Fregatte 127

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Fregatte 127 p1
Schiffsdaten
Land Deutschland Deutschland
Schiffsart Fregatte
Schiffsmaße und Besatzung
Maschinenanlage

Die Fregatte Klasse 127 (kurz F127) ist ein aktuell laufendes Beschaffungsprogramm der Deutschen Marine für den zeitgerechten Ersatz der bisherigen drei Fregatten der Sachsen-Klasse (F124).[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Programm, auch unter dem Arbeitsnamen „Projekt Next Generation Frigate – Air Defence (NGFrig-AD)“ bekannt, wurde durch die Abteilung Planung im Bundesministerium der Verteidigung im Jahr 2018 initiiert und befindet sich derzeit in der Analysephase Teil 2 unter Federführung der Abteilung Ausrüstung des BMVg mit dem Ziel, den Lösungsvorschlag zur Auswahlentscheidung Ende 2024 dem Generalinspekteur der Bundeswehr vorzulegen.

Die Planungen sehen derzeit fünf Schiffe vor, die ab 2033/34 zulaufen sollen, was einen Bauvertrag sowie die Beschaffung der relevanten Einsatzsysteme spätestens im Jahr 2026 bedingt.

Eine ursprünglich angedachte Kooperation (Letter-of-Intent) zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung und dem niederländischen Verteidigungsministerium vom 17. Dezember 2020 bezüglich einer gemeinsamen Entwicklung der Schiffe, der Radare und des Führungs- und Waffeneinsatzsystems steht inzwischen aufgrund der seit Februar 2022 geänderten geopolitischen Situation und der stringenten zeitlichen Notwendigkeit zur fähigkeitslückenlosen Ablösung der Schiffe der Sachsen-Klasse auf dem Prüfstand.[2]

Auftrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hauptauftrag der F127 wird der Schutz eines Einsatzverbandes oder -gebiets gegen Bedrohungen aus der Luft (Air-and-Missile-Defence (AMD)) sein,[3] dabei zukünftig auch gegen ballistische Flugkörper und hypersonische Gleitvehikel. Die Schiffe der Klasse F127 sollen sich dabei in den Wirkverbund der boden- und luftgestützten Luftverteidigung integrieren können bzw. auch einen Beitrag zur territorialen Flugkörperabwehr zum Heimatschutz leisten.

Darüber hinaus sollen die Fregatten neben der Hauptaufgabe Luftverteidigung auch zur Über- und Unterwasserseekriegführung, zum Wirken im Cyber- und Informationsraum sowie für Aufgaben des nationalen und internationalen Krisenmanagements befähigt sein.

Schiffsentwurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Design des Schiffes wird im Wesentlichen durch die Waffensysteme bzw. Startanlagen für Flugkörper und die umfangreiche Sensorik bestimmt werden. In der Größe und Fähigkeitsvorgabe orientiert die F127 sich an den Zerstörern der Arleigh-Burke-Klasse FLT III, allerdings ist für die F127 ein deutlich reduziertes Besatzungskonzept vorgesehen.

Die Bewaffnung und Sensorausstattung ist zwar noch nicht abschließend festgelegt, es zeigt sich aber aus den bisherigen Marktsichtungen, dass für die geforderten AMD-Fähigkeiten marktverfügbar voraussichtlich nur das US-amerikanische Aegis-Kampfsystem (in Verbindung mit den zugehörigen US-amerikanischen Lenkflugkörpern) alle Forderungen erfüllen bzw. zeitgerecht bereitstellen könnte.

Um neue Fähigkeitsanteile flexibel nachrüsten zu können, wird einer der beiden für den Bordhubschrauber Sea-Tiger vorgesehenen Hangare als Flex-Bereich für die Aufnahme modularer Ausrüstung konzipiert. So können alternativ z. B. Einsatzboote, unbemannte Unter-/Überwasserwasserfahrzeuge, Flugdrohnen oder Seeminen mitgeführt werden.

Wie beim Einsatzsystem auch, soll auf einem (voraussichtlich nationalen) verfügbaren und ausgereiften Schiffsentwurf aufgesetzt werden, da nur auf Basis der damit entfallenden Design- und Qualifizierungs-/Nachweisphasen eine Bereitstellung der ersten Einheit der Klasse F127 einsatzbereit bis Ende 2033 möglich ist. Nach Schätzung aus dem Jahre 2023 werden die Fregatten zwischen sieben und zehn Milliarden Euro kosten.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-Uwe Mergener: Der deutsche Beitrag. In: Deutsches Maritimes Institut (Hrsg.): Marine-Forum. 12. Juli 2023 (marineforum.online [abgerufen am 4. November 2023]).
  2. Jaime Karremann: Future Air Defender/Nieuwe LC-fregatten. Abgerufen am 12. März 2024 (niederländisch).
  3. Deutschlands Lego-Fregatte. spiegel.de, abgerufen am 21. Dezember 2023.
  4. Juliane Schultz: Marine-Werft in Wismar will Milliardenprojekt an Land ziehen. In: www.ndr.de. Norddeutscher Rundfunk, 28. September 2023, abgerufen am 4. November 2023.