Friedensdorf (Dautphetal)
Friedensdorf Frimsderf Gemeinde Dautphetal
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Koordinaten: 50° 51′ 6″ N, 8° 33′ 55″ O | |
Höhe: | 268 (248–473) m ü. NHN |
Fläche: | 6,25 km²[1] |
Einwohner: | 1374 (31. Dez. 2017)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 220 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1974 |
Postleitzahl: | 35232 |
Vorwahl: | 06466 |
Lage von Friedensdorf in Dautphetal
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Luftaufnahme von Friedensdorf
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Friedensdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Dautphetal im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Inhaltsverzeichnis
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedensdorf liegt im nördlichen Teil der Gemeinde, etwa zwölf Kilometer westlich von Marburg. Der Ort bildet mit den Ortsteilen Dautphe, Wilhelmshütte und Wolfgruben das Zentrum der Großgemeinde Dautphetal.
Berge und Erhebungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die höchste Erhebung des Gemeindeteils ist der 473 Meter hohe Schweinskopf im Süden, der tiefste die Lahn bei der Schmelzmühle mit etwa 242 Meter über dem Meer. Im Südwesten des Ortes schließt sich der 452 Meter hohe Hornberg an, östlich des Hornberges liegt der 465 Meter hohe Eichelhardt. Zwischen diesen beiden Bergen liegt der Homberg, der ungefähr 390 Meter hoch ist. Im Westen des Ortes erhebt sich der 306 m hohe Hügel Auf der Breitenlohe, an dessen Südseite sich der Neue Friedhof befindet. Am Gipfel dieses Hornberg-Ablegers steht ein Kriegsdenkmal.
Flüsse, Bäche und Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Durch den Ort fließt die Dautphe, die im Nordwesten des Ortes, zwischen der Ortmühle und der Schmelzmühle, in die Lahn mündet. Von Süden her kommt ein Bach vom Roßberg, der in die Dautphe mündet. Im Flurstück Winterbach fließt der gleichnamige Winterbach vom Eckeberg aus Richtung Mornshausen kommend ebenfalls in die Dautphe, er mündet bei der Mittelpunktschule in den Fluss.
Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Boden besteht größtenteils aus verwittertem Schiefer. Am Eckeberg gibt es einen alten Basaltsteinbruch. Weitere Gesteinsvarietäten sind Diabas, Lehm und Grauwacke. Mineralien sind hauptsächlich Serpentin, Kalk und Hämatit (Eisenerz).
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erstmals erwähnt wurde der Ort um das Jahr 1220 als Fridehelmisdorph in einer Urkunde des Klosters Haina.[1]
Am 1. Juli 1974 wurde Friedensdorf im Rahmen der Gebietsreform in Hessen nach Dautphetal eingemeindet.[3]
Territorialgeschichte und Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die folgende Liste zeigt die Territorien bzw. Verwaltungseinheiten denen Friedensdorf unterstand im Überblick:[4][1]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Biedenkopf, Gericht Dautphe
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Biedenkopf
- 1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)
- ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, (Regierungsbezirk Gießen,) Amt Biedenkopf[5]
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Amt Biedenkopf
- ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Biedenkopf[6]
- ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach (Trennung von Justiz (Landgericht Gladenbach) und Verwaltung)
- ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Dillenburg
- ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Biedenkopf
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
- Am 1. Juli 1974 wurde Friedensdorf als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Dautphetal eingegliedert.
- ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1577: | 23 Hausgesesse |
• 1630: | 28 Hausgesesse (3 dreispännige, 4 zweispännige, 11 einspännige Ackerleute, 10 Einläuftige), 3 Witwen. |
• 1677: | 1 Freier, 31 Hausgründe, 6 Witwen, 10 ledige Personen |
• 1742: | 52 Haushalte |
Friedensdorf: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2017 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1791 | 244 | |||
1830 | 316 | |||
1834 | 310 | |||
1840 | 318 | |||
1846 | 354 | |||
1852 | 371 | |||
1858 | 391 | |||
1864 | 434 | |||
1871 | 407 | |||
1875 | 422 | |||
1885 | 458 | |||
1895 | 471 | |||
1905 | 550 | |||
1910 | 616 | |||
1925 | 719 | |||
1939 | 787 | |||
1946 | 1.139 | |||
1950 | 1.168 | |||
1956 | 1.154 | |||
1961 | 1.209 | |||
1967 | 1.305 | |||
2012 | 1.369 | |||
2016 | 1.367 | |||
2017 | 1.374 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; 1791:[7]; nach 2000: Gemeinde Dautphetal (webarchiv) |
Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1830: | 315 evangelische, 1 römisch-katholische Einwohner |
• 1885: | 455 evangelisch, keine Katholiken, 3 andere Christen |
• 1961: | 1090 evangelische, 116 römisch-katholische Einwohner |
Erwerbstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1867: | Erwerbspersonen: 78 Landwirtschaft, 10 Bergbau und Hüttenwesen, 1 Erziehung und Unterricht, 1 Gemeindeverwaltung. |
• 1961: | Erwerbspersonen: 141 Land- und Forstwirtschaft, 331 produzierendes Gewerbe, 53 Handel und Verkehr, 58 Dienstleistungen und Sonstiges. |
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ortsbeirat wird von Ortsvorsteher Rolli Messerschmidt (BLF) angeführt. Seine Stellvertreterin ist Heidrun Bamberger (BLF).
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Blasonierung: Über rot geschupptem Schildfuß mit Dachfirst in Schwarz eine fliegende silberne Taube mit grünem Zweig im Schnabel.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heimatmuseum
- Kriegsdenkmal in der Nähe des Friedhofs
- Alte ev. Kirche (umgebaut von Kirchenbaumeister Ludwig Hofmann)
- Alter Friedhof
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Bahnhof Friedensdorf (Lahn) liegt an der Bahnstrecke Kreuztal–Cölbe. Hier verkehren Züge der Kurhessenbahn. Des Weiteren liegt Friedensdorf am Lahntal-Radweg. Die regionale Buslinie 481 die lokalen Buslinien BusMR-52 und ASTMR-55 fahren den Ort an. Das Dorf liegt an der Landstraße 3042 (Lahnstraße), welche die Bundesstraßen 62 und 453 verbindet.
Freizeitmöglichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Sportplatz
- Kinderspielplätze
- Hallenbad im Bürgerhaus
Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ortsteil verfügt mit der Dautphetalschule über eine Mittelpunktschule mit den Zweigen Grund-, Haupt- und Realschule sowie mit der Burgbergschule eine Schule für Lern- und Erziehungshilfe. In unmittelbarer Nähe dieser Schulen steht eine Mehrzweckhalle, die Hinterlandhalle. Neben der Nutzung als Sporthalle für den Schulsport und die Vereine der Gemeinde finden hier regelmäßig größere Veranstaltungen, wie Messen oder Vorträge, statt. Weitere Einrichtungen sind das Bürgerhaus, ein Hallenschwimmbad, ein Kindergarten, die neue evangelische Kirche, Friedhof und ein Heimatmuseum.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heimat- und Verschönerungsvereins Friedensdorf e. V. (Hrsg.): Chronik Friedensdorf. Dautphetal 2002
- Literatur über Friedensdorf in der Hessischen Bibliographie
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Ortsteil Friedensdorf im Internetauftritt der Gemeinde Dautphetal.
- Private Webseite zum Ort
- Friedensdorf, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c d e f g Friedensdorf, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ „Einwohnerzahlen der Gemeinde Dautphetal“ im Internetauftritt der Gemeinde Dautphetal, abgerufen am 28. März 2018
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.350 und 351.
- ↑ Verwaltungsgeschichte Land Hessen bei M. Rademacher, Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, S.7 (bei google books).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.415 (online bei Google Books).
- ↑ Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S.185, 267 (online bei HathiTrust’s digital library).
Ortsbezirke: Dautphe | Allendorf | Buchenau | Damshausen | Elmshausen | Friedensdorf | Herzhausen | Holzhausen | Hommertshausen | Mornshausen | Silberg | Wolfgruben Teilorte: Amelose | Carlshütte | Wilhelmshütte |