Franz Kaspar Hesselbach

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Franz Kaspar Hesselbach oder Franz Caspar Hesselbach (* 27. Januar 1759 in Hammelburg; † 24. Juli 1816 in Würzburg[1]) war ein deutscher Präparator, Prosektor und Wundarzt. In der heutigen Medizingeschichte ist er als Anatom und Chirurg ein fester Begriff, obwohl er keinen Schul- und akademischen Abschluss hatte.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Kaspar Hesselbach besuchte in Hammelburg und Fulde das Gymnasium und brach den Schulbesuch in Fulda ohne Reifezeugnis ab. Auf der Suche nach einer Ausbildung und einem Beruf zog er über die Lande. In Fulda begann er ein Studium der Philosophie und 1778 in Würzburg ein Heilkunde-Studium. Er fand seine Bestimmung, als er in Würzburg Carl Caspar von Siebold traf. Bei ihm wurde er zum Präparator und Prosektor der Anatomie ausgebildet.[2] Hesselbach wurde anschließend (1783) als Zweiter Gehilfe Siebolds chirurgischer Assistent im Juliusspital. Am 29. April 1789 erhielt er, bewirkt 1788 durch von Siebold, vom Fürstbischof Franz Ludwig eine feste Anstellung als anatomischer Prosektor und hielt auch anatomische Vorlesungen und Präparierkurse, was ab 1807 zu Konflikten mit Ignaz Döllinger, dem neuen Lehrstuhlinhaber führte.[3] Am 14. Mai 1807 erteilte ihm die Würzburger Medizinische Fakultät wegen seiner Verdienste um die anatomische Anstalt und wegen seiner anatomisch-chirurgischen Schriften die medizinische Ehrendoktorwürde. Alexander I. (Russland) wollte ihn als Professor für Anatomie, Physiologie und Gerichtsmedizin gewinnen. Den Ruf der Universität zu Charkow im Mai 1811 lehnte Hesselbach ab. Er wollte seiner fränkischen Wirkungsstätte treu bleiben. Als der Würzburger Ordinarius für Chirurgie, Georg Anton Markard (1775–1816), erkrankt und gestorben war, erteilte Hesselbach Unterricht in sämtlichen chirurgischen Operationen und versah im Jahr 1816 (wie bereits im Dezember 1815 unter Aufsicht von Friedreich) vertretungsweise als Oberwundarzt dessen Stelle im Juliusspital bis zur Ankunft des Professors Cajetan von Textor. Hesselbach starb mit 57 Jahren mit „Rotlauf-Fieber“ an einer Sepsis, die er sich wahrscheinlich bei einer Leichenschau zugezogen hatte,[2]

Sein 1788 in Würzburg geborener Sohn Adam Kaspar Hesselbach studierte Medizin, übernahm 1816 das Amt seines Vaters und spezialisierte sich ebenfalls auf den Leistenbruch.[4] Zudem wurde dieser 1817 bis 1828 sein Nachfolger als Prosektor des anatomischen Instituts am Juliusspital.[5]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verbesserung des Steinschnittmessers. Würzburg 1795.
  • Vollständige Anleitung zur Zergliederungskunde des menschlichen Körpers. Würzburg 1805–1808.
  • Anatomisch-chirurgische Abhandlung über den Ursprung der Leistenbrüche. Würzburg 1806.
  • Neueste anatomisch-pathologische Untersuchungen über den Ursprung und das Fortschreiten der Leisten- und Schenkelbrüche. Würzburg 1814.
  • Beschreibung und Abbildung eines neuen Instrumentes zur sicheren Entdeckung und Stillung einer bei dem Bruchschnitte entstandenen gefährlichen Blutung, ein Anhang und Beitrag zu den neuesten anatomisch-pathologischen Untersuchungen über die Leisten- und Schenkelbrüche. 1815.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • W. R. Bett: Franz Kaspar Hesselbach (1759–1816), anatomist and surgeon. In: Med. Press. Band 241, 1959, S. 112–113.
  • Ernst Gurlt: Hesselbach, Franz Kaspar. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 312 f.
  • Helmut Lermann: Die Prosektoren Hesselbach. Franz Caspar Hesselbach und Adam Kaspar Hesselbach als Prosektoren der Würzburger Anatomischen Anstalt. Medizinische Dissertation. Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg 1962.
  • Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 88, 119–125 (Die Prosektoren Hesselbach), hier: S. 119–121, sowie S. 145–146, 384, 412–413 und öfter.
  • R. Shane Tubbs, Walter B. Gribben, Marios Loukas, Mohammadali M. Shoja, Kevin O. Tubbs, W. Jerry Oakes: Franz Kaspar Hesselbach (1759–1816): Anatomist and Surgeon. In: World Journal of Surgery. Band 32, 2008, S. 2527–2529.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Henning Bärmig: Franz Caspar Hesselbach. In: Die Personalbibliographien der an der Medizinischen Fakultät der Alma Mater Julia zu Würzburg von 1582 bis 1803 lehrenden Professoren mit biographischen Angaben. Medizinische Dissertation, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 1969, S. 61
  2. a b c Ronald D. Gerste: Das fatale Dreieck in der Leiste. zum 200. Todestag des Franz Kaspar Hesselbach. In: Chirurgische Allgemeine. 18. Jahrgang, 2017, 5. Heft, S. 265–267. Vgl. auch Milo Keynes: Hesselbach’s triangle and Poupart’s ligament. In: British Medical Journal. 1954, S. 96.
  3. Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 120, 412 und 417–418.
  4. Helmut Lermann: Die Prosektoren Hesselbach. Franz Caspar Hesselbach und Adam Kaspar Hesselbach als Prosektoren der Würzburger Anatomischen Anstalt. Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg (1962)
  5. Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 120–121 und 384.