Frieder Reininghaus

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Friedrich Christoph Reininghaus, verh. Lutz, (* 13. März 1949 in Korntal/Baden-Württemberg) ist ein deutscher Musikpublizist und Kulturkorrespondent.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frieder[1] Reininghaus studierte ab 1967 Musik, Musik- und Theaterwissenschaft, Germanistik und Soziologie in Stuttgart, Tübingen und Berlin, wo er von 1972 bis 1973 auch an der Pädagogischen Hochschule als wissenschaftlicher Assistent Peter Rummenhöllers angestellt war.[2] Reininghaus war von 1968 bis 1971 Vorsitzender des Allgemeinen Studentenausschusses der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.

Seit 1978 lebt Reininghaus als Kulturkorrespondent und Publizist in bzw. bei Köln, berichtet über das europäische Musik- und Opernleben für Deutschlandfunk, Deutschlandradio, WDR und Südwestrundfunk, verschiedene Fachzeitschriften, Rheinischer Merkur sowie mehrere Tageszeitungen. In den 1970er und 1980er Jahren war er als Klavierbegleiter, Arrangeur und Ensembleleiter tätig.[3] Es entstanden mehrere Plattenaufnahmen und Filmmusiken.[4] Musikalisch wirkte er an Fernsehbeiträgen mit, unter anderem in Beiträgen von Burkhard Steger und Peter Neitzke für Das kleine Fernsehspiel im ZDF.[5] Reininghaus schrieb eine größere Anzahl von Essays und Programmheftbeiträgen zu Opern bzw. Konzerten. Er hielt Gastvorlesungen an der Univerzita Komenského Bratislava. Ab 1996 nahm er Lehraufträge an der Universität Bayreuth, seit 2005 am Theaterwissenschaftlichen Institut der Universität Wien und seit 2016 an der Universität Salzburg wahr.[6]

Von 2010 bis 2018 gab Reininghaus (verantwortlich) gemeinsam mit Daniel Brandenburg unter Mitwirkung zunächst von Doris Weberberger und Lena Dražić, später von Johannes Prominczel und Judith Kemp in Wien die Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) heraus.[7]

Am 11. Juni 2019 wurde Frieder Reininghaus die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik und Theater Rostock verliehen.[8] Im Juli 2023 folgte er Klaus Völker als Vorstandsvorsitzender der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft (IHEG) nach.[9]

Reininghaus ist der Vater des Regisseurs und Intendanten Florian Lutz und der Schauspielerin Sophie Lutz.

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schubert und das Wirtshaus. Musik unter Metternich. Oberbaum, Berlin 1979, ISBN 3-87628-148-2 (schwedische Ausgabe: Schubert och värdshuset : musik på Metternichts tid, übersetzt von Zaida Forsström. Ordfronts Förlag, Stockholm 1981; französische Ausgabe: Schubert, übersetzt von Hans Hildenbrand. Lattès, Paris 1982).
  • Bach-ABC. Studiopunkt Verlag, Sinzig 2007, ISBN 978-3-89564-126-8.
  • Übergänge. Der Komponist und Dirigent Johannes Kalitzke. Pfau, Saarbrücken 2009, ISBN 978-3-89727-420-4 (zusammen mit Stefan Drees).
  • Rihm. Der Repräsentative. Neue Musik in der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Mit neuem Quellenmaterial und zahlreichen, teilweise bislang nicht veröffentlichten Fotos von Hans Kumpf und Petra Schmidt. Königshausen & Neumann, Würzburg 2021, ISBN 978-3-8260-7445-5.[10]

Als Herausgeber

  • Bericht über den 1. Internationalen Kongreß für Musiktheorie Stuttgart 1971. Ichtys-Verlag, Stuttgart 1972 (herausgegeben zusammen mit Peter Rummenhöller und Jürgen Habakuk Traber).[11]
  • Johann Ernst Häuser (Hrsg.): Der musikalische Gesellschafter. Eine Sammlung vorzüglicher Anekdoten, Miszellen und lustiger Geschichtchen über die berühmtesten Tonkünstler alter und neuerer Zeit oder über Musik im Allgemeinen (1830). Neu herausgegeben, mit einem Nachwort und Kommentaren von Frieder Reininghaus. Bärenreiter, Kassel/Basel 1988, ISBN 3-7618-0919-0.
  • Handbuch Experimentelles Musik- und Tanztheater (= Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert. Band 7). Laaber-Verlag, Laaber 2004, ISBN 3-89007-427-8 (hrsg. zusammen mit Katja Schneider in Verbindung mit Sabine Sanio, unter Mitarbeit von Barbara Barthelmes).
  • Handbuch Musik und Kulturbetrieb – Medien, Märkte, Institutionen. Laaber-Verlag, Laaber 2006, ISBN 3-89007-430-8 (hrsg. zusammen mit Arnold Jacobshagen unter Mitarbeit von Sabine Arndt).
  • Chronik der Musik im 20. Jahrhundert (= Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert. Band 13). Laaber-Verlag, Laaber 2007, ISBN 978-3-89007-433-7 (unter Mitarbeit von Daniel Brandenburg).
  • Arnold Jacobshagen: Händel im Pantheon. Der Komponist und seine Inszenierung. Hrsg.: Frieder Reininghaus. Studio-Verlag, Sinzig 2009, ISBN 978-3-89564-138-1.
  • Musik und Gesellschaft. Marktplätze – Kampfzonen – Elysium. 2 Bände. Königshausen & Neumann, Würzburg 2020, ISBN 978-3-8260-6731-0 (herausgegeben zusammen mit Judith Kemp und Alexandra Ziane).[12]
  • Music, A Connected Art / Die Illusion der absoluten Musik. A Festschrift for Jürgen Thym on His 80th Birthday. Verlag Valentin Koerner, Baden-Baden 2023, ISBN 978-3-87320-603-8 (hrsg. zusammen mit Ulrich J. Blomann, David B. Levy und Ralph P. Locke).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bis Anfang 1973 und zuletzt noch einmal 1976 publizierte Reininghaus unter den Vornamen Friedrich Christoph; siehe z. B. seinen zusammen mit Jürgen Habakuk Traber geschriebenen Aufsatz "Musik als Ware – Musik als wahre. Zum politischen Hintergrund des musiksoziologischen Ansatzes von Theodor W. Adorno", Nachweis über die Musikbibliographie des Staatlichen Instituts für Musikforschung (SIM), sowie den zu einem Analyse-Buch von Erhard Karkoschka beigesteuerten Aufsatz über "Schwierigkeiten beim Verstehen avantgardistischer Musik", bibliographischer Nachweis ebenda. (Abrufe am 29. Dezember 2022)
  2. Homepage von Reininghaus, Abschnitt Biographie. (Abruf am 28. Dezember 2022)
  3. Über das Goethe-Institut trat er als Klavierspieler unter anderem in New Dehli, Bombay (Mumbai), Pune, Bangalore, Colombo, Dhaka, Seoul, Taegu und mehrfach in Calcutta auf.
  4. Lieder gegen den Krieg, Schallplatte 1976, sowie Unterwegs. Reise-Lieder, Eisenbahn-Stücke und Texte aus dem Vormärz, Schallplatte 1980.
  5. Für den TV-Essay Ein Kind, die Wörter, die Welt (WDR 1982) komponierte er die Musik und in dem Fernsehspiel Eines Freundes guter Traum (ZDF 1985) trat er in einer kleinen Rolle auf, auch Klavier spielend. Als Klavierspieler war er ebenfalls in Die Hymnen der Deutschen (ARD 1990) zu hören.
  6. Übersicht der aktuellen Lehrveranstaltungstermine und -themen an der Universität Salzburg auf Reininghaus' Homepage. (Abruf am 28. Dezember 2022)
  7. Siehe die Information über die Herausgeber der ÖMZ ab 2010 im Oesterreichischen Musiklexikon online. (Abruf am 28. Dezember 2022)
  8. Ankündigung und Begründung über das Deutsche Musikinformationszentrum MIZ sowie Nachricht über den Vollzug der Verleihung durch die HMT Rostock. (Abrufe am 28. Dezember 2022)
  9. Siehe Pressemitteilung der IHEG vom 12. Juli 2023.
  10. Dorothea Husslein über Rihm. Der Repräsentative beim SWR2. (Abruf am 28. Dezember 2022)
  11. Nachweis über die Musikbibliographie des SIM. (Abruf am 28. Dezember 2022)
  12. Kurznachricht über das Publikationsprojekt in: Die Welt vom 3. August 2021. (Abruf am 28. Dezember 2022)