Frederick Russell Burnham

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Frederick Russell Burnham, 1902.

Frederick Russell Burnham, DSO, (* 11. Mai 1861 in Tivoli, Minnesota, USA; † 15. September 1947 in Three Rivers, Kalifornien, USA) war ein Major der British Army und Befehlshaber der Aufklärungseinheiten im Zweiten Burenkrieg unter Feldmarschall Roberts. Er war ein Bekannter von Robert Baden-Powell, von dem er in den damals als „Pfadfinderfertigkeiten“ bezeichneten Aufklärungsmethoden unterrichtet wurde.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1875, mit 14 Jahren, begann er seine Laufbahn als Scout in den Apachenkriegen im Südwesten Amerikas (Texas und Oklahoma), dabei kam er auch bis nach Mexiko. Danach war er Cowboy, Büffeljäger und erneut Kundschafter bei den Indianerverfolgungen. Mit General George Crook war er 1882 neben dem Chefscout Al Sieber in Arizona.[1] In Pinal County (Arizona) wurde er zum Deputy Sheriff ernannt.

1893 zog Burnham mit seiner Frau und seinem jungen Sohn nach Südafrika, um für die Britische Südafrika-Gesellschaft zu arbeiten. Kurz darauf brachen die Matabelekriege aus und Burnham kämpfte für die Britische Südafrika-Gesellschaft im späteren Süd-Rhodesien. Während des Ersten Matabelekrieges war Burnham einer von nur drei Überlebenden der Shangani Patrol. Im Zweiten Matabelekrieg spielte Burnham eine Hauptrolle, da es ihm gelang, den Anführer der Matabele, einen Medizinmann namens M’limo, welcher sich als Prophet des Kriegsgottes Mlimo sah, in einer den Matabele heiligen Höhle aufzulauern und am 24. Juni 1896 zu töten.[2] Am 18. August kamen Boten der verbliebenen Izinduna Sikombo und Inyanda ins Lager und baten um Friedensverhandlungen. Drei Tage später kam es zu einem über vierstündigen Gespräch zwischen ihnen, Cecil Rhodes und 40 weiteren Häuptlingen.

Nach der Beendigung der Kämpfe in Rhodesien kehrte Burnham in die USA zurück, wo er sich am Klondike-Goldrausch beteiligte. Bei Ausbruch des Zweiten Burenkriegs wurde Burnham zurück nach Südafrika gerufen und dort vom britischen Oberbefehlshaber Frederick Roberts, 1. Earl Roberts zum Chief of Scouts ernannt. Im Range eines Majors verließ er die britische Armee nach nur einem halben Jahr, da seine Verwundungen zu schwer für weitere Einsätze im Feld waren. Die Verleihung des Victoria-Kreuz lehnte er jedoch ab, da er hierfür seine amerikanische Staatsbürgerschaft hätte aufgeben müssen.

An meinen sympathischen Feind, Major Frederick Russell Burnham, der größte Kundschafter der Welt, dessen Augen die des Empires waren. Ich begehrte einst die Ehre ihn zu töten, aber daran gescheitert, vergrößere ich meine herzliche Bewunderung.
Signierter Brief: Fritz Joubert Duquesne, 1933,
Von einem Krieger an den anderen.
[3]

Viele Jahre lang, angefangen vom Zweiten Burenkrieg, hatte Fritz Joubert Duquesne die Aufgabe Burnham umzubringen. Beide trafen sich 1910 das erste Mal in Washington, D.C., wo sie beide separat im Kongress der Vereinigten Staaten für ein Gesetz warben, welches das Importieren von afrikanischen Jagdwild in die Vereinigten Staaten legalisieren sollte (H.r. 23621).[3] Nachdem Burnham nach Amerika zurückkehrte, war er immer noch für Großbritannien in der Spionageabwehr tätig, wobei seine Tätigkeiten oft Duquesne betrafen.[4]

Während des Ersten Weltkriegs erhielt Theodore Roosevelt vom US-Kongress die Genehmigung, mehrere Freiwilligen-Divisionen für die Infanterie der US Army aufzustellen. Eine davon, bekannt geworden als Roosevelt’s World War I volunteers, bestand unter anderem aus Burnham, Seth Bullock und John M. Parker; sie war 1917 für den Einsatz in Frankreich vorgesehen. Präsident Woodrow Wilson machte jedoch von seinem Recht als Oberbefehlshaber Gebrauch und untersagte den Einsatz der Freiwilligen.

1927 wurde ihm von den Boy Scouts of America der Titel eines Honorary Scout verliehen, eine Auszeichnung welche im selben Jahr eingeführt worden war. Diese Auszeichnung wurde verliehen an „Amerikanischen Bürger, welche durch ihre Leistungen im Wettstreit mit der Natur, Entdeckungen und erstrebenswerte Abenteuer von so herausragendem Charakter sind, dass sie die Vorstellungskraft unserer Jugend beflügeln …“[5]

Allan Quatermain[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allan Quatermain ist eine Romangestalt des englischen Schriftstellers Henry Rider Haggard. Inspiriert wurde Haggard (nach eigenen Angaben) dabei durch das Leben und die Reiseberichte des seinerzeit bekannten Großwildjägers Frederick Courteney Selous und Burnham, an dessen Leben und Persönlichkeit sich die Romanfigur anlehnt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Major Burnham
  • Richard Harding Davis: Real Soldiers of Fortune. Scribner, New York 1906, OCLC 1853901, E-Text im Project Gutenberg.
  • Albert Britt: The Boys’ Own Book of Adventurers. Burnham, the Last of the Scouts. 1923.
  • Scouting on Two Continents. 1926.
  • Fra Alaska Til Kap: Pionerliv i Amerikas minelejre og på Sydafrikas højsletter. 1929 (dänisch).
  • Skautem ve dvou zemědílech. Díl 2 / Frederick Russell Burnham; Přeložil a upravil H. Jost. V Praze: Česká grafická Unie (1930) – Národní knihovny ČR (tschechisch).
  • Lee Shippey, A. L. Ewing: Folks Ushud Know; Interspersed with Songs of Courage. 1930.
  • Scouting Against the Apache. Zdroje: The Boy Scout’s Book of True Adventure, Fourteen Honorary Scouts. 1931.
  • James E. West, Peter O. Lamb: He-who-sees-in-the-dark; the boys’ story of Frederick Burnham, the American scout. Ilustrátor: Robert Baden-Powell. 1932.
  • Taps for the Great Selous. Zdroje: Hunting Trails on Three Continents. 1933.
  • Taking Chances. 1944.
  • Mary Nixon Everett: Dedication of Mount Burnham. In: The masterkey anthropology of the Americas. v26, n4, 1952.
  • R. R. Money: Greatest Scout. In: Blackwood’s Magazine. v291, Januar 1962, ISSN 0006-436X, S. 42–52.
  • R. R. Money: Tonto Basin Feud. In: Blackwood’s Magazine. v291, April 1962, ISSN 0006-436X, S. 330–341.
  • The Shangani Patrol. (Film) David Millin. National Film, Video and Sound Archives, Pretoria, Republik Südafrika; Internet Movie Database, 1970.
  • J. P. Lott: Major Burnham of the Shangani Patrol. In: Rhodesiana Magazine. März 1976.
  • J. P. Lott: Major F. R. Burnham, D.S.O. In: Rhodesiana Magazine. #36, September 1977.
  • Mary Bradford, Richard Bradford: An American family on the African frontier: the Burnham family letters, 1893–1896. 1993.
  • Peter van Wyk: Burnham: King of Scouts. 2003, ISBN 1-4120-0901-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Frederick Russell Burnham – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ‚Burnham: King of Scouts‘
  2. New York Times, Ausgabe vom 25. Juni 1896 [1]
  3. a b Frederick Russel Burnham: Taking Chances. Haynes Corp., Los Angeles, Kalifornien 1944, ISBN 1-879356-32-5, S. 293.
  4. J. „Jack“ P. Lott: Major F. R. Burnham, D.S.O. In: Rhodesiana Magazine. 36, März 1977, ISSN 0556-9605.
  5. Around the World. In: Time. (magazine), 29. August 1927. Abgerufen am 24. Oktober 2007.