Franz Grundheber

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Franz Grundheber als Musiklehrer in einer Aufführung von Ariadne auf Naxos an der Hamburgischen Staatsoper (Dritter von rechts) (2012)

Franz Grundheber (* 27. September 1937 in Trier) ist ein deutscher Opernsänger (Bariton). Der Titel Kammersänger wurde ihm sowohl in Österreich verliehen als auch in Hamburg anlässlich seiner zwanzigjährigen Zugehörigkeit zur dortigen Staatsoper 1986.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Grundheber wuchs in Trier-Biewer auf und legte 1959 am dortigen Max-Planck-Gymnasium das Abitur ab. Anschließend verpflichtete er sich drei Jahre bei der Luftwaffe der Bundeswehr, ging auf die Offiziersschule in München und war schließlich in Hamburg stationiert.

Nach dem Studium in Hamburg, einem zweijährigen Stipendium an der Indiana University in Bloomington (Indiana) mit Unterricht bei Margaret Harshaw und einem Sommer an der Music Academy of the West in Santa Barbara (County) wurde er 1966 an die Hamburgische Staatsoper engagiert, an der er am 27. Oktober 1966 als einer der sechs flandrischen Deputierten in Verdis Don Carlo debütierte[1]. Ihrem Ensemble gehörte er bis 1988 an und ist ihm, seither freischaffend tätig, weiterhin eng verbunden. Grundheber hat dort etwa 150 Rollen interpretiert (davon 75 erste Fachpartien) und bei zehn Uraufführungen mitgewirkt. 1986 wurde er zum Hamburger Kammersänger ernannt,[2] anlässlich seines vierzigjährigen Bühnenjubiläums 2006 zum Ehrenmitglied des Hauses. Am 1. Februar 2012 sang Grundheber seine 2000. Vorstellung an der Hamburgischen Staatsoper[3], anlässlich seines 50-jährigen Bühnenjubiläums wurde ihm die Vorstellung von Hänsel und Gretel am 26. Dezember 2016 gewidmet.[1][4]

An der Wiener Staatsoper hatte er am 11. Dezember 1976 sein Debüt als Figaro unter Horst Stein in Mozarts Le nozze di Figaro[5] Nach einer Vorstellung von Moses und Aron am 16. März 2010 wurde Grundheber zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt, an der er bis heute (Stand: Saison 2017/18) als Sänger tätig ist.[6] Am Theater an der Wien debütierte er im Dezember 2012 als Riedinger in Mathis der Maler.[7]

Seine Karriere führte Franz Grundheber an alle bedeutenden Opernhäuser der Welt. Er verfügt über ein breitgefächertes Repertoire, das vom Belcanto über den Verismo bis hin zu Opern moderner Komponisten reicht. Von den Rollen, mit denen er Weltruhm erlangte und denen er sich besonders verbunden fühlt, nennt ein Interview in Klassik heute im Februar 2010:[8] Wozzeck, Barak in Die Frau ohne Schatten und Simon Boccanegra sowie Germont in La traviata, Rigoletto, Macbeth, Jago in Otello, Amonasro in Aida, Amfortas in Parsifal, Der fliegende Holländer, Scarpia in Tosca, Jochanaan in Salome, Orest in Elektra und Dr. Schön in Lulu.

Franz Grundheber lebt, mit Frau Angelika in zweiter Ehe verheiratet, in Hamburg-Rissen.

2002 sang er bei den Salzburger Festspielen die seit der Uraufführung stets um einen Halbton hinuntertransponierte Rolle des Jupiter in Die Liebe der Danae als erster Bariton in der hohen Originaltonart.[9]

Trotz seiner internationalen Karriere ist Franz Grundheber seiner Heimatstadt verbunden geblieben. In der Spielzeit 2003/2004 gastierte er als Scarpia am Stadttheater Trier. In der Spielzeit 2005/2006 war er dort in Richard Wagners Fliegendem Holländer zu sehen. Im Jahre 2007 debütierte er dort als Regisseur und inszenierte Bergs Wozzeck, wobei er auch in einigen Aufführungen die Hauptrolle sang; am 17. September 2017 sang er dort wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag die Rolle des Fliegenden Holländers in einer halb-szenischen Aufführung.[10]

Ebenfalls steht Franz Grundheber regelmäßig für Chorkonzerte in seiner Heimatstadt zur Verfügung. Besondere Verbindungen hat er zu den Chören der Trierer Stadtteile Trier-Biewer und Trier-Ehrang.

Verbunden zeigt er sich auch mit seiner Wahlheimat Hamburg. Er unterstützte dort die Kantorei Sülldorf/Rissen am 11./12. November 2006 bei der Aufführung des Elias von Mendelssohn Bartholdy sowie im November 2013 mit dem Brahms-Requiem[11] und im November 2014 mit Dvořáks Stabat Mater.[12]

2015 kehrte Franz Grundheber als Schigolch in Lulu an die New Yorker Metropolitan Oper zurück[13]; 2017 war er u. a. als Moses in Moses und Aron[14], als Barak in Die Frau ohne Schatten[15], als Holländer in Der fliegende Holländer[10], als Schigolch in Lulu[16] und als Peter Besenbinder in Hänsel und Gretel[17] zu erleben.

2018 verkörperte Franz Grundheber erneut den Peter Besenbinder[18] und den Sprecher in Die Zauberflöte[19] und leitete Meisterklassen in Düsseldorf[20] und in Savonlinna[21]. Ein Auftritt in der Bass-Partie von Mendelssohn-Bartholdys Paulus musste trotz bestrittener Generalprobe krankheitshalber abgesagt werden.[22]

2019 sprach er gemeinsam mit Nicole Heesters die Sprechertexte der Genesis-Suite bei deren österreichischen Erstaufführung im Linzer Brucknerhaus[23] und gestaltete die Partie des Sprechers in den Gurre-Liedern in Tokio[24].

Stationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(soweit noch nicht im Text erwähnt)

Repertoire (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Chronologisch nach Debüt, soweit noch nicht im Text erwähnt)

Dirigenten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Grundheber arbeitete u. a. mit folgenden Dirigenten zusammen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tonträger (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Franz Grundheber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Der neue Merker 01/2017. S. 57–58.
  2. Bariton Franz Grundheber ist jetzt „Kammersänger“. In: Hamburger Abendblatt vom 26. April 1986
  3. Bericht auf der Website „Die Welt“ abgerufen am 7. Oktober 2015
  4. Auf einen Schnack mit: Franz Grundheber. Abgerufen am 4. Januar 2017.
  5. Besetzung der Aufführung auf der Website der Wiener Staatsoper abgerufen am 7. Oktober 2015
  6. Datenbank der Auftritte von Franz Grundheber an der Wiener Staatsoper auf der Website der Wiener Staatsoper, abgerufen am 4. Jänner 2018
  7. Mathis der Maler am Theater an der Wien. Abgerufen am 18. August 2018.
  8. Interview in Klassik heute abgerufen am 7. Oktober 2015
  9. Griechische Operette, mythologische Oper? Abgerufen am 4. Januar 2017.
  10. a b Festkonzert – Richard Wagner: Der fliegende Holländer. Abgerufen am 4. Januar 2017.
  11. Ankündigung auf der Website der Johannesgemeinde abgerufen am 7. Oktober 2015
  12. Ankündigung auf der Website „concerti.de“, abgerufen am 7. Oktober 2015
  13. Fragile Femme Fatale. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  14. Beifallsstürme für den zweiten Metzmacher-Abend. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  15. Spielplan der Oper Leipzig. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Januar 2018; abgerufen am 4. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oper-leipzig.de
  16. Spielplan der Wiener Staatsoper. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  17. Spielplan der Hamburgischen Staatsoper. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  18. Spielplan der Deutschen Oper am Rhein. Abgerufen am 1. Juli 2018.
  19. Trierischer Volksfreund. 27. Juni 2017, abgerufen am 1. Juli 2018.
  20. Spielplan der Deutschen Oper am Rhein. Abgerufen am 1. Juli 2018.
  21. Savonlinna-taltiointi siivitti Franz Grundheberin huimaa uraa — 80-vuotias mestaribaritoni laulaa yhä ja opettaa nyt Musiikkiakatemiassa. Abgerufen am 4. August 2018 (finnisch).
  22. Johannesgemeinde Hamburg-Rissen. Abgerufen am 15. Februar 2019.
  23. Veranstaltungskalender des Linzer Brucknerhauses. 27. Januar 2019, abgerufen am 15. Februar 2019.
  24. Ankündigungsplakat: Spring Festival 2019 (14. April 2019). Abgerufen am 20. April 2019 (englisch).
  25. Radiointerview mit Franz Grundheber vor der Premiere von Palestrina im Mai 1999 an der Wiener Staatsoper im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek