Freienfels (Weinbach)
Freienfels Gemeinde Weinbach Koordinaten: 50° 27′ 20″ N, 8° 17′ 55″ O
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Höhe: | 201 (170–212) m ü. NHN |
Fläche: | 2,71 km²[1] |
Einwohner: | 452 (31. Dez. 2019)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 167 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Dezember 1970 |
Postleitzahl: | 35796 |
Vorwahl: | 06471 |
Freienfels ist ein Ortsteil der Gemeinde Weinbach im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg. Bekannt ist der Ort durch die Freienfelser Ritterspiele, die über den 1. Mai veranstaltet werden.
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ort liegt im östlichen Hintertaunus, nördlich des Kernorts von Weinbach. Am Nordrand von Freienfels fließt die Weil. Des Weiteren mündet der Weinbach hier in die Weil. Markantester Punkt ist die Burg Freienfels.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ort Freienfels bestand aus den drei Ortschaften Mainlinten, Hohenlinten und Remerstegen. Ortskern des heutigen Freienfels bildete Mainlinten, dessen urkundliche Ersterwähnung im Jahr 750, deshalb auch diese von Freienfels ist. Im Archiv des Klosters Fulda heißt es, dass die verwitwete Gräfin Adaltrud ihre Besitztümer in Mainlinten und weiteren Orten dem Kloster schenkte.
Der Name „Freienfels“ wird erstmals im Testament vom 3. November 1327 des Propstes von Gemünden erwähnt, als die Burg Freienfels zusammen mit der Siedlung Mainlinten genannt wird. Seitdem sind Ortschaft und Burg ausschließlich zusammen als Frigenwels und im Jahr 1359 dann als Fryenfels erwähnt worden.
Gebietsreform[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde Freienfels im ehemaligen Oberlahnkreis schloss sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 1. Dezember 1970 mit den selbstständigen Gemeinden Weinbach, Blessenbach und Gräveneck freiwillig zur neuen Großgemeinde Weinbach zusammen.[3] Als Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Weinbach bestimmt.[4]
Ehemaliger Bahnanschluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um die reichen Rohstoffvorkommen in der abgelegenen Region besser abtransportieren zu können, begann man 1889 mit dem Bau einer von der bereits bestehenden Lahntalbahn abzweigenden Stichstrecke von Weilburg bis Weilmünster, die am 1. November 1890 feierlich eröffnet wurde. 1892 erfolgte die Eröffnung der Verlängerung von Weilmünster nach Laubuseschbach. 1909 ging die Verbindung zwischen Weilmünster und Grävenwiesbach in Betrieb, so dass Freienfels auch eine Verbindung nach Frankfurt am Main hatte.
Ab dem Winterfahrplan 1955 wurde der Personenverkehr auf der kurzen Stichbahn Weilmünster – Laubuseschbach komplett eingestellt, der Güterverkehr allerdings erst 1968. In den 60er Jahren schraubte man bewusst den Betrieb auf dem Stück Weilburg – Grävenwiesbach immer mehr zurück, so dass 1969 die endgültige Einstellung von Personen- und Güterverkehr zwischen Weilburg und Grävenwiesbach erfolgte. Die Strecken wurden komplett stillgelegt und ein Jahr später bereits abgebaut. Auf dem Reststück zwischen Weilmünster und Weilburg wurde noch bis Ende der 1980er Jahre Güterverkehr im Übergabeverfahren betrieben, der Personenverkehr kehrte nur noch durch einige wenige Sonderfahrten zeitweise zurück. Heute befinden sich auf den Bahnstrecken zum Teil Radwege.
Territorialgeschichte und Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Freienfels lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]
- um 1300–1327: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Weilnau
- 1327–1331: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Runkel
- 1331–1355: Heiliges Römisches Reich, Nassau
- 1355–1466: Heiliges Römisches Reich, Grafschaft Nassau-Weilburg
- 1466–1686: Heiliges Römisches Reich, als nassauisches Lehen im Besitz der Herren von Schönborn
- 1686–1724: Heiliges Römisches Reich, im Besitz des dänischstämmigen Obristen Johann Ernst Freiherr von Friesensee
- 1724–1806 Heiliges Römisches Reich, Grafschaft/ Fürstentum Nassau-Weilburg, Amt Weilburg
- ab 1606: Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1816: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1849: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Kreisamt Hadamar
- ab 1854: Deutscher Bund, Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Oberlahnkreis
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberlahnkreis
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Oberlahnkreis
- am 1. Dezember 1970 wurde Freienfels als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Weinbach eingegliedert.
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Limburg-Weilburg
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Limburg-Weilburg
Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Freienfels: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1970 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 171 | |||
1840 | 187 | |||
1846 | 198 | |||
1852 | 203 | |||
1858 | 199 | |||
1864 | 204 | |||
1871 | 216 | |||
1875 | 218 | |||
1885 | 235 | |||
1895 | 211 | |||
1905 | 231 | |||
1910 | 256 | |||
1925 | 258 | |||
1939 | 272 | |||
1946 | 398 | |||
1950 | 382 | |||
1956 | 400 | |||
1961 | 390 | |||
1967 | 388 | |||
1970 | 404 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1] |
Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 234 evangelische (= 99,57 %), 1 katholische (= 0,43 %) Einwohner |
• 1961: | 337 evangelische (= 86,41 %), 47 katholische (= 12,05 %) Einwohner |
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Auf Ortsebene bestehen die Vereine und Gruppen 1. FC Freienfels, Freiwillige Feuerwehr Freienfels e.V., gegründet 1934 (seit 12. März 1993 mit Jugendfeuerwehr), Förderverein Burgruine Freienfels e.V., Frauen- und Mädchenchor 1949 Freienfels e.V., Gymnastikgruppe Freienfels, Heimat- und Verschönerungsverein Freienfels, der FKK grün-weiß e.V. (Freienfelser Karnevals Klub), gegründet am 11. November 2003 und der Männergesangverein Eintracht 1859 Freienfels e.V.
Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die „Freienfelser Ritterspiele“ ist eine der größten deutschen Mittelalterveranstaltungen, zu der sich jährlich Hunderte von Akteuren und Tausende von Zuschauern aus ganz Europa einfinden.
Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- In der Ortschaft sorgt die Freiwillige Feuerwehr Freienfels, gegründet 1934 (seit 12. März 1993 mit Jugendfeuerwehr) für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe.
- Es existieren in Freienfels das Dorfgemeinschaftshaus in der Brunnenstraße, der Sportplatz, ein Kinderspielplatz, eine Grillhütte und Wander- und Radwege.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ortsteil Freienfels. In: Internetauftritt. Gemeinde Weinbach
- Freienfels, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Freienfels in der Hessischen Bibliographie
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c d Freienfels, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ Zahlen, Daten - Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Weinbach, abgerufen am 4. Mai 2020.
- ↑ Zusammenschluss der der Gemeinden Weinbach, Blessenbach, Freienfels und Gräveneck im Oberlahnkreis zu der neuen Gemeinde „Weinbach“ vom 30. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 50, S. 2338, Punkt 2336 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 372.
- ↑ Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. Land Hessen. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006).