Franz Daniel Bender

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Franz Daniel Bender (1815–1881)
Stammhaus in der Gaustraße 37, erbaut 1825, Wohnsitz von 4 Generationen der Brauerfamilie Bender (unter Denkmalschutz)

Franz Daniel Bender (* 24. April 1815 in Kaiserslautern; † 1. Dezember 1881 ebenda) war ein deutscher Bierbrauer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bender erlernte den Beruf des Brauers und Mälzers bei Johann Adolph Gelbert, auch Jean Gelbert[1], bayerischer Landtagsabgeordneter und Bürgermeister der Stadt Kaiserslautern. Nach Lehr- und Wanderjahren (1834–1841), die ihn zunächst durch ganz Süddeutschland, die Schweiz und Frankreich führten, heiratete er Charlotte Stein (1845), verwitwete Schreiner, Kohlenhändlerin und Gastwirtin „Zum blauen Wagen“ mit Hausbrauerei als Nebenbetrieb in Kaiserslautern, Gaustraße 37/ Ecke Mannheimerstrasse[2][3], dem inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Familien-Stammhaus (1825), wo bis 1969 vier Bender-Generationen wohnten. Das Wanderbuch von Franz Daniel Bender mit dem damaligen Zunftgesetz entsprechenden Eintragungen seiner Wanderschaft ab dem 3. Mai 1834 durch ganz Europa ist im Theodor-Zink-Museum, dem Stadtmuseum Kaiserslautern, archiviert.

Zusammen mit Friedrich Carl Raab (1777–1854), Heinrich Karcher (1808–1875) und 6 weiteren Kohlenhändlern war er Mitbegründer einer Einkaufsgemeinschaft für Saarkohle (1848), später Raab Karcher genannt,[4] der danach auch noch die Gründung der Reederei Raab Karcher, Duisburg-Ruhrort, als Tochter- und Speditionsgesellschaft für Ruhrkohle folgte. Lange vor der von Robert Schuman und Konrad Adenauer initiierten Montanunion (1951) und EU wurde folglich damals schon in europäischen Dimensionen gehandelt.

1849 begann Bender sein eigenes Bier zu brauen,[5] das anfangs nur in seiner Hauswirtschaft zum Ausschank kam, aber sehr schnell einen beachtlichen Umfang annahm. Das von den Eheleuten in Sütterlinschrift geführte Geschäftsbuch, archiviert im Theodor-Zink-Museum, beginnt 1845 mit Buchungen ausschließlich für Kohle, ab 1849 werden auch schon die ersten Bierverkäufe außer Haus und später nur noch für Bier an Kunden in der gesamten Pfalz verzeichnet.[3] Nach seinem Tod führten seine beiden Söhne Franz Daniel Bender jr.[6] (1862–1936) und Albert Bender[7] (1851–1936) die Brauerei als offene Handelsgesellschaft unter dem Namen F.D. Bender's Söhne weiter.

Geschäftsbuch 1845–1875, S. 416–417, geführt von Franz Daniel Bender, Gründer der Brauerei Bender

Die Brauerei Bender, zuletzt als Bender-Bräu KG firmiert, blieb immer in Familienbesitz und aktiv bis 1964. Da die Genehmigung für eine aus wirtschaftlichen Gründen geplante Zusammenlegung von Sudhaus und Bierkeller mit Einrichtung eines Hydroautomatik-Sudwerkes nicht zu bekommen war, wurde der Braubetrieb zunächst eingestellt und die Bierproduktion der Karlsberg-Brauerei KG Weber, Homburg/Saar, übertragen (1964). Die Auflösung der Gesellschaft, zuletzt wieder unter dem Traditionsnamen F.D. Bender's Söhne als GbR geführt, erfolgte schließlich am 31. Dezember 1999.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Georg Bender: F.D. Bender's Söhne – eine Familie und ihre Brauerei in Kaiserslautern, 2., berichtigte und ergänzte Auflage, Berlin 2023, siehe Deutsche Nationalbibliothek: https://d-nb.info/1286591554

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johannes Straub, Willi Fallot-Burghardt: Lauter Lautrer Brauereien. Rund ums Bier in Kaiserslautern. Kaiserslautern 2009, S. 43.
  2. Unser Porträt aus Alt-Lautern. Franz Daniel Bender. Gastwirt zum "Blauen Wagen". In: Pfälzische Volkszeitung, 11. März 1955.
  3. a b Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum: 100 Jahre F.D. Bender's Söhne oHG Kaiserslautern 1849–1949. S. 8–9.
  4. Rüdiger Ganslandt: Raab Karcher: Wachstum und Wandel in 150 Jahren. Essen 1998, S. 4.
  5. Albert Munzinger: Die Entwicklung der Industrie von Kaiserslautern. Kaiserslautern 1921, S. 89.
  6. Franz Daniel Bender. In: Pfälzische Presse, 24. Juni 1936, S. 3.
  7. Brauereibesitzer Albert Bender. In: Pfälzische Presse. 27. Februar 1936, S. 11.