zwei Geschossen errichtet. Zugleich wurde ein Personentunnel unter den Gleisen angelegt. Das Empfangsgebäude wurde mit einer Schnellgastronomie und im ersten Stock mit Büro- und Unterrichtsräumen ausgestattet. Als zusätzliche Beleuchtungsquelle war die Halle mit einer runden Deckenöffnung mit dem Flur des Obergeschosses verbunden, in deren Mitte ein modern gestalteter Kronleuchter hing. Bemerkenswert war auch die geschwungene Treppe mit messingfarbenem Geländer sowie ein zwei Stockwerke hohes Wandmosaik, welches eine Eisenbahnszene zeigte. Das Mosaik ist nicht mehr erhalten.

Während des Ausbaus der S-Bahn in den 1970er Jahren wurde zunächst das erste Geschoss abgebrochen, später auch beinahe alle anderen Gebäudeteile, so dass vom ehemaligen Gebäude beinahe nichts mehr vorhanden ist. Ergebnis ist ein schlichter Bau, welcher unter die aufgeständerte S-Bahn-Trasse geklemmt zu sein scheint.

Der Bahnhof besteht so heute aus zwei Ebenen: Ebenerdig halten die Regionalzüge sowie die stadteinwärts fahrenden S-Bahn-Züge der Linie S6 auf den Gleisen 3 bis 5. Die S-Bahn-Linien S3, S4 und S5 sowie die S6 in Richtung Friedberg nutzen den rund einen Kilometer langen Hochbahnabschnitt mit der zweigleisigen Hochbahnstation (Gleise 1 und 2) über dem eigentlichen Gleisfeld.

Ende 2008 wurde im Bahnhof ein Service Store mit Lounge (DB Station&Service) eröffnet. Er enthält einen kleinen Laden und ein kleines Café. Fahrkarten sind dort auch zu haben. Dies stellte das Pilotprojekt für ein neues Franchise-System dar, von dem pro Jahr etwa 25 in weiteren Bahnhöfen eröffnet werden sollten.[8]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 2003 eröffnete Linie 17 der Straßenbahn Frankfurt am Main berührt das südliche Ende des Westbahnhofs (Haltestellen Nauheimer Straße und Kuhwaldstraße). Die Straßenbahnhaltestelle am Vorplatz des Westbahnhofes wurde zuletzt aufgrund von Baustellen im Stadtbahnnetz im Juli und August 2019 von Verstärkerfahrten der Straßenbahnlinie 16 angefahren[9].

Die Buslinie M32 fährt vom Westbahnhof über das Frankfurter Nordend und Bornheim zum Ostbahnhof. Die Buslinie M36 verbindet den Westbahnhof mit der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität und der Innenstadt und die Linie M73 mit den Stadtteilen Hausen, Praunheim und der Nordweststadt. Die geplante Ringstraßenbahn soll in der benachbarten Schloßstraße eine Haltestelle namens Westbahnhof bekommen.

Vorwiegend in der Hauptverkehrszeit halten Regional-Express-Züge der Linien RE 30 Kassel – Marburg – Gießen – Frankfurt (Main-Weser-Express) und RE 99 Siegen – Gießen – Frankfurt (Main-Sieg-Express) sowie alle bis Frankfurt Hbf durchgebundenen Züge der Niddertalbahn (RB 34). Darüber hinaus hält auch grundsätzlich der Mittelhessen-Express (RB 40/41) an dieser Station.

Am Bahnhof halten planmäßig einzelne ICE-Züge und IC-Züge in Richtung Kassel–Hamburg bzw. Heidelberg–Karlsruhe (IC/ICE-Linie 26). Seit Dezember 2021 bedienen Doppelstock-IC im Zweistundentakt den Frankfurter Westbahnhof (IC-Linie 34).[10]

Linien
Friedberg (Hess) Regional RB 40, RB 41
Main-Weser-Bahn
Frankfurt Hbf
Friedberg (Hess) Regional RE 30, RE 99
Main-Weser-Bahn (einzelne Züge)
Frankfurt Hbf
Bad Vilbel Regional RB 34
Niddertalbahn
Frankfurt Hbf
Friedberg (Hess) Fern ICE 26
einzelne Züge
Frankfurt Hbf
Bad Nauheim Fern IC 34
Zweistundentakt
Frankfurt Hbf
Rödelheim S-Bahn S3 S4 S5
S-Bahn Rhein-Main
Messe
Eschersheim S-Bahn S6
S-Bahn Rhein-Main
Messe

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839–1939. 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 197 (3 Bde.).
  • Martin Schack, Ulrich Langner: Neue Bahnhöfe: die Empfangsgebäude der Deutschen Bundesbahn 1948–1973. 1. Auflage. Neddermeyer, Berlin 2004, ISBN 3-933254-49-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnhof Frankfurt (Main) West – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siegfried Lohr: Planungen und Bauten des Kasseler Baumeisters Julius Eugen Ruhl 1796–1871. Ein Beitrag zur Baugeschichte Kassels und Kurhessens im 19. Jahrhundert. Masch. Diss. Darmstadt [1982], S. 357.
  2. Plan der Fassade und Grundriss bei Manfred Berger: Historische Bahnhofsbauten. Band 3: Bayern, Baden, Württemberg, Pfalz, Nassau, Hessen. Transpress / VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988, S. 217.
  3. DB-Welt. Region Mitte. Januar 2009, S. 21.
  4. dkd Internet Service GmbH: Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH - Bauvorhaben 2019. Archiviert vom Original am 29. Juni 2019; abgerufen am 18. März 2024.
  5. Neuer Bahn-Fahrplan: Mehr schnelle Verbindungen. Archiviert vom Original am 7. Oktober 2021; abgerufen am 18. März 2024.