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Frauenhaarfarne

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Frauenhaarfarne

Dreieckiger Frauenhaarfarn (Adiantum raddianum)

Systematik
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Tüpfelfarnartige (Polypodiales)
Familie: Saumfarngewächse (Pteridaceae)
Gattung: Frauenhaarfarne
Wissenschaftlicher Name
Adiantum
L.

Die Frauenhaarfarne (Adiantum) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Saumfarngewächse (Pteridaceae)[1][2] und gehören zu den Echten Farnen (Polypodiopsida). Kennzeichnendes Merkmal der Gattung Adiantum ist der umgeschlagene Blattrand, der die Sori bedeckt. Die 220 bis 230 Arten sind fast weltweit verbreitet.[3]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration des Gewöhnlichen Frauenhaarfarn (Adiantum capillus-veneris)

Adiantum-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Die Rhizome sind kurz oder lang kriechend bis halb aufrecht, und verzweigt. Die Schuppen sind dunkelgelb bis dunkel rot-braun (selten schwarz), ein- oder zweifarbig, linealisch-lanzettlich bis lanzettlich. Ihr Rand ist ganz, ausgebissen-bewimpert oder winzig gezähnt.

Die Blätter sind meist einheitlich, seltener etwas zweigestaltig. Sie stehen dicht gehäuft bis nahe beieinander, selten entfernt und sind 15 bis 110 Zentimeter groß. Die Blätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist kastanienbraun bis dunkel-purpurn oder schwarz. Er besitzt an der Oberseite eine einzelne Rille. Der Stiel ist kahl bis behaart und wird von einem oder zwei Leitbündeln durchzogen. Die Blattspreite ist im Umriss lanzettlich, eiförmig, kellenförmig, oder fächerförmig, und dabei ein- bis vierfach (selten bis neunfach) gefiedert. Beide Seiten sind meist kahl (in Nordamerika besitzen zwei Arten zerstreut Haare). Die Oberseite ist stumpf bis glänzend, nicht gestreift. Die Blattspindel ist gerade bis gebogen. Die fast sitzenden bis kurz gestielten Blattabschnitte letzter Ordnung sind kreisförmig, fächerförmig, rhombisch oder länglich mit gestutztem bis keilförmigem Grund und 3 bis 29 Millimeter breit.

Die fruchtbaren Blattabschnitte sind am Rand umgebogen und bilden Pseudoindusien. Diese sind 0,6 bis 1 Millimeter breit und hell graugrün oder braun bis dunkelbraun gefärbt. Sie verdecken die Sporangien, bis diese sich öffnen. Die Sporangien selbst stehen fast am Spreitenrand entlang der Blattadern, manchmal auch zwischen diesen, an der Unterseite der Pseudoindusien. Die Sporen sind gelb bis gelblich-braun, tetraedrisch bis kugelig.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 29 oder 30.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adiantum-Arten wachsen terrestrisch oder auf Felsen (lithophytisch).

Rauer Frauenhaarfarn (Adiantum hispidulum)
Adiantum jordanii
Adiantum macrophyllum
Pfauenradfarn (Adiantum pedatum)
Dreieckiger Frauenhaarfarn (Adiantum raddianum)
Talerfarn (Adiantum reniforme)
Diamant-Frauenhaarfarn (Adiantum trapeziforme)
Immergrüner Frauenhaarfarn (Adiantum venustum)
Adiantum viridimontanum

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Adiantum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 1094 aufgestellt.[3] Typusart ist Adiantum capillus-veneris L.

Die Gattung Adiantum gehört innerhalb der Familie Pteridaceae zu einer monophyletischen Gruppe, die neben Adiantum die neun Gattungen der Vittarioideae umfasst und als Unterfamilie Adiantoideae bezeichnet werden könnte.[4] Während die Gattung Adiantum selbst sehr gut charakterisiert ist, lassen sich die Arten nur schlecht voneinander abgrenzen.

Die Gattung Adiantum ist annähernd weltweit verbreitet (subkosmopolitisch). Sie fehlt allerdings in den Breiten jenseits des 60. Breitengrads. Ihre höchste Diversität erreichen sie in den südamerikanischen Anden. In Trockengebieten fehlen sie völlig.

In Europa kommen drei Arten vor, davon ist nur eine einheimisch, der Frauenhaarfarn oder Gewöhnlicher Frauenhaarfarn (Adiantum capillus-veneris)[5], der in den Südalpen auch den Südrand Mitteleuropas erreicht. Des Weiteren kommen der Raue Frauenhaarfarn[6] (Adiantum hispidulum) und der Dreieckige Frauenhaarfarn (Adiantum raddianum) in Europa vor.[7]

Es gibt 220 bis 230 Arten in Gattung Adiantum (Auswahl):[3]

Nutzung (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Pfauenrad-Frauenhaarfarn oder Pfauenradfarn (Adiantum pedatum) wird als Zierpflanze genutzt.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Frauenhaarfarne (Adiantum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Youxing Lin, Jefferson Prado, Michael G. Gilbert: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 2–3: Lycopodiaceae through Polypodiaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2013, ISBN 978-1-935641-11-7. Adiantum Linnaeus., S. 238–247 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  2. a b c d e f g h i j Cathy A. Paris : In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 2: Pteridophytes and Gymnosperms. Oxford University Press, New York 1993, ISBN 0-19-508242-7. Adiantum Linnaeus. - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Michael Hassler: Datenblatt Adiantum bei World Ferns. Synonymic Checklist and Distribution of Ferns and Lycophytes of the World. Version 12.9 vom 9. Januar 2022.
  4. Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf: A classification for extant ferns. In: Taxon. Volume 55, Issue 3, 2006, S. 705–731. doi:10.2307/25065646
  5. Karl Ulrich Kramer (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Band I; Teil 1: Pteridophyta. Paul Parey, Berlin / Hamburg 1984, ISBN 3-489-50020-2, S. 115–117.
  6. a b c d e f g h Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2: Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7, S. 1178–1179.
  7. A. Lawalrée, J. R. Akeroyd, A. M. Paul: Adiantum. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 13–14 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x Adiantum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 26. Februar 2019.
  9. Manuel G. Caluff: A New Species of Adiantum from Cuba. In: American Fern Journal, Volume 99, 2009, S. 93–100. doi:10.1640/0002-8444-99.2.93
  10. a b c Datenblatt Adiantum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  11. F. Verloove, R. van der Ham, T. Denters: Exotische muurvarens in België en Nederland. In: Dumortiera. Band 92, 2007, S. 1–16, PDF-Datei.
  12. Ann-Helen Dierkes, Andreas Sarazin, Renate Fuchs, Götz Heinrich Loos, Peter Keil: Ein Vorkommen von Adiantum raddianum C. Presl (Adiantaceae) in Essen (Nordrhein-Westfalen). In: Floristische Rundbriefe. Band 39, S. 45–49, PDF-Datei.
  13. Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8